Proof of Concept (Bild: Freepik)

Top oder Flop? So validierst du deine Startup-Idee mit einem Proof of Concept

Mithilfe dieser PoC-Beispiele lernst du auf praktische und technische Weise, die Überzeugungskraft deines Konzepts zu überprüfen.

Was ist eigentlich ein Proof of Concept?

Ein Proof of Concept (deutsch: Machbarkeitsnachweis) stellt klar heraus, ob ein Konzept technisch umsetzbar und wirtschaftlich sinnvoll ist. Statt monatelang an einem großen Prototyp zu arbeiten, entwickelst du mit einem „Proof of Konzept“ – so eine falsche, eingedeutschte Schreibweise – genau das Minimum an Funktionalität, um deine Kernannahmen zu testen.

In der Praxis beschränkst du dich beim Proof of Concept (kurz: PoC) auf einen kleinen Scope. Du baust genau das, was die wichtigsten Fragen beantwortet. So sparst du Zeit und Geld. Und du verhinderst frühe Fehlinvestitionen.

PoC, Prototyp & MVP: Was sind die Unterschiede?

Wenn du in die StartUp-Welt eintauchst und dich unter anderem mit agiler Entwicklung beschäftigst, tauchen immer wieder Begriffe auf, die etwas Ähnliches beschreiben. Dazu gehören MVP, Pretotype, Prototyp und Proof of Concept. Was unterschiedet diese Bezeichnungen voneinander?

🔷 Pretotype
Bei einem Pretotype tust du nur so, als gäbe es ein Produkt. Dieser Fake-Prototyp also dient dazu, grundlegend eine Annahme zu überprüfen.

🔷 Proof of Concept
Mit dem PoC validierst du die technische Umsetzbarkeit einer Idee. Das bedeutet: Du baust nur technische Grundgerüst, um die Machbarkeit zu prüfen.

🔷 Prototyp
Bei einem Prototyp stellst du das Design und die Vision deiner Innovation vor. Alle Buttons und Schalter sind vorhanden, aber sie funktionieren in der Regel nicht.

🔷 Minimum Viable Product
Das MVP liefert die ersten, echten Produktelemente. Du bringst damit ein kleines, aber voll funktionales Produkt auf den Markt.

Proof of Concept: Beispiele aus der Praxis

Als Gründer oder Inhaber eines StartUps musst du ständig Entscheidungen treffen. Diese beeinflussen die Richtung deines Unternehmens. Andererseits kosten sie auch Ressourcen in Form von Zeit, Know-how, Manpower und/oder Geld. Daher solltest du mit PoCs arbeiten, um Ideen und Konzepte technisch zu testen.

🖧 PoC-Beispiel Nr. 1 | Serverkauf

Digitale StartUps benötigen Rechenleistung. Die Frage, ob sie eigene Server betreiben oder auf einen Hyperscaler setzen sollen, steht oft im Raum. Doch ist es wirklich sinnvoll, sich gleich an AWS oder Azure zu binden? Oder wäre es nicht besser, eine eigene Infrastruktur aufzubauen? Ein Proof of Concept kann hier Klarheit schaffen.

In diesem PoC-Beispiel macht es beispielsweise Sinn, sich die benötigte Hardware schnell bei einem Server Shop zu mieten. Deine IT-Experten versuchen dann, deine digitale Innovation auf einem Server oder einer kleinen Serverfarm zum Laufen zu bringen und sie ein paar Wochen lang zu betreiben.

Nach Abschluss des Proof of Concept Testings wisst ihr, ob sich das Mieten oder gar Kaufen weiterer Server lohnt. Vielleicht entscheidet ihr euch auch für einen hybriden Ansatz aus eigenen Servern und Cloud-Systemen.

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🗣️ PoC-Beispiel Nr. 2 | Spracherkennung

Du planst eine App mit Sprachsteuerung. Zudem soll Künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen. Bevor du jetzt damit beginnst, aufwändig eigene KI-Algorithmen zu entwickeln, setzt du zuerst einen Machbarkeitsnachweis um.

Das heißt: Du programmierst eine einfache Oberfläche, über die Nutzer mit deiner App sprechen können. Damit das funktioniert, bindest du im Backend ein vorhandenes Text-to-Speech und KI-Modell an. Mit dem PoC überprüfst du technische Kennzahlen wie Latenz und Erkennungsgenauigkeit.

Du erkennst dann schnell, ob du eigene KI-Modelle trainieren musst oder die angebundenen Services für dein Vorhaben ausreichen. Dieses Vorgehen erspart dir Entwicklungsaufwand und bringt dich binnen Tagen zu klaren Entscheidungen.

📡 PoC-Beispiel Nr. 3 | IoT-Sensorik

Dein Unternehmen ist im E-Commerce tätig und wächst rasant. Das Lager soll deshalb vergrößert und digitalisiert werden. Hierbei soll in Echtzeit erfasst werden, wo sich deine Lagerfahrzeuge befinden, um die Routen zu optimieren. Eine teure IoT-Lösung könnte das bieten.

Doch du entscheidest dich für einen Proof of Concept, um die Technologie grundlegend zu testen. Also installierst du zahlreiche Bluetooth-Beacons, zudem einen zentralen Empfänger auf Raspberry-Pi-Basis. Danach werden Bewegungstest durchgeführt. Derart erhältst du in kurzer Zeit belastbare Daten, bevor du in teure Hardware und komplexe Tracking-Systeme investierst.

Mobile App Entwicklung (Bild: Freepik)

Die Vorteile eines Proof of Concepts

Diese und ähnliche Proof of Concept Beispiele zeigen immer wieder: Wer früh validiert, steuert seine Projekt zielgerichteter. Für dich ergeben sich somit zahlreiche Pluspunkte.

✅ Frühe Risikoerkennung
Du überprüfst sofort deine Annahmen, anstatt später unangenehme Überraschungen zu erleben.

✅ Effizienter Ressourceneinsatz
Du investierst nur in das technische Minimum. Und deine Entwicklungszeit reduzierst du drastisch.

✅ Starke Argumente für Investoren
Ein funktionierender PoC wirkt für Business Angels glaubwürdiger als theoretische Pitch-Präsentationen.

✅ Motiviertes Team
Jeder in deinem Team hat konkrete Ziele statt langer To-Do-Listen ohne greifbares Ergebnis vor sich.

✅ Schnellere Markteinführung
Du bekommst sehr früh Zahlen und Fakten geliefert. Damit kannst du zügiger in die nächste Phase starten.

Proof of Concept Testing: So gehst du vor

Jedes PoC kann nur funktionieren, wenn du einen strukturierten Prozess aufsetzt. Nutze diese Tipps fürs Proof of Concept Testing:

👉 Finde gute Ziele
Halte fest, welche Annahmen du validierst. Am besten gehst du nach der SMART-Methode vor.

👉 Beschränke den Umfang
Realisiere nur das Nötigste, um deine Fragestellungen präzise beantworten zu können.

👉 Finde passende Metriken
Definiere klare, messbare Kennzahlen wie Antwortzeiten, Fehlerraten oder Auslastung.

👉 Integriere Automatisierung
Erstelle frühzeitig Unit- und Integrationstests, um deine Prozesse zu automatisieren.

👉 Iteriere schnell
Verbessere den Proof of Concept in kleinen Schritten und teste fortwährend.

👉 Dokumentiere alles
Halte alle Erkenntnisse, Probleme und Lösungen schriftlich fest – und lerne daraus.

Fazit

Ein Proof of Concept hilft dir, technische und wirtschaftliche Risiken früh auszuschließen. Und du kannst damit Banken und VC-Geldgeber besser davon überzeugen, in dein StartUp zu investieren. Denke aber daran, deinen PoC mit einem Prototypen oder MVP zu verknüpfen, um noch bessere Ergebnisse zu erhalten.

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