Migranten und Unternehmensgründung (Bild: Freepik)

Wann und wie können Geflüchtete ein Unternehmen gründen? Wie funktioniert die Finanzierung?

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Wenn sich Migranten und Geflüchtete in Deutschland selbstständig machen wollen, haben sie diese Hürden zu meistern.

Es muss ein Ruck der Selbstständigkeit durch die Republik gehen

Deutschland braucht mehr Gründer! Die sogenannte Gründungsquote stieg zwar 2021 etwas an, doch sie befindet sich auf einem recht niedrigen Niveau im Vergleich zu den vorherigen Jahren. Zudem betreiben die wenigsten Selbstständigen ihre Tätigkeit im Vollerwerb.


Schaubild - Gründungsquote in Deutschland (Bild: KfW Gründungsmonitor)


Damit es in der Bundesrepublik weiterhin genügend Arbeitsplätze und zudem innovative, zukunftsträchtige Unternehmen gibt, sollten mehr Menschen den Sprung in die Selbstständigkeit wagen. Ein großes Potenzial liegt dabei bei denjenigen, die nicht in Deutschland geboren sind.

Dürfen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland ein Unternehmen gründen?

Theoretisch ja. Allerdings gibt es ein paar Einschränkungen. Entscheidend ist, woher die Person kommt und welchen Status sie hat.

EU-Raum und Schweiz

Am leichtesten ist die Firmengründung für Bürger des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) und der Schweiz: Sie dürfen sich uneingeschränkt in einem Land niederlassen und sich dort selbstständig machen.

Nicht-EU-Angehörige

Migranten, die weder eine deutsche Staatsbürgerschaft noch die eines EU-Landes besitzen, aber eine Niederlassungserlaubnis, dürfen in Deutschland eine Firma gründen.

Asylsuchende und Flüchtlinge

Menschen, die aus humanitären oder völkerrechtlichen Gründen Schutz in Deutschland suchen, dürfen ein Unternehmen starten – aber nur, wenn sie mindestens eine befristeten Aufenthaltstitel haben. Asylsuchende ohne positiven Asylantrag dürfen das nicht.

Das bedeutet zum Beispiel: Ukrainische Flüchtlinge, die wegen des Krieges aus ihrer Heimat geflohen sind, erhalten in der Regel die Erlaubnis, in Deutschland selbständig tätig zu sein.

Welche Hürden müssen Migranten meistern, um sich selbstständig zu machen?

In Deutschland ein Unternehmen zu gründen, ist nie ein Zuckerschlecken. Nicht-EU-Bürger und Asylsuchende haben zusätzliche Herausforderungen. Dazu gehören diese:

Reglementierungen & Zulassungen

Neben dem Herkunftsland und dem Status ist auch immer die Art der Selbstständigkeit bzw. des Unternehmens zu betrachten. Sind dafür Zulassungen oder andere Vorgaben zu erfüllen, müssen diese von den Gründern erbracht werden. Zu diesen reglementierten Berufen gehören unter anderem Rechtsanwälte, Lehrer und Ärzte.

Sprache & Kultur

Wer in Deutschland erfolgreich sein will, muss die Sprache beherrschen. Deshalb gibt es für Migranten kostenlose Sprach- und Integrationskurse. Hier werden geschichtliche Hintergründe, alltägliche Themen wie das Schreiben von Briefen und das Ausfüllen von Formularen vermittelt.

Bürokratie & Steuern

Die komplexen und langsamen Mühlen der deutschen Bürokratie sind gefürchtet. Gerade Gründungswillige mit Migrationshintergrund sollten sich daher frühzeitig Unterstützung suchen. Hilfe gibt es zum Beispiel bei kommunalen Gründerinitiativen und Gründerzentren sowie bei Gründungscoachings. Darüber hinaus ist es für ausländische Selbstständige ratsam, sich einen Steuerberater zu suchen.

Finanzierung & Förderung

Ein kritischer Punkt ist die Finanzierung der Selbstständigkeit. Migranten verfügen oft nicht über genügend Eigenkapital. Und sie haben Schwierigkeit, dass sie bei einheimischen Banken und Sparkassen nur schwer Kredite erhalten. In dieser Situation kann ein Unterstützer wie die BürgschaftsBank Berlin helfen. Diese bietet das Programm BBBwelcome an.

Was ist BBBwelcome?

BBBwelcome ist ein Bürgschaftsprogramm, das sich an Nicht-EU-Angehörige und Geflüchtete, die sich in Berlin selbstständig machen oder ein Unternehmen gründen möchten, richtet. Auch bereits ansässige, kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) mit Gesellschaftern, die einen Migrationshintergrund haben, können von der Initiative profitieren. Den genannten Zielgruppen erleichtert BBBwelcome den Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten.

Wie funktioniert das BBBwelcome-Programm?

“Die BBB übernimmt Ausfallbürgschaften für Finanzmittel wie Darlehen und Garantien von Kreditinstituten an die Zielgruppe für betriebswirtschaftlich tragfähige und volkswirtschaftlich förderungsfähige Vorhaben, welche vom Land Berlin im Rahmen der Rückbürgschaftserklärung rückverbürgt werden”, fasst das BBBwelcome-Merkblatt die Unterstützung zusammen.

Anders ausgedrückt: Die BürgschaftsBank Berlin agiert (O-Ton) “als eine Art Kreditmanufaktur”. Sie verbürgt sich für die BBBwelcome-Teilnehmenden bei Sparkassen oder Banken, damit diese einen Kredit erhalten. Damit können dann Maschinen, Betriebsmittel, Modernisierungen, Geschäftsübernahmen und mehr finanziert werden.

Die Konditionen für die Unterstützung sehen so aus (Stand: August 2023):

Schaubild - Konditionen BBBwelcome (Bild: BürgschaftsBank Berlin)

Tipp: Für Fragen zu BBBwelcome und für die Antragsstellung kann man das Finanzierungsportal der BürgschaftsBank Berlin nutzen.

Fazit

In Deutschland sollte es mehr Selbstständige, StartUps und andere Formen von Neugründungen geben. Initiativen wie BBBwelcome sorgen dafür, dass Asylsuchende und Migranten den Sprung ins Unternehmertum wagen. So kann ihnen die Integration besser gelingen und sie leisten einen Beitrag für den Wirtschaftsstandort – eine echte Win-Win-Situation..


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Bilder: Freepik, KfW Gründungsmonitor, BürgschaftsBank Berlin

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