ConTech StartUp (Bild: Shutterstock)

Was bedeutet eigentlich… ConTech? Und was hat das mit Bauen und Digitalisierung zu tun?

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Was ist ein ConTech-StartUp? Was macht dieses genau? Und was hat das mit der Digitalen Transformation einer klassischen Branche zu tun?

Ein Gastbeitrag von Philipp Dressler, CATHAGO

ConTech: Was steckt hinter dem Begriff?

ConTech ist die Abkürzung für Construction Technology und bezeichnet StartUps oder Unternehmen, die technische beziehungsweise digitale Lösungen für die Bauindustrie bereitstellen. Dabei fokussieren sich diese in der Regel auf die Optimierung von bestehenden Arbeitsprozessen, die Vernetzung von Teams oder auf die Auswertung von Daten.

Durch ConTech-Unternehmen können die verschiedenen Akteure im Bauwesen von der Planung, der Bauausführung bis hin zur Abnahme ihre Prozesse optimieren, mehr Einblicke und Daten gewinnen, Kosten einsparen und somit langfristig ihre Marge erhöhen.

Was ist der Unterschied zu PropTech?

PropTech, die Kurzform für Property Technology, beschreibt ein Unternehmen, das sich mit der digitalen Transformation der Immobilienbranche befasst. Zur Immobilienwirtschaft zählt neben der Nutzung und dem Verkauf von Gebäuden auch der Bau dieser.

PropTech ist somit der Oberbegriff von digitalen Technologien in der Immobilienwelt und ConTech folglich ein Teil der PropTech, auch wenn die beiden Begriffe häufig als Synonym verwendet werden.

Wer ist die Zielgruppe von ConTech-Unternehmen?

Grundsätzlich gilt, dass jedes Unternehmen im Prozess des Bauens ein möglicher Kunde für ConTech Unternehmen sein kann. Dies ist davon abhängig in welcher Phase des Bauens das jeweilige Unternehmen tätig ist und welches Angebot das StartUp diesem zur Verfügung stellen kann.

So sind neben Projektentwicklern und Bauunternehmen beispielsweise auch Hersteller von Baumaterialien, Fachhändler als sowie Gewerke Teil der Zielgruppe von ConTech-StartUps.

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Wieso gibt es ConTech-StartUps?

Bauunternehmen haben oftmals nicht die nötige Zeit oder das nötige Kapital, um sich selbst mit innovativen digitalen Lösungen auseinanderzusetzen und solche zu entwickeln. Die Ausnahmen davon sind die großen Bauunternehmen in Deutschland, zu denen zum Beispiel Strabag oder Goldbeck gehören.

Diese setzen sich intensiv mit dem Thema der Digitalisierung auseinander, haben eigene Abteilungen dafür gegründet und arbeiten mit StartUps zusammen, um sich neues Wissen anzueignen. Denn oftmals fehlt das nötige Know-How in den Bauunternehmen, um selbstständig den Eintritt in das digitale Zeitalter erfolgreich zu meistern.

StartUps aus dem Bereich ConTech möchten daher Lösungen schaffen, die es Akteuren in der Baubranche ermöglichen einzelne Prozesse oder teilweise auch die volle Breite der Wertschöpfung zu digitalisieren.

Welche großen Wertschöpfungsketten existieren in der Bauwirtschaft?

Die Wertschöpfungskette im Bauwesen ist sehr vielschichtig und breit gefächert. Die Unternehmensberatung Roland Berger stellt diese in seiner Studie „Digitalisierung der Baubranche“ wie folgt dar:

  1. Planung*: Vorbereitung, Entwicklung, Gestaltung
  2. Logistik: Warenfluss, Lagerung und Transport
  3. Beschaffung: Einkauf, Lieferantenmanagement, Lieferantenbewertung
  4. Produktion/Bauausführung: Produktion, Qualitätsmanagement
  5. Marketing/Vertrieb: Verkauf/Händlermanagement
  6. After Sales/Endkundenmarketing: Pull-Marketing, Nutzersupport und Serviceleistungen

Neben diesen von Roland Berger beschriebenen Prozessen spielt vor allem die Planung, die innerhalb der Studie jedem Teilprozess untergeordnet wurde, eine sehr wichtige Rolle. Denn genau in dieser wird bereits darüber entschieden, wie erfolgreich, effizient und schnell ein Bauprojekt abgeschlossen wird.

Hier können Sie sich die Studie “Die Digitalisierung der europäischen Bauwirtschaft” von Roland Berger herunterladen.

Wie können ConTech-StartUps diese Prozesse optimieren?

Grundsätzlich besteht im gesamten Bauprozess Optimierungsbedarf. Aus diesem Grund befassen sich seit einigen Jahren StartUps mit der Bauwirtschaft und wie diese effizienter gestaltet werden kann.

Die Unternehmensberatung Roland Berger unterscheidet dabei zwischen der Optimierung durch digitale Daten, dem Verfügungstellung von digitalen Zugängen, der Automation und Automatisierung von Prozessen sowie dem Nutzen von Netzwerken.

Dabei wirken verschiedenen Optimierungspotenziale auf unterschiedlichen Phasen anders aus, beispielsweise verspricht das Einsetzen von Netzwerken in der Beschaffung oder der Einsatz digitaler Daten in der Bauausführung großes Potenzial.

Welche ConTech-StartUps gibt es?

Die Liste der Unternehmen und StartUps, die zur Construction-Technology-Szene gehören, ist lange. BUILTWORLD und Light + Building in Kooperation mit PwC zeichnen regelmäßig die Top 100 der globalen ConTech-StartUps aus und fassen diese in verschiedene Kategorien zusammen.

Hier eine Übersicht:

ConTech StartUps Übersicht


Über den Autor:

CathagoPhilipp Dressler ist Mitgründer des Berliner ConTech-StartUps CATHAGO. Das junge Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Beschaffungsprozess im Bauwesen durch eine zentrale Plattformlösung effizienter und somit kostengünstiger zu gestalten. Hierfür entwickelt CATHAGO eine softwarebasierte Plattform, die es Bauunternehmen ermöglicht ihr Lieferantenmanagement, den Informationstransfer sowie das Projektmanagement und Controlling rund um den Einkauf zu bündeln.

*) ergänzt durch den Autor

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Bilder: Shutterstock, Builtworld

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