Corporate Podcast (Bild: Freepik)

Podcast-Tipps für Einsteiger: So startest du ganz durchdacht einen Corporate Podcast

  • Letztes Update:6 Monaten 
  • Lesezeit:8Minuten

Erfolgreiche Business- und Corporate-Podcaster verraten hier ihre Tipps und Erfahrungswerte für den Aufbau eines erfolgversprechenden Podcasts.

Ein Gastbeitrag von Carolina Osses (Piabo PR) und Jan Schulze-Siebert (Hallo Podcaster)

Warum sollte dein Unternehmen einen Podcast starten?

Ob beruflich oder privat: Viele haben sicherlich schon mal darüber nachgedacht, einen eigenen Podcast ins Leben zu rufen. Doch die meisten tun diesen Gedanken schnell als Schnapsidee ab. Das ist ein gewaltiger Fehler!

Solltest du einen eigenen Corporate Podcast starten? Die klare Antwort lautet: Yes, do it!

Das Format Podcast entwickelt sich nämlich seit mehreren Jahren zu einem absoluten Must-Have in der deutschen Start-Up-Welt. So gab es 2020 rund 12.000 Podcasts und 10 Millionen Hörer alleine in Deutschland.

Infografik Podcasting in Deutschland (Bild: OMR)

Dabei sind Podcasts nichts Neues: Das Format entstand bereits 2004, als Adam Curry und Dave Winer ein Programm namens iPodder entwickelten. Dieses Programm diente anfänglich dazu Radiosendungen auf Apple iPods herunterzuladen. Der Begriff Podcasting, wie wir ihn heute in unserem täglichen Sprachgebrauch so mühelos integriert haben, ist eine Wortschöpfung aus den Worten „iPod“ und „Broadcast“.

Was bringt ein Corporate Podcast?

Ein eigener Podcast bietet für Selbstständige und Unternehmen mehrere Vorteile. Das sind die drei stärksten Pluspunkte:

Marketing

Podcasting ist Content Marketing in akustischer Form. Das bedeutet: Für die Neukunden-Gewinnung und den Verkauf von Produkten ist der Podcast ein geeigneter Marketing-Kanal.

Mit einem Podcast kannst du nämlich deine Zielgruppe thematisch ideal eingrenzen. Je besser das Targeting, desto mehr Erfolg wird deine Marketing-Kampagne bringen.

Die “Audioblogs” sind ein sehr schönes Mittel, um die volle Aufmerksamkeit des Hörers zu haben und als Brand – also Marke – wahrgenommen zu werden. Damit sich dein Produkt oder dein Firmennamen bei den Hörern einprägt, solltest du es immer wieder mal nennen – zum Beispiel im Intro.

Expertise

Hast du ein klares Podcast-Konzept, stehst du für ein Thema und sprichst darüber. Die Zuhörer nehmen dich als Experte war und profitieren von deinem Wissen. Die Reichweite und Sichtbarkeit, die du als Experte aufbaust, kannst du später für eigene Produkte bzw. dein Geschäft perfekt nutzen.

Verbreitet sich dein Format, wirst du oder dein Unternehmen zum Thought Leader – zu einem Meinungsmacher. Das heißt, deine Marke entwickelt sich zu einem Vorbild.

Weiterbildung

In vielen Podcasts sprechen Experten über ihre Lieblings- oder Spezial-Themen. Sie reden über Marketing, Technologie-Entwicklung oder Unternehmertum im Allgemeinen.

Möchtest du, dass sich deine Mitarbeiter weiterentwickeln? Dann empfehle ihnen deinen Corporate Podcast. Derart können sie sich fachlich weiterbilden und lernen unter Umständen Kollegen kennen, mit denen sie bislang noch nichts zu tun hatten.

Was musst du beim Podcast-Konzept bedenken?

Eines vorweg: Wer glaubt, ein Podcast bestehe nur daraus, auf einen Knopf zu drücken und ein Gespräch aufzunehmen, irrt sich gewaltig! In diesem Format steckt mindestens genauso viel Vorbereitung, wie in anderen Content-Formaten auch.

Vor dem Start sollten folgende Fragen geklärt sein: Was möchtest du mit deinem Podcast erreichen? Wer ist deine Zielgruppe? Gibt es schon ähnliche Podcasts? Und was kannst du deiner Zuhörerschaft überhaupt bieten, was sie anderswo nicht auch hören können?

