Foodtruck und Foodtruck Business StartUp Tipps (Bild: Freepik)

Erfolgreich mit dem Foodtrailer: Was du bei deinem Foodtruck-Business beachten musst

  • Letztes Update:7 Monaten 
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Streetfood ist „in“. Aber lohnt sich der Kauf eines Foodtrucks? Und ist es möglich, davon zu leben und Gewinne zu erzielen?

Ein Gastbeitrag von Daniel Lorch, walkingboxes.de

Welche Faktoren musst du bei deiner Foodtruck-Umsatzprognose beachten?

Natürlich ist die Gründung einer eigenen Existenz mit Risiken verbunden. Immerhin trägst du als dein eigener Chef nicht nur die Verantwortung für die Wirtschaftlichkeit deines Unternehmens, sondern auch für deinen Lebensunterhalt. Während dir dies viel Gestaltungsraum und Freiheit bietet, hast du nicht alle Faktoren, die den Erfolg deines Unternehmens beeinflussen, unter Kontrolle.

Aus diesem Grund solltest du dich im Vorfeld möglichst gut informieren und so realistisch wie möglich planen. Vor allem solltest du die Wirtschaftlichkeit deiner Idee noch vor der Anschaffung deines Foodtrucks oder Verkaufsanhängers genau berechnen. Denn eine gute Umsatzplanung gibt dir nicht nur ein besseres Gefühl für die Faktoren, die dein Vorhaben beeinflussen, sondern sie minimiert auch das Risiko zu scheitern.

Du weißt nicht, wo du anfangen sollst?

Keine Sorge: Wir zeigen dir in diesem Ratgeber nicht nur, wie du deine Umsätze berechnest, sondern auch, mit welchen Tricks du deine Umsätze steigern kannst.

Tipp 1 | Bleibe bei der Foodtruck-Umsatzprognose realistisch

Eine gute Umsatzplanung bildet das Fundament für deinen Foodtruck-Businessplan. Indem du realistisch planst, zeigt du potenziellen Investoren, dass sie dir vertrauen können. Darüber hinaus ist eine realistische Einschätzung deiner zukünftigen Umsätze notwendig, um deine Investition von Zeit, Geld und anderen Ressourcen zu optimieren.

Unser Tipp: Plane in deinem Businessplan deine Erlöse weder zu optimistisch, noch zu vorsichtig. Denn eine übertrieben optimistische Umsatzplanung kann deine Liquidität in Gefahr bringen. Und eine vorsichtige Planung führt eventuell dazu, dass du einen unnötig hohen Kredit mit hohen Zinskosten auf dich nimmst.

Tipp 2 | Berechne deinen Foodtruck-Umsatz Schritt für Schritt

Ein guter Businessplan bildet das Fundament für jedes Start-up. Im Normalfall beinhaltet er unter anderem eine Umsatzprognose für die ersten drei bis fünf Jahre.

Um dies zu tun, musst du zuerst deine Ausgaben berechnen. Befolge hierfür folgende Schritte:

Ermittle deine privaten Lebenskosten

Wenn du von deinem Streetfood-Business leben willst, muss du mit deinem Foodtruck nicht nur die Anfangsinvestition und die laufenden Kosten deines Streetfood-Businesses, sondern auch deine privaten Kosten decken können. Verschaffe dir also zuallererst einen Überblick über deine privaten Ausgaben.

Erstelle eine Liste deiner Lebenshaltungskosten wie Miete und Essen, anderer Verbindlichkeiten wie zum Beispiel Versicherungszahlungen sowie dein monatliches Budget für Freizeit und notwendige Anschaffungen. Die Frage, die du dir hierbei stellen solltest, lautet: Wie viel Geld benötigst du, um ohne Sorgen arbeiten zu können?

Kurz gesagt: Die Eröffnung eines Foodtrucks lohnt sich nur, wenn dein Business nicht nur die Anfangsinvestition zurückholen kann, sondern auch die laufenden Geschäftskosten und deine privaten Lebenskosten abdeckt! Ermittle deshalb deinen echten Kapitalbedarf.

Erfasse deine Betriebskosten

Natürlich reicht es nicht, wenn dein Foodtruck deine privaten Lebenskosten abdeckt. Deine Umsätze haben auch groß genug zu sein, um alle mit deinem Foodtruck verbundenen Ausgaben abzudecken. Um sicherzugehen, dass du mit dem Verkauf deiner Speisen einen tatsächlichen Gewinn erzielst, musst du also als Nächstes eine Liste deiner betrieblichen Ausgaben erstellen.

Hierzu zählen die Kosten für den Einkauf deiner Lebensmittel, Strom- und Benzinkosten, die Standmiete, Personalkosten sowie alle anderen anfallenden Nebenkosten wie Beispiel Versicherungs- oder Wartungskosten. Auch Verpackungsmaterial ist ein Kostenfaktor, den man hier auf keinen Fall vergessen sollte.

Was sind deine Gründungskosten?

Es gibt eine weitere Kostenstelle, die du unbedingt in deinem Geschäftsplan berücksichtigen musst: deine Gründungskosten. Denn idealerweise sollte dein Foodtruck-Business innerhalb von maximal zwei Jahren nicht nur deine laufenden Kosten abdecken, sondern auch deine Anfangsinvestition zurückholen.

Der größte Kostenfaktor ist hier höchstwahrscheinlich die Anschaffung eines Foodtrucks oder Foodtrailers. Darüber hinaus musst du vermutlich einiges für Küchengeräte, Arbeitskleidung, Dekoration und Branding ausgeben, um dein Verkaufsfahrzeug startklar zu machen.

Nutze das Internet, um eine ungefähre Einschätzung der Kosten zu gewinnen und plane zur Sicherheit ein paar 100 Euros mehr für unerwartete Kosten ein.

Berechne deinen Mindestumsatz

Anhand deiner Lebens-, Betriebs- und Anschaffungskosten kannst du nun ermitteln, wie hoch dein monatlicher Mindestumsatz sein muss, um diese zu decken. Gehe hierbei wie folgt vor: Addiere zuallererst deine monatlichen Lebens- und Betriebskosten.

Überlege dir als nächstes, wie viel Zeit du deinem neuen Business geben willst, um deine Gründungskosten zurückzuholen. Zum Beispiel kannst du sagen, dass du ab dem dritten Jahr anfangen möchtest, deine Gründungskosten zurückzuholen. Ab diesem Zeitpunkt solltest du dann Überschüsse erwirtschaften.

Setze deine Preise und Mindestverkaufsmenge fest

Sobald du weißt, wie hoch dein monatlicher Mindestumsatz sein sollte, wird es Zeit, deine Preise festzusetzen. Dafür musst du zuerst herausfinden, wie viele Gerichte du pro Monat und zu welchem Preis du zu verkaufen hast, um den notwendigen Mindestumsatz zu erzielen.

Folgendes vereinfachtes Beispiel zeigt dir, wie das geht:

  • Monatliche Ausgaben (Betriebskosten und Lebenskosten): 4.000 EUR
  • Monatlicher Mindestumsatz:  4.000 EUR
  • 4.000 EUR (Mindestumsatz) / 8 EUR (pro Speise) = 500 Speisen

Wenn du die so errechnete Summe durch 30 Tage teilst, erfährst du, wie viele Speisen du durchschnittlich pro Tag verkaufen musst, um deinen Mindestumsatz zu erzielen.

  • 500 Speisen / 30 Tage = 16,67 Speisen pro Tag

In diesem Beispiel müsstest du also im Durchschnitt mindestens 17 Speisen pro Tag verkaufen, um deine Kosten zu decken.

Achtung: Gerade in der Foodtruck-Branche ist die Verkaufsmenge je nach Standort, Wetter, Tageszeit und Saison starken Fluktuationen unterzogen. Nutze die berechnete Zahl also nur als Richtwert, um deinen wöchentlichen und monatlichen Umsatz realistisch zu planen!

