Wenn StartUps mit mittelständischen Unternehmen kooperieren, können beide Seiten davon profitieren. Das gibt’s dabei zu beachten.
Old Economy will von New Economy profitieren
Die Business-Welt ist im Umbruch. Die Digitalisierung treibt kleine wie auch große Unternehmen vor sich her. Sie erfordert teilweise radikal neue Denk- und Arbeitsweisen, innovative Konzepte werden dringender denn je benötigt. Genau damit tun sich viele Firmen schwer, gerade kleine und mittelständische Unternehmen (KMU). Sie sind teilweise seit Jahrzehnten etabliert, die Geschäfte laufen – doch die Globalisierung und der digitale Wandel bringen alles ins Wanken.
Die Konkurrenten von deutschen KMU sind nicht nur gleich große Mitbewerber aus den USA oder Asien, sondern auch kleine StartUps aus Israel oder Berlin. Die Mittelständler sind quasi umzingelt. Es droht, dass sie von Schnelleren und Kreativeren überholt werden.
Da es für viele KMU schwer ist, frisch und agil zu denken und auch derart zu agieren, suchen sie sich einen passablen Ausweg: Sie kooperieren mit StartUps. Oder sie kaufen diese auf.
Wie können StartUps mit KMU kooperieren?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Old und New Economy zusammenarbeiten können. Die Ausgestaltung obliegt beiden Parteien und ist frei gestaltbar. Hier ein paar Beispiele:
- Wissenstransfer: Anfangs könnte es zum “Beschnuppern” gemeinsamen Workshops zu einem Themengebiet geben.
- Entwicklungs- und Zuliefer-Kooperation: Das StartUp dient als externer Entwickler oder Lieferant für eine Komponente, die das KMU benötigt. Beispielsweise eine App.
- Zusammenarbeit: Beide Parteien setzen gemeinsam ein Projekt um.
- Kundenverhältnis: Die Produkte des StartUps werden von dem mittelständischen Unternehmen aktiv genutzt oder gar vertrieben.
Ein Praxis-Beispiel: Die NASA kooperiert mit dem Weltraum-StartUp SpaceX, indem es dem jungen Unternehmen den Zugriff auf Daten, Wissen und Raketenstartplätze gewährt. Im Gegenzug entwickelt SpaceX neue Raketensysteme und bringt amerikanische Astronauten kostengünstig ins Weltall.
Was bringt die Zusammenarbeit zwischen StartUp und KMU?
Wenn StartUps und Mittelständler zusammenarbeiten, bringt das verschiedene Vorteile für beide Seiten. Nämlich:
- KMU erhalten eine neue, “junge” Denkweise. StartUps erhalten dafür Zugriff auf jahrelange Erfahrung der KMU.
- StartUps kriegen Einsichten über klassische Märkte und traditionellen Vertriebsstrukturen, KMU können neue Technologien nutzen.
- KMU lagern innovative Projekte, die schnell und mutig angegangen werden müssen, an StartUps aus. StartUps erhalten so eine wichtige Finanzspritze.
- Im KMU wird durch die Zusammenarbeit mit einem StartUp eine Aufbruchstimmung für Neues geschaffen. Im StartUp werden im Gegenzug Arbeitsplätze gesichert.
- Das StartUp kann seine Bekanntheit steigern, das mittelständische Unternehmen poliert sein Image auf.
- Mit der Expertise und Denkweise beider Unternehmen können neue Märkte erschlossen werden.
Wie kann eine Kooperation aussehen?
Damit die Zusammenarbeit zwischen StartUps und Mittelständlern funktioniert müssen vorab ein paar wichtige Punkte definiert werden:
- In welchen Bereichen (Entwicklung, Marketing, Vertrieb…) arbeiten beide Partner zusammen?
- Wie können sich StartUp und KMU fachlich und personell austauschen?
- Wie erfolgt der Austausch? Muss es regelmäßig Präsenz-Meetings geben oder reicht in der Regel ein Skype-Call aus?
- Welche Tools werden zum Austausch genutzt? Zu beachten sind hierbei u.a. die Punkte Datenschutz und Compliance.
- Beteiligt sich das mittelständische Unternehmen finanziell an dem StartUp?
- Bleibt das StartUp zu 100% unabhängig und agiert es eigenständig? Oder gibt es eine Einmischung des KMU?
- Erfolgt eine Übertragung von Patenten oder IP-Rechten?
- Wie sieht es mit Haftungsansprüchen aus?
Je intensiver eine Zusammenarbeit ausfällt, desto mehr muss geklärt werden. Ohne Anwälte und entsprechenden Verträgen geht’s hierbei nicht.
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