Hyperloop StartUps (Bild: DALL-E)

Hyperloop StartUps: Wie deutsche Gründer bei der Technologie der Zukunft mitmischen

  • Letztes Update:6 Monaten 
  • Lesezeit:8Minuten

Ist der Hyperloop nur ein kurzzeitiger Hype? Nein! Zahlreiche StartUps mischen den Markt auf. Das steckt dahinter.

Was ist Hyperloop?

Der Hyperloop ist ein Hochgeschwindigkeitsverkehrssystem, das sich derzeit in der Entwicklung befindet. Es funktioniert mit Kapseln (den sogenannten Pods), die sich in einer Röhre mit nahezu Schallgeschwindigkeit fortbewegen sollen. So zumindest sehen es die verschiedenen Konzepte vor, die gerade entwickelt und erprobt werden.

Was bedeutet „Hyperloop“ auf deutsch?

Es gibt keinen deutschen Namen für Hyperloop. Der Kunstbegriff hat sich weltweit etabliert. Wenn man das Wort aber ins Deutsche übersetzt, bedeutet er so viel wie „aufgedrehte Schleife“.

Wer hat Hyperloop erfunden?

Die Idee, Züge und andere Vehikel in Röhren mit (Fast-)Vakuum fahren zu lassen, gibt es bereits seit vielen Jahrzehnten. Doch Elon Musk machte dieses Konzept wieder populär: Der Serial Entrepreneur stellte seine Hyperloop-Vision im August 2013 vor, damit entbrannte ein Hyperloop-Hype. Somit wird Elon Musk als der Erfinder oder zumindest als Vorreiter des modernen Hyperloop-Konzepts angesehen.

Wie funktioniert die Hyperloop-Technologie?

Die grundlegende Funktionsweise des Hyperloops besteht darin, Kapseln in einer fast luftleeren Röhre auf Luftkissen gleiten zu lassen. Dies reduziert den Luftwiderstand und ermöglicht es den Kapseln, hohe Geschwindigkeiten zu erreichen.

Bei der Hyperloop-Technologie sollen Linearmotoren beim Anfahren für hohe Beschleunigungen sorgen, während bei Reisegeschwindigkeit elektrische Kompressoren den erforderlichen Vortrieb erzeugen könnten. Solarzellen auf der Röhre versorgen das System mit Energie, denn Hyperloops sollen so weit wie möglich umweltfreundlich betrieben werden.

Hyperloop Geschwindigkeit: Wie schnell können die Züge fahren?

Bei ersten Testläufen wurden schon Geschwindigkeiten von über 450 Stundenkilometer erreicht. Verschiedene Hyperloop-Konzepte sehen aber vor, Maximalgeschwindigkeiten von 1.000 km/h und mehr zu erreichen. Damit wären die Pods quasi Überschallflugzeuge in Röhren.

1.000 oder 1.200 Stundenkilometer – diese Werte hört man oft. Es gibt auch Visionäre, die denken, die Hyperloops könnten auch Geschwindigkeiten von über 7.000 km/h schaffen. Damit wären die „Hyperschallbahnen“ schneller als alle aktuellen Jets.

Ist der Hyperloop realistisch?

Ja und Nein. Technologisch dürfte es möglich sein, das Hyperloop-Konzept in den kommenden Jahren umzusetzen. Eine besondere Hürde stellt die Infrastruktur dar: Man benötigt ein Netz aus Röhren, das oberirdisch und unterirdisch die Ziele miteinander verbindet. In dicht besiedelten und bürokratischen Ländern wie Deutschland dürfte das schwer werden.

Ist der Hyperloop umweltfreundlich?

Da es noch keine funktionierende Hyperloop-Strecke besteht, wird über die Umweltfreundlichkeit des Hyperloops noch heiß diskutiert. Zum einen könnten die Highspeed-Züge sehr energieeffizient und umweltfreundlich sein, da in den Vakuumröhren weniger Reibung als bei anderen Transportsystemen entsteht. Zudem sollen die Pods mit Ökostrom, der teilweise direkt an den Trassen erzeugt wird, betrieben werden.

Zum anderen stellt der Bau der Hyperloop-Strecken – überirdisch wie auch unterirdisch – teilweise eine immense Umweltbelastung dar. Und es ist auch noch nicht klar, welche kritischen Materialien man für den Bau der Trassen wie auch für die Züge benötigt.

Wie viele Hyperloop-Unternehmen gibt es?

Derzeit arbeiten weltweit mehrere StartUps und auch Konzerne daran, das Hyperloop-Konzept wahr werden zu lassen. Zu den bekanntesten Hyperloop-Entwicklern zählen unter anderem:

  • Hyperloop One (ehemals Hyperloop Technologies und Virgin Hyperloop One)
  • TUM Hyperloop (ehemals WARR Hyperloop)
  • HyperloopTT (aka Hyperloop Transportation Technologies)
  • Hardt Hyperloop
  • Zeleros Hyperloop
  • EuroTube
  • Nevomo
  • Fluxjet / Transpod

Welche deutsche Firmen arbeiten am Hyperloop?