Tipp 3 | Lege deine finanziellen Prioritäten fest

Wenn du davon ausgehst, dass du in einem Industriegebiet mittags 50 Speisen verkaufen kannst, müsstest du im oben genannten Beispiel also zwei bis drei Mal pro Woche ein Mittagsmenü anbieten, um den notwendigen Mindestumsatz zu erzielen.

Je nachdem, wie hoch dein errechneter Mindestumsatz ist, kannst du nun überlegen, was du sonst noch tun kannst, um diesen zu erreichen. Vielleicht macht es Sinn, dein Angebot auf Caterings auszuweiten oder dein Streetfood auch bei größeren Events wie Straßenfesten oder Festivals anzubieten.

Priorität: Decke deine Kosten

Auch wenn wir alle von hohen Gewinnen träumen, liegt die erste Priorität darin, deine Kosten abzudecken. Um es anders auszudrücken: Dein Umsatz sollte auf keinen Fall unter deinen Kosten liegen. Realistisch gesehen wirst du in den ersten zwei Jahren, wenn überhaupt, kostendeckend arbeiten.

Soll heißen: Du wirst wahrscheinlich noch keinen großen Gewinn erzielen.  Ab dem dritten Jahr kannst du anfangen, Überschüsse einzuplanen.

Priorität: Erwirtschaftete Überschüsse

Wenn du mit deinem Foodtruck-Business Gewinne machen willst, musst du mehr einnehmen als du monatlich ausgibst. Den ab dem dritten Jahr erzielten Gewinn kannst du verwenden, um Kredite zu tilgen oder auch einen Teil davon in dein Business zurück investieren.

Hier ein Beispiel:

Tipp 4 | Mache einen Branchencheck

Um festzustellen, mit welchen Einnahmen du realistischerweise rechnen solltest, musst du dich mit der Branche vertraut machen. Hier gibt es einige Ressourcen auf die du (meist sogar kostenlos) zugreifen kannst. So findest du zum Beispiel bei deiner Bank, bei einer Gründungsstelle oder im Internet sogenannte Branchenberichte.

Diesen kannst du die branchenüblichen Zahlen entnehmen und einsehen, wie viel Umsatz die Foodtruck-Branche in den letzten Jahren gemacht hast. Hier eine deutsche Statistik aus dem Jahr 2016:

Foodtruck Business - Umsätze von Foodtruck-Betreiber - Studie - Schaubild (Bild: Walkingboxes)

Tipp 5 | Setze dich mit anderen Foodtruck-Besitzern in Verbindung

Um ein besseres Verständnis vom Foodtruck-Markt zu bekommen, solltest du dich auf jeden Fall mit anderen Foodtruck-Besitzern austauschen. Deren Erfahrungswerte können dir nicht nur helfen, um realistische Prognosen für deine eigenen Umsätze zu stellen, sondern auch, um gängige Fehler zu vermeiden. Erkundige dich am besten bei anderen Foodtruck-Besitzern nach deren Verkaufszahlen in verschiedenen Bereichen.

Versuche dir einen möglichst genauen Überblick über die realistisch erzielbaren Umsätze bei Mittagstischen, Events und Festivals zu machen. Scheue dich außerdem nicht davor, andere Foodtruck-Besitzer um Rat zu fragen. Du wirst sehen: Die meisten Menschen helfen gerne und fühlen sich sogar geschmeichelt, wenn man sie nach ihren Tipps und Erfahrungswerten fragt.

Kleiner Tipp: Erkundige dich am besten nicht bei der Konkurrenz in deiner Gegend, sondern bei Unternehmern in anderen Städten.

Tipp 6 | Rechne mit Fluktuationen

Denke daran, dass deine täglichen Einnahmen starken Fluktuationen unterzogen sein werden! Während es hilfreich sein kann zu wissen, wie viel man durchschnittlich pro Tag verkaufen sollte, hängt dein tatsächlicher Umsatz von vielen Faktoren ab, die du nur teilweise unter Kontrolle hast.

