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10 legale Steuertipps für Selbstständige

  • Letztes Update:1 Jahr 
  • Lesezeit:5Minuten

Mit folgenden Experten-Ratschlägen kannst du als Selbstständiger und Unternehmer ganz leicht Steuern sparen.

Ein Gastbeitrag von Paul-Alexander Thies

Steuerlast senken – Gewinn erhöhen

Die Anzahl der Selbstständigen ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Die meisten von ihnen arbeiten als Solo-Unternehmer ohne Mitarbeiter. Oftmals ist der Stundenlohn und damit das Einkommen der Selbstständigen nicht sehr hoch. Umso wichtiger ist es daher, über legale Steuertipps für Selbstständige genau Bescheid zu wissen.

> Stundenlohn / Honorar richtig berechnen

Steuern sparen – so geht’s

Grundsätzlich bietet die Steuergesetzgebung den Selbstständigen verschiedene Möglichkeiten zur Ausgestaltung ihrer Gewinnermittlung. Die Gestaltungsmöglichkeiten zielen darauf ab, die Höhe des Gewinns zu minimieren. Denn je niedriger der Gewinn am Jahresende ausfällt, umso weniger Steuern musst du bezahlen.

> Übersicht: Steuern für Unternehmer

Ganz legale Steuertipps für Selbstständige helfen bei der Optimierung des Einkommens, um eine möglichst niedrige Steuerlast zu erzielen. Zu den Möglichkeiten der Gewinn-Minimierung gehören unter anderem:

    • Kleinunternehmer-Regelung
    • Freiwillige Bilanz
    • Kleininvestitionen
    • Betriebsausgaben
    • KFZ
    • Abschreibungen
    • Familienbetrieb
    • Investitionsabzugsbetrag
    • Betriebsgründung während Ausbildung
    • Dauerfristverlängerung

Verzicht auf Kleinunternehmer-Regelung

Selbstständige, die im Jahr einen Umsatz von weniger als 17.500 Euro erzielen, müssen keine Umsatzsteuer ausweisen und abführen. Die Kleinunternehmer-Regelung hat jedoch einen entscheidenden Nachteil: Selbstständige, die die Umsatzsteuer erheben, können auch die bezahlte Vorsteuer aus ihren bezahlten Rechnungen steuerlich geltend machen.

Gerade junge Unternehmen bezahlen oftmals mehr Vorsteuer, als sie an Umsatzsteuer einnehmen. Das Finanzamt erstattet die Überzahlung an Vorsteuer, die sich aus der Steuererklärung ergibt. Daher lohnt sich oftmals auch für Selbstständige der bürokratische Aufwand, um Umsatzsteuer einzuziehen. Denn wenn du auf die Umsatzsteuer-Befreiung verzichtest, kannst du von der Erstattung der bezahlten Vorsteuer profitieren.

Bilanz freiwillig erstellen – Steuern sparen

Selbstständige mit einem höheren Gewinn über 50.000 Euro oder einem Umsatz von mehr als 500.000 Euro müssen am Ende des Wirtschaftsjahres eine Bilanz erstellen. Bei einem niedrigeren Gewinn und Umsatz reicht hingegen für die Steuererklärung eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung für das Finanzamt aus.

> Einnahmen-Überschuss-Rechnung: Das musst du darüber wissen

Die Bilanz bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Steuerersparnis. Dazu gehören zum Beispiel Rückstellungen mit einer Verteilung von Ausgaben über mehrere Jahre hinweg. Selbstständige, die freiwillig eine Bilanz erstellen, können von ihren Gestaltungsmöglichkeiten profitieren und Steuern sparen.

Betriebsausgaben klug steuern – Abgabenlasten senken

Sämtliche Ausgaben, die du für die Aufrechterhaltung deines Unternehmens aufwendest, kannst du in unterschiedlichen Formen steuerlich geltend machen. Daher sind die Betriebsausgaben ein wichtiger Faktor bei der Gestaltung deiner Selbstständigkeit.

Zu den gängigen Betriebsausgaben, die das Finanzamt als solche auch anerkennt gehören zum Beispiel:

  • Reisekosten
  • Bewirtung
  • Raumkosten
  • Telefon
  • Internet
  • Versicherungen
  • Beiträge
  • Geschenke
  • Ausbildung
  • KFZ-Kosten

Sorge daher dafür, dass du die Belege für deine laufenden Kosten und andere Betriebsausgaben sorgfältig aufbewahrst und in der Steuererklärung berücksichtigst.

Betriebsausgabe KFZ

Das Auto ist für die meisten Selbstständigen neben allen anderen Betriebsausgaben der größte Kostenfaktor. Der steuerlichen Behandlung des KFZ solltest du daher erhöhte Aufmerksamkeit zuwenden. Solange du deinen Firmenwagen ausschließlich für deine Arbeit nutzt, kannst du sämtliche anfallenden Kosten absetzen. Dazu gehören die Anschaffungskosten, aber auch Tankfüllungen, Werkstattservice, Reparaturen und Wagenpflege.

Wenn du das Auto zusätzlich privat nutzt, dann kannst du entweder ein Fahrtenbuch führen oder die Ein-Prozent-Regel anwenden. Das Führen des Fahrtenbuchs ist zwar aufwendig. Aber es belegt exakt, wie hoch der betriebliche Anteil an den Ausgaben ist. Mit der Ein-Prozent-Regel versteuerst du den privaten Anteil pauschal. Dein Einkommen erhöht sich dabei um ein Prozent des Listenpreises deines KFZ im Zulassungsjahr. Diesen so genannten geldwerten Vorteil musst du versteuern, während du sämtliche Kosten für das Auto als Betriebsausgabe absetzen kannst.

> Geschäftswagen: 1%-Regel oder Fahrtenbuch – Wann ist was besser?

Kleininvestitionen – geringwertige Wirtschaftsgüter

Maschinen oder Geräte, Möbel oder sonstige Gegenstände, die weniger als 800 Euro netto kosten, kannst du sofort und vollständig steuerlich geltend machen. Die so genannten geringwertigen Wirtschaftsgüter (GWG) ziehst du in voller Höhe von deinem Gewinn ab.

Mit Abschreibungen Steuern sparen

Für Selbstständige lohnen sich Investitionen. Denn du verminderst mit Abschreibungen deinen Gewinn und kannst deine Ausgaben auf verschiedenen Wegen steuermindernd abschreiben. Dabei kannst du unterschiedliche Güter über eine jeweils bestimmte Anzahl an Jahren steuerlich geltend machen.

Familienbetrieb

Wenn du eine Personengesellschaft, wie zum Beispiel eine GbR, eine OHG oder eine KG leitest, dann kannst du deine Familie als Angestellte einsetzen und Steuern sparen. Für volljährige Kinder mit eigenem Gehalt gilt eine Steuerbefreiung bis zum Grundfreibetrag. Das Gehalt mindert zugleich den Unternehmensgewinn. Wenn Familienmitglieder als Gesellschafter fungieren, sinken die Abgaben für die Familie.

Investitionsabzugsbetrag

Als kleines oder mittelgroßes Unternehmen kannst du bis zu 40 Prozent der Kosten für geplante Güter, wie zum Beispiel Maschinen oder Möbel bereits vor dem Kauf steuerlich geltend machen. Damit lässt sich der Gewinn zum Beispiel in einem Jahr mit hohem Umsatz abmindern.

Betriebsgründung während der Ausbildung

Wenn du deine Selbständigkeit noch während der Ausbildung beim Finanzamt meldest, dann kannst du die Kosten für die Ausbildung steuerlich absetzen. Deine Ausgaben kannst du als Sonderausgabe in Höhe von 920 Euro steuerlich geltend machen.

Dauerfristverlängerung beantragen

Für die Abgabe der Umsatzsteuererklärung setzt dir das Finanzamt genaue Termine. Eine Dauerfristverlängerung verschafft automatisch einen Monat mehr an Zeit für die Erklärung und auch für die Bezahlung der errechneten Steuer. Die Dauerfristverlängerung ist ein effektives Mittel, um Säumniszuschläge durch verspätete Zahlungen zu vermeiden.

> Steuererklärung: Das sind die neuen Abgabetermine


Über den Autor:

Paul-Alexander Thies ist Geschäftsführer von Billomat, der Online-Buchhaltung für Kleinunternehmer, Selbständige und Mittelständler. Während seines Studiums gründete Paul-Alexander Thies sein erstes Unternehmen und weiß über die Herausforderungen der Existenzgründung Bescheid. In den letzten acht Jahren arbeitete Paul-Alexander Thies als Führungskraft Senior Management für Groupon, Payleven (Rocket Internet) & Travador.


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18 Kommentare

  1. Diese Steuertipps muss ich das nächste Mal beim Steuerberater ansprechen. An so Dinge wie die Dauerfristverlängerung habe ich noch gar nicht gedacht. Der Profi kann bestimmt auch noch etwas bei den Betriebsausgaben entdecken.

  2. Hallo alle zusammen.
    Danke für die zahlreichen Tipps bzgl. der Steuerlast Senkung und sparen bei den steuern.
    Mein Onkel muss seine Steuererklärung dieses Jahr machen und hat es die Jahre davor immer selber gemacht. Da er so stark beruflich eingespannt ist möchte er diese Aufgabe abgeben. Freunde haben ihm geraten einen Steuerberater aufzusuchen.

  3. Vielen Dank für diesen hilfreichen Beitrag und die Tipps. Ich möchte gerne nächstes Jahr selbstständig werden, und habe langsam angefangen, mich darüber zu informieren. Über Steuer wusste ich bisher leider noch nicht so viel, und bevor ich mich an einen Steuerberater wende, finde ich es sehr angenehm schon ein wenig Basiswissen zu sammeln.

