Ambient Marketing (Bild: Pixabay)

Was bedeutet eigentlich … Ambient Marketing? Und was hat das mit Guerilla Marketing zu tun?

  • Letztes Update:11 Monaten 
  • Lesezeit:8Minuten

Mit kreativer Werbung auffallen – darum geht es beim Ambient und Guerilla Marketing. Wir erklären dir die speziellen Marketing-Disziplinen.

Von AIDA und Call to Action bis zu ROI – im Marketing gibt es unzählige Fachbegriffe. Einen, von dem man relativ wenig hört und liest, ist das Ambient Marketing. Etwas bekannter dagegen: Guerilla Marketing.

Was sind die Gemeinsamkeit, was die Unterschiede? Das erfährst du hier.

Definition: Was ist Ambient Marketing?

Unter Ambient Marketing versteht man eine besondere Form der Außenwerbung (Englisch: Out of Home, OoH). Bei dieser Disziplin des OoH-Marketings geht es darum, Aufmerksamkeit durch ungewöhnliche Werbeträger bzw. Werbemotive zu erhaschen, um sich so von klassischer Außenwerbung zu unterscheiden. Deswegen wird diese Werbeform auch dem Guerillamarketing zugeordnet.

Was bedeutet Ambient Marketing?

Out-of-Home-Marketing beschäftigt sich mit der Platzierung von Werbebotschaften im Außenbereich. Beim Ambient Marketing spricht man die Menschen dort an, wo sie es nicht unbedingt erwarten würden, Werbung zu sehen – eben in einem speziellen Ambiente.

Damit sind ganz speziell ausgesuchte Umgebungen und Lebensumfelder gemeint, die Anzeigenformate sind hierauf zugeschnitten. Deswegen wird Ambient Marketing auch als Ambient Advertising oder als Ambient Media bezeichnet.

Was ist das Besondere am Ambient Marketing?

„Kaufen Sie jetzt das neue Duschgel“ oder „Smartphones 10 Prozent billiger“: Derart direkte Werbefloskeln kommen bei der Werbeform des Ambient Marketings nicht zum Einsatz. Stattdessen geht es darum, mit wirklich ungewöhnlichen Ideen die Betrachter zum Staunen zu bringen. Das gelingt dadurch, dass du die Werbemittel perfekt auf die Location oder den Einsatzzweck optimierst.

Anzeige:

Beispiele für Ambient Marketing

Gratis-Postkarten in Kneipen, bedruckte Kinokarten, Werbung auf Pizzakartons oder Plakate auf Rasthof-WCs („Toiletten-Marketing„): Das sind Beispiel für Ambient Advertising, die jeder kennt. Anzeigen auf Tankstellen-Zapfpistolen, bedruckte Bierdeckel und Werbung in U-Bahn-Stationen gehören ebenso zu dieser Form der Außenwerbung.

Auch ein Plakat am LKW bzw. ein mit Werbemotiven bedruckter Lastwagen-Anhänger gehört in den Bereich des Ambient Marketings. Diese Anzeigen kann keiner übersehen – besonders nicht im Stau.

Werbung am LKW als Ambient Marketing (Bild: Plakat-am-LKW.de)

Die Umgebung ist ein Attribut, welches das Ambient Marketing auszeichnet, die Originalität das andere. Hier zwei Beispiele, wie Ambient Marketing in XXL gedacht werden kann:

 

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Was sind die Vorteile von Ambient Media?

Diese Medien- bzw. Marketingform wirkt direkt im Lebensumfeld der Zielgruppe und sie erregt starke Aufmerksamkeit – das sind die zwei größten Vorteile. Zudem wird die außergewöhnliche OoH-Werbung von der Zielgruppe akzeptiert. Das besagt eine Erhebung des Ambient Media Fachverbandes:

ambient-marketing-vorteile

Und was bedeutet Guerilla Marketing?

In der Militär-Sprache gilt die Guerilla-Aktion als eine Taktik, die aus dem Hinterhalt erfolgt. Sie hat den Zweck, mit kleinen Maßnahmen einen Angriff mit großem Effekt zu erzielen. So ähnlich funktioniert auch das Guerilla Marketing: Du überrascht deine Kunden, weil du sie sinnbildlich von hinten überrennst.

