Franchise StartUp Franchising (Bild: Pixabay)

So funktioniert ein Franchise: Vorteile & Nachteile

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Ist Franchising ein gutes Geschäftsmodell für StartUps? Was bedeutet Franchise überhaupt und wie funktioniert es? Wir geben einen Überblick.

Franchise und Franchising sind seit Jahrzehnten beliebt

Wer eine Filiale von McDonald’s, Burger King, BackWerk, OBI oder Vom Fass betritt, denkt, dieser Laden würde direkt von der deutschen oder internationalen Zentrale gesteuert und gemanagt werden. Das stimmt oft aber nicht.

Viele der Niederlassungen sind eigenständige Einheiten, die aber die Vorteile des Mutterkonzerns nutzen. Das Prinzip dahinter nennt sich Franchise bzw. Franchising.

Ist dieses Geschäftsmodell für Existenzgründer oder StartUps geeignet? Um diese Frage beantworten zu können, muss man zuerst erläutern, was Franchising bedeutet.

Definition: Was ist ein Franchise?

Wie so oft hat Wikipedia eine kurze, passende Antwort auf diese Frage: „Beim Franchising stellt ein Konzessionsgeber einem Konzessionsnehmer die (regionale) Nutzung eines Geschäftskonzeptes gegen Entgelt zur Verfügung“.

Anders ausgedrückt: Das Franchising ist eine besondere Art der Vertriebs-Partnerschaft, bei der Unternehmer (die Franchise-Nehmer) unter anderem die Marken und  Produkte eines Kooperationspartners (dem Franchise-Geber) nutzen dürfen. Dafür müssen die Franchise-Nehmer die Produkte und Dienstleistungen des Franchise-Gebers gegen Gebühr abnehmen.

Wie funktioniert Franchising?

Die Idee von Franchise ist, dass ein großes Unternehmen (zum Beispiel McDonald’s) nicht alle Filialen selbst betreiben muss, sondern die unternehmerische Verantwortung an eigenständige Unternehmer überträgt.

Dafür kann der Unternehmer, also der Franchise-Nehmer, von den etablierten Strukturen, Marken und Produkten, vom Fachwissen und der Marketing-Power des Franchise-Gebers profitieren. Im besten Fall entsteht so eine Win-Win-Situation.

Die Vorteile und Nachteile

Das Franchise-System beruht auf einer Kooperation, die allerdings für beide Partner und Licht- und Schattenseiten hat.

Die Vorteile für den Franchising-Nehmer sind beispielsweise:

    • Geringeres Risiko als bei einer echten Neugründung, da ein etabliertes System bzw. eine bekannte Marke genutzt wird
    • Aktuelles Branchen-KnowHow durch Fortbildungen und Informationen durch den Franchise-Geber
    • Unterstützung bei der Standort-Wahl
    • Besserer Zugang zu Krediten

Die Nachteile sind:

    • Abhängigkeit von der Strategie und Politik des Franchise-Gebers
    • Wenig bis gar keinen Einfluss auf die globale Strategie und Vermarktung
    • Langfristige Bindung an den Lizenzgeber
    • Gebühren und ähnliche Zahlungen an den Franchise-Geber
    • Kaum Innovationskraft, eher etablierte Geschäftsmodelle

Ist Franchising ein florierendes Geschäft?

Laut dem Deutschen Franchiseverband wächst die Branche seit vielen Jahren. 2019 gab es über 133.000 Franchise-Partner mit insgesamt mehr als 717.000 Mitarbeitern.

Die Kurve zeigt nach oben. Ist die Franchising-Welt also in Ordnung? Im Franchise-Report 2016 von Starting-Up war zu lesen, dass nur wenige Unternehmen expandieren können. Bei den meisten sei eine Stagnation oder gar ein Rückgang zu verzeichnen.

Die Gründe für diese mittelprächtige Stimmung war unter anderem:

    • Manche Geschäftsmodelle sind veraltet
    • Es mangelt an Transparenz
    • Franchise-Nehmer fühlen sich als „Unternehmer 2. Klasse“
    • Harter Wettbewerb mit Niedrigpreisen

Check: Steckt ein Franchise-Gründer in dir?

Ein Franchise zu betreiben ist kein Zuckerschlecken. Taugst du für dieses Geschäftsmodell? Mache den Check mit folgender Infografik von Fuer-Gruender.de:

Infografik Franchise StartUps (Bild: Fuer-Gruender.de)

Eignet sich das Franchise-System als StartUp?

Nein. Die Definition, was der Begriff „StartUp“ bedeutet, widerspricht dem Franchising. Echte StartUps punkten mit eigenen Ideen, selbstentwickelten Innovationen und disruptiven Konzepten, die bestehende Strukturen auflösen möchten.

Junge Unternehmen agieren agil und passen sich so schnell den Marktgegebenheiten an. Beim Franchising geht es aber in der Regal darum, etablierte Strukturen weiter zu führen, indem man die Verantwortung und den Betrieb eines Geschäftes an viele Einzelunternehmer ausgliedert.

Fazit

Wer als Franchise-Nehmer durchstartet, ist zwar ein selbstständiger Unternehmer, doch kein echter StartUp-Inhaber.

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Bilder: Pixabay, Deutsche Franchiseverband, Fuer-Gruender.de

Ein Kommentar

  1. Ich möchte mich selbstständig mit einem kleinen Restaurant machen und habe überlegt, dies als Franchisenehmer zu tun. Die Vorteile überwiegen meiner Meinung nach, denn die Unterstützung bei der Standortwahl ist ein großer Punkt. Mir war nicht bewusst, dass es dadurch auch einen besseren Zugang zu Krediten gibt. Ich werde das alles mal mit meinem Rechtsanwalt für Vertriebsrecht besprechen und noch weitere Tipps einholen.

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