Betriebliche Altersvorsorge Tipps (Bild: Freepik)

Wie gut ist eine betriebliche Altersvorsorge? 5 Dinge, die du unbedingt wissen solltest

  • Letztes Update:2 Jahren 
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Fest angestellte Mitarbeiter haben Anspruch auf eine betriebliche Altersvorsorge. Das sind die Vor- und Nachteile.

Betriebliche Altersvorsorge: Was ist das?

Die betriebliche Altersvorsorge, kurz bAV, bezeichnet die Rente, die du zusätzlich zur gesetzlichen Rente über deinen Arbeitgeber aufbauen kannst. Das deutsche Rentensystem entspricht einem Drei-Säulen-Modell, das aus den folgenden Pfeilern besteht:

  1. Gesetzliche Rente
  2. Private Altersvorsorge
  3. Betriebliche Altersvorsorge

Die Säulen „Gesetzliche Rente“ und „Private Altersvorsorge“ sollten klar sein. Aber wie verhält es sich mit dem Dazwischen, also der „Betrieblichen Altersvorsorge“?

Was bringt die betriebliche Altersvorsorge?

Hinter der betrieblichen Altersvorsorge steht die Absicht, dass dich dein Arbeitgeber im Alter bzw. bei Invalidität absichert. Das heißt auch, dass deine Hinterbliebenen diese Rente bekommen, solltest du etwa durch einen Unfall zu Tode kommen. Betriebliche Altersvorsorge bezieht sich also auch auf die Berufs- bzw. Erwerbsunfähigkeit.

Für deinen Arbeitgeber besteht die Pflicht, die Betriebsrente anzubieten und sie mitzufinanzieren bzw. einen Zuschuss zu leisten. Fünfzehn Prozent der eingezahlten Summe müssen Chefs laut Gesetz zuzahlen.

Wer bekommt eine bAV?

Zu den berechtigten Gruppen gehören diese:

  • Angestellte Mitarbeiter
  • Angestellte mit befristeten Verträgen
  • Geringfügig Beschäftigte
  • Teilzeitbeschäftigte
  • Azubis
  • Geschäftsführer

Was bedeutet Entgeltumwandlung?

Die Entgeltumwandlung – oder auch Gehaltsumwandlung genannt – nutzt einen Teil deines Bruttogehalts für die Altersvorsorge. Dein Arbeitgeber sorgt im Grunde dafür, dass eine vereinbarte Summe deines monatlichen Bruttolohns direkt in die Altersvorsorge einfließt. Dabei entscheidet sich der Arbeitgeber für eines von fünf Modellen.

Wie kann die betriebliche Altersvorsorge funktionieren?

Die bAV bezieht sich auf alle Leistungen, die deiner Altersvorsorge dienen. In Deutschland gibt es fünf verschiedene Herangehensweisen an die betriebliche Altersvorsorge. Der Arbeitgeber entscheidet, welche das sein soll. Folgende Arten stehen zur Auswahl:

Direktversicherung

Die Direktversicherung stellt die beliebteste Variante dar. Häufig schließen Arbeitgeber eine Renten- bzw. Lebensversicherung für die Angestellten in Form eines Gruppenvertrags ab. Das macht den Arbeitgeber zum Versicherungsnehmer. Der Versicherungsträger verzinst die Einzahlung mit garantierten 0,9 Prozent. Hier haben die Hinterbliebenen das Recht, dieses Geld zu beziehen.

Pensionskasse

Die Pensionskassen-Methode kommt meist bei tarifgebundenen Arbeitgebern zum Einsatz. Die Pensionskasse entscheidet als rechtlich selbstständiges Unternehmen – das aufsichtsrechtlich als Versicherung gilt – auch über die Versorgungsleistungen.

Pensionsfonds

Die flexibelste Art der bAV, da ein Pensionsfonds als unabhängige Versorgungseinrichtung gilt. Mit dieser Methode darf der Arbeitgeber dein Geld am Kapitalmarkt anlegen. Hohe Renditen hängen also von einer guten Geldanlage bzw. dem Erfolg am Aktienmarkt ab. Dein Arbeitgeber muss aber im Pensions-Sicherungs-Verein sein, der bei Insolvenz die betriebliche Altersvorsorge schützt.

Pensionszusage / Direktzusage

Ein Arbeitgeber muss bei deinem Rentenantritt eine im Voraus festgelegte Leistung bezahlen – meist über eine monatliche Rente. Die Beschäftigungsdauer sowie der Verdienst bestimmen die Höhe der bAV.

Unterstützungskasse

Die älteste Methode nennt sich Unterstützungskasse, die als GmbH oder Stiftung bzw. Verein Kapital hat. Im Auftrag deines Arbeitgebers regelt eine Unterstützungskasse die Vorsorgeleistungen. Es besteht keine Leistungsgewähr, deshalb liegt die Zuständigkeit für Leistungen letztlich auch beim Arbeitgeber.

Welche Vorteile hat eine betriebliche Altersvorsorge?

Für dich als Arbeitnehmer gilt, dass du Sozialabgaben und Steuern sparst, weil die Entgeltumwandlung mit dem Bruttogehalt passiert – nicht mit dem bereits versteuerten Nettogehalt.

Für Arbeitgeber sinken die Lohnnebenkosten durch die Entgeltumwandlung des Bruttogehalts. Auch hat der Arbeitgeber je nach gewählter Methode weniger Verwaltungsaufwand, weil zum Teil andere Institutionen bzw. Versicherungsträger Aufgaben übernehmen.

Für Arbeitgeber ergibt sich zudem folgender Vorteil: mit einer guten betrieblichen Altersvorsorge bindet er Mitarbeiter über einen längeren Zeitraum an das Unternehmen. Solltest du doch das Unternehmen wechseln, so lässt sich deine Vorsorge – je nach Art und Weise – mitnehmen.

Welche Nachteile bringt die bAV mit sich?

Die Entgeltumwandlung führt erstmal dazu, dass du weniger Sozialversicherung zahlen musst – dadurch sinkt aber auch dein Anspruch auf eine gesetzliche Rente. Du solltest also auf jeden Fall sichergehen, dass deine bAV dies amortisieren kann.

Ein Nachteil ergibt sich auch dadurch, dass du die Rente später versteuern musst. Nach der Besteuerung hast du von der übrigen Summe auch die Beiträge für die Krankenversicherung zu bezahlen.

Zudem spricht ein weiterer wichtiger Faktor gegen die betriebliche Altersvorsorge: ein Kontrollverlust. Du solltest nicht davon ausgehen, dass du Einfluss auf die vertraglichen Rahmenbedingungen bzw. die Art der Anlage nehmen kannst.

Demnach darfst du auch nicht voraussetzen, dass alle deine Brutto-Beiträge stets gewinnbringend am Kapitalmarkt angelegt werden. In betrieblichen Altersvorsorgen gibt es die „Beitragsgarantie“ bzw. eine Mini-Rendite von jährlich etwa 0,9 Prozent. Bei derartig schlechten Renditen bleibt der zu erwartende Gewinn hinter den laufenden Kosten zurück.

Experten raten deshalb zu einer anderen Form der Altersvorsorge, nämlich der fondsgebundenen Rentenversicherung – auch Fondspolice genannt. Mit Laufzeiten von 12 Jahren und mehr erwirtschaftest du mit einer Fondsrente tatsächlich nennenswerte Gewinne für das Alter.

Fazit

Du hast als Arbeitnehmer auf jeden Fall Anspruch auf eine betriebliche Altersvorsorge durch die Entgeltumwandlung. Du kannst damit Steuern sparen. Doch du solltest nie vergessen, dass diese Steuern bei der Rentenzahlung  fällig werden.

Als Arbeitgeber hast du die Möglichkeit, mit einem guten bAV-Modell Mitarbeiter zu binden. Und du kannstohne viel Verwaltungsaufwand die Lohnnebenkosten senken. Eine echte Win-Win-Situation.

Bild: Freepik

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