Guerilla Marketing ist nicht gleich Guerilla Marketing! Es bestehen ein paar Ausprägungen, deren Grenzen ziemlich fließend ausfallen.

Diese Formen von Guerilla Marketing gibt es

Unter dem Oberbegriff Guerilla Marketing fasst man unter anderem folgende Marketing-Formen zusammen:

  • Ambient Marketing
    Du führst wie beschrieben eine Marketing-Maßnahme in einer Umgebung durch, wo die Menschen normalerweise keine Werbung vermuten. 
  • Ambush Marketing
    Das Ambush Marketing wird auch als Parasite Marketing (“Schmarotzermarketing”) bezeichnet. Dabei nutzt du ungefragt und ohne Erlaubnis eine Umgebung, um Aufmerksamkeit zu erregen. 
  • Moskito Marketing
    Auch beim Moskito Marketing agierst du wie ein “Schmarotzer”. Du nutzt hierbei die Schwäche eines Mitbewerber aus, um dich bzw. dein Produkt oder dein Unternehmen in den Vordergrund zu drängen.
  • Sensation Marketing
    Das ist höchste Form des des Ambient, Ambush und Moskito Marketings. In diesem Fall fällt deine Aktion bzw. Maßnahme derart auf, dass sie zu einer “Sensation” in den Medien wird.
  • Virales Marketing
    Guerilla Marketing fährt zur Höchstform auf, wenn deine Maßnahme derart ankommt, dass die Menschen darüber in den sozialen Netzwerken sprechen sowie Bilder und Videos posten. Dann verbreitet sich deine Marketing-Aktion wie ein Virus, eventuell sogar rund um den Erdball.

Was muss beim Guerilla Marketing bedacht werden?

Wie du siehst, verlaufen die Grenzen zwischen Ambient Marketing, Ambush Marketing, Moskito Marketing, Sensation Marketing und Virales Marketing sehr fließend. Und das eine bedingt oft das andere: Um Ambush Marketing zu betreiben, solltest du dir Gedanken über die Umgebung machen. Und ein viraler Hit kommt meist durch eine Sensation zustande.

Das zeichnet die meisten Guerilla-Marketing-Aktionen aus:

  • Du nutzt eine Location oder eine Veranstaltung, um diese für deine Maßnahme zu „kapern“.
  • In der Regel setzt du auf Orte, wo es viel Publikum gibt. So erhöhst du die Reichweite. Und die Chance, dass du mehr Aufmerksamkeit erregst.
  • Eine Guerilla-Marketing-Maßnahme sollte immer ungewöhnlich sein. Am besten ist es, du gestaltet sie witzig oder provokant.
  • Es geht nicht darum, plumpe Werbebotschaften zu platzieren. Vielmehr entsteht die „Message“ durch die Umgebung, die Inszenierung und durch das, was die Betrachter sich denken. Achte aber darauf, dass die Botschaft nicht missverstanden wird.
  • Heutzutage ist es wichtig, dass sich die Marketing-Maßnahme mit dem Smartphone fotografieren und/oder filmen lässt. Und dass die Werbebotschaft auch auf einem kleinen Handydisplay noch gut rüberkommt. Denke also immer daran, wie das Ergebnis auf Instagram oder Facebook aussehen könnte.
  • Möchtest du die Reichweite und den Sensationsfaktor künstlich steigern? Dann lade die Presse zu deiner Aktion ein oder mache sie beispielsweise über eine Pressemeldung darauf aufmerksam. Ebenso kann es sinnvoll sein, wenn du (günstige) Influencer suchst.
  • Sei auf einen Shitstorm vorbereitet. Ebenso auf Klagen oder ähnliche unangenehme Dinge. Denn eine Guerilla-Taktik gefällt nicht jedem, besonders wenn du dich auf halblegalen oder gar illegalen Pfaden bewegst.

Beispiele für bekannte Guerilla-Marketing-Aktionen

Die Firma Beiersdorf platzierte in Möbelhäusern eine blaue Couch, die auf ein Anti-Cellulite-Mittel aufmerksam machen sollte. Die Umsetzung sah so aus:

Greenpeace ist bekannt für seine Guerilla-Marketing-Aktionen. Die Umweltschützer projizieren ihre  Botschaften auf Atomkraftwerke, behängen Firmenzentralen mit Bannern oder setzen auf Kunst-Installationen, die auffallen.

