Mit diesen – teils kostenlosen – Programmen kannst du mit Bild telefonieren und Videokonferenzen abhalten. Wir haben die wichtigsten Infos zusammengefasst.
Von der Telearbeit zum Home Office mit Videokonferenzen
Kennst du den Begriff Telearbeit? Er wurde in den 1990er-Jahren beliebt, da mit der zunehmenden Verbreitung des Internets auch neue Arbeitsformen möglich wurden. Nämlich das Arbeiten am PC oder Notebook, unabhängig vom Arbeitsplatz beim Arbeitgeber.
Heutzutage redet keiner mehr von Telearbeit, sondern von Remote Work oder Home Office. Von zuhause oder unterwegs aus arbeiten – das ist seit über 20 Jahren in vielen Berufen locker möglich. Doch durchgesetzt hatte sich die Telearbeit in der breiten Masse dennoch nicht.
Mit der Corona-Krise änderte sich das: Sie zwang Unternehmen – kleine wie große – zum Umdenken. Plötzlich sind Home Office und andere Formen von New Work total angesagt. Und damit steigt auch die Nachfrage nach Tools für Videokonferenzen.
Videokonferenzen, Video-Chats, Skype – wie heißt das Ding eigentlich?
Mit Bild zu telefonieren, auch das ist keine neue Erfindung. Trotzdem gibt es dafür bis heute kein einzigartiges Wort. Internettelefon, Bildtelefon, Videotelefon, Videokonferenz, Webkonferenz, Online-Meetings, Video-Chat: Es schwirren verschiedenste Bezeichnungen für die mehr oder weniger gleiche Sache durch den Äther.
Für viele Menschen ist das Telefonieren mit gleichzeitiger Videoübertragung einfach “skypen”. Hergeleitet von der bekanntesten Video-Bild-Internet-Web-Online-Konferenz-Chat-Software der Welt: Skype. Microsoft nennt sein Programm selbst “Kommunikationstool für kostenlose Anrufe und Chats”.
Dazu kommt noch, dass sich die Software-Lösungen in ihren Funktionen unterscheiden. Es gibt Tools, mit denen kannst du nur mit wenigen Personen per Videoübertragung telefonieren. Dagegen punkten Business-Solution-Anbieter mit Online-Videokonferenzen, an denen locker Dutzende oder Hunderte Menschen teilnehmen können.
Darüber hinaus ist es bei vielen Programmen möglich, parallel zum Telefonieren auch zu chatten, Dateien auszutauschen und den eigenen Bildschirm zu teilen (Screensharing).
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Ähnliche Apps wie Skype: Die bekanntesten Videotelefonie- und Videokonferenz-Programme
Hier stellen wir dir namhafte Tools vor, mit denen du übers Internet inklusive Bildübertragung telefonieren, also “videotelefonieren”, kannst.
Hinweis: Die Liste ist alphabetisch sortiert und wird ständig erweitert.
- Adobe Connect
- Around
- Apple Facetime
- Amazon Chime
- Big Blue Button
- Bitrix24
- Discord
- Facebook Messenger
- GoToMeeting
- Google Meet
- ICQ
- Jitsi
- Lifesize
- Microsoft Teams
- Mikogo
- Skype
- Slack
- Vowel
- WebEx
- Whereby
- Zoom
Skype & Co.: Was ist das beste Videochat-Tool?
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Es kommt immer auf den Einsatzzweck an! Überlege dir genau, welche Anforderungen du hast. Trotzdem kann man sagen: Zoom, Microsoft Teams, Skype und Big Blue Button haben einen sehr guten Ruf und sind weltweit millionenfach im Einsatz!
Kriterien: So findest du das beste Videokonferenz-Programm
Hier ein paar Aspekte, auf die du bei deiner Recherche und Auswahl achten solltest:
- Wie viele Teilnehmer sollen pro Videokonferenz teilnehmen? Sind es weniger als zehn oder eher 50, 100 und mehr?
- Welche Funktionen neben der Bildtelefonie sind noch wichtig? Gibt es zum Beispiel ein Whiteboard-Feature oder eine Möglichkeit zum Datenaustausch?
- Lässt sich das Tool auf Windows-PCs, Mac-Computern, Smartphones und Tablets einsetzen?
- Wie sieht das Preismodell aus? Ist die Skype-Alternative komplett kostenlos? Gibt es eine abgespeckte Gratis-Fassung? Wie teuer sind die Premium-Tarife?
- Wie sieht es mit dem Datenschutz gemäß DSGVO aus? Gibt es Sicherheitslücken oder andere kritische Punkte?
- Gehört das Tool zu einer Software-Suite, die du eh schon nutzt?
- Muss das Programm „made in Germany“ sein?
- Willst du das Videokonferenz-Programm auch für Webinare verwenden?
Hier ein paar Beispiele zu den gerade genannten Punkten:
- Die meisten Videokonferenz-Tools erlauben ein Screensharing. Willst du etwas genauer erklären, benötigst du ein virtuelles Whiteboard. So etwas ist in nur wenigen Programmen enthalten – beispielsweise in Zoom und Big Blue Button.
- Apple Facetime ist ein vielfach genutztes Tool – allerdings nur bei Menschen, die ein Apple-Gerät besitzen. Die Software gibt es ausschließlich für iOS und macOS.
- WhatsApp wie auch der Facebook Messenger sind weit verbreitet. Mit ihnen kannst du mittlerweile echte Videokonferenzen abhalten. Es gibt aber ein großes Problem: Der umstrittene Umgang des Mutterkonzerns Meta mit den Benutzerdaten.
- Google Hangouts ist ein Bestandteil von Google Workplace, dem Office-Paket von Google. Und MS Teams gehört zu Microsoft 365 (das hieß bis vor kurzem Office 365).
- Möchtest du Dateien austauschen, bietet sich unter anderem Zoom an. Oder du setzt ein echtes Collaboration-Tool wie Slack ein.
- Musst du Videokonferenzen mit sehr vielen Teilnehmern abhalten? Dafür benötigst du eine kostenpflichtige Business-Lösung wie GoToMeeting oder WebEx.
- Willst du ein Programm nutzen, das hierzulande entwickelt wurde? Blizz von Teamviewer und Mikogo sind aus Deutschland.
Videochat-Programme: Was sagt Stiftung Warentest dazu?
Test.de bzw. die Stiftung Warentest hat im Mai 2020 12 Tools unter die Lupe genommen. Im Fokus der Bewertung standen unter anderem diese Punkte:
- Bild und Ton
- Handhabung
- Basisschutz persönlicher Daten
So fiel das Ergebnis der Videochat-Tester aus:
- Platz 1: Microsoft Teams Basic, Note: 2,0
- Platz 2: Microsoft Skype, Note 2,1
- Platz 3: Jitsi, Note: 2,4
- Platz 4: Teamviewer Blizz, Note: 2,4
- Platz 5: Discord, Note: 2,5
- Platz 6: Cisco WebEx, Note: 2,6
- Platz 7: Google Hangouts, Note: 2,7
- Platz 8: Slack Standard, Note: 2,7
- Platz 9: Zoom, Note: 2,8
- Platz 10: Bitrix24, Note: 2,9
- Platz 11: GoToMeeting Professional, Note: 3,1
- Platz 12: Mikogo Professional, Note: 5,1
Hardware: Was wird für Skype & Co. benötigt?
Die Hardware-Anforderungen für Videokonferenzen bzw. Videotelefonie fallen recht überschaubar aus. Du brauchst für Skype und alternative Apps:
- einen PC, ein Notebook, ein Tablet oder ein Smartphone
- eine flotte, stabile Internetverbindung
- eine Webcam mit integriertem Mikrofon und Lautsprecher-Boxen
- oder eine Webcam und ein Headset mit Mikrofon
“Skypst” du über ein Tablet oder Smartphone, musst du nur eine gute Internetverbindung haben. Denn die Hardware (Micro, Kamera, Lautsprecher) sind bereits in dein Mobilgerät integriert.
Tipp: Für eine bessere Tonqualität solltest du eine Freisprecheinrichtung (zum Beispiel Jabra Speak*) nutzen.
Welche Bandbreite benötigt man für Videokonferenzen?
Das hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum Beispiel, ob du:
- mit einer oder mehreren Personen online konferierst.
- eine HD-Auflösung haben möchtest.
- nebenbei andere Dinge im Internet laufen lässt, beispielsweise einen Download.
- weitere Personen in deinem Büro oder in deinem Haushalt parallel auf deine Leitung zugreifen.
Du solltest mindestens eine Internetverbindung mit 2 Mbit haben, besser sind 8 MBit. Mit 16 Mbit und mehr bist du auf der sicheren Seite.
Weißt du nicht, wie schnell deine Leitung oder deine Funkverbindung ist? Dann führe einen Speedcheck durch! Der funktioniert auf dem Computer, Tablet und Smartphone.
Wie sieht es mit dem Datenschutz aus?
Ein heikles Thema! Fast kein Anbieter für Videokonferenz-Software kommt aus Deutschland oder hostet sein Tool auf einem deutschen Server. Auch die Themen Verschlüsselung und Sicherheit sind umstritten.
Entspricht Skype der DSGVO? Wie sicher ist Zoom? Können Daten von Jitsi abgegriffen werden? Kann ein Fremder bei einem WebEx-Call mithören? Oder bei einer GoToMeeting-Konferenz mitschauen? Das sind Fragen, die man häufig hört.
Bislang konnten wir darauf wenig befriedigende Antworten finden. Verständlicherweise geben alle Hersteller an, sie seien Datenschutz-konform und sicher – doch das lässt sich bezweifeln. Beispielsweise fand die Stiftung Warentest bei den meisten Anbietern einige Verstöße gegen die Datenschutz-Bestimmungen.
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Preise: Was kosten Videokonferenz-Tools?
Die gute Nachricht: Viele Programme fürs Telefonieren übers Internet mit Bild sind kostenlos – zum Beispiel Jitsi, WhatsApp und BigBlueButton. Oder sie bieten zumindest eine kostenfreie Fassung an, bei der es gewisse Einschränkungen gibt. Dazu gehören unter anderem Zoom, GoToMeeting, Whereby und Skype.
Fazit
Es muss nicht immer Skype sein! Wenn du unterwegs bist, kannst du schnell mit Apple Facetime oder Whatsapp einen Videoanruf tätigen. Zoom, GoToMeeting und WebEx eignen sich sehr gut für Videokonferenzen mit mehreren Teilnehmern. Und arbeitest du mit anderen Personen in einem Team zusammen, bieten sich Collaboration-Tools wie MS Teams und Slack an.
Kurz: Es gibt eigentlich kaum Argumente, warum du bei deinen Geschäftsterminen persönlich erscheinen musst. Gerade in Zeiten des Coronavirus solltest du digitale Lösungen bevorzugen. So machst du auch einen wichtigen Schritt für die Digitale Transformation deines Unternehmens.
Bild: Shutterstock
Guter Artikel und interessante Informationen. Gerade das Thema Datenschutz ist sehr wichtig heutzutage, da Zoom ja immer mehr in Verruf gerät. WIRECONF ist auch eine gute Alternative finde ich und hat wie Zoom eine einfache Handhabung. Sehr spannend wie sich das Thema noch entwickelt und welche Möglichkeiten es noch geben wird.
Lg