Der Letter of Intent ist ein wichtiges Schriftstück zwischen StartUps und Investoren. Das solltest du bei einem LOI unbedingt beachten.
Ein Gastbeitrag von Maximilian Block / ESB Invest
Was ist ein LOI?
Der Letter of Intent (kurz: LOI) bescheinigt die ernsthafte Absicht zu einer Vertragsanbahnung zwischen StartUp-Gründern und potenziellen Investoren. Damit signalisieren die Beteiligten vor beziehungsweise während der Vertragsverhandlungen die Bereitschaft für ein Investment.
Was bedeutet Letter of Intent auf Deutsch?
„Letter of Intent“ bedeutet auf Deutsch „Absichtserklärung“. Denn es ist ein Dokument, welches das Ziel der beteiligten Parteien beschreibt, eine zukünftige Vereinbarung oder ein Geschäft abzuschließen.
Gibt es einen Letter of Intend?
Nein, der korrekte Begriff lautet „Letter of Intent“ – also mit „t“ am Ende geschrieben. „Letter of Intend“ mit „d“ am Wortende ist ein häufiger Schreibfehler.
Wie bindend ist ein Letter of Intent?
Beim LOI handelt es sich um ein unverbindliches Schriftstück, das eine Kooperation bei Erfüllung individuell bestimmter Voraussetzungen bestätigt. Es kann jedoch auch bereits rechtlich bindende Aspekte wie eine Verschwiegenheitserklärung enthalten.
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Gibt es den LOI nur für StartUps?
➡ Nein, Letters of Intent sind nicht exklusiv für StartUps reserviert. Sie finden Anwendung in einer Vielzahl von Geschäftskonstellationen und Branchen.
➡ LOIs werden häufig bei Unternehmensübernahmen (M&A), Joint Ventures, Immobiliengeschäften, Lizenzvereinbarungen und strategischen Partnerschaften verwendet.
➡ Somit: Große Unternehmen und Konzerne nutzen LOIs ebenso wie kleine Unternehmen und StartUps, um die Rahmenbedingungen für Verhandlungen festzulegen.
Was muss in einem Letter of Intent stehen?
Diese Punkte sollten in jedem LOI stehen:
📃 Die Namen aller Vertragsparteien
💼 Benennung des Verhandlungsgegenstandes und die geplante bzw. benötigte Zielinvestitionssumme
🗓️ Geplantes Vorgehen: Wie häufig und wann sind Verhandlungen, Meetings und ähnliches geplant?
✔️ Voraussetzungen, die für ein Investment erfüllt sein müssen
📅 Klärung: Wann fällt die finale Entscheidung über das Investment?
✍️ Bis wann muss das folgende Term Sheet verhandelt bzw. unterzeichnet werden?
🔐 Wie sieht das Non-Disclosure-Agreement aus?
💰 Erste Rahmen für mögliche Kostenübernahmen bzw. Kostenausschlüsse
🚫 Unter Umständen gibt es eine Exklusivitätsklausel
Die Vorteile eines Letter of Intent
✨ Ein LOI schafft Klarheit und Struktur im Verhandlungsprozess, indem er die Erwartungen und Bedingungen beider Parteien festhält.
🛡️ Der LOI signalisiert die Ernsthaftigkeit der Beteiligten und stärkt so die Verhandlungsposition.
🔐 Rechtlich bindende Elemente wie Vertraulichkeitsvereinbarungen (NDAs) können integriert werden, um sensible Informationen zu schützen.
🚀 Für ein StartUp ist ein LOI besonders wertvoll, da er den Grundstein für eine erfolgreiche Zusammenarbeit legt und Investoren die notwendige Sicherheit gibt.
Letter of Intent: die Nachteile
⏳ Die Erstellung eines LOI kann zeitaufwendig und kostspielig sein, insbesondere wenn juristische Unterstützung erforderlich ist.
⚖️ Viele Elemente eines Letter of Intent sind unverbindlich, was bedeutet, dass die beteiligten Parteien sich dennoch umentscheiden können, ohne rechtliche Konsequenzen zu befürchten.
❓ Die Unverbindlichkeit kann zu Unsicherheiten führen und den Verhandlungsprozess verlängern.
📄 In einigen Fällen ist ein LOI nicht notwendig, insbesondere wenn ein sofortiges Term Sheet sinnvoller wäre, da es direkt zu einer konkreten Vereinbarung führt.
Aufbau eines Letter of Intent: ein Beispiel
Dieses Beispiel zeigt, wie die Struktur eines LOI aussehen kann:
📝 Absicht der Partnerschaft: Ein Technologie-StartUp möchte eine Partnerschaft mit einem großen Venture-Capital-Unternehmen eingehen.
💼 Investitionsvereinbarung: Der LOI beschreibt die Absicht beider Parteien, eine Investitionsvereinbarung zu treffen.
💰 Investitionssumme: Enthält Details wie die geplante Investitionssumme.
🗓️ Zeitrahmen: Definiert den Zeitrahmen für die Verhandlungen.
🎯 Spezifische Meilensteine: Listet die Meilensteine auf, die erreicht werden müssen.
📋 Bedingungen: Beschreibt die Bedingungen, unter denen die Investition erfolgt.
🔐 NDA: Umfasst Vertraulichkeitsklauseln, die sicherstellen, dass alle geteilten Informationen während der Verhandlungen geschützt bleiben.
🚫 Exklusivitätsklausel: Sie verbietet dem StartUp, mit anderen potenziellen Investoren während eines bestimmten Zeitraums zu verhandeln.
Letter of Intent: kostenloses StartUp-Muster
Du bist nun noch etwas unsicher, was du genau in deinen LOI schreiben sollst? Kein Problem! Nutze einfach diese Letter of Intent Vorlage und passe sie an deine Bedürfnisse und Situation an:
Fazit
Der Letter of Intent ist ein wichtiger erster Teil der Verhandlungen mit potenziellen Investoren. Zwar gibt es keine Vorschrift, dass ein LOI erstellt werden muss, doch in den meisten Fällen ist es sehr ratsam – vor allem, um die Gründer zu schützen. Bei der Erstellung hilft daher bestenfalls ein erfahrener Gründer, Bestands-Investor oder Anwalt.
Über den Autor:
Maximilian Block ist Geschäftsführer von ESB Invest, einer der gründerfreundlichsten Venture-Capital-Gesellschaften Deutschlands. Der Frühphasen-Investor fokussiert sich auf StartUps aus Mecklenburg-Vorpommern und setzt dabei – neben einer Early-Stage-Finanzierung – vor allem auf den Austausch von persönlichen Erfahrungen, Netzwerk und Wissen.
Wusstest du schon, dass Maximilian Gast in unserem StartUpWissen Podcast war? Das ist die Folge, in der er sein Fachwissen weitergibt: