Ist der Hyperloop nur ein kurzzeitiger Hype? Nein! Zahlreiche StartUps mischen den Markt auf. Das steckt dahinter.
Was ist Hyperloop?
Der Hyperloop ist ein Hochgeschwindigkeitsverkehrssystem, das sich derzeit in der Entwicklung befindet. Es funktioniert mit Kapseln, die sich in einer Röhre mit nahezu Schallgeschwindigkeit fortbewegen sollen. So zumindest sehen es die verschiedenen Konzepte vor, die gerade entwickelt und erprobt werden.
Wer hat Hyperloop erfunden?
Die Idee, Züge und andere Vehikel in Röhren mit (Fast-)Vakuum fahren zu lassen, gibt es bereits seit vielen Jahrzehnten. Doch Elon Musk machte dieses Konzept wieder populär: Der Serial Entrepreneur stellte seine Hyperloop-Vision im August 2013 vor, damit entbrannte ein Hyperloop-Hype. Somit wird Elon Musk als der Erfinder oder zumindest als Vorreiter des modernen Hyperloop-Konzepts angesehen.
Wie funktioniert die Hyperloop-Technologie?
Die grundlegende Funktionsweise des Hyperloops besteht darin, Kapseln in einer fast luftleeren Röhre auf Luftkissen gleiten zu lassen. Dies reduziert den Luftwiderstand und ermöglicht es den Kapseln (Pods genannt), hohe Geschwindigkeiten zu erreichen.
Linearmotoren sollen beim Anfahren für hohe Beschleunigungen sorgen, während bei Reisegeschwindigkeit elektrische Kompressoren den erforderlichen Vortrieb erzeugen könnten. Solarzellen auf der Röhre versorgen das System mit Energie, denn Hyperloops sollen so weit wie möglich umweltfreundlich betrieben werden.
Ist der Hyperloop realistisch?
Ja und Nein. Technologisch dürfte es möglich sein, das Hyperloop-Konzept in den kommenden Jahren umzusetzen. Eine andere Hürde stellt die Infrastruktur dar: Man benötigt ein Netz aus Röhren, das oberirdisch und unterirdisch die Ziele miteinander verbindet. In dicht besiedelten und bürokratischen Ländern wie Deutschland dürfte das schwer werden.
Wie viele Hyperloop-Unternehmen gibt es?
Derzeit arbeiten weltweit zahlreiche StartUps und auch Konzerne daran, das Hyperloop-Konzept wahr werden zu lassen. Zu den bekanntesten Hyperloop-Entwicklern zählen unter anderem:
- Hyperloop One (ehemals Hyperloop Technologies und Virgin Hyperloop One)
- TUM Hyperloop (ehemals WARR Hyperloop)
- HyperloopTT (aka Hyperloop Transportation Technologies)
- Hardt Hyperloop
- Zeleros Hyperloop
- EuroTube
- Nevomo
Welche deutsche Firmen arbeiten am Hyperloop?
In Deutschland arbeiten verschiedene StartUps und Unternehmen direkt und indirekt am Hyperloop. Dazu gehören neben TUM Hyperloop auch Siemens und die Deutsche Bahn. Teilweise tragen kleine und große Firmen ihr Know-How oder einzelne Bauteile für verschiedene Hyperloop-Projekte bei.
Warum ist Bayern ein Hyperloop-Vorreiter?
Einen bemerkenswerten Fortschritt in der Hyperloop-Entwicklung erzielte man 2023 in Deutschland: An der Technischen Universität München (TUM) wurde Europas erste Hyperloop-Teststrecke in Realgröße eröffnet.
Die 24 Meter lange Strecke hat man in weniger als einem Jahr Bauzeit in Ottobrunn bei München fertiggestellt. Sie ist vollständig für den Passagierbetrieb zertifiziert. Hier wird die Hyperloop-Technologie, die in ferner Zukunft Passagiere mit rund 900 Kilometern pro Stunde klimaneutral befördern soll, einem Praxistest unterzogen.
Ein Highlight war die erfolgreiche Testfahrt mit Passagieren, die am 10. Juli 2023 stattfand. Damit gehört die TUM aus Bayern zu den global führenden Technologie-Entwicklern im Bereich Hyperloop.
Wann ist der erste Hyperloop fertig?
Das steht noch in den Sternen. Die Entwicklung und Realisierung der Technologie befindet sich am Anfang. Zudem müssen auch die ersten langen Strecken gebaut und unter Realbedingungen getestet werden, bis man von einem “fertig” sprechen kann. Experten gehen davon aus, dass der erste Hyperloop regulär in den 2030er-Jahren fahren wird.
Wird sich die Hyperloop-Technologie durchsetzen?
In nur 30 Minuten mit einem Hyperloop von München nach Berlin reisen zu können, ist eine tolle Vision. Ob diese je umgesetzt wird, ist aktuell unklar. Trotz der vielen Hindernisse arbeiten zahlreiche StartUps daran, das Hyperloop-Konzept real werden zu lassen.
Unter Umständen wird der Hyperloop sich nicht in Europa, sondern in fernen Ländern wie Indien, China oder Dubai zuerst durchsetzen. Denn hier gibt es das Kapital, den Willen und auch das Bestreben, dieses neue Verkehrskonzept umzusetzen.
Bilder: TUM München