Sobald diese Fragen eindeutig geklärt sind, solltest du mit der Ausarbeitung deines Konzeptes loslegen. Folgenden Punkte müssen dabei berücksichtigt werden, auf die du dann deine Strategie aufbaust:

  • Wie viel Zeit kann / will man in deinem Unternehmen in das Format investieren?

  • Sollen die Episoden täglich, wöchentlich oder monatlich erscheinen?

  • Wer sind die Verantwortlichen für das Format?

  • Wer wird den Podcast moderieren?

  • Wie viel Budget hast du zur Verfügung?

  • Welche Schnittprogramme verwendest du?

  • Auf welchen Plattformen wirst du den Podcast veröffentlichen?

Extra-Tipp: Viele Unternehmen sind euphorisch, wenn es an den Start geht. Jedoch unterschätzen viele den Aufwand, der hinter jeder einzelnen Folge steckt. Deshalb die klare Empfehlung: Stelle ein starkes Team auf, denn ein gut gemachter Podcast erfordert viele Stunden intensiver Arbeit!

Hörtipp zum Thema

Weißt du noch nicht, wie du dein Unternehmen im Gesamten oder deinen Podcast im Speziellen positionieren kannst? In dieser StartUpWissen Podcast-Folge bekommst du sehr gute Tipps:

Podcast erstellen: Was ist zu beachten?

Ein Podcast zu launchen und ihn aufzubauen ist kein 100-Meter-Sprint, sondern ein Marathon, der Vorbereitung, Ausdauer und harte Arbeit erfordert. Die wenigsten Formate werden über Nacht zum Erfolg. Umso wichtiger ist es, von Anfang an qualitativ hochwertigen Content zu produzieren. Besonders der Launch muss gut durchdacht werden, denn zu Beginn wird das größte Interesse geweckt.

Sabine Ehm, Moderatorin des Locatee-Podcasts The Workplace Leader, empfiehlt hierfür klare und strukturierte Arbeitsprozesse: “Wir wollten zum Launch unseres Podcasts ein Bündel von Episoden herausgeben. Das war uns unter anderem von anderen Podcastern empfohlen worden. Die Aufnahmen fanden alle innerhalb einer Woche statt. Das ließ uns dann aber nur zwei Wochen Zeit bis zum geplanten Launch, um drei Episoden parallel zu produzieren. Seitdem haben wir einen klaren Prozess definiert und einen Backlog mit Episoden mit zwei Wochen Vorlaufzeit.”

Auch Susanne Kreimer, Geschäftsführerin & Chief Medical Officer bei Doktor.de, weiß um die Herausforderungen. Sie hat während der Covid-Pandemie gemeinsam mit Dr. Andreas Maxeiner den Podcast Medbuzz, einen medizinischen Wissenspodcasts, gelauncht: “Eine Herausforderung für uns ist nach wie vor, das richtige Maß zwischen medizinischer Komplexität und Verständlichkeit für Laien zu finden. Unser Podcast richtet sich zwar an alle Hörer, aber gegebenenfalls fühlen sich vor-informierte Hörer oder auch der ein oder andere Medizinstudierende etwas besser aufgehoben.”

Extra-Tipp: Fachvokabular- oder Termini, sollten für jeden verständlich erklärt werden, damit alle Zuhörenden sich abgeholt fühlen und nicht frustriert wegschalten.

Was sind Do’s und Dont’s bei einem Podcast?

Unnatürlichkeit führt direkt zum Verlust der Authentizität eines Formates. Doch gerade bei einem Corporate Podcast ist Authentizität entscheidend für den Erfolg! Eine gute Vorbereitung und Hintergrundrecherchen sind unvermeidlich, um ein Gespräch aufrechtzuerhalten und interessant zu gestalten.

Dennoch sollte der Moderierende während des Gesprächs in der Lage sein, vom Script abzuweichen und auf das Gesagte des Gesprächspartners spontan einzugehen. Denn genau das unterscheidet einen Podcast von Interviews: Es ist ein Gespräch zwischen mindestens zwei Personen, die aufeinander reagieren.

In seinem Format Business Class spricht Tilo Bonow mit Menschen, die mit ihren innovativen Ideen die Zukunft verändern. Er empfiehlt: “Eine gute Vorbereitung gibt euch eine solide Basis für den Einstieg in das Thema. Dennoch sind es die Momente, in denen ich meinen vorbereiteten Fragenkatalog beiseite lege, die maßgeblich den Verlauf des Gesprächs prägen und die wirklich spannenden Dinge ans Tageslicht bringen. Lasse dich auf den Menschen ein, der vor dir sitzt, und arbeite nicht stur das Script ab. Nur dann entsteht ein authentischer und inhaltlich wertvoller Podcast für eure Audience.”

Extra-Tipp: Schaffe ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Vorbereitung und Spontanität.

Technik: Was braucht man für den Podcast-Start?

Bist du jetzt angefixt und möchtest mit deinem Audio-Content durchstarten? Dann lass uns noch kurz über das Starter-Setup sprechen. Lass dir gesagt sein, dass sich die Investition in gutes Equipment definitiv auszahlt!

Ein gutes Mikrofon lohnt sich

Der Ton ist das Allerwichtigste beim Podcasting, egal ob du Host oder Gast bist. Denn beim Hören eines Podcasts konzentriert sich dein Hörer auf seine akustischen Sinne.

Ein gutes Mikrofon bekommst du bereits ab rund 100 Euro. Zu empfehlende Mikrofone sind zum Beispiel:

Außerdem solltest du dir für eine Aufnahme einen ruhigen Ort suchen und möglichst keine hallende Umgebung haben.

Welche Software ist ein Must-have?

Es gibt viele Podcast-Tools, die du für die Aufnahme, Schnitt, Optimierung oder das Seeding, also die Verbreitung der Folge verwenden kannst.

Für den Start benötigst du nicht viel. Die Aufnahme kann ganz entspannt mit Garageband, Zoom oder Zencastr erstellt werden. Wenn du dich mit der Materie dann besser auskennst, dann lässt sich einiges im Podcast-Prozess optimieren und verbessern.

Für den Schnitt kannst du Audacity oder Ocenaudio verwenden, das sind beides Freeware-Programme. Und für das Hosting bieten sich Soundcloud, Podigee oder Youtube an.

Wann ist ein Podcast erfolgreich?

Wie viele Follower ein Podcast hat, sagt meistens wenig über den Erfolg des Podcasts aus. Es ist die Hördauer, die eigentlich zählt: Wie viele der Follower hören eine komplette Episode durch? Schalten die meisten nach zwei Minuten sofort weg oder hört sich der Großteil der Abonnenten mehr als 75 Prozent der Episode an? Das sind die wichtigen Kennzahlen.

Vielleicht hilft ein kleiner Vergleich zur Einordnung, was viele oder wenige Hörer sind: Auf einem Event spricht ein Redner vor einem 300-köpfigen Publikum. Das sind 300 Menschen, die man als Speaker unmittelbar erreicht. Wieso empfinden wir 300 Hörern bei einem Podcast dann als Misserfolg?

Ein kleiner Podcast mit einer vergleichsweise niedrigen Hörerzahl ist nicht automatisch erfolglos oder schlecht! Wir sind heutzutage zu sehr darauf gepolt, Erfolg quantitativ zu definieren. Doch du musst nicht immer in einer Top-10-Liste landen, um erfolgreich zu sein.

Extra-Tipp: Definiere für dich, was Erfolg bedeutet. Und feiere dann jeden organisch dazugewonnenen Zuhörer wie ein neues Familienmitglied – denn genau das ist er am Ende.


Über die Autoren:

Carolina Osses ist Podcast-Producerin und Communications Managerin bei PIABO PR. Sie ist die Podcast-Produzentin und definiert sich selbst als absolute Audio-Liebhaberin. Neben ihrer Tätigkeit bei PIABO PR ist sie seit über drei Jahren Radiomoderatorin bei ALEX Offener Kanal Berlin und ist Gastdozentin für Audioformate und Moderation an der HMKW Berlin.

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Jan Schulze-Siebert bezeichnet sich selbst als leidenschaftlicher Podcaster und Seriengründer. Er betreibt mehrere Webseiten. Und mit HalloPodcaster hat er eine Plattform aufgebaut, auf der Podcast-Hosts und Gäste leicht zusammenfinden.

 


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Bilder: Freepik, OMR


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