So werden deine Verkaufszahlen je nachdem, ob du deine Speisen als Mittagsangebot verkaufst oder bei Wochenmärkten, Events oder Festivals anbietest, sehr unterschiedlich ausfallen. Darüber hinaus musst du damit rechnen, dass nicht nur die Jahreszeit, sondern auch das Wetter deine Umsätze beeinflusst: Bei Sonne verkaufst du vielleicht 300 Speisen pro Tag, an einem Regentag aber nur 20.

Kurz gesagt: Wie viele Kunden du pro Tag haben wirst und wie viel Umsatz du pro Tag, Woche oder gar Monat machst, hängt von vielen Faktoren ab. Während du nicht alle unter Kontrolle hast und zum Beispiel das Wetter nicht voraussagen kannst, solltest du trotzdem versuchen, diese in deiner Geschäftsplanung einzubeziehen.

Tipp 7 | Höre auf deine Kunden

Um herauszufinden, was du in deinem Foodtruck-Business verbessern kannst, gibt es einen einfachen Weg: Bitte deine Kunden um Feedback! Frag sie, ob ihnen das Essen geschmeckt hat und was du ihrer Meinung nach zur Optimierung deines Geschäfts tun kannst.

Dies wird dir nicht nur dabei helfen, die Kundenwünsche besser zu verstehen und hilfreiche Tipps für dein Business zu bekommen, sondern gibt darüber hinaus deinen Kunden das Gefühl, von dir wertgeschätzt und ernst genommen zu werden. Eine wahre Win-Win-Situation!

Tipp 8 | Setze auf Marketing und Social Media

Was Marketing angeht, sind dir keine Grenzen gesetzt: Nutze Social Media, Flyer, Geschenkgutscheine, Bonuskarten oder Kooperation, um neue Kunden zu gewinnen. Gerade im Bereich der sozialen Netzwerke musst du hier in vielen Fällen nicht mal Geld ausgeben: Wenn dein Essen und dein Verkaufsfahrzeug fotogen sind, werden deine Kunden dich automatisch in ihren Instagram-Posts oder Facebook-Storys taggen.

Tipp 9 | Plane am Anfang mit möglichst geringen Umsätzen

Auch wenn jeder vom schnellen Geld träumt, solltest du zu Beginn deiner Foodtruck-Karriere mit möglichst geringen Umsätzen planen. Rechne damit, dass es einige Zeit brauchst, bis dein Foodtruck eine gewisse Bekanntheit erlangt und einen festen Kundenstamm aufgebaut hat.

Überlege dir daher genau, wie viel Kapital du wirklich benötigst und versuche deine Ausgaben so niedrig wie möglich zuhalten. Eine weitere Frage, die du dir im Vorfeld stellen solltest: Kannst du die Anfangsinvestition aus eigenen Ersparnissen stemmen (Bootstrapping), oder benötigst du Fremdkapital, um dein StartUp zu finanzieren?

Tipp 10 | Überlege es dir gut

Auf Grundlage deiner Umsatzberechnung und deiner Marktrecherche kannst du nun einschätzen, ob eine Existenzgründung in der Foodtruck-Branche für dich wirklich rentabel ist. Denn nur, wenn du realistisch davon ausgehst, dass dein Foodtruck nicht nur die Kosten abdecken, sondern auch Gewinn erzielt, lohnt sich der Sprung in die Gründung deines eigenen Streetfood-Business‘!


Über den Autor:

Daniel Lorch ist Gründer des Berliner Foodtruck Start-Ups walkingboxes, das nachhaltige Foodtrailer und Foodtruck-Anhänger aus Schiffscontainern verkauft. Seine Arbeiten als Produktdesigner erhielten verschiedene Auszeichnungen, wie den Designpreis der Bundesrepublik Deutschland, iF Concept Award, Design Plus Award und Design Report Award.


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Bilder: Freepic, Walkingboxes

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