Ebenso fiel die Idee von GoldToe auf: Der Socken-Hersteller brachte eine T-Shirt- und Unterwäsche-Kollektion auf den Markt. Um diese zu „promoten“, überzog das Unternehmen bekannte Statuen und Figuren in New York City mit überdimensionalen Unterhosen und Shirts.

Doch es muss nicht immer aufwändig und teuer sein: Christian Kern, der ehemalige österreichische Bundeskanzler, ging unter dem Motto „Kanzlerpizza“ als Pizzabote zu seinen potenziellen Wählern nach Hause, um mit ihnen zu diskutieren. Und ein Münchner Reisebüro schrieb auf die zugeschneiten Windschutzscheiben von Autos die Namen von warmen Reisezielen. Dazu klemmte es Flyer mit passenden Angeboten an die Scheibenwischer.

Was sind die Vorteile von Guerilla und Ambient Marketing?

Du kannst deine Maßnahmen oft recht schnell und kostengünstig umsetzen, du benötigst dafür nur die zündende Idee. Ist die Umsetzung wirklich kreativ und ungewöhnlich, fällt sie auf – und bleibt langfristig  in den Köpfen der Konsumenten hängen.

Noch besser wird es für dich, wenn die Aktionen für große Aufmerksamkeit sorgen, weil sie beispielsweise von den Medien aufgegriffen werden. Oder weil sich Posts dazu in den Social Networks viral verbreiten. Dadurch kannst du eine immense Reichweite aufbauen.

Das sind die Nachteile

Kreativ zu sein, ist nicht immer leicht. Oder die kreative Idee lässt sich nur mit viel Aufwand realisieren. Wenn du legal agieren möchtest, hast du unter Umständen einige Auflagen von Behörden oder Unternehmen zu erfüllen – das kostet in der Regel viel Zeit.

Trotz einer tollen Idee und einer aufwändigen Umsetzung kann es durchaus sein, dass deine Guerilla-Marketing-Aktion ein Flop wird – niemand interessiert sich dafür. Oder die Maßnahme löst einen Shitstorm aus, der sich ebenfalls viral verbreitet. Im schlimmsten Fall beschädigt das den Ruf deines Unternehmens.

Was du auch bedenken solltest: Agierst du im freien Raum, wird es schwer, genau die passende Zielgruppe zu treffen. Du hast somit hohe Streuverluste. Achte deshalb bei der Wahl deiner Location nicht nur auf die potenzielle Reichweite, sondern auf das Publikum vor Ort.

Und: Du musst damit rechnen, dass du Beschwerden und Klagen mit deiner Aktion auslöst. Besonders wenn du ohne entsprechenden Genehmigungen Locations und Events „kaperst“. Plane das bei deinem Marketing-Budget mit ein und informiere die Geschäftsleitung über die Risiken.

Fazit

Der moderne Mensch wird überflutet von Werbebotschaften. Aus dieser Masse heraus zu stechen und im Gedächtnis zu bleiben, ist schwer. Sehr schwer.

Sei deshalb mal unkonventionell und originell! Das Guerilla Marketing und damit auch das Ambient Marketing. Ambush Marketing sowie Moskito Marketing und Sensation Marketing bieten dir viele Potentiale. Potentiale, die du mit etwas Brainstorming vielleicht recht schnell umsetzen kannst.

Aber bedenke: Guerilla Marketing und Ambient Marketing sind oft keine Maßnahmen, um deine Absätze direkt in die Höhe schnellen zu lassen. Vielmehr geht es darum, deine Marke bekannt zu machen oder mit dem gewissen Etwas aufzuladen.

Deshalb ist es extrem wichtig, dass die Botschaft deiner Maßnahme zu deiner Marke passt! Wenn beispielsweise ein seriöses Unternehmen eine provokante Aktion durchführt, geht das Image-technisch wahrscheinlich nach hinten los.

Bilder: Pixabay, Instagram, Plakat-am-LKW.de, Ambient Media Fachverband

 

Ein Kommentar

  1. Ich finde es gut, dass man sich immer noch auf Printmedien verlassen kann. Der Beitrag hat mir gezeigt, dass vor allem Ambient Marketing eine tolle Möglichkeit ist. Daher werde ich Werbebanner erstellen lassen.

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