  4. Sehr guter Artikel, da ich im Freelance-Bereich tätig bin. Da die Branche in der ich tätig bin, sehr fluktuiert, sind alle möglichen Steuertipps sehr hilfreich. Sie raten also dazu, alles möglich was auch nur Ansatzweise mit meiner Tätigkeit zu tun hat, als Aufwand abzusetzen. Da ich viel zu Hause arbeite, kann ich da nicht einen prozentualen Anteil meiner Wohnung absetzen lassen? Ich bin mir da nicht mehr ganz sicher, worauf man dabei achten musste. Ich sollte mich am besten an einen Steuerberater wenden.

  5. An die Abschreibungen nicht gedacht! Bin für die Tipps zu den Steuersparen dankbar! Versuch im Moment die Ausgaben KFZ zu mindern. Eine Bilanz zu erstellen kostet ja auch Schweiß.

  6. Interessant, das geringwertige Wirtschaftsgüter von unter 800 Euro direkt abgesetzt werden können. Mein Unternehmen ist letztes Jahr stark gewachsen. Ich überlege, mir einen Steuerberater für Unternehmen zu nehmen. Diese Art von Papierkram belastet mich.

  7. Danke für die Gedanken über Steuertipps für Selbsständige. Mein Bruder sucht Spartipps und eine Steuerberatung Ärzte. Diese Hinweise werden ihm auch hilfreich sein, glaube ich. Ich fand es interessant zu lernen, dass eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung der Bilanz für das Finanzamt ausreicht.

  8. Die Selbstständigkeit war eine gute Entscheidung bei mir, aber bei den Steuern hat sich viel geändert. Gut zu wissen, dass ich bis zu 40 Prozent der Kosten für geplante Güter, bereits vor dem Kauf steuerlich geltend machen kann. Ich werde mir demnächst einen professionellen Steuerberater suchen.

  9. Vielen Dank für die tollen Steuertipps für Selbständige! Ich kenne mich mit Abschreibungen nicht so gut aus, aber das klingt sehr interessant. Da ich sowieso in kurzem einen Termin für die Steuerberatung vereinbaren werde, werde ich meinen Steuerberater ein paar Fragen dazu stellen. Vielleicht werde ich einige Kosten von den Steuern absetzen können.

  10. Ich bin schon seit langem auf der Suche nach mehr Informationen zu Steuertipps für Selbstständige. Mit euren Ideen in Bezug darauf habt ihr mir echt weitergeholfen. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken.

  11. Als Selbstständiger ist die Steuererklärung ein wichtiger Aspekt, um alle steuerlichen Angelegenheiten in Ordnung zu halten. Es gibt viele legale Steuertipps, die dabei helfen können, die Steuerlast zu minimieren und gleichzeitig die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften sicherzustellen. Von der ordnungsgemäßen Buchführung über die Nutzung von Abschreibungen bis hin zur korrekten Einordnung von Betriebsausgaben gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um die steuerliche Situation zu optimieren. Indem man sich über diese Tipps informieren und sie in der Steuererklärung anwenden, kann man sicherstellen, dass man keine wichtigen Aspekte übersehen und Ihre steuerlichen Verpflichtungen erfüllen.

  12. Als Kleinunternehmerin war ich mir unsicher, wie ich die Umsatzsteuer handhaben sollte. Der Tipp, auf die Befreiung zu verzichten und die Vorsteuer zurückzubekommen, war sehr wertvoll. Es hat meinem Unternehmen finanziell geholfen.

  13. Als Selbstständige war die Steuererklärung immer ein Dorn im Auge. Ich wusste nie, wie ich meine Steuern optimieren konnte. Die Kleinunternehmer-Regelung war für mich interessant, aber ich habe mich dagegen entschieden, um die Vorsteuer aus meinen Rechnungen geltend zu machen. Die Tipps zu Kleininvestitionen und Abschreibungen waren Gold wert. Ich habe auch über die freiwillige Bilanz nachgedacht und bin froh, dass ich diesen Schritt gewagt habe. Es ist erstaunlich, wie viele Möglichkeiten es gibt, die Steuerlast zu minimieren, wenn man nur weiß, wie.

  14. Ein Steuerberater kann ein wertvoller Partner für Selbstständige sein. Er bringt nicht nur das nötige Fachwissen mit, sondern kann auch dabei helfen, die steuerlichen Vorteile optimal auszuschöpfen. Besonders bei komplexeren Sachverhalten wie Abschreibungen oder Betriebsausgaben kann seine Unterstützung entscheidend sein. Doch nicht nur in der Steuererklärung, auch bei der allgemeinen Finanzplanung und Buchhaltung kann er wertvolle Dienste leisten. Daher sollte man die Kosten für einen Steuerberater immer als Investition betrachten, die sich langfristig auszahlt.

  15. Ich stehe kurz vor der Gründung meines Unternehmens und war mir unsicher, wie ich die Kosten für meine Ausbildung steuerlich absetzen kann. Der Abschnitt über die Betriebsgründung während der Ausbildung hat mir Klarheit verschafft. Ich werde sicherstellen, dass ich alle möglichen steuerlichen Vorteile nutze.

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