Opportunitätskosten (Bild: Freepik / Adobe Firefly)

Kennst du eigentlich … Opportunitätskosten? Das steckt hinter den “geheimen Ausgaben”

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Opportunitätskosten einfach erklärt: So beeinflussen sie deine unternehmerischen Entscheidungen und deine langfristigen Erfolge.

Opportuni … was?

“Du kannst jede Mark nur einmal ausgeben.” Diese alte Weisheit gilt heute – nur in Euro – immer noch. Und sie trägt trotz ihrer Einfachheit ganz viel in sich, was Opportunitätskosten auszeichnet.

Was genau sind Opportunitätskosten? Und warum sind sie für unternehmerische Entscheidungen so wichtig? Das erfährst du hier.

Opportunitätskosten: Definition

➡ Als Opportunitätskosten versteht man Kosten, die entstehen, wenn du dich für etwas entscheidest und damit zwangsläufig gegen etwas anderes.

➡ Opportunitätskosten sind damit die Kosten, die du hast, weil du auf die Vorteile einer alternativen Entscheidung verzichtest.

➡ Opportunitätskosten heißen aus diesem Grund auch Verzichtskosten.

➡ Das heißt: Die eingangs genannte Mark ist quasi ausgegeben und damit steht sie dir nicht mehr für eine Alternative zur Verfügung.

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Beispiele für Opportunitätskosten

Folgende Beispiele zeigen dir auf, wo Opportunitätskosten auftauchen können. Das Prinzip der Betrachtung ist in jedem Fall gleich.

Beispiel 1: Betriebliche Anschaffungen

Angenommen, du verfügst über Mittel in Höhe von 50.000 Euro. Hierfür kannst du eine neue Maschine kaufen, um damit die Produktionszahl und die spätere Absatzmenge zu steigern. Du kennst du Kosten für die Anschaffung, den Betrieb und die Wartung der Maschine.

Aber auch die Opportunitätskosten sind relevant: Hast du die 50.000 Euro in deine Maschine investiert, steht das Geld nicht mehr für die Werbekampagne zur Verfügung, mit der du deinen Umsatz ankurbeln wolltest. Diese fällt nun aus. Der dir entgehende Umsatz kennzeichnet deine Opportunitätskosten.

Beispiel 2: Operative Auslastung

Du arbeitest als Geschäftsführer den halben Arbeitstag im operativen Tagesgeschäft. In dieser Zeit könntest du alternativ dein Unternehmen strategisch weiterentwickeln und neue Kunden gewinnen. Das verpasst du nun. Darin stecken die Opportunitätskosten deiner operativen Betriebsamkeit.

Beispiel 3: Fortbildungen

Stell dir vor, du hast ein begrenztes Budget für die Fortbildungen deiner Mitarbeiter. Du kannst es entweder in technische Schulungen investieren oder in Management-Schulungen.

Wenn du dich für die technischen Schulungen entscheidest, sind die entgangenen Vorteile der verbesserten Führungsfähigkeiten die Opportunitätskosten dieser Entscheidung. Umgekehrt gelten die entgangenen Produktivitätssteigerungen als Opportunitätskosten, wenn du dich für die Management-Schulungen entscheidest.

Opportunitätskosten in der Kosten- und Leistungsrechnung

Die Kosten- und Leistungsrechnung (KLR) konzentriert sich in der Regel auf die Erfassung und Auswertung tatsächlicher Kosten und Leistungen. Opportunitätskosten fallen in der Regel nicht tatsächlich an. Daher tauchen sie auch in der KLR nicht auf.

Trotzdem solltest du die “geheimen Ausgaben” auf dem Schirm haben, wenn du strategische Entscheidungen triffst, bei denen du Ressourcen – zum Beispiel Geld oder Zeit – alternativ einsetzen kannst.

Geld anlegen für Einsteiger (Bild: Freepik)

Müssen Opportunitätskosten immer niedrig sein?

Durch die Berücksichtigung der Opportunitätskosten in den Finanzkennzahlen wird eine ganzheitliche Sichtweise eingenommen. Niedrige Opportunitätskosten bedeuten nicht immer, dass du die richtige Entscheidung triffst! Zum Beispiel, wenn folgendes gilt:

👉 Du verfolgst langfristige Ziele und Strategien
Entscheidungen mit kurzfristig höheren Opportunitätskosten passen besser zur langfristigen Strategie deines Unternehmens.

👉 Du wägst das Risiko ab
Eine Option mit niedrigen Opportunitätskosten könnte risikoreicher sein. Du solltest das Risiko und die Unsicherheit jeder Alternative bewerten und in deine Entscheidung einfließen lassen.

👉 Du bewertest nicht nur monetäre Fakten
Mitarbeiterzufriedenheit, Unternehmensimage oder soziale Faktoren sind ebenso entscheidungsrelevant, ohne in Kosten ausgedrückt zu werden.

👉 Du schätzt Flexibilität
Manchmal kann es sinnvoll sein, sich für eine Option zu entscheiden, die mehr Freiraum bietet, auch wenn sie höhere Opportunitätskosten hat. Flexibilität kann es deinem Unternehmen ermöglichen, sich schneller an Marktveränderungen und neue Chancen anzupassen.

Opportunitätskosten: Zusammenfassung

✅ Opportunitätskosten sind der entgangene Nutzen, der durch die Entscheidung für eine bestimmte Handlung und gegen die (vermeintlich) beste Alternative entsteht.

✅ Sie helfen dir, die wahren Kosten deiner Entscheidungen zu verstehen.

✅ Berücksichtige Opportunitätskosten, um fundierte und strategische Entscheidungen zu treffen.

✅ Die Betrachtung ist besonders wichtig in einem dynamischen Marktumfeld mit begrenzten Ressourcen.

✅ Ein Bewusstsein für Opportunitätskosten kann dir helfen, deine Ressourcen (Zeit, Geld, Manpower, Material…) effizienter zu nutzen und langfristig erfolgreicher zu sein.

✅ Die Entscheidung mit den geringsten Opportunitätskosten ist nicht immer die beste Entscheidung für dich und dein Unternehmen.

Bild: Freepik / Adobe Firefly

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