Willst du Investoren für dein StartUp gewinnen? Dann musst du wissen, wie viel dein Unternehmen wert ist! Nutze dafür diese Berechnungsmethoden.
Bewertungsmethoden für StartUps
In welcher StartUp-Phase befindet sich dein junges Unternehmen? Was ist dein Geschäftsmodell? Wie verdienst du heute und in Zukunft profitabel Geld? Das und mehr wollen Banken und andere Geldgeber wissen, deshalb stellen sie dir zahlreiche Investoren-Fragen.
Deine Antworten und die finanziellen Grundlagen beeinflussen, auf welche Weise Art und Weise die Bewertung deines StartUps erfolgt. So gibt es unter anderem die Multiples-, Discounted-Cashflow- und Venture-Capital-Methode. Jeder Ansatz basiert auf einer anderen Formel und bringt in der Regel auch andere Ergebnisse – und damit eine unterschiedliche Unternehmensbewertung.
Hier bekommst du eine flotte Übersicht, welche gängigen Methoden es gibt, um einen StartUp-Wert zu berechnen. Und du erfährst, was die jeweiligen Vor- und Nachteile der verschiedenen Unternehmensbewertungen sind.
1 | Berkus-Methode
Die Berkus-Methode ist eine einfache Vorgehensweise, die StartUps anhand qualitativer Faktoren wie der Geschäftsidee, des Teams und des Marktpotenzials bewertet. Dabei werden für jeden Faktor feste Beträge angesetzt, die addiert den Wert deines Unternehmens ergeben.
Fünf Schlüsselfaktoren fließen in diese Methode ein:
👉 Basisidee
👉 Prototyp
👉 Qualität des Management-Teams
👉 Strategische Beziehungen
👉 Produktverkauf
Die Formel der Berkus-Methode
Der Wert deines Unternehmens lässt sich mit diesem relativ einfachen Verfahren wie folgt ermitteln:
StartUp-Wert = Wert der Idee + Wert des Prototyps + Wert der Teamqualität + Wert der strategischen Beziehungen + Wert der Markteinführung
Jedes dieser Kriterien wird mit einem spezifischen Maximalbetrag bewertet, der vom potenziellen Gesamtrisikokapital abhängt.
Vorteile der Berkus-Methode
✅ Sie ist leicht verständlich und schnell anwendbar
✅ Sie fokussiert sich auf wesentliche Erfolgsfaktoren
✅ Sie ist realitätsnah, indem sie Grenzen für die Bewertung setzt
Nachteile der Berkus-Methode
🛑 Sie basiert stark auf individuellen Einschätzungen
🛑 Sie lässt Kennzahlen und Skalierungsfaktoren außen vor
🛑 Detaillierte Analysen über finanzielle Potenziale bleiben aus
2 | Vergleichswertmethode / Multiples-Methode
Bei der Vergleichswertmethode wird dein StartUp wird mit ähnlichen Unternehmen in der gleichen Branche verglichen. Dabei nimmt man den Umsatz oder den Gewinn deiner Firma und verrechnet ihn mit einem Multiplikator (englisch: Multiple). Den Multiplikator leitest du aus Marktdaten ab, zum Beispiel aus Transaktionsdaten ähnlicher StartUps.
Die Formel der Multiples-Methode
Simpel, aber effektiv – so berechnest du den Firmenwert mit dieser Formel:
StartUp-Wert = EBITDA * Multiple
Unter EBITDA versteht man den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Und die Bewertungskennzahl ist flexibel und branchenabhängig.
Vorteile der Vergleichswertmethode
✅ Sie ermöglicht eine schnelle, vorläufige Bewertung
✅ Sie ist einfach zu verstehen und umzusetzen
✅ Du brauchst nur wenige Daten
Nachteile der Vergleichswertmethode
🛑 Die Ergebnisse sind nicht besonders präzise
🛑 Es liegen oft zu wenige verlässliche Vergleichsdaten vor
🛑 Unternehmensspezifische Faktoren fließen zu wenig ein
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3 | Discounted Cashflow Methode (DCF)
Mit der Discounted Cashflow Methode bewerten Investoren dein StartUp anhand des geschätzten, zukünftigen Cash Flows. Dieser wird auf den heutigen Zeitpunkt abgezinst. Dabei verwendet man einen Diskontierungszins, der die Unsicherheiten bei der Prognose berücksichtigt.
Die DCF-Formel
Wende diese Berechnungsmethode so an:
StartUp-Wert = Cashflow Jahr 1 / (1+Diskontierungszinz) hoch 1 + Cashflow Jahr 2 / (1+Diskontierungszinz) hoch 2 + Cashflow Jahr 3 / (1+Diskontierungszinz) hoch 3
Ist der DCF bei einer dreijährigen Betrachtung höher als die bereits investierte Summe, so liegt eine positive Bewertung vor.
Vorteile der Discounted Cashflow Methode
✅ Sie berücksichtigt Daten aus Vergangenheit und Gegenwart
✅ Sie kalkuliert den Zeitwert des Geldes mit ein
✅ Sie funktioniert ohne einen Vergleich mit anderen Unternehmen
Nachteile der Vergleichswertmethode
🛑 Die Daten müssen beschafft werden
🛑 Die Cash Flows der Zukunft sind nur Prognosedaten
🛑 Die Methode ist so gut, wie die Prognosen, die getroffen werden
4 | Venture-Capital-Methode
Die Venture-Capital-Methode wird häufig genutzt, um den Wert eines StartUps rückwärts zu berechnen. Das heißt: Sie basiert auf einem Zielverkaufspreis in der Zukunft und einer gewünschten Rendite, die auf den aktuellen Zeitpunkt abgezinst wird.
Die Formel der Venture-Capitel-Methode
Bei dieser Unternehmenswert-Berechnung liegt der Fokus auf dem potenziellen Exit-Wert. Die Ermittlung geht so:
StartUp-Wert = Erwarteter Verkaufserlös in n Jahren / (1 + Zielrendite) hoch n
Man spricht hier von der Pre-Money-Bewertung. Denn du musst deinen StartUp-Wert berechnen, bevor ein Investor zusätzlich Geld in deine Firma steckt.
Vorteile der Venture-Capital-Methode
✅ Sie beachtet die potenzielleEntwicklung deines StartUps
✅ Durch die Anpassung der Zielrendite ist sie flexibel anwendbar
✅ Die Berechnung fällt relativ einfach aus
Nachteile der Venture Capital Methode
🛑 Sie basiert auf schwer vorhersehbaren Annahmen
🛑 Die eventuell zu hohen Rendite-Erwartungen trüben den Blick
🛑 Eine langsame, nachhaltige Strategie wird als negativ angesehen
Fazit
Du siehst: Es gibt mehrere Methoden, wie du den Wert deines StartUps ermitteln kannst. Jede Vorgehensweise hat ihre Stärken und Schwächen, dementsprechend gibt es nicht die eine, ultimative Formel zur Unternehmensbewertung. Es müssen immer die Grundlagen (zum Beispiel die StartUp-Phase, das Geschäftsmodell und die Marktsituation) sowie die Erwartungen der Investoren betrachtet werden.
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