Marketing: Vermarktung von Erotik-Produkten bei Google, Amazon, Facebook und Co. (Bild: Freepik)

Werbung für Erotik-Produkte: Wo sind Anzeigen und andere Marketing-Formen möglich?

  • Letztes Update:6 Monaten 
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So schwer ist es für Unternehmen, Erwachseneninhalte und Erotikprodukte über Google, Facebook und Co. zu bewerben.

Erotik-StartUps haben es nicht leicht

Sex sells! Diese Weisheit ist alt, aber sie gilt noch immer. Bücher, Filme, Liebesspielzeug: Fast alles, was mit Erotik und Sexualität zu tun hat, kommt bei den Konsumenten an. Manche Unternehmen machen mit ihren “Sex-Produkten” gigantische Umsätze, trotzdem agieren sie in einer Art Schattenwirtschaft. Denn das Thema “Liebe, Lust und Leidenschaft” gilt noch immer als anrüchig, obwohl die Menschen von heute aufgeklärter und offener denn je sind.

Diese Doppelmoral stellt eine große Hürde für Erotik-StartUps dar. Sie werden dazu gezwungen, “unter dem Radar” zu fliegen. Einerseits finden sie so schwer Investoren. Andererseits wird ihnen die Vermarktung ihrer Produkte extrem behindert – besonders wenn sie Onlinemarketing betreiben möchten.

Das klingt kurios, denn das Internet gilt als frei und offen. Doch es gibt ein paar Gatekeeper wie Google, Meta und Microsoft. Diese kanalisieren die Nutzer-Ströme und machen dabei strenge Vorgaben.

Erotik-Werbung bei Google und Youtube – was ist möglich?

Die moderne Customer Journey beginnt heutzutage sehr oft mit einer Suchanfrage. Also mit Google, denn die Suchmaschine hat mit Abstand den größten Marktanteil. Dementsprechend gilt SEM – Search Engine Marketing – als ein wichtiger Baustein des Onlinemarketings. Und Display-Ads, also Werbebanner, haben trotz Adblocker noch immer ihre Daseinsberechtigung.

Kurz: Wenn du Werbung schalten möchtest, kommst du um Google Ads kaum herum!

Möchtest du bei Google die Produkte oder Dienstleistungen deines Erotik-StartUps über Anzeigen bewerben, hast du aber eine gewaltige Herausforderung zu meistern. Denn der Internet-Gigant macht in seinen Google Ads-Werberichtlinien für pornografische Inhalte viele Vorgaben im Bezug auf erotische Werbung.

So fallen Erotik-Artikel und Sexspielzeug (Dildos & Co.), sexuelle Unterhaltung (wie Videos), plastische Chirurgie (zum Beispiel Brustvergrößerungen) und erotische Partnervermittlung in die Kategorien “streng eingeschränkt” und “mäßig eingeschränkt”. Das bedeutet, Text-Anzeigen in der Google-Suche, Bannerwerbung auf Websites oder Werbeclips bei Youtube können über Google Ads gar nicht geschaltet oder nur mit einigen Vorgaben ausgespielt werden.

Du möchtest einen Werbespot für ein Potenzmittel schalten? Tja, das wird schwer. Besonders schwer wird es für dich, wenn du international die Produkte deines Erotik-StartUps bewerben möchtest. In einigen Ländern ist faktisch nichts möglich, wie es dieser Screenshot der Google Ads-Werberichtlinien zeigt:

Fallen deine angedachten Anzeigen in die Kategorien “eingeschränkt”, werden Sie beispielsweise nicht im Google-Suchnetzwerk und im Display-Netzwerk ausgespielt. Das bedeutet: Deine Ads sind weder in der Suchmaschine, noch bei Youtube, noch auf Websites oder in Apps möglich.

Was ist mit Werbung für Sexspielzeug im Bing-Netzwerk?

Bing gilt neben Google als die zweitgrößte Suchmaschine in der westlichen Hemisphäre. Der Betreiber Microsoft handelt ähnlich wie sein Mitbewerber: Es gibt eine lange Liste mit Kriterien für die Bewerbung von nicht jugendfreien Inhalten.

Bietet dein Unternehmen zum Beispiel Sexspielzeug, eine erotische Partnersuche oder freizügige Chats und Webcams an, hast du viele spezielle Kriterien zu erfüllen, wenn du Werbung schalten möchtest. Gelingt es dir, dich an die Richtlinien zu halten, kannst du theoretisch Ads bei Bing, Yahoo und LinkedIn schalten – also Textanzeigen und Werbebanner.

Wie gehen Facebook und Instagram mit Erotikwerbung um?

Nacktheit oder andere sexuell anzügliche Inhalte sind laut den Facebook-Standards nicht erlaubt. Dazu gehört auch das Verbot von “sexuell motivