4 Tage Woche (Bild: Freepik)

Vier-Tage-Woche: Was bringt sie? Wie kannst du sie in deinem StartUp umsetzen?

  • Letztes Update:7 Monaten 
  • Lesezeit:5Minuten

Über die Vier-Tage-Woche wird viel diskutiert. Darum könnte sich das Arbeitsmodell für dein Unternehmen lohnen.

Ein Gastbeitrag von Florian Müller / Fiverr

Nur vier Tage in der Woche arbeiten – ein gutes Modell?

In Großbritannien, Irland, Spanien und Portugal laufen bereits Modellprojekte für die Vier-Tage-Woche. In Belgien ist sie bereits seit Ende 2022 gesetzlich verankert. Auch in Island setzen Unternehmen bereits auf dieses Arbeitsmodell – mit Erfolg sowohl für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

Seit zwei Jahren arbeiten bereits 86 Prozent der isländischen Erwerbstätigen nach dem Vier-Tage-Modell oder haben Anspruch darauf. Vieles scheint für dieses Modell zu sprechen. Auch in Deutschland ist die Diskussion um die Vier-Tage-Woche nicht neu. Sie nimmt jedoch zunehmend an Fahrt auf.

Um zu erheben, wie die Vier-Tage-Woche in Deutschland funktioniert, organisiert das Berliner Unternehmen Intraprenör derzeit zusammen mit dem NGO 4 Day Week Global und der Universität Münster als Wissenschaftspartner die erste Pilotstudie in Deutschland. Von Februar bis August 2024 können deutsche Firmen die Vier-Tage-Woche testen.

Ergebnisse von bereits durchgeführten internationalen Pilotprojekten zeigen, dass Unternehmen in vielerlei Hinsicht von der Einführung der Vier-Tage-Woche profitieren können.

Vier-Tage-Woche: Das Ende von 9 to 5?

Die Ergebnisse einer kürzlich veröffentlichten Fiverr-Umfrage* verdeutlichen das schrittweise Ende des traditionellen 9-to-5-Arbeitsmodells. Schließlich fühlen sich innerhalb der üblichen Bürostunden nur knapp über ein Drittel (37 %) der Befragten besonders kreativ. Bei der GenZ sind es sogar nur gut 3 von 10 Umfrageteilnehmer (31 %).

Dabei ist knapp die Hälfte (47 %) der Befragten in den Morgenstunden (zwischen 7 und 10 Uhr) am produktivsten. Dieses Muster verstärkt sich mit dem Alter der Befragten, ältere Angestellte sind tendenziell früher morgens produktiv. Allerdings arbeitet auch ein Viertel der GenZ sogar schon vor 7 Uhr am effektivsten. Dies verdeutlicht das steigende Interesse an flexiblen Abreitszeitmodellen – besonders bei den jüngeren Generationen.

Was sind die Vorteile einer Vier-Tage-Woche?

Wie viele Studien zeigen, bringt die verkürzte oder verdichtete Arbeitswoche ein paar Vorteile mit sich. Dazu gehören unter anderem diese Pluspunkte:

Flexible Arbeitgeber sind attraktiv

Einige Unternehmen setzen bereits neue Arbeitsmodelle um, die an die Arbeitsweise sowie die individuellen Präferenzen der Mitarbeiter und ihre Produktivitätszyklen angepasst sind.

Gerade im Hinblick auf die GenZ, die nun den Arbeitsmarkt betritt, wird sich die Flexibilität von Arbeitgebern auszahlen. Auch im Recruiting-Prozess können Unternehmen mit Freiräumen für ihre Mitarbeiter punkten und die Bindung der bestehenden Belegschaft fördern.

Die Ausfallzeiten sinken

Eine bessere Work-Life-Balance fördert das Wohlbefinden und die Zufriedenheit. Die Folge: Mitarbeiter sind weniger gestresst und seltener krank. Sie kommen gerne zur Arbeit und setzen sich engagierter für die Business-Ziele ihres Arbeitgebers ein. Auch Arzt- und Behördengänge können auf den freien Tag gelegt werden, sodass diese die Arbeitszeit nicht beeinträchtigen.

Die Produktivität steigt

Die Arbeitswelt ist im Wandel. Längst haben auch Unternehmen erkannt, dass sich die Produktivität ihrer Mitarbeiter nicht an der Arbeitszeit oder den geleisteten Stunden festmachen lässt. Mehr und mehr steht der Output der geleisteten Arbeit im Fokus.

