Mobile App Entwicklung (Bild: Freepik)

Wie funktioniert eine agile Mobile-App-Entwicklung? Was sind die Vorteile und Nachteile?

  • Letztes Update:11 Monaten 
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Wasserfall versus Scrum: Darum sollte dein Unternehmen seine Mobile-App nach einer agilen Methode konzipieren und entwickeln.

App-Entwicklung ist und bleibt angesagt

Der moderne Kunde bestellt seine Bahn-Tickets per Smartphone, sucht seinen Traumpartner per Smartphone, bezahlt im Supermarkt per Smartphone und ruft sich ein Taxi per Smartphone. Ein Leben ohne die “intelligenten” Mobiltelefone? Fast undenkbar!

Über eine Milliarde neuer Handys werden weltweit pro Jahr verkauft. In den drei großen App Stores (Google Play Store, Apple App Store und Amazon Appstore) gibt es zusammen rund sechs Millionen mobile Anwendungen. Ein Ende des Smartphone- und App-Booms scheint nicht in Sicht!

Möchtest du mit deinem Team auch in die Mobile-App-Entwicklung einsteigen? Dann solltest du nicht blindlings loslegen, sondern dir wichtiges Grundlagenwissen aneignen. Dazu gehört neben dem Erlernen einer passenden Programmiersprache auch Know-how in Sachen Projektmanagement.

Was sind die Unterschiede zwischen einer App und einer Mobile App?

Der englische Begriff “App” ist eine Abkürzung für “Application”, was übersetzt “Anwendung” bedeutet. Lange Zeit war die Bezeichnung “App” nur für Smartphone-Anwendungen geläufig. Doch in den letzten Jahren werden auch Software für Computer oder Cloud-Tools als App tituliert.

Um eine bessere Unterscheidung herzustellen, wird bei reinen Smartphone-, Smartwatch- und Tablet-Anwendungen von Mobile Apps geredet.

Wie konzipiert man die Entwicklung einer Mobile App?

Eine Mobile App lässt sich nicht aus dem Ärmel schütteln. Wie im “Kompletten Leitfaden zur mobilen App-Entwicklung” und in unserem Beitrag “In 7 Schritten zur eigenen App” beschrieben, musst du deine Anwendung und das Development genau durchdenken und planen.

Einer der wichtigsten Schritte bei der Umsetzung einer Mobile App stellt die eigentliche Entwicklung dar. Dafür kannst du aus zwei Vorgehensweisen wählen:

  • Wasserfall-Modell
  • Agile Methode

Beide besitzen ihre Pros und Cons. Hier erklären wir dir, warum die agile Mobile-App-Entwicklung die bessere ist.

Wasserfall-Modell: Was ist das?

Das Wasserfall-Modell stammt aus den 1950er-Jahren. Es war in der Software-Entwicklung viele Jahrzehnte lang sehr beliebt.

Gehst du bei der Mobile-App-Entwicklung nach dem Waterfall Model – so die englische Bezeichnung – vor, besteht dein Projekt aus folgenden Stufen:

Zuerst legst du in der Konzeptionsphase die Anforderungen fest und überprüfst diese (Analysis). Danach geht zum Design, zur Umsetzung (Implementation) und zum Check (Testing) der Anwendung. Haben du und deine Team-Mitglieder alle Schritte erfolgreich gemeistert, erfolgt der Launch der App und der nachfolgende Betrieb (Maintainance).

Als Schaubild sieht der Prozess dann so aus:

Wasserfall Modell Waterfall Model (Bild: Shutterstock)

Da die Schritte nacheinander erfolgen und aufeinander aufbauen, wirkt die Darstellung wie eine Kaskade von Wasserfällen – daher der Name. Man spricht auch von Gantt-Diagramm, benannt nach seinem Erfinder.

Agile Mobile-App-Entwicklung: Was bedeutet das?

In den letzten Jahren haben sich verschiedene agile Methoden etabliert. Die bekannteste ist Scrum. Viele Unternehmen nutzen diese Methode und passen sie etwas an ihre eigenen Prozesse und Strukturen an.

Scrum und Co. haben gemeinsam, dass sie die iterative Entwicklung in den Fokus stellen. Ein Produkt wie eine Mobile App wird dabei nicht in einem Rutsch entwickelt und dann final veröffentlicht, sondern Schritt für Schritt.

Die Basis dafür sind ein MVP und der PDCA-Zyklus. Das heißt, du konzipierst mit deinen Kollegen zuerst ein kleinstmögliches Produkt. Zum Beispiel eine Mobile App, die nur die wichtigsten Features besitzt. Funktioniert die Anwendung, wird sie veröffentlicht.

Nach der MVP-Entwicklung beginnt ein fortwährender Kreislauf aus Plan, Do, Check, Act: Ihr überprüft, wie gut die Features und die App insgesamt bei den Nutzern ankommen. Aus den Erkenntnissen leitet ihr ab, welche Funktionen als nächstes folgen sollten. Diese entwickelt ihr und veröffentlicht nach einem kurzen Test die nächste Version der Mobile App.

Nach der Veröffentlicht beginnt das Spiel von vorne: Es erfolgt eine Analyse, eine Planung der nächsten Features, die Umsetzung, ein Test und der Launch der folgenden Fassung. In dieser Endlosschleife wächst und gedeiht sinnbildlich die Anwendung. Sie ist quasi nie final fertig, da sie schrittweise weiterentwickelt wird.

Wasserfall Modell versus Agile Development (Bild: arcmedia.ch)

Pros und Contras der beiden Entwicklungsmethoden

Fangen wir mit den Vorteilen des Wasserfall-Modells an:

  • Das finale Produkt ist klar umrissen, wodurch es sich gut planen lässt.
  • Die Schritte zum endgültigen Release sind größtenteils klar definiert.
  • Alle Beteiligten wissen genau, wohin die Reise geht.
  • Die Dauer der einzelnen Schritte wie auch die Kosten lassen sich gut abschätzen.

Die Nachteile:

  • Du musst einen großen Projektplan aufstellen, dessen Planung viel Zeit frisst.
  • Die Umsetzung des Projektes dauert in der Regel mehrere Jahre.
  • Man entwickelt eine große, umfassende Mobile App, bei der nicht klar ist, ob die einzelnen Funktionen gut ankommen.
  • Du kannst du nur schwer auf wechselnde Anforderungen und Kundenwünsche reagieren.

Du merkst schon, das Wasserrfall-Model ist recht starr. Dagegen bietet die agile Mobile-App-Entwicklung diese Pluspunkte:

  • Eine erste Fassung der App, das MVP, kann innerhalb weniger Wochen oder Monate umgesetzt werden.
  • Durch den PDCA-Zyklus bekommen du und Team schnell Feedback von den Nutzern. Derart lassen sich Ideen und Funktionen in kurzer Zeit direkt am Markt testen und für die Kundenwünsche verbessern.
  • Bei der agilen Entwicklung gibt es fortwährend Releases, wodurch flott neue Features und wichtige Updates erscheinen.
  • Das Team bleibt ständig am Ball und motiviert. Es sieht, wie sein “Baby” wächst und gedeiht.

Zu den Kontrapunkten der agilen Mobile-App-Entwicklung gehören diese Aspekte:

  • Es gibt nur eine grobe Vision, wie die App in ein oder zwei Jahren aussehen könnte – keinen festen Plan.
  • Wegen der recht schlechten Planbarkeit lassen sich die Kosten teilweise schwer abschätzen.
  • Die schnellen Entwicklungszyklen – die Sprints – führen unter Umständen dazu, dass die Dokumentation des Codes, die Projektplanung und andere Punkte mal unter den Tisch fallen.
  • Bei der agilen Entwicklung müssen alle Beteiligten ständig am Ball bleiben, es gibt kaum Verschnaufpausen.

Fazit

Du siehst, agile Methoden sind sehr gut für die Mobile-App-Entwicklung geeignet. Damit bekommst du schnell erste Ergebnisse und kannst deine Anwendung entlang der Kundenwünsche fortwährend anpassen. Ebenso lassen sich Bugfixes und neue Funktionen innerhalb weniger Tage veröffentlichen. Das ist etwas, was der moderne Kunde bzw. User erwartet.

Das Waterfall Model dagegen kommt bei der App-Entwicklung selten zum Einsatz. Wenn, dann handelt es sich um ein hybrides Modell, bei der die Vorteile von Wasserfall (beispielsweise die gute Budget-Planung) und Agile (kurze Release-Zyklen) vereint werden.

Bilder: Freepik, Shutterstock, Arcmedia.ch

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