StartUp-Finanzierung (Bild: Pixabay)

Gemeinsam ans Ziel: Wachstum braucht eine intelligente Finanzierung

  • Letztes Update:1 Jahr 
  • Lesezeit:5Minuten

Wer eine Idee umsetzen möchte, benötigt Geld. Um das zu erhalten, braucht man verschiedene Vorgehensweisen und Unterstützung.

Ein Gastbeitrag von Mike Brawanski

Ohne Geld geht’s nicht

“Money makes the world go round.” Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass noch jede so clevere Idee ab einem gewissen Punkt Finanzspritzen braucht, um weiter gut gedeihen zu können. Sei es für technische Entwicklungen, Rekrutierung von benötigten Fachkräften oder für den Eintritt in einen neuen Markt.

Allerdings sind die ersten Schritte einer Finanzierung heute deutlich schwieriger geworden als noch vor ein paar Jahren. Läuft das Geschäft und sind entsprechende Wachstumszahlen vorhanden, sind investierfreudige VCs (Venture Capital) in der Regel nicht weit. Doch bevor sich das Kapital von den Wunschkandidaten einsammeln lässt, sollte jeder Gründer die folgenden Herausforderungen auf dem Schirm haben.

Stark durch das Netzwerk

Agiles Verhalten und schnelle Reaktionszeiten sind insbesondere in Zeiten der Digitalisierung und dem Zusammenwachsen der Märkte ein Wachstumsgarant für Unternehmen. Eine solche Flexibilität ist auch bei der Kapitalbeschaffung ein wichtiges und oftmals unterschätztes Element. Gerade deswegen erweist sich die Ansprache von Business Angels, aber auch die Aktivierung des eigenen Netzwerkes aus Familie, Freunden und Branchenpartnern als gute Strategie.

Insbesondere beim Eintritt in den B2C-Markt lassen sich relativ einfach viele Interessierte aus der jeweiligen Szene begeistern und dazu motivieren, die Idee und Vision mit dem eigenen Kapital zu unterstützen.

Kommen die Einlagen aus verschiedenen Quellen zusammen, ist das tatsächliche Interesse an dem Unternehmen selbst deutlich ausgewogener verteilt. Ein Ansatz, den zum Beispiel Equity Crowdfunding-Plattformen wie Seedrs verfolgen. Aus dem Community-Gedanken heraus lässt sich in einem “privaten” bzw. “familiären” Rahmen gutes Kapital gegen Beteiligungen einsammeln.

Mit Schneeballeffekt auf dem Radar

Es liegt in der menschlichen Natur Dinge als besonders begehrlich wahrzunehmen, für die sich auch andere interessieren. Dieses psychologische Phänomen können Entrepreneure gezielt für sich nutzen. Auch Crowdfunding lässt sich hier gut als Vehikel nutzen, um gezielt bestimmte Business Angel anzusprechen. Sind viele oder vor allem auch renommierte Investoren von der Idee überzeugt und bei der Zukunftsausrichtung mit an Bord, steigert das mit Sicherheit die Aufmerksamkeit.

Diese Dynamik lässt sich gut für potentielle Finanzierungsgespräche nutzen. Denn niemand verpasst gerne gute Chancen. Der mittlerweile gängige Begriff “Fear of Missing Out“ (FOMO) umschreibt diesen Effekt ganz gut. Mit gezielten und vor allem zeitlich limitierten Kampagnen können Entrepreneure nicht nur die Entscheidungsfreude bei ihren potenziellen Kapitalgebern beeinflussen, sondern auch parallel die Bindung auf partnerschaftlicher Ebene stärken.

Mit guter Planung zum richtigen Kapital

Viele unterschätzen immer noch, wie viel Zeit es tatsächlich bedarf, Menschen zu überzeugen, ihr eigenes Geld zu überweisen, um eine Geschäftsidee voranzutreiben. Auch in Kooperation mit Crowdfunding-Plattformen summiert sich die Zeit-Bilanz schnell nach oben, um die meist umfänglichen Regularien zu verifizieren.

Dadurch kommen Gründer eventuell in die Situation, Kapital anzunehmen, das sie eigentlich aufgrund von nicht optimalen Bedingungen nicht annehmen wollen. Idealerweise sammelt man nur Geld von denjenigen ein, bei denen man eine langfristige Zusammenarbeit sieht oder die gleichen Visionen und Werte teilt. In der menschlichen Natur neigen wir dazu, diese Prinzipien komplett auszublenden, bis es dann irgendwann einfach eng wird.

Oft wird auch zu wenig kalkuliert, dass sich ein Produkt auch verkaufen muss. Häufig sind Finanzpläne zu sehr darauf ausgelegt, die Produkte herzustellen und irgendwie auf den Markt zu bringen. Viele vergessen an dieser Stelle schlichtweg, dass sie eigentlich fast noch einmal das gleiche Kapital brauchen, um ihre Produkte zu vertreiben. Je weniger Kapital man an dieser Stelle aufnimmt, um sich zu vermarkten, desto weniger Wachstumszahlen kommen am Ende heraus.

Große Wachstumsziele verbunden mit stetigen Zahlen sind wiederum Bedingung später erneut Kapital einzusammeln. Welche Art der Finanzierung letztendlich in Betracht gezogen wird, kann die Zukunft des Unternehmens nachhaltig beeinflussen und sollte ebenso gründlich recherchiert und beraten werden wie jede andere wichtige Geschäftsentscheidung auch.

Wertvolles Wissen inklusive

Finanzielle Komponenten wie Genussscheine oder Einlagen sind allerdings nur eine Seite der Medaille. Denn die unterschiedlichen Profile, Beweggründe und breit gestreute Fachexpertise der Investoren bedeuten wertvolles Wissenskapital für die Gründer, nicht nur durch Mentoring, Beratung und Zugang zu relevanten Netzwerken. Mit Branchen-KnowHow lassen sich letztlich auch gemeinsam Produkte kreieren, Expansionsstrategien oder strategische Partnerschaften entwickeln.

Das finanzielle Angebot, seine Geschäftsidee zukunftsorientiert aufzustellen und wachsen zu lassen, ist heute vielfältiger, aber dennoch schwieriger denn je und sollte daher gut durchdacht sein. Eine echte Qualitätsmarke aufzubauen, bedeutet nicht nur Geduld, sondern auch gutes Netzwerken für Synergien und das Wissen, worauf Investoren insbesondere achten.

Auch die Auswahl der richtigen Plattform ist entscheidend für einen schnellen Erfolg. Wer zum Beispiel “nur” Geld einsammeln möchte, wird mit Crowdfunding deutlich mehr Aufwand haben als gewünscht. Nicht nur, dass aus Erfahrung heraus Kleinanleger oftmals mehr Fragen haben, ist gerade für sie der Aufwand einer Einlage mit Notar etc. wesentlich umständlicher.

Was noch zu empfehlen ist

Auch der Blick auf professionelles Kapital von VCs oder anderes  Fremdkapital wie über die KfW kann sich durchaus lohnen. Gründer sollten hier ihren Spielraum genau abwägen. Ebenso sollte bei Produkt-Crowdfunding geschaut werden, ob bereits genug Reichweite vorhanden ist, um ausreichend Tickets für kleineres Geld zu verkaufen.

Und zu guter Letzt: Eine gute Kommunikation nicht vergessen! Regelmäßige Updates lassen Vertrauen und auch das Zugehörigkeitsgefühl wachsen, etwas gemeinsam zu besitzen. Dann wird auch die nächste Finanzierungsrunde wesentlich einfacher.


Über den Autor:

Mike Brawanski ist der Chief Marketing Officer bei TINT Yoga, einem Yoga-StartUp aus Frankfurt am Main, das sich auf Onlinekurse mit weltberühmten Yoga-Lehrern spezialisiert hat. Er entwickelt mit dem Team und prominenten Yoga-Lehrern Marketing-/Produktideen und -strategien. Er verfügt über acht Jahre Erfahrung in den Bereichen Vertrieb, Marketing und Markenaufbau online und offline. Seine unternehmerische Laufbahn begann er bereits 2014 in der Personalbranche und gründete im darauffolgenden Jahr sein eigenes FinTech-StartUp Berries.


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Bild: Pixabay

2 Kommentare

  1. Sehr interessante Punkte. Insbesondere wenn man bedenkt, dass es sich bei Mike’s Konzept nicht um das alltägliche handelt. Es ist ja nicht unbedingt so, dass es einfacher ist, Geld für eine einzigartige Idee zu bekommen. Das Risiko für die Investoren ist größer, da es keine Idee ist, die bereits bewiesen ist zu funktionieren.

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