Gibt es wirklich kostenlose Geschäftskonten? Wie sieht es mit (versteckten) Zusatzkosten aus? Wir sagen dir, worauf du achten musst.
Muss man als Unternehmer ein Geschäftskonto haben?
Wenn du dich selbstständig machst oder ein Unternehmen gründest, kommt bald eine Frage auf: Benötigst du dafür ein Geschäftskonto?
Die Antwort lautet: Ja und Nein. Wenn die Rechtsform deines StartUps eine Kapitalgesellschaft ist (beispielsweise GmbH oder AG), dann musst du ein Geschäftskonto eröffnen. Arbeitest du dagegen als Solo-Selbstständiger, als Freiberufler oder als GbR, kannst du weiterhin dein Privatkonto für die monetären Dinge deines Business nutzen.
Ist es erlaubt, ein Privatkonto als Geschäftskonto zu führen?
Das kommt darauf an. Manche Banken verbieten es in ihren AGB, ein Privatkonto für geschäftliche Transaktionen zu nutzen.
Machst du das trotzdem, kann es vorkommen, dass deine Bank dein privates Konto zu einem – meist teureren – Geschäftskonto “upgradet”. Oder sie kündigt deinen Vertrag.
Was unterscheidet ein Geschäftskonto von einem Privatkonto?
Rein von der Funktion her gibt es sehr wenige bis keine Unterschiede. Mit einem Geschäftskonto – auch Firmenkonto genannt – kannst du genauso Überweisungen tätigen oder Geld abheben.
Der größte Vorteil eines Geschäftskontos ist, dass hier nur rein geschäftliche Transaktionen stattfinden. Das hilft dir und deinem Steuerberater dabei, eine bessere Übersicht über alle Einnahmen und Ausgaben zu erhalten.
Ein großer Unterschied zwischen Privatkonto und Geschäftskonto sind meist die Kosten. In der Regel fallen die Konten für Unternehmen teurer aus, obwohl sie die gleichen oder sehr ähnliche Funktionen wie die “normalen” Konten bieten.
Wie teuer sind Konten für Unternehmen?
Die Antwort: Es kommt darauf an. Es gibt alleine in Deutschland Hunderte Banken, die ein fast unüberschaubar große Auswahl an Firmenkonten anbieten. In diesem “Tarifdschungel” kannst du ein paar sehr attraktive Finanzprodukte finden, bei denen du gar nichts oder sehr wenig für dein Geschäftskonto bezahlst.
Doch: Manche Banken machen bei diesem Low-Cost-Wettbewerb nicht mit und halten ordentlich die Hand auf. So können die Kosten für ein Unternehmenskonto gerne in den zwei- bis dreistelligen Bereich pro Monat gehen.
Welche Kosten gibt es bei Firmenkonten?
Die Frage nach dem “Was kostet ein Geschäftskonto?” ist deshalb so schwer zu beantworten, da es diverse Posten gibt, für die Banken Geld verlangen können. Zum Beispiel für:
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- Kontoführungsgebühren
So viel musst du pro Monat alleine für den “Betrieb” des geschäftlichen Kontos bezahlen. - Überweisungsgebühren
Jede Überweisung kostet einen bestimmten Betrag. Manchmal gibt es es Extrakosten für beleghafte Überweisungen. - Gebühren für Daueraufträge
Auch Daueraufträge sind Überweisungen. Sie können somit zu besonderen Gebühren führen. - Kosten für Bareinzahlungen und Barauszahlungen
Möchtest du Bargeld einzahlen oder dir an einem Automaten bzw. einer Filiale Geld auszahlen lassen, können dafür Sondergebühren anfallen. - EC- und Kreditkarten-Kosten
Bietet deine Bank auch Kredit- und EC-Karten zum Firmenkonto an? Diese sind eventuell nicht umsonst.
- Kontoführungsgebühren
Du merkst: Unter Umständen kann ein vermeintlich günstiges Geschäftskonto erhebliche Zusatzkosten verursachen. Hast du beispielsweise viele Transaktionen, treiben die Überweisungsgebühren deine Konto-Ausgaben in die Höhe.
Das Gute ist: Die Kosten für dein Geschäftskonto darfst du von der Steuer absetzen. Dazu gehören nicht nur die Grundgebühr, sondern alle Zusatzgebühren.
Gibt es kostenlose Geschäftskonten?
Jein.
FinTech-Banken (auch Neo Banks genannt) wie N26, Fyrst, Penta oder Kontist mischen den Markt auf. Sie werben massiv mit kostenlosen Firmenkonten. Wie aber Vergleiche von kostenlosen Geschäftskonten zeigen, werden diese Werbeversprechen teilweise nur bedingt eingelöst.
Zum einen gibt es Firmenkonten, die du nur unter bestimmten Bedingungen gratis erhältst. Beispielsweise wird die Grundgebühr nur für einen Testzeitraum erlassen. Oder du kannst nur eine bestimmte Anzahl von Buchungen kostenfrei tätigen.
Zum anderen locken viele Anbieter mit kostenlosen Grundgebühren. Dafür musst du für EC- und Kreditkarten bezahlen oder die Transaktionskosten fallen recht hoch aus. Und was ebenso schnell ins Geld gehen kann: die teils sehr hohen Dispozinsen.
Diese Geschäftskonten-Übersicht zeigt sehr gut: kostenlos heißt nicht umsonst! (Quelle: www.geschaeftskonten24.net, Stand 03/2021)
Was ist die günstigste und beste Bank?
Das lässt sich nicht objektiv beantworten. Jede Bank bietet ihre Vor- und Nachteile, ebenso individuelle Konto-Angebote. Darüber hinaus verändern sich ständig die Gebühren- und Kostenstrukturen.
Was man aber sagen kann: Die Banken-StartUps – die FinTechs – wirbeln den Markt seit ein paar Jahren ordentlich auf. Sie locken mit (vermeintlichen) Gratis-Konten und niedrigen Gebühren, da sie extrem stark digitalisiert sind. Sie betreiben kein Filialnetz, dafür werden alle Dinge über ihre Apps und Online-Portale abgewickelt.
Dieser Vorteil kann auch ein Nachteil sein: Benötigst du einen Ansprechpartner vor Ort oder hantierst du viel mit Bargeld, kommen die Digitalbanken häufig ins Hintertreffen. Hier können eher die klassischen Banken punkten. Dafür fallen deren Geschäftskonten gerne sehr teuer aus.
Wie lässt sich das optimale Geschäftskonto finden?
Überlege dir genau, was dir wichtig ist. Sind die Kontoführungsgebühren das einzige, wichtige Kriterium? Wahrscheinlich nicht.
Achte ebenso auf die Zusatzgebühren (beispielsweise für Überweisungen), das Filialnetz, die Zinsen und die Vertrauenswürdigkeit der Bank.
Bilder: Shutterstock, Geschaeftskonten24