Von Kiel ins Kinderzimmer: Wie Filapen mit pädagogischem Spielzeug Eltern überzeugt und Kinder begeistert. Eine spannende StartUp-Story.
Alles begann mit einem 3D-Stift
Die Idee war ungewöhnlich – und gerade deshalb so spannend. Ein Stift, der dreidimensional zeichnet, aber so sicher ist, dass ihn auch Fünfjährige benutzen können. Was heute selbstverständlich klingt, war 2020 noch eine echte Marktlücke. In Kiel gründete daher ein kleines Team das StartUp Filapen. Es hatte das Ziel, Technologie, Kreativität und kindgerechtes Lernen in einem einzigen Produkt zu verbinden.
Was mit dem genannten 3D-Stift begann, hat sich zu einem breit aufgestellten Sortiment für kreative Lernförderung im Kinderzimmer entwickelt. Heute verkauft Filapen nicht nur technisches Spielzeug, sondern auch pädagogisch durchdachte Artikel wie Montessori-Bausteine, magnetische Wochenplaner oder magische Übungshefte. Der Anspruch: Alltagstauglich, sicher, wiederverwendbar. Und in der Anwendung genauso clever wie simpel.
Dabei hat sich das Unternehmen längst aus der reinen Eltern-Bubble gelöst. Vieles spricht dafür, dass Educational Toys zu einem ernstzunehmenden Segment in der StartUp-Welt geworden sind. Filapen geht also voran. Mit einem wachstumsstarken Onlineshop, klarer Markenpositionierung und einem Gespür für das, was Kinder wirklich brauchen.

Was ist das Business-Geheimnis von Filapen?
Wie gründet man ein Unternehmen, das auf Nachhaltigkeit, Design und Pädagogik zugleich setzt? Wie entwickelt man Produkte, die Eltern und Kinder gleichermaßen ansprechen? Und was braucht es, um sich in einem Markt zu behaupten, der zwischen Spielwaren-Discountern und Giganten wie Amazon ständig unter Druck steht?
Die Antworten erhältst du in diesem Interview! In dem Gespräch redet Yusuf Günes, Gründer von Filapen, über Produktionsentscheidungen, Preisgestaltung, Nischenmärkte und den Mut zur Spezialisierung. Und darüber, warum sich der Blick auf Filapen Lernspielzeug nicht nur für Eltern, sondern auch für Unternehmer lohnt.
StartupWissen.biz: Dein Unternehmen ist mit einem innovativen 3D-Stift gestartet. Was war der Auslöser für diesen Beginn?
Filapen: Die Idee für unseren 3D-Stift entstand aus einer Kombination aus technologischem Interesse, pädagogischem Anspruch und dem Wunsch, Kinder für kreatives Denken zu begeistern. Denn wir haben gesehen, wie wertvoll klassische Kreativtools für die Entwicklung von Kindern sind. Aber es fehlte ein zeitgemäßes Pendant, das analoge und digitale Lernwelten verbindet.
Die 3D-Technologie wird in vielen Bereichen – von Design über Architektur bis zur Medizin – immer relevanter. Uns war schnell klar: Wenn Kinder schon früh spielerisch mit dieser Technologie in Berührung kommen, kann das ihr Verständnis für Raum, Form und Technik nachhaltig fördern. Der 3D-Stift bietet eine ideale Brücke. Er ist intuitiv, kreativ und gibt Kindern ein Werkzeug an die Hand, mit dem sie ihre Fantasie buchstäblich in die dritte Dimension bringen können.
Tolle Idee. Aber gab es dafür überhaupt eine valide Zielgruppe?
Wir haben wir früh gemerkt, dass es zwar bereits Produkte gibt. Diese sind aber häufig kaum kindgerecht, technisch unausgereift oder schlichtweg schlechte Kopien.
Unser Anspruch war von Anfang an: Wir entwickeln keinen Gag, sondern ein durchdachtes, sicheres und hochwertiges Lern- und Kreativtool, das Kindern wirklich etwas mitgibt.
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Der Markt mit Kinderprodukten ist ja sehr sensibel. Was waren eure größten Herausforderungen bei der Gründung?
Ja, der Kindermarkt ist ein hochsensibler Bereich. Und das ist auch gut so! Eltern erwarten zu 100 Prozent sichere, zuverlässige Produkte. Das war von Anfang an unser Anspruch – und gleichzeitig eine der größten Herausforderungen.
Denn unser 3D-Stift ist nicht nur ein Spielzeug, sondern auch ein elektronisches Gerät. Das bedeutet, wir mussten uns durch einen Dschungel an Normen, Sicherheitsprüfungen und Zertifizierungen arbeiten. Sowohl auf EU-Ebene als auch speziell in Deutschland.
Das heißt, die Bürokratie stand euch im Weg?
Die Bürokratie zu meistern, das war ein echter Kraftakt! Es gibt zahlreiche Vorschriften, die einzeln betrachtet sinnvoll sind, in Summe aber den Marktzugang für StartUps enorm erschweren.
CE-Kennzeichnung, Spielzeugrichtlinie, EMV-Prüfungen, RoHS, Produkthaftung, Verpackungsverordnung und viele mehr: Gerade als junges Unternehmen ohne große Rechtsabteilung ist es eine Herausforderung, all diese Anforderungen korrekt umzusetzen.
Gab es weitere Hindernisse?
Ja. Hinzu kamen klassische Skalierungsprobleme wie der Aufbau einer stabilen Lieferkette. Besonders in der Anfangsphase war es schwierig, verlässliche Partner zu finden, die unsere Qualitätsstandards mittragen – und zwar konstant. In der Produktion zählt jedes Detail, vom hitzebeständigen Kunststoff bis zur kindersicheren Düse.
Ein Fehler, aus dem wir viel gelernt haben, war anfangs zu stark auf Geschwindigkeit zu setzen. Wir wollten schnell expandieren, mussten dann aber zurückrudern, um nochmal Nachjustierungen. Und wir mussten intern umstrukturieren, um der hohen Nachfrage gerecht zu werden. Heute sehen wir: Diese Extrarunden haben sich gelohnt.
Ihr seid also irgendwie froh über die Hürden und Hindernisse?
Rückblickend war der Weg steinig. Aber wir haben dadurch ein tiefes Verständnis für die Anforderungen in diesem Segment gewonnen. Und das merken unsere Kunden heute an der Qualität und Sicherheit unserer Produkte.
Viele StartUps setzen früh auf aggressive Investorenrunden. Filapen wirkt dagegen bodenständig und profitabel. Welche Strategie steckt dahinter?
Das stimmt. Wir haben uns ganz bewusst gegen den klassischen Weg mit Investoren wie Business Angels oder andere Formen des Fremdkapitals entschieden. Bis heute ist Filapen vollständig eigenfinanziert und aus dem eigenen Cashflow gewachsen. Das war herausfordernd, aber es hat uns maximale unternehmerische Freiheit gegeben.
Wir konnten so unsere Werte und Vision ohne externe Kompromisse verfolgen. Außerdem verzeichnen wir seit Gründung ein kontinuierliches, stabiles Wachstum.
Was ist das Besondere an dieser Strategie?
Unsere Strategie basiert auf nachhaltiger Markenentwicklung, exzellenter Produktqualität und einem tiefen Verständnis für den Bildungs- und Familienmarkt. Gleichzeitig setzen wir auf eine breit aufgestellte Vertriebsstruktur: Neben unserem eigenen Webshop sind wir auf Plattformen wie Amazon und Kaufland aktiv, arbeiten mit Großhändlern zusammen und bauen gezielt den stationären Einzelhandel aus.
Diese Multichannel-Strategie ermöglicht es uns, unterschiedliche Zielgruppen effizient zu erreichen – vom Online-affinen Elternteil bis hin zum klassischen Spielwarenladen um die Ecke.
Warum ist Nachhaltigkeit so wichtig für euch?
Statt kurzfristig zu skalieren, investieren wir in Kundenzufriedenheit, Community-Building und Produktinnovation. Denn Lernspielzeug ist für uns kein Impulsprodukt, sondern eine langfristige Kategorie mit pädagogischem Mehrwert. Eltern entscheiden hier sehr bewusst. Genau deshalb setzen wir auf Vertrauen, Transparenz und echte Qualität.
Unser Ansatz zeigt: Auch ohne aggressive Finanzierungsrunden lässt sich ein stabiles, wachsendes Business aufbauen. Aber nur, wenn man seine Zielgruppe versteht und ihr konsequent echten Mehrwert bietet.

Dein Team hat ja früh damit begonnen, auf wiederverwendbare Produkte und ökologisch produzierte Materialien zu setzen. Wie trifft man solche Entscheidungen im Spannungsfeld zwischen Marge und Verantwortung?
Ich möchte erneut betonen: Nachhaltigkeit war für uns nie ein reines Marketingthema! Es war stattdessen von Anfang an ein zentraler Bestandteil unserer Produktphilosophie. Wir entwickeln Lernprodukte für Kinder, also für die Generation von morgen. Da ist es für uns nur logisch, Verantwortung für Umwelt und Ressourcen zu übernehmen.
Natürlich bedeutet das auch, wirtschaftlich schwierige Entscheidungen zu treffen. Nachhaltige Materialien oder wiederverwendbare Konzepte sind in der Herstellung oft teurer. Die Margen könnten somit kurzfristig attraktiver sein, wenn wir auf Einwegprodukte oder günstige Kunststoffe setzen würden. Aber das passt nicht zu unserer Vision.
Liefere bitte ein paar konkretere Beispiele, wie sich das bei euren Produkten zeigt.
