Sind ChatGPT und andere KI-Tools eine riesige Chance für Blogs? Oder gefährden sie das Überleben? Eine gute Frage!
Ein Kommentar von Jürgen Kroder, Chefredakteur StartUpWissen.biz
Passives Einkommen gesucht? Starte doch eine Blog
Du suchst einen Nebenjob, mit dem du ganz einfach ein Zubrot verdienen kannst? Oder möchtest du dich selbstständig machen und deine Moneten im Schlaf verdienen? Kein Problem – werde Blogger!
Das geht ganz einfach: Setze eine WordPress-Seite auf, schreibe ein paar Texte und schon fliegt dir das Geld zu. So zumindest suggerieren es viele Websites. Sie erklären dir, dass es ganz easy sei, mit Bloggen Geld zu verdienen. Du generierst damit quasi ein passives Einkommen – also Money ohne großartige Arbeit.
Klingt super, oder?!? Wer will das nicht?!?
Vom Blogger zum Millionär – glaube nicht dieses Märchen!
Ehrlich gesagt ist das Bild vom passiven Einkommen über Bloggen ziemlicher Quatsch. Von nichts kommt nichts!
Es gibt weltweit Millionen von Blogs und Websites, die um die Aufmerksamkeit der Internet-User buhlen. Fast alle möchten Geld verdienen. Das funktioniert in der Regel nur mit viel Traffic, also mit Zehntausenden oder gar Millionen Lesern pro Monat.
Diese Reichweite kann keiner einfach so und noch weniger mit Nichtstun erreichen! Möchtest du mit deinem Blog nur ein paar Euro verdienen, musst du viel Zeit und Schweiß investieren. Und das dauerhaft!
Bloggen ist ein Marathon, kein Sprint. Und die wenigsten gehen als Sieger durchs Ziel.
Wie kann man seinen Blog monetarisieren?
Dafür gibt es zahlreiche Methoden. Du kannst zum Beispiel Werbebanner einbinden, Affiliate-Links integrieren und über Blog-Marketing Geld verdienen.
Blog-Marketing? Damit gemeint sind in der Regel Sponsored Posts, also bezahlte Beiträge. Ein Kunde, der Advertiser, bucht bei dir als Publisher ein, dass du einen Post über ein Thema seiner Wahl schreiben sollst. In der Regel geht es darum, ein Produkt des Advertisers vorzustellen und ein-zwei Links zu seiner Website zu setzen. Dafür bekommst du eine drei- oder vierstellige Aufwandsentschädigung bezahlt.
Doch: Ein Produkt zu testen oder fachlich über ein Thema zu schreiben, das ist anstrengend. Du musst dich einarbeiten, recherchieren, texten, redigieren, Bilder suchen, den Beitrag im CMS anlegen und so weiter.
Wie lässt sich Blog-Marketing beschleunigen?
Der aufwändigste Part beim Erstellen eines Sponsored Posts ist meist das Schreiben. Das kostet dich mindestens zwei bis drei Stunden, unter Umständen fließen auch fünf bis zehn Stunden rein.
Lässt sich das nicht irgendwie beschleunigen? Oh doch – ChatGPT und andere Chatbots auf Basis Künstlicher Intelligenz (KI) sind nun die neuen Heilsbringer! Sie schreiben für dich in wenigen Sekunden einen kompletten Text, ganz nach deinen Wünschen.
Noch sind die Ergebnisse teilweise sprachlich schwach und du musst sie nacharbeiten. Noch!
Die KI-Technologie entwickelt sich fortwährend weiter. ChatGPT, Google Bard, Jasper, Perplexity & Co. stehen erst am Anfang ihrer Möglichkeiten. Es ist davon auszugehen, dass die KI-Tools bald derart brillante Texte liefern, dass elbst Shakespeare, Goethe und Günter Grass vor Neid erblassen würden.
Wohin könnte sich das Blog-Marketing entwickeln?
ChatGPT unterstützt StartUps beispielsweise bei der Findung neuer Geschäftsideen. Und Blogger können mit dem Chatbot auf Knopfdruck tolle Blogbeiträge generieren. Schöne neue Welt. Das Geldverdienen über Blog-Marketing wird dann einfacher denn je – oder?
Jein!
Was einfach ist, kann jeder. Das heißt, Hinz und Kunz blähen mit KI-Texten ihre Blogs auf. Flattert eine Anfrage für einen Sponsored Post rein, erledigt auch den der Chatbot. Was früher ein Handwerk war – das Bloggen -, verkommt nun zunehmend zu einer Massenware.
Ist damit das Blog-Marketing dem Untergang geweiht? Wahrscheinlich nicht. Das Blog-Marketing wird sich verändern. Aus meiner Sicht könnte es drei Richtungen geben:
Richtung 1: Low-Cost-Einheitsware
Viele Blogger werden KI-generierte, austauschbare Texte erstellen und als Sponsored Posts verkaufen. Da die Advertiser wissen, dass ein Chatbot den Inhalt erstellt hat, werden sie die Preise drücken. Die Blogger müssen am Ende mehr Output erstellen (lassen), um nennenswert Geld zu verdienen.
Richtung 2: Text-Manufakturen
Wer das Preisdumping nicht mitmachen will, muss auf Qualität und Alleinstellungsmerkmale setzen. Der Blogger wird zur Text-Manufaktur. Er kreiert dann durchdachte, einzigartige und menschliche Inhalte.
Das könnten beispielsweise persönliche Sichtweisen, Reportagen oder bissige Kommentare sein. Oder extrem tiefgründige Texte mit Experten-Fachwissen.
Richtung 3: Neue Inhalte
Blogs sind Websites mit viel Text, vereinfacht ausgedrückt. Muss das so sein? Nein! Jeder Blogger ist in der Ausgestaltung seines Blogs vollkommen frei. Jedem steht es offen, Videos oder Podcasts in den Fokus zu rücken, tolle Bild-Collagen oder Foto-Reportagen zu erstellen. Eben Inhalte, die vor Kreativität und Einzigartigkeit sprühen.
Sind KI-Systeme eine Bedrohung für Blogs?
Jede technische Revolution sorgte für Umbrüche. Elektrische Webstühle machten Näher arbeitslos, Autos verdrängten Pferdekutschen und KI bedroht nun Texter und Blogger.
Es vollzieht sich gerade eine Disruption: Bestehende Strukturen werden aufgebrochen und durch neue ersetzt. Danach wird nur noch wenig so sein wie jetzt.
Das mag für Viele wie eine Bedrohung klingen. Doch wie immer steckt darin ganz viel Potential für Neues und Andersartiges. So müssen sich Blogger nun Gedanken machen, wie Sie Ihren Blog und seine Inhalte umkrempeln können und wollen.
Weg vom Einheitsbrei, hin zu etwas Besonderem – ist das ein Weg? Mitschwimmen mit der Masse? Oder aufgeben und untergehen? Jeder Blogger muss für sich eine individuelle Antwort finden.
Ebenso sollten sich die Advertiser stets fragen, auf welches Pferd sie setzen wollen. Ist es eine gute Strategie, auf Masse statt Klasse zu bauen? Oder sollen eher die kreativen Köpfe belohnt werden?
Und nun?
“Schau’n mer mal”, würde Franz Beckenbauer sagen. Wir leben in spannenden Zeiten. Sehen wir sie als Chance und nicht als Bedrohung an!
Und lasst uns endlich die Naivität der Internet-Pionierjahre abstreifen. Online mit wenig Aufwand ein passives Einkommen zu schaffen – das ist ein schöner Traum. Einer, der sich aber in 99 Prozent aller Fälle als Seifenblase oder als Scharlatanerie entpuppt. Besonders, wenn es um’s Bloggen geht.
Und nun: Let’s discuss! Wie siehst du die Lage? Sind ChatGPT & Co. eine Gefahr fürs Blog-Business oder eher nicht? Hinterlasse hier deine Meinung.
Über den Autor:
Jürgen ist Gründer und Chefredakteur von StartUpWissen.biz, zudem der Host des StartUpWissen Podcast. Er arbeitet außerdem als freier Fachautor für namhafte Publikationen und als Marketing-Berater für StartUps und kleine, mittelständische Unternehmen.
Hinweis zur Transparenz: Dieser Beitrag wurde von Trusted Blogs bezahlt. Trusted Blogs ist eine Blog-Suchmaschine und ein Marktplatz für Blog-Marketing. Blogger und Advertiser kommen hier schnell und einfach für Sponsored Posts zusammen.
Bilder: Freepik
Vielen Dank für deinen Kommentar und persönliche Meinung zu diesem aktuellen, spannenden Thema, Jürgen! Ich bin selbst auch gespannt, wie sich die Blogosphäre (und damit auch das Blog-Marketing) angesichts der immer besser werdenden KI entwickelt. Und ein bisschen bin da mit meinem Feedback ebenfalls beim von dir schon zitierten Kaiser: Schau’n mer mal, dann sehn mer scho. 😉
Beste Grüße,
Eddy