Perfektionismus (Bild: Pexels)

Perfektionismus ade! Wieso du dich nicht mehr hinter deiner Perfekt-Angst verstecken solltest

  • Letztes Update:1 Jahr 
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Warum es kein „fertig“ und kein „perfekt“ gibt, und warum Perfektionismus Quatsch ist, das erfährst du in diesem Gastbeitrag.

Ein Kommentar von Jenny Schuster, Karriere.mum

Perfektionismus bremst viele Selbstständige aus

Stehen auf deiner To-Do-Liste noch 1.000 Dinge, die du erledigen willst, bevor du endlich mit deiner Idee rausgehen kannst? Damit bist du nicht allein. Doch gerade am Anfang ist es viel wichtiger, ins Machen zu kommen als „perfekt“ zu sein!

In meiner Zusammenarbeit mit Selbstständigen erlebe ich eine Sache immer wieder: Selbstständige, insbesondere Frauen, lassen sich von ihrem Perfektionismus ausbremsen. Sie haben eine tolle Idee, doch anstatt diese zu veröffentlichen, verlieren sie sich in der Planung von Details.

Auch ich kann mich hier nicht ausnehmen. Zu Beginn meiner Selbstständigkeit habe ich lange im „stillen Kämmerchen“ gearbeitet. Ich habe Jahrespläne entwickelt, Meilensteine gesetzt, Websites und Landingpages gebaut.

Immer wenn ich dachte, dass ich bereit bin, kam mir noch eine weitere tolle Idee. Ein passendes PDF oder Workbook wäre doch noch wichtig. Und eine Logo brauche ich auch, am besten direkt ein komplettes Corporate Design. Es muss ja alles perfekt sein!

Die Wahrheit hinter deinem Perfektionismus

Tatsächlich ist das alles Quatsch! Irgendwann musste ich mir eingestehen, dass ich mich nur verstecke. Ich hatte all diese tollen Ideen, aber habe niemanden davon erzählt. So musste ich keine Kritik riskieren oder vielleicht feststellen, dass meine Idee in der Praxis nicht funktioniert. Ich konnte aber auch keinen Umsatz machen und nicht wachsen.

Erkennst du dich darin wieder? Dann muss ich dir leider sagen: „Perfekt“ gibt es nicht. Denn „perfekt“ würde bedeuten, dass etwas fertig ist. Und „fertig“ existiert weder in der Unternehmens- noch in der Persönlichkeitsentwicklung.

Perfekt im unternehmerischen Sinne bedeutet, dass du deine Ideen immer weiterentwickelst und sie an die Bedürfnisse deiner Zielgruppe anpasst. Dafür muss deine Zielgruppe deine Ideen aber erstmal kennen.

Überwinde deine Angst

Der erste Schritt aus dem Perfektionismus klingt ebenso hart wie einfach: Überwinde deine Angst! Alles, das du zu Beginn deiner Selbstständigkeit brauchst, ist die Idee eines Angebots und den Mut, dieses der Welt zu zeigen.

Frag dich einfach für einen Moment: Was ist das schlimmste, das passieren kann? Ja, du kannst Kritik ernten. Oder feststellen, dass deine Idee nicht funktioniert. Aber ist es nicht besser, das jetzt herauszufinden anstatt in einigen Monaten, wenn du noch mehr Zeit und Geld investiert hast?

Sprich über deine Idee

Sobald du dich entschieden hast, rauszugehen, musst du über deine Idee sprechen. Der einfachste Weg führt hierbei über Social Media.

Natürlich ist es schön, eine eigene Firmenwebsite zu haben. Aber du brauchst sie nicht unbedingt zu Beginn. In eine Website musst du erstmal viel Zeit investieren und dann muss deine Zielgruppe sie auch noch im Netz finden! Dagegen brauchst du nur ein paar Minuten, um ein Profil in einem sozialen Netzwerk zu erstellen. Dann kannst du direkt auf deine Zielgruppe zugehen.

Meiner Erfahrung nach ist der Schritt in die Sichtbarkeit der wichtigste. Sobald du dich traust, mit deiner Idee an die Öffentlichkeit zu gehen, wird der Rest folgen. Zum Beispiel erste Umsätze, die du dann wiederum in den Business-Aufbau investieren kannst.

Dein Business ist wie ein Haus

Stell dir für einen Moment vor, dein Unternehmen wäre ein Haus. Oftmals ist es heute so, dass ein Haus erstmal so gebaut wird, dass die Bewohner einziehen können. Sie können darin wohnen, denn alles, was sie wirklich brauchen, ist vorhanden. Nach und nach folgt dann die hübsche Fassade, die Deko und der schön angelegte Garten.

Genauso darf es in deinem Business auch sein. Erstmal brauchst du die Basis. Wenn du dein Business dann schon lebst und öffentlich darüber sprichst, kannst du es Schritt für Schritt immer schöner machen. Wartest du aber bis alles „perfekt“ ist, riskierst du, dass das Ergebnis deiner Zielgruppe gar nicht gefällt. Und das wäre dann wirklich das Worst-Case-Szenario.

Binde deine Community ein

Viel besser ist es, deine Ideen gemeinsam mit deiner Zielgruppe zu entwickeln. Indem du frühzeitig über dein Angebot sprichst, gibst du deiner Community die Möglichkeit, am Prozess teilzuhaben. Sie geben dir direktes Feedback auf deine Ideen und du kannst deine Produkte testen, bevor du die Details ausarbeitest. Das spart dir auf lange Sicht viel Zeit, Geld und Nerven!

Leider habe ich schon so viele Unternehmer kennengelernt, die heimlich, still und leise ein vermeintliches Imperium aufgebaut haben. Alles war fertig und bis ins kleinste Detail ausgearbeitet. Doch sie haben dabei vergessen, an die Zielgruppe zu denken und zu testen, wie das Produkt ankommt.

Das kannst du dir ersparen, indem du deine Community von Anfang an teilhaben lässt. Du baust deine Reichweite aus und sprichst parallel bereits über dein Angebot. Du bist immer am Puls der Zeit, ständig in Kontakt mit deiner Zielgruppe und holst dir laufend Feedback. So vermeidest du die Perfektionsfalle und hast am Ende ein Angebot, das besser ist als alles, das du alleine im stillen Kämmerchen entwickeln kannst.


Über die Autorin:

Jenny Schuster ist Mutter und Gründerin von Karriere.mum. Als sie 2020 aus der Elternzeit in ihre Führungsposition in einem Konzern zurückkehren wollte, erkannte sie, dass ihre Karriere vorbei war. Obwohl sie nie „nur“ Mutter sein wollte, wurde ihr keine passende Stelle geboten. Heute unterstützt sie andere Frauen, vor allem Mütter, dabei, ihr eigenes Onlinebusiness aufzubauen und sichtbar zu werden.

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Bild: Ikowh Babayev / Pexels

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