Auf ins Abenteuer. Doch bitte nicht kopflos und ungeplant! Kläre zuerst die folgenden Punkte, damit dein Trip kein Reinfall wird.
Was benötigt ein Digitaler Nomade?
Ferne Länder bereisen, fantastische Dinge erleben und dabei Geld verdienen: Was wie ein Traum klingt, machen immer mehr Selbstständige. Sie werden zu Digitalen Nomaden und verbinden das Reisen mit ihrer Arbeit. Dank der Digitalisierung und Globalisierung geht das recht einfach.
Der Internet-Nomade, so ein ähnlich lautender Begriff, benötigt für seinen Job theoretisch nur ein Notebook und einen Internet-Anschluss – und los geht’s.
Reicht das wirklich aus? Nein. Wenn du als Digitaler Nomade leben willst, musst du dir einige Gedanken machen und gewisse Dinge vorausplanen. Das sind die wichtigsten Fragen, die du vor deinem modernen Nomadentum klären musst:
Wo ist der Hauptsitz deines Unternehmens?
Wenn du nicht auswandern, sondern nur eine lange Zeit unterwegs sein möchtest, solltest du den Sitz deines Unternehmens bzw. deiner Selbstständigkeit in Deutschland lassen. Dafür benötigst du kein Büro, sondern es reicht eine Adresse. Die kann beispielsweise bei deinen Eltern sein.
Auch wenn du digital im Ausland selbstständig arbeitest, wirst du sicherlich noch einiges an analoger Post bekommen. Entweder bittest du jemanden, die Post für dich zu öffnen und zu lesen. Oder du beauftragst einen Dienstleister, der die Briefe einscannt und dir per Mail zukommen lässt.
Wo sind welche Steuern zu zahlen?
Auch wenn du durch die Welt tingelst und von verschiedenen Ländern aus deine Arbeit erledigst, musst du Steuern bezahlen. Wenn dein Unternehmen in Deutschland gemeldet ist, hast du in der Bundesrepublik die Steuern – zum Beispiel deine Einkommenssteuer – zu entrichten.
“Zu glauben, dass mit der Wohnsitzabmeldung auch die Pflicht zur Zahlung von Einkommensteuer endet, ist ein gewaltiger Irrtum”, erklärt BDAE. “Nicht steuerpflichtig ist in Deutschland nur, wer erstens keinen Wohnsitz mehr in Deutschland hat und zweitens keine Einkünfte mehr in Deutschland.”
Dieses Schaubild gibt dir eine sehr gute Übersicht, wo und wann Steuern anfallen:
Was ist mit der Krankenversicherung?
Wenn du nur wenige Wochen im Jahr in der Welt unterwegs bist, musst du in Deutschland eine gesetzliche oder private Krankenversicherung haben. Zusätzlich benötigst du eine Auslandskrankenversicherung. Bist du mehrere Monate weg, empfiehlt sich eine sogenannte Langzeit-Auslandskrankenversicherung.
Reist du mehrere Jahre durch ferne Länder, kann es zu Problemen mit deiner regulären Krankenkasse kommen. Diese verlangt beispielsweise eine hohe Anwartschaft oder fordert Strafbeiträge, wenn du zurück nach Deutschland kommst. In solch einem Fall hast du keine reguläre Krankenversicherung, eine Europäische Krankenversicherung schließt dann diese Lücke.
Was ist mit weiteren Absicherungen?
Möchtest du während deines Nomadentums für deinen Ruhestand vorsorgen, solltest du in die gesetzliche Rentenkasse und/oder in eine private Altersvorsorge einzahlen.
Zudem können weitere Zusatzversicherungen – beispielsweise Haftpflichtversicherungen für Sachschäden – eine gute Sache sein. Beachte hierbei genau die Konditionen deiner Absicherung und passe sie unter Umständen an. Warum, das zeigt ein Beispiel der Signal-Iduna: “Bei Reisen in die USA sollte die Deckungssumme der privaten Haftpflicht ausreichend hoch sein, da es relativ häufig zu Klagen auf Schadenersatz kommt.”
Zudem empfiehlt sich eine Reisegepäckversicherung, besonders wenn du wertvolle Gegenstände wie Fotokameras in deinem Koffer hast.
Welche Hardware braucht man?
Apropos Fotokamera: Als Digitaler Nomade benötigst du eine gewisse technische Ausstattung, um per Remote arbeiten zu können. Dazu gehören ein leistungsstarkes und leichtes Notebook, das du gut in einem Rucksack herumtragen kannst.
Was ebenso nicht fehlen darf, sind ein Smartphone, Ladegeräte für dein komplettes technisches Equipment, Steckdosenadapter und Powerbanks.
Wo gibt es einen Internet-Anschluss?
Ein Digitaler Nomade ohne Netz ist ziemlich aufgeschmissen. Plane deine Locations stets so, dass es WLAN gibt. In Metropolen wie New York ist WiFi kein Problem, doch in der Einöde kann es zu Problemen kommen.
Was du auch bedenken solltest: Sorge dafür, dass du per Handy erreichbar bist. Erkundige dich nach günstigen Roaming-Tarifen oder besorge dir vor Ort passende Prepaid-Karten.
Und: Vernachlässige niemals die Sicherheit, denn manche WLANs können unsicher sein. Nutze deshalb eine VPN-Software, um die Risiken zu verringern.
Wie sieht’s mit Geld aus?
Hast du genügend Erspartes, um durch die Welt reisen zu können? Besitzt du eiserne Reserven für Notfälle? Stelle einen genauen Finanzplan auf, bevor du dich ins Digitale Nomadentum stürzt.
Und du solltest dir Gedanken machen, wie du vor Ort bezahlst. Etwas Bargeld in der passenden Währung bei sich zu haben, kann nicht schaden. Ebenso solltest du eine Kreditkarte einsetzen, denn diese Form des Bezahlens ist weltweit anerkannt.
“Oftmals gibt es sogar Situationen, bei denen der Besitz und die Nutzung einer Kreditkarte Pflicht ist”, so Reiserei.com. “Hotels und Mietwagenanbieter blockieren gerne eine Kaution, um sich abzusichern.”
An was du ebenfalls denken solltest, besonders wenn du in den asiatischen Raum reist: das Bezahlen per Handy-App, beispielsweise über PayPal, Alipay oder WeChat Pay.
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