StartUp Anwalt (Bild: Freepik)

Wofür brauchen StartUps einen Anwalt? Und wie findest du den passenden Anwalt?

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Schütze dein Unternehmen: Warum und wann Gründer und StartUp-Inhaber unbedingt rechtliche Beratung benötigen.

Einen Anwalt für dein StartUp – ist das wirklich nötig?

“Warten Sie kurz, ich rufe meinen Anwalt an!” – diesen Satz kennst du sicherlich so oder so ähnlich aus diversen Filmen. Denn immer, wenn eine Person in einem Hollywood-Streifen rechtlichen Beistand benötigt, greift sie zum Hörer, tippt eine Nummer und hat dann sofort ihren Anwalt an der Strippe.

Wie ist das bei dir: Hast du einen Anwalt, den du jederzeit und für jede Rechtsfrage kontaktieren kannst? Wahrscheinlich nicht. Denn viele Gründer möchten so wenig wie möglich mit Juristen zu tun haben. Sie wollen Konzepte schreiben und Produkte entwickeln, anstatt sich wochenlang mit Paragraphen und komplizierten Verträgen zu beschäftigen.

Diese Sichtweise ist nachvollziehbar und zugleich naiv. Denn im Laufe der Zeit wirst du den einen oder anderen Anwalt für dein StartUp benötigen.

Wie findet man als Gründer den richtigen Anwalt?

Eine sehr gute Frage. Die einfachste Antwort wäre: per Internet. Google einfach nach den passenden Stichpunkten und schau dir die ersten Treffer an. Damit kannst du einen guten Rechtsexperten finden – aber auch eine ziemliche Enttäuschung erleben

Denn: Die Wahl des richtigen Anwalts ist eigentlich nichts, was du mal eben in einer Mittagspause erledigen kannst. Nimm dir dafür genügend Zeit und lege dir ein paar Kriterien zurecht. Derartige Kriterien können beispielsweise sein:

  • Fachgebiet(e) des Anwalts
  • Auszeichnungen und Zertifikate
  • Akademischer Grad
  • Publikationen in namhaften Medien
  • Preise und Kostenstruktur

Warum solltest du bei der Suche nach dem Juristen deines Vertrauens so gründlich sein? Anwalt ist nicht gleich Anwalt!

Zum einen sind die meisten auf ein paar Fachgebiete spezialisiert. In diesen kennen sie sich besonders gut aus und können Erfolge vorweisen. Somit ist nicht jeder Anwalt für die Anliegen eines StartUps geeignet. Suche immer den Experten, den du genau benötigst.

Zum anderen sind nicht alle, die sich mit Recht auskennen, wirklich gut. Es gibt leider ein paar schwarze Schafe, die sich zum Beispiel Top-Positionen bei Suchmaschinen und erstklassige Rezensionen auf Bewertungsplattformen erkaufen.

Und: “Internetportale wie Anwalt.de veröffent­lichen Bewertungen zu den Anwälten in ihrer Daten­bank. Doch Nutzer sollten bei der Anwaltssuche nicht allzu viel auf die Anwalts­bewertungen geben”, schreibt Stiftung Warentest. “Die Betreiber von Anwalt.de legen die Bewertung durch einen Mandaten immer erst dem betroffenen Rechts­anwalt vor.”

In welchen Situationen benötigen StartUps einen Anwalt?

Es gibt mehr Situationen, als du denkst! Klar, einige Dinge kannst du auch selbst regeln oder das zumindest versuchen. In der Regel wirst du dafür mehr Zeit als ein echter Rechtskenner benötigen. Und im schlimmsten Fall begehst du einen Fehler, der schwerwiegende Folgen hat.

Hier ein paar Beispiele, wann es sinnvoll ist, einen Anwalt hinzu zu ziehen:

Wahl der passenden Rechtsform
GbR, UG oder GmbH? Die Wahl der richtigen StartUp-Rechtsform kann kompliziert sein. Steuerberater wie auch Rechtsanwälte geben dir gerne sehr gute Tipps.

Gründung des Unternehmens
Startest du als Solo-Selbstständiger durch, ist die Gründung recht einfach. Wenn es ein Gründerteam gibt und ihr eine Rechtsform wie GmbH oder OHG haben möchtet, macht es Sinn, einen Anwalt hinzuzuziehen.

Vertrag Unterschrift (Bild: Freepik)

Erstellung von Geschäftsdokumente
Für Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB), Wartungsverträge, Kaufverträge, IT-Dienstleistungsverträge und dergleichen findest du einige Vorlagen im Internet. Doch es kann riskant sein, derartige Dokumente ohne Fachwissen zu verwenden.

Verhandlungen mit Investoren
Möchten Business Angels oder VC-Fonds in dein StartUp investieren, werden im Laufe der Zeit zahlreiche Dokumente mit rechtlichen Folgen ausgetauscht. Dazu gehören unter anderem Letter of Intent, Term Sheet, Due Diligence und mehr.

Schlechte Zahlungsmoral
Ein Kunde zahlt nicht – und dann? Was tun, wenn Mahnungen und Inkasso-Unternehmen nichts bringen? In letzter Instanz kannst du einen Rechtsanwalt einschalten, der das säumige Geld für dein StartUp “eintreibt”.

Klagen und Rechtsstreits
Ist dein Doktor-Titel wirklich ein Fake, um dich und dein Unternehmen besser dastehen zu lassen? Verstößt dein StartUp wirklich gegen geltende Patente? Nutzen du und dein Team Praktiken, die gegen Wettbewerbsregeln verstoßen? All diese Dinge solltest du nur mit einem Anwalt an deiner Seite klären. Der kann dir sogar bei Personalfragen, etwa bei Weiterbildung und Studium, helfen – beispielsweise wenn deine Mitarbeiter oder Auszubildenden ungerechtfertigt durch eine Prüfung gefallen sind. 

Stress mit den Angestellten
Mitarbeiter können dich als Gründer entlasten. Aber sie können auch eine ziemliche Belastung werden, wenn es zu Streit kommt. Deshalb solltest du unter anderem ordentliche Arbeitsverträge aufsetzen lassen.

Online-Verstöße und -Pannen
Das Online-Business ist ein Minenfeld. Fehlt ein Cookie-Hinweis, passt eine Formulierung im Impressum nicht oder kommt es zu Datenschutzverstößen, mündet das unter Umständen in Zeit-, Geld- und Nerven-raubenden Klagen.

Fazit

Nein, du musst nicht wie in Filmen die Telefonnummer deines Anwalts aus dem Kopf wissen. Doch du solltest für verschiedene Angelegenheiten ein-zwei Juristen zur Hand haben, die du bei Fragen schnell kontaktieren kannst. Denn das Gründer-Leben ist kein Zuckerschlecken! Hier erwarten dich allerlei rechtliche Fallstricke, auf die du vorbereitet sein musst.

Bilder: Freepik

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