Die Digitalisierung lässt neue Berufe wie den Systemarchitekt für digitale Gesundheit entstehen. Das steckt dahinter.
Ein Gastbeitrag von Jasmin Daniel, Peak Ace
Die Telemedizin lässt neue Jobs entstehen
Du hast zuvor noch nie von der Bezeichnung „Systemarchitekt für digitale Gesundheit“ gehört? Kein Problem, denn dieser Begriff ist ganz neu. Er beschreibt eines von drei möglichen neuen Berufsfeldern im Gesundheitswesen, welche im Zuge der Digitalisierung und Entwicklung der Branche wichtig sind.
Schon seit einigen Jahre steigt das Interesse an der digitalen Gesundheit (Telemedizin bzw. eHealth) und vor allem Corona hat nun einige Dinge beschleunigt. Bis 2026 ist ein Marktvolumen von 170 Milliarden Euro angekündigt und vor allem große Tech-Unternehmen wie Microsoft, Google und Tencent investieren in StartUps unterschiedlicher Markt-Segmente, um bei der Entwicklung ganz vorne mitzuspielen.
Im Februar 2020 veröffentlichte die Stiftung Münch diese drei potenziellen Berufsbeschreibungen, die zum Vorantreiben des Gesundheitswesens relevant sind und Entscheidungsträger in der Hinsicht beraten sollen:
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- Systemarchitekt für digitale Gesundheit
- Fachkraft für digitale Gesundheit
- Prozessmanager für digitale Gesundheit
Was ist ein Systemarchitekt für digitale Gesundheit?
Ein Systemarchitekt für digitale Gesundheit, auch Change Manager genannt, für die Strategie der digitalen Transformation im Gesundheitswesen zuständig. Zu seinen Tätigkeiten gehört es, den Datenstandard zu überwachen und einzuhalten sowie jeden einzelnen Prozess einer Projektphase zu überblicken. Hierbei ist er nicht zwingend an den Projekten beteiligt, sondern vielmehr für die operative Durchführung verantwortlich.
Schließlich gehört es zu seinen Aufgaben, Potenzial für Synergien zu erkennen, um so die digitale Transformation durch neue Strategien voranzubringen. Ein Systemarchitekt der digitalen Gesundheit ist also ein Vermittler zwischen der Gesundheitsbranche und dem technischen Sektor.
Welche Fähigkeiten braucht ein Systemarchitekt für seinen Beruf?
Durch die Entwicklung der Digitalisierung muss ein Systemarchitekt – im Vergleich zu den klassischen Berufen der Gesundheitsbranche – ein umfangreiches Wissen im technischen und strategischen Bereich besitzen.
Die wichtigsten Eigenschaften sind dabei die technologischen sowie digitalen Kompetenzen. Denn von einem Systemarchitekten wird ein stark ausgeprägtes Wissen über neue Technologien verlangt. Zudem gehören folgende Fähigkeiten dazu:
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- Managementkompetenzen
- Kommunikative Fähigkeiten
- Strategisches Denkvermögen
- Medizinisches Fachwissen
Digitale Transformation des Gesundheitssystems: Welche Berufsfelder entstehen noch?
Neben dem Systemarchitekten hat die Stiftung Münch zwei weitere Berufsbilder entwickelt, die für den Fortschritt im Gesundheitswesen wichtig sind: die Fachkraft für digitale Gesundheit und den Prozessmanager für digitale Gesundheit.
Die Fachkraft ist, wie die klassischen Berufsfelder der Branche, für die Betreuung und Versorgung von Patienten zuständig. Sie sollte zudem aber auch mit der digitalen Technik vertraut sein, um die Daten der Patienten zu pflegen und diese an neue Technologien heranzuführen. Die Aufgabe eines Prozessmanagers hingegen ist es, die Strategien des Systemarchitekten in Zusammenarbeit mit Ärzten, Pflegern oder IT-Verantwortlichen im Alltag umzusetzen und zu implementieren, um somit digitale Gesundheitstechnologien einzuführen.
Die Digitalisierung der Gesundheitsbranche setzt also für die neuen Berufsfelder neue Verantwortungsbereiche und die Zusammensetzung von verschiedenen Kompetenzen voraus.
Ausbildung und Qualifikation: Wie wird man zum Systemarchitekten für digitale Gesundheit?
Einen bestimmten Studiengang zu den neuen Berufsfeldern oder der Telemedizin im Allgemeinen gibt es aktuell noch nicht, ist aber in der Zukunft denkbar. Trotzdem gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich für das neue Berufsfeld zu qualifizieren.
Wenn du dich in diesem Bereich weiterbilden willst, kannst du zum Beispiel freiwillige Fortbildungen zu den neuen Technologien besuchen. Falls du bereits in der Gesundheitsbrache als Therapeut, Pfleger oder auch Wissenschaftler tätig bist, solltest du einen weiteren Abschluss oder eine Qualifikation im technischen Bereich anstreben.
Für Quereinsteiger mit digitalen und analytischen Kompetenzen bietet dieses Berufsfeld die Möglichkeit, im Gesundheitswesen tätig zu werden. Durch die ständige Weiterentwicklung des Gesundheitssystems im Zuge der Digitalisierung bleibt dieser Berufsweg flexibel und lässt viele Wege für die Zukunft offen.
Die deutsche StartUp-Szene im Bereich der digitalen Gesundheit
Auch wenn die deutsche StartUp-Szene im Bereich der digitalen Gesundheit stetig wächst, ist der große Erfolg bisher ausgeblieben. In einem internationalen Vergleich von 14 EU-Staaten liegt Deutschland bisher nur auf Rang 13. Dies bietet vor allem für StartUps, Selbständige oder Unternehmen die Möglichkeit, sich in diesem Sektor noch zu etablieren.
Anhand der drei vorgestellten Berufsfelder wird zudem deutlich, dass nicht immer ein medizinisches Fachwissen im Vordergrund stehen muss. Vor allem technische und analytische Fähigkeiten werden im Zuge der Digitalisierung immer relevanter. Sie lassen somit die Chance offen, auch als digitales Unternehmen in die Gesundheitsbranche einzusteigen.
Fazit: Warum sind neue Berufsfelder im Gesundheitswesen so wichtig?
Der aktuelle Fachkräftemangel in der Gesundheitsbranche wird voraussichtlich in den nächsten Jahren zunehmen, was unser Gesundheitssystem vor große Herausforderungen stellt. Um diese und weitere Hürden zu meistern, ist die Weiterentwicklung und Digitalisierung der Branche unumgänglich. Für eine größtmögliche Effizienz müssen sich Aufgabenfelder neu verteilen und die klassischen Berufe weiterentwickeln. Hinzu kommen neue Aufgaben und Verantwortungsbereiche, woraus spannende Berufsfelder in der digitalen Gesundheit entstehen.
Über den Autor:
Jasmin Daniel ist Content Marketing Manager bei Peak Ace, einer internationalen Performance-Marketing-Agentur mit Hauptsitz in Berlin. In Zusammenarbeit mit Unternehmen aus verschiedenen Branchen erstellt die Agentur spannende Kampagnen in Form von Studien oder anderen Inhalten.
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Bild: Shutterstock, Zavamed