Auch aktuelle Pilotprojekte zeigen, dass eine Verkürzung der Arbeitszeit nicht zwangsläufig zu Leistungseinbußen führt. Im Gegenteil, es konnten teilweise sogar Produktivitätssteigerungen verzeichnet werden.

4 Tage Woche führt zu Work Life Balance (Bild: Freepik)

Tipps: Vier-Tage-Woche erfolgreich einführen

Sicherlich ist die Vier-Tage-Woche nicht in jeder Branche umsetzbar. Schaut dir am besten Beispiele von Mitbewerbern an. Außerdem helfen dir die folgenden Maßnahmen bei der Implementierung des neuen Arbeitsmodells:

Mitarbeiterbefragung und Analyse

Ob die Geschäftsziele innerhalb von vier Tagen erreicht werden können und welches Modell am besten zum eigenen Unternehmen passt, solltest du im Vorfeld genau prüfen. Schließt der Betrieb an einem bestimmten Tag komplett oder arbeitet die Belegschaft an versetzten Tagen? Dies können die Mitarbeiter im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Höchstarbeitszeiten am besten gemeinsam erörtern.

Eventuell finden sie andere flexible Arbeitsmodelle, die besser zum Unternehmen und zu ihren Vorstellungen passen. Wenn jeder eingebunden ist, stärkt dies zusätzlich die Motivation. Im Dienstleistungssektor ist ein Schichtsystem sinnvoll, damit du den Service und die Erreichbarkeit für deine Kunden weiterhin gewährleisten kannst.

Rahmen schaffen

Ist das zukünftige Arbeitsmodell erarbeitet, solltest du überlegen, welche Prozesse du im Unternehmen effizienter gestalten kannst. Solltest du dazu eventuell bestimmte Abläufe automatisieren oder digitalisieren?

Überprüfe, ob die Aufgabenverteilung noch zu den Skills deiner Mitarbeiter passt und in welcher Umgebung sie am effizientesten arbeiten können. Ist das Büro der beste Ort? Oder möchten manche Mitarbeiter lieber remote von zuhause arbeiten?

Externe informieren

Bevor du das neue Arbeitsmodell umsetzt, solltest du alle Kunden und Geschäftspartner über die zukünftige Vier-Tage-Woche informieren. So wissen sie, dass es Veränderungen bei euch gibt und können sie entsprechend darauf einstellen.

Übergangsphase einplanen

Das neue System der Vier-Tage-Woche kann nicht von heute auf morgen funktionieren. Deshalb ist es sinnvoll, eine Übergangsphase für die Vier-Tages-Woche einzuplanen. Dann sammelst du Erfahrungen und kannst eventuelle Herausforderungen in der Praxis sehen und nachjustieren.

Fazit

Die Vier-Tage-Woche bietet viele Chancen und kann neben der Mitarbeiterzufriedenheit sogar unter Umständen die Produktivität steigern – das haben Pilotstudien aus anderen Ländern bereits bewiesen.

Sicherlich ist die Vier-Tage-Woche nicht für jede Branche oder jedes Unternehmen geeignet. Aber es gibt ja auch andere Arbeitsmodelle wie Teil-oder Gleitzeit. Wichtig ist, dass das Modell zu den Business-Zielen deines Unternehmens und den Wünschen deiner Mitarbeiter passt!


Über den Autor:

Florian Müller ist Country Manager DACH bei der Freelancer-Plattform Fiverr . Der Experte für digitales und strategisches Marketing verantwortet den Geschäftsausbau in der DACH-Region. Er ist zudem zuständig für die Lokalisierung des Marktplatzes, um die Erfahrungen für Unternehmen und Freelancer auf Fiverr zu optimieren. Die Fiverr-Plattform verbindet Unternehmen aller Größen mit qualifizierten Freiberuflern, die digitale Dienstleistungen in Bereichen wie KI, digitales Marketing, Programmierung, Grafikdesign, Video und Animation anbieten.


Bilder: Freepik

 

*Das unabhängige Marktforschungsunternehmen Censuswide hat die Umfrage im Auftrag von Fiverr unter 9.129 Angestellten und Freiberuflern (18+) im Zeitraum vom 18.08.2023 bis 01.09.2023 in Deutschland, Großbritannien, den USA, Italien, den Niederlanden, Frankreich und Australien durchgeführt. 1.018 der Teilnehmenden stammen aus Deutschland, sind diversen Altersgruppen zugehörig und in unterschiedlichen Branchen tätig. Censuswide hält sich an die ESOMAR-Grundlagen und beschäftigt Mitglieder der Market Research Society und ist Mitglied des British Polling Council.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert