Lerne hier, was die Fremdkapitalquote ist, wie du sie ermittelst und warum die Interpretation eminent wichtig für dein Unternehmen ist.
Was du über die Fremdkapitalquote wissen musst
Max ist nervös. Sehr nervös. Immer wieder schaut er auf den Tisch, um den Blicken der Investoren auszuweichen.
Eigentlich ist Max stolz, nach monatelangem Pitchen endlich zwei potenzielle Investoren gefunden zu haben, die Geld in sein StartUp stecken wollen. Doch die beiden Business Angels löchern ihn seit einer Stunde mit Fragen – vor allem zu Finanzthemen.
Gerade kam die Frage, wie hoch die Fremdkapitalquote seines jungen Unternehmens sei. Max kann keine Antwort geben, weil er sich noch nie damit beschäftigt hat. Wie peinlich.
Kannst du die Lage von Max verstehen? Oder kennst du eine solche Situation? Dann solltest du hier schnell dein Wissen über die Fremdkapitalquote aufbessern!
Was bedeutet Fremdkapital?
Fremdkapital umfasst alle Schulden und Verbindlichkeiten, die ein Unternehmen gegenüber Dritten hat. Dazu gehören zum Beispiel Bankkredite, Lieferantenverbindlichkeiten oder Darlehen von Investoren.
👉 Anders ausgedrückt: Fremdkapital ist das Geld, das dem Unternehmen von externen Kapitalgebern zur Verfügung gestellt wird, aber nicht dem Eigentümer gehört.
Und was ist die Fremdkapitalquote?
Die Fremdkapitalquote gibt den prozentualen Anteil des Fremdkapitals an der Gesamtfinanzierung deines Unternehmens an. Sie zeigt dir, wie stark dein StartUp von externen Kapitalgebern abhängig ist. Je höher die Fremdkapitalquote, desto größer ist der Anteil von Schulden im Vergleich zum Eigenkapital.
Anzeige:
Warum ist es so wichtig, die Fremdkapitalquote zu ermitteln?
Die Fremdkapitalquote ist eine der wichtigsten Kennzahlen zur Beurteilung der finanziellen Stabilität deines Unternehmens. Sie gibt Aufschluss darüber, wie sicher deine Firma auf eigenen Beinen steht oder wie stark sie verschuldet ist.
Ein hohes Fremdkapital bedeutet oft eine hohe monatliche Belastung durch Zins- und Tilgungszahlungen. Zudem interessieren sich Banken, Investoren und Geschäftspartner für diese Metrik, um das finanzielle Risiko einschätzen zu können.
Wie lautet die Fremdkapitalquote-Formel?
Die Berechnung der Fremdkapitalquote ist relativ einfach. Hier die simple Formel:
Fremdkapitalquote = (Fremdkapital / Gesamtkapital) * 100
Erklärung der Formel:
- Fremdkapital: Das ist die Summe aller Verbindlichkeiten und Schulden
- Gesamtkapital: Die Summe aus Eigenkapital und Fremdkapital
Wie berechnet man die Fremdkapitalquote? Ein Beispiel
Schauen wir uns die Berechnung der Fremdkapitalquote anhand eines konkreten Beispiels an:
Wie viele Gründer hatte sich Max verschätzt. HyperSolutions, sein neues StartUp, benötigte mehr Investitionen als geplant. Zuerst hielt er sich mit Bootstrapping über Wasser, doch nach ein paar Monaten benötigte er dringend Fremdkapital. Die Lösung war ein schneller Gewerbekredit mit DFKP, wo er 50.000 Euro als Gewerbekredit aufnahm. Zusätzlich hat er noch 25.000 Euro an Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten. Sein Eigenkapital beträgt 100.000 Euro.
Für die Berechnung seiner Fremdkapitalquote geht er folgendermaßen vor:
👉 Schritt 1: Fremdkapital ermitteln
- Gewerbekredit: 50.000 Euro
- Verbindlichkeiten: 25.000 Euro
- Gesamtes Fremdkapital: 50.000 Euro + 25.000 Euro = 75.000 Euro
👉 Schritt 2: Gesamtkapital ermitteln
- Eigenkapital: 100.000 Euro
- Fremdkapital: 75.000 Euro
- Gesamtkapital: 100.000 Euro + 75.000 Euro = 175.000 Euro
👉 Schritt 3: Fremdkapitalquote berechnen
Fremdkapitalquote = (75.000 Euro / 175.000 Euro) * 100 = 42,86 %
👆 Die Fremdkapitalquote von Max beträgt zirka 43 Prozent. Das bedeutet, dass rund die Hälfte seines Unternehmensfinanzierung durch Fremdkapital gedeckt ist.
Fremdkapitalquote-Berechnung mit Excel – so geht’s
Die Berechnung der Fremdkapitalquote lässt sich mit einem Taschenrechner oder mit Excel durchführen. Hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:
➡ Öffne ein neues Excel-Dokument.
➡ Trage in die erste Spalte ein:
- In Zelle A1: „Fremdkapital“
- In Zelle A2: „Gesamtkapital“
➡ Trage in die zweite Spalte diese Beträge ein:
- In Zelle B1: Dein Fremdkapital
- In Zelle B2: Dein Gesamtkapital
➡ Berechne die Fremdkapitalquote in Zelle B3 mit dieser Formel: =B1/B2*100
➡ Drücke Enter und Excel zeigt dir sofort das Ergebnis an
Kostenloser Fremdkapitalquote-Rechner
Du möchtest deine Fremdkapitalquote in Sekundenschnelle ohne Taschenrechner oder Excel berechnen? Dann nutze gleich hier unseren Fremdkapitalquoten-Rechner!
Bitte gib die Werte ein und klicke auf „Berechnen“.
Ergebnis:
Wie du die Fremdkapitalquote richtig interpretierst
Hast du die Fremdkapitalquote für dein StartUp berechnet? Gut, aber die Zahlen alleine sagen relativ wenig über die finanzielle Lage deines Unternehmens aus! Für die richtige Interpretation der Fremdkapitalquote musst du das Ergebnis im Kontext sehen.
👉 Hohe Fremdkapitalquote
Ein hoher Wert (über 50 Prozent) bedeutet, dass deine Firma stark von Schulden geprägt ist. Das kann zu Problemen führen, wenn du die Zinsen und Tilgungen nicht mehr bedienen kannst. Auf der anderen Seite kann eine hohe Fremdkapitalquote auch auf ein gesundes Wachstum hinweisen, da du externe Mittel nutzt, um Investitionen zu tätigen.
👉 Niedrige Fremdkapitalquote
Eine niedrige Fremdkapitalquote (unter 30 Prozent) zeigt, dass dein Unternehmen größtenteils durch Eigenkapital finanziert wird. Das reduziert das Risiko von Liquiditätsengpässen. Das Ergebnis kann aber auch bedeuten, dass du Chancen auf Wachstum und Expansion durch Fremdkapital ungenutzt lässt.
Fremdkapitalquote: Gibt es einen Richtwert?
Es gibt keinen festen Richtwert, der für alle Unternehmen gilt. Vielmehr hängt die ideale Fremdkapitalquote stark von der Branche, der Firmenstrategie, der aktuellen Marktlage und der Unternehmensgröße ab. Generell gilt jedoch:
✅ Industrieunternehmen
Hier sind Fremdkapitalquoten zwischen 40 und 70 Prozent durchaus üblich, da größere Investitionen in Maschinen und Anlagen oft über Kredite finanziert werden.
✅ Dienstleistungsunternehmen
In dieser Branche sind die Fremdkapitalquoten oft niedriger, da weniger Kapital für Betriebsmittel benötigt wird. Der Richtwert liegt in der Regel bei 30 bis 50 Prozent.
👆 Für dein StartUp kann es ratsam sein, eine Fremdkapitalquote unter 50 Prozent anzustreben. So bleibt dein Unternehmen flexibel und die Zinsbelastung hält sich in Grenzen.
Fazit
Die Fremdkapitalquote ist eine entscheidende Kennzahl, die dir zeigt, wie abhängig dein Unternehmen von externen Geldgebern ist. Vermeide unangenehme Situationen wie die von Max, indem du die Quote regelmäßig berechnest und gut interpretierst. So gewinnst du nicht nur Klarheit über deine finanzielle Stabilität, sondern auch das Vertrauen von Investoren und Partnern.
Vom Neuling zum Excel-Ass: Werde fit mit diesem Praxis-Kurs für Anfänger!
Möchtest du Microsoft Excel (besser) beherrschen? Kein Problem! Mit diesem Onlinekurs lernen auch Einsteiger alle wichtigen Tricks.
Bilder: Freepik