Unsere Übungshefte sind abwischbar und unendlich wiederverwendbar, unsere Bausteine langlebig und robust, unsere Verpackungen so ressourcenschonend wie möglich. Das ist kein Zufall, sondern Ergebnis gezielter Entscheidungen im Design- und Entwicklungsprozess.
Langfristig zahlt sich das aus. Nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch. Denn Eltern schätzen Produkte, die nicht nach zwei Wochen im Müll landen. Sie sind bereit, in Qualität und Nachhaltigkeit zu investieren, wenn sie merken, dass ein Produkt durchdacht ist.
Für uns heißt also verantwortungsvolles Unternehmertum: Nicht zwischen Marge und Moral zu wählen, sondern Wege zu finden, beides in Einklang zu bringen. Wir glauben fest daran, dass genau das die Zukunft erfolgreicher Marken ist.
Wie beobachtest du die Entwicklung im Bereich „Educational Toys“? Sind sie eine Nische?
Educational Toys sind längst kein Nischenthema mehr, sondern ein wachsender Markt! Sie entwickeln sich zu einem festen Bestandteil moderner Kindheit.
Verständlich, denn der Wunsch nach sinnvoller und pädagogisch wertvoller Beschäftigung steigt kontinuierlich. Dieser Wunsch besteht nicht nur bei Eltern, sondern auch bei Großeltern, Pädagogen, Ergotherapeuten und zunehmend auch im schulischen Kontext.
Das heißt, der Markt hat sich in den letzten Jahren verändert?
Was sich verändert, ist das Bewusstsein. Früher galt Lernspielzeug oft als „pädagogisch wertvoll, aber langweilig“. Heute erwarten Familien, dass Produkte beides leisten. Das heißt, sie fördern und machen Spaß. Genau in dieser Schnittstelle – zwischen Bildung und Begeisterung – sehen wir enormes Potenzial.
Auch die Zielgruppen differenzieren sich weiter aus. Neben klassischen Endverbrauchern rücken Bildungseinrichtungen, Kitas und therapeutische Praxen stärker in den Fokus. Sie suchen gezielt nach „Tools“, die motorische, kognitive oder kreative Fähigkeiten stärken. Gleichzeitig müssen diese sicher, langlebig und praxisnah einsetzbar sein.
Wie ist deine Zukunftsprognose?
Der Trend geht hin zu ganzheitlichem Lernen. Und das mit Produkten, die nicht isoliert Wissen vermitteln, sondern Denkprozesse anregen, Problemlösungsfähigkeit fördern und Kinder spielerisch auf eine komplexe Welt vorbereiten.
Das ist mehr als ein Hype – das ist eine grundlegende Veränderung im Denken über Spielzeug. Und als Marke entwickeln wir genau dafür die passenden Lösungen.
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Was macht aus deiner Sicht gutes Lernspielzeug aus?
Gutes Lernspielzeug ist für uns mehr als ein pädagogisches Tool. Es ist ein Türöffner für Neugier, Selbstvertrauen und kreatives Denken. Es regt nicht nur an, etwas „richtig“ zu machen, sondern lässt Raum, Dinge auszuprobieren, Fehler zu machen und eigene Lösungswege zu finden. Genau das ist die Grundlage für echte Kreativität.
Pädagogen sagen oft: Kinder lernen am besten, wenn sie spielen dürfen – frei, selbstbestimmt und ohne Angst, etwas falsch zu machen. Das beobachten wir auch in der Praxis: Wenn Kinder mit dem 3D-Stift experimentieren oder in unseren „Magischen Übungsheften“ schreiben, entdecken sie ihre eigenen Stärken. Sie werden aktiv statt passiv, gestalten statt konsumieren – und genau das macht den Unterschied.
Kann damit die Kreativität von Kindern tatsächlich gefördert werden?
Unsere Produkte sind so konzipiert, dass sie intuitiv funktionieren, altersgerecht gestaltet sind und vielfältige Anwendungsmöglichkeiten bieten. Die „Magischen Übungshefte“ ermöglichen beispielsweise durch die „Zaubertinte “ unendliches Üben, ohne Frust, ohne Papiermüll. Der 3D-Stift eröffnet neue Dimensionen des kreativen Gestaltens und fördert Feinmotorik, räumliches Denken und Technikverständnis.
Auch unsere nachhaltigen Zahlensteine aus Holz sind ein gutes Beispiel: Sie helfen Kindern, ein erstes Verständnis für Mengen, Zahlen und Mathematik zu entwickeln. Durch Anfassen, Stapeln und Ausprobieren. Spielerisch, sinnlich, ganz ohne Leistungsdruck.
Dein abschließendes Fazit lautet … ?
Gutes Lernspielzeug muss nicht laut sein oder überladen! Es muss sinnvoll sein. Es muss Kinder begleiten, nicht überfordern. Und es muss Freude machen, immer wieder aufs Neue
Vielen Dank für das Interview!
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Bilder: Filapen, Freepik