In Deutschland arbeiten verschiedene StartUps und Unternehmen direkt und indirekt am Hyperloop. Dazu gehören neben TUM Hyperloop auch Siemens und die Deutsche Bahn. Teilweise tragen kleine und große Firmen ihr Know-How oder einzelne Bauteile für verschiedene Hyperloop-Projekte bei.

Hyperloop - Bau der Teststrecke in Deutschland (Bild: TUM München)

Was versteht man unter „Hyperloop Germany“?

Das Hyperloop-Projekt der Technischen Universität München, TUM Hyperloop, wird in der Presse oft als „Hyperloop Germany“ bezeichnet. Es ist das derzeit bekannteste Vakuumröhren-Zug-Experiment aus Deutschland. Der Begriff „Hyperloop Germany“ soll auch die Bemühungen und Fortschritte Deutschlands im Bereich der Hochgeschwindigkeits-Transportsysteme, die auf dem Hyperloop-Konzept basieren, in einen Begriff fassen.

Wer oder was ist Tachyon Hyperloop?

Tachyon Hyperloop e.V. ist eine studentische Initiative aus Aachen, die sich mit der Entwicklung von Hochgeschwindigkeitstransportsystemen, insbesondere dem Hyperloop, beschäftigt. Der Verein besteht aus einer Gruppe von mehr als 30 Studierenden, hauptsächlich aus ingenieurwissenschaftlichen Fachrichtungen.

Ziel von Tachyon Hyperloop: Sich Schritt für Schritt einem realen Hyperloop-System zu nähern. Im Juni 2023 hat das Team seinen ersten Prototypen namens Proton V1 vorgestellt. Proton V1 ist knapp drei Meter lang und wiegt zirka 185 Kilogramm.

„Hyperloop Ottobrunn“: Warum ist Bayern ein Hyperloop-Vorreiter?

Einen bemerkenswerten Fortschritt in der Hyperloop-Entwicklung erzielte man 2023 in Deutschland: An der Technischen Universität München wurde Europas erste Hyperloop-Teststrecke in Realgröße eröffnet.

Die 24 Meter lange Strecke hat man in weniger als einem Jahr Bauzeit in Ottobrunn bei München fertiggestellt, daher auch die Bezeichnung „Hyperloop Ottobrunn“. Sie ist vollständig für den Passagierbetrieb zertifiziert. Hier wird die Hyperloop-Technologie, die in ferner Zukunft Passagiere mit rund 900 Kilometern pro Stunde klimaneutral befördern soll, einem Praxistest unterzogen.

Ein Highlight war die erfolgreiche Testfahrt mit Passagieren, die am 10. Juli 2023 stattfand. Damit gehört die TUM aus Bayern zu den global führenden Technologie-Entwicklern im Bereich Hyperloop.

Wie weit ist China beim Thema „Hyperloop“?

China ist sehr am Hyperloop-Konzept interessiert. Deshalb investiert die chinesische Regierung hohe Summen in das Thema. Es beschäftigen sich bereits verschiedene Forschungsinstitute und Unternehmen mit der Zukunftstechnologie. So betreibt die Firma CASIC (China Aerospace Science and Industry Corporation) eine rund ein Kilometer lange Teststrecke.

Welche Kritik gibt es am Hyperloop-Konzept?

Ja, das Hyperloop-Konzept klingt spannend und faszinierend, doch es gibt auch viel Kritik. Das sind die Hauptkritikpunkte:

Technische Herausforderungen
Einige Experten haben Bedenken hinsichtlich der technischen Umsetzbarkeit des Hyperloop-Konzepts. Die Schaffung eines nahezu luftleeren Vakuums in den Röhren, die Sicherheit bei extrem hohen Geschwindigkeiten und die Stabilität der Röhrenstrukturen stellen große technische Hürden dar, die die Kosten erheblich erhöhen könnten.

Integration in Verkehrssysteme
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Integration des Hyperloops in bestehende Verkehrssysteme. Kritiker zweifeln daran, dass der Hyperloop flexibel genug ist, um sich nahtlos in vorhandene Verkehrsinfrastrukturen einzufügen.

Finanzierung und Wirtschaftlichkeit
Es bestehen Unsicherheiten hinsichtlich der finanziellen Machbarkeit des Hyperloop-Konzepts. Die hohen Kosten für den Bau von speziellen Hyperloop-Strecken und die Frage, ob sich diese Investitionen langfristig auszahlen, bremsen die Realisierung aus.

Gesundheitliche Auswirkungen
Die extremen Beschleunigungs- und Verzögerungskräfte des Hyperloop könnten gesundheitliche Auswirkungen auf die Passagiere haben. Die schnellen Beschleunigungen sorgen für hohe G-Kräfte, die unter anderem zu Übelkeit führen.

Öffentliche Akzeptanz
Das Hyperloop-Konzept ist recht neu und unerprobt. Dementsprechend gibt es noch viele Zweifler, Bedenkenträger und Kritiker, die der technischen Revolution keine Chance geben wollen.

Wird sich die Hyperloop-Technologie durchsetzen?

In nur 30 Minuten mit einem Hyperloop von München nach Berlin reisen zu können, ist eine tolle Vision. Ob diese je umgesetzt wird, ist aktuell unklar. Trotz der vielen Hindernisse arbeiten zahlreiche StartUps daran, das Hyperloop-Konzept real werden zu lassen.

Unter Umständen wird der Hyperloop sich nicht in Europa, sondern in fernen Ländern wie Indien, China oder Dubai zuerst durchsetzen. Denn hier gibt es das Kapital, den Willen und auch das Bestreben, dieses neue Verkehrskonzept umzusetzen.

Wann ist der erste Hyperloop fertig?

Das steht noch in den Sternen. Die Entwicklung und Realisierung der Technologie befindet sich am Anfang. Zudem müssen auch die ersten langen Strecken gebaut und unter Realbedingungen getestet werden, bis man von einem “fertig” sprechen kann. Experten gehen davon aus, dass der erste Hyperloop regulär in den 2030er-Jahren fahren wird.

Wann wird Hyperloop in Deutschland starten?

Das lässt sich derzeit nicht sagen. Weder ist klar, ob das Konzept wirklich funktioniert, noch ob es sich technisch und wirtschaftlich umsetzen lässt. Zudem müssen noch einige bürokratischen Hürden gemeistert werden, damit der „Hyperloop-Zug“ in Deutschland fahren kann.

Wie viel kostet eine Fahrt mit dem Hyperloop?

Keine Ahnung. Zuerst muss das Hyperloop-Konzept weiterentwickelt und die Technologie erforscht werden. Nach den ersten erfolgreichen Testläufen kann man dann besser abschätzen, wie teuer der Bau und der Betrieb der ersten Hyperloop-Strecken ausfallen. Daraus lässt sich dann ableiten, wie viel die Hyperloop-Tickets bzw. -Fahrten kosten könnten.

Welche Hyperloop-Strecken sind geplant?

Weltweit bestehen Konzepte, wo man Hyperloops einsetzen und fahren lassen könnte. Meist handelt es sich um mittellange bis lange Strecken. Zum Beispiel wären diese Hyperloop-Strecken rund um den Globus möglich:

USA
Von Los Angeles nach San Francisco – das war die ursprüngliche Strecke, die Elon Musk in seinem Hyperloop-Whitepaper vorschlug. Es gibt auch Ideen für Strecken zwischen Chicago und Cleveland, Las Vegas und Los Angeles und Washington und New York.

Indien
Virgin Hyperloop One hat Pläne, einen Hyperloop zwischen Mumbai und Pune fahren zu lassen. Die Reisezeit zwischen den beiden Städten würde sich von derzeit drei bis vier Stunden auf etwa 25 Minuten verkürzen.

Vereinigte Arabische Emirate
Vorschläge sehen vor, mehrere Strecken in den VAE zu bauen – einschließlich einer Verbindung zwischen Dubai und Abu Dhabi.

Europa
Zahlreiche Routen in Europa werden in Betracht gezogen, darunter Verbindungen zwischen Städten wie Amsterdam und Paris sowie zwischen Helsinki und Stockholm.

Hyperloop made in Germany (Bild: TUM München)

Gibt es schon Hyperloop-Aktien?

Nein, es gibt derzeit keine direkten Hyperloop-Aktien. Es gab mal die Idee, dass das Unternehmen HyperloopTT (Hyperloop Transportation Technologies) über einen Börsenmantel einen Börsengang stemmen könnte – doch daraus wurde nichts.

Möchtest du trotzdem irgendwie in die Hyperloop-Zukunft investieren, könntest du dein Geld in die Virgin Galactic Holdings stecken. Die Virgin Galactic Holdings Inc. ist ein Luft- und Raumfahrtunternehmen von Seriengründer und Milliardär Richard Branson. Seine Company finanziert verschiedene, innovative Technologien. Mit Virgin Hyperloop One beteiligt es sich am Hyperloop-Hype.

Letzte Frage: Was ist eigentlich Shimano Hyperloop?

Shimano Hyperloop ist eine Produktreihe von Angelrollen, die von der renommierten, japanischen Firma Shimano hergestellt wird. Diese Angelrollen sind speziell für verschiedene Angeltechniken und Angelanforderungen konzipiert. Somit hat Shimano Hyperloop, auch wenn es der Name vermuten lässt, nichts mit den Highspeed-Zügen in Vakuumröhren zu tun.

Bilder: DALLE-E, TUM München

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert