Produktentwicklung / Rapid Prototyping (Bild: Freepik)

Rapid Prototyping: 10 praktische, einfache und kostengünstige Beispiele zum Nachmachen

Du hast eine geniale Produktidee? Du weißt aber nicht, ob diese realisierbar und wirklich gut ist? Dann wende das Rapid Prototyping an.

Wie du zum Experten für Rapid Prototyping wirst

Schnelligkeit ist Trumpf! Das gilt für Studenten, Freelancer, StartUps und große Unternehmen gleichermaßen. In diesem Ratgeber erfährst du, was Rapid Prototyping ausmacht, wo du es lernen kannst und wie du es mit einfachen, kostengünstigen Mitteln umsetzt. Zudem geben wir dir Beispiele aus der Praxis und erläutern dir die Vorteile der schnellen Prototypenentwicklung.

Also, lass uns loslegen!

Was zeichnet Rapid Prototyping aus?

🔷 Definition
Rapid Prototyping bedeutet, Ideen möglichst schnell sichtbar und greifbar zu machen. Wie es der Name besagt, geht es darum, rapide einen Prototypen umzusetzen. Dafür entwickelst du mit einfachen Werkzeugen in kürzester Zeit simple Modelle deines Produkts. 

🔷 Ziele
Der Fokus von Rapid Prototyping liegt immer auf Geschwindigkeit, nicht auf Perfektion. Denn du willst ohne großen Vorlauf deine Idee bei den Zielgruppen testen und wichtiges Feedback erhalten. Feedback, das dann in die iterative Weiterentwicklung fließt. Das Rapid Prototyping ist somit eine Form des MVP (Minimum Viable Product) und wird meist im PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act) entwickelt.

🔷 Umsetzung
Es gibt nicht das eine Rapid Prototyping, sondern verschiedene Methoden. So kannst du deinen schnellen Prototypen zum Beispiel mit Papier oder Klemmbausteinen umsetzen.

🔷 Wissen
Woher bekommst du das Know-how für das Rapid Prototyping? Auch hierfür hast du verschiedene Möglichkeiten. Du kannst es beispielsweise im Rahmen eines Engineering-Studiums erlernen, das unter anderem an der Hochschule Furtwangen angeboten wird. 
Du hast auch die Möglichkeit, eine Rapid-Prototyping-Weiterbildung zu absolvieren.

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Die Vorteile von Rapid Prototyping

Gerade als Gründer oder StartUp hast du selten Zeit und Geld im Überfluss. Rapid Prototyping hilft dir dabei, beides sinnvoll einzusetzen. Du profitierst dann von diesen Stärken:

Schnelles Ausprobieren
Du testest Geistesblitze und Konzepte innerhalb von Stunden oder wenigen Tagen, nicht Wochen oder Monaten.

Frühe Verbesserungsvorschläge
Du zeigst potentiellen Kunden oder Investoren schnell ein erstes Ergebnis und bekommst konkretes Feedback. 

Kostengünstiges Arbeiten
Die meisten Materialien kosten wenig oder nichts. Und viele Tools sind sogar kostenlos verfügbar.

Rasche Fehlererkennung
Statt am Ende überrascht zu werden, entdeckst du Schwachstellen direkt im Entwicklungsprozess.

Bessere Entscheidungen
Ein Prototyp zeigt viel schneller, ob eine Idee tragfähig ist, als jede theoretische Analyse.

✅ Sofortige Motivationssteigerung
Das sichtbare Ergebnis fördert Kreativität und bringt neue Energie in die Entwicklung.

✅ Weniger Kosten
Ohne die Testphasen würdest du unnötig Zeit und damit Geld verbrennen. 


Wie du ganz gezielt und geplant zu neuen Produktideen kommst, erklärt dir dieses Video über die SIT-Methode:


Praktische Beispiele für einfaches Rapid Prototyping

Egal, ob du ein physisches Produkt entwickelst, eine App planst oder einen Service anbieten möchtest: Hier bekommst du konkrete Tipps und Methoden, wie du direkt mit dem Rapid Prototyping loslegen kannst. 

1️⃣ Klemmbausteine 

Mit den Plastikelementen visualisierst du schnell Produktideen oder Prozesse. Dabei geht es nicht darum, perfekte Miniatur-Versionen zu bauen. Stattdessen erstellst du mit dem sogenannten Lego Serious Play symbolische Modelle, die Zusammenhänge und Funktionen verdeutlichen. Zudem können alle Anwesenden mit den Lego-Steinen deine Ideen quasi anfassen und dabei mithelfen, sie zu optimieren.

➡️ Praxisbeispiel: Du planst eine App zur Vernetzung von Freiberuflern. Mit Bausteinen stellst du Nutzerprofile, Schnittstellen oder Funktionalitäten dar. Diese „Lego-Skulpturen“ zeigen dir und deinem Team, welche Elemente wichtig sind und wo Lücken bestehen.

💡 Tipp: Nutze verschiedene Farben für unterschiedliche Funktionen (zum Beispiel grün für den Startbereich, rot für kritische Punkte).

💰 Kosten: Ein Grundset mit Lego- oder anderen Klemmbausteinen bekommst du schon für unter 50 Euro.

2️⃣ Papp-Prototypen 

Papier und Pappe eignen sich ideal, wenn du Verpackungen, Displays oder einfache mechanische Produkte testen willst. Du schneidest und klebst hierfür Formen zusammen, prüfst Größenverhältnisse und bekommst sofort ein Raumgefühl.

➡️ Praxisbeispiel: Du entwickelst ein nachhaltiges Produkt, das in einer speziellen Box verkauft werden soll. Anstatt eine aufwändige 3D-Software zu nutzen, schneidest du einfach einen Karton zu und bastelst verschiedene Verpackungsdesigns. So kannst du direkt sehen und testen, ob das Produkt gut hineinpasst und ob die Verpackung hochwertig genug wirkt.

💡 Tipp: Nutze alte Versandkartons für diese Form des Rapid Prototypings. Das ist nachhaltig und kostenlos.

💰 Kosten: Fast null Euro. Nur Schere, Kleber und Pappe nötig.

3️⃣ Papier-Interfaces

Gerade bei digitalen Produkten lohnt sich der Papier-Prototyp. Du zeichnest hierbei auf Papier einzelne Screens deiner App oder Webseite auf. Diese ergänzt du durch aufgemalte oder aufgeklebte Buttons, Eingabefelder, Textboxen und andere Elemente. Damit simulierst du das Aussehen und kannst die Bedienung für alle Tester greifbar machen. Das ist wichtig, denn viele Menschen arbeiten lieber mit haptischen Prototypen als mit digitalen Entwürfen auf dem Bildschirm.

➡️ Praxisbeispiel: Du planst eine Plattform für Second-Hand-Kleidung. Skizziere Startseite, Suchmaske, Filteroptionen und Bestellvorgang auf Blätter. Lass Freunde oder Kollegen „durchklicken“, indem du je nach Klick neue Blätter zeigst.

💡 Tipp: Das Paper Prototyping eignet sich perfekt für Usability-Tests, denn Schwächen fallen sofort auf.

💰 Kosten: Wenige Euro für Papier und Stifte.

3D Druck (Bild: Shutterstock)

4️⃣ 3D-Stifte

Mit einem 3D-Stift kannst du dreidimensionale Objekte von Hand zeichnen. Besonders bei kleinen physischen Produkten bietet das eine super Möglichkeit, um erste Formen und Proportionen zu testen.

➡️ Praxisbeispiel: Du möchtest ein smartes Schmuckstück entwickeln. Mit einem 3D-Stift modellierst du in wenigen Minuten deine Idee. Das Ergebnis kannst du dann drehen, wenden und an Testpersonen weitergeben. Sie können dein Schmuckstück dann anfassen und anziehen. Gerade der letztgenannte Punkt ist wichtig, um die Usability zu testen.

💡 Tipp: Perfekt geeignet für Gegenstände bis zu einer Größe von etwa zehn Zentimetern.

💰 Kosten: 3D-Stifte kosten etwa 30 bis 70 Euro.

5️⃣ 3D-Druck

3D-Drucker haben viele Vorteile. Mit ihnen erstellst du unter anderem relativ schnell präzise Modelle. Besonders mechanische Prototypen lassen sich so detailgetreu testen.

➡️ Praxisbeispiel: Du entwickelst ein Gadget für den Schreibtisch. Drucke verschiedene Varianten aus, prüfe Ergonomie, Standfestigkeit und Mechanik, bevor du eine Serienproduktion anfragst.

💡 Tipp: Viele Städte haben Maker Spaces, in denen du günstig 3D-Drucker nutzen kannst, ohne selbst einen kaufen zu müssen.

💰 Kosten: Eigener Drucker ab 200 Euro, Maker Spaces ab 10 Euro pro Nutzung.

6️⃣ Modelliermasse 

Für organische Formen eignen sich auch Knete, Modelliermasse oder Ton besonders gut. Diese “Werkzeuge” solltest du nutzen, wenn die Haptik im Vordergrund steht.

➡️ Praxisbeispiel: Du entwickelst einen ergonomischen Fahrradgriff. Mit Knete formst du unterschiedliche Designs direkt an einem Fahrradlenker. Dann testest du sofort die Griffigkeit und Ergonomie. Das ist wichtig, denn niemand möchte einen unbequemen oder unpraktischen Fahrradgriff kaufen!

💡 Tipp: Durch Fotos dokumentierst du deine Modelle und kannst später professionelle CAD-Dateien erstellen lassen.

💰 Kosten: Knete bekommst du schon ab 5 Euro.

7️⃣ Grafikprogramme

Mit PowerPoint, Photoshop, Canva oder Figma baust du optisch ansprechende Prototypen, ohne Programmieren zu müssen. Dieses Rapid-Prototyping-Vorgehen ist ideal für Landingpages, Onlineshops oder Apps. Besonders, da du hier – im Gegensatz zu den Papier-Prototypen – echte Klickdummies erstellen kannst. So erlebst du auch gleich, wie sich deine potentiellen User verhalten und wo es Verbesserungspotentiale gibt.

➡️ Praxisbeispiel: Du möchtest eine Dienstleistungsplattform starten? Mit Figma erstellst du eine Startseite mit Navigation und klickbaren Buttons. Über Links kannst du sogar ganze Prozessabläufe simulieren.

💡 Tipp: In vielen Anwendungen gibt es vorgefertigte Layouts für Webseiten und Apps, das spart dir Zeit.

💰 Kosten: Viele Programme gibt es kostenlos, zumindest für einen kurzen Zeitraum oder für kleine Teams.

8️⃣ Storyboards

Mit Storyboards visualisierst du die Customer Journey. Das hilft dir, das Erlebnis deines Kunden zu optimieren und mögliche Stolpersteine zu erkennen.

➡️ Praxisbeispiel: Du willst einen Abo-Service anbieten. Zeichne eine Bildergeschichte vom Erstkontakt über die Bestellung bis zum Kundenservice. So erkennst du, wo Kunden Fragen haben könnten.

💡 Tipp: Auch ohne Zeichenkünste möglich. Nutze beispielsweise Emojis, Icons oder Stockfotos.

💰 Kosten: Papier und Stift oder kostenlose Online-Tools.

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9️⃣ Rollenspiele

Besonders bei Service-StartUps hilft das Durchspielen von Szenarien. Du stellst dich dabei auf die Kundenseite und spielst den gesamten Prozess durch. Schritt für Schritt, Szene für Szene. Am besten nimmst du das Rollenspiel auf, um es später in Ruhe anschauen und analysieren zu können.

➡️ Praxisbeispiel: Du bietest ein Business-Coaching an. Simuliere den Erstkontakt, das Beratungsgespräch und den Abschluss mit einem Bekannten. So deckst du Schwächen im Ablauf auf.

💡 Tipp: Du erkennst auch emotionale Aspekte wie: Wann fühlt sich ein Kunde wohl, wann wird etwas unklar oder stressig?

💰 Kosten: Null Euro, direkt umsetzbar.

🔟 No-Code-Tools

Mit No-Code-Plattformen erstellst du ohne Programmierung funktionale, digitale Prototypen. Diese lassen sich sogar echten Kunden zeigen und testen.

➡️ Praxisbeispiel: Du hast die Idee für eine Dating-App? Mit Zapier oder Saas.Do baust du innerhalb von einem Tag einen klickbaren Prototyp, der Anmeldungen und Suchfunktionen ermöglicht.

💡 Tipp: Du kannst mit No-Code-Tools sogar einen bezahlten Minimal-Start realisieren.

💰 Kosten: Viele Basis-Versionen sind kostenlos nutzbar.

Fazit

Mit Rapid Prototyping setzt du deine Ideen schneller in greifbare Realität um. Du sparst damit Geld, bekommst sofort Feedback und erkennst frühzeitig Verbesserungsmöglichkeiten. Mit einfachen Werkzeugen wie Papier, Klemmbausteinen oder kostenlosen Online-Tools kannst du direkt loslegen.

Wichtig ist nicht die Perfektion, sondern das Machen! Jeder kleine Prototyp bringt dich deinem Ziel näher. Oder er zeigt dir Schwächen auf, an die du nie gedacht hast. Dann musst du zwar einen Schritt zurück machen, erhältst aber am Ende ein besseres Produkt, das die möglichen Kunden oder User überzeugen kann.

 Also, ran ans Basteln und Ausprobieren – dein StartUp wächst mit jedem Prototyp ein Stück weiter!

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Bilder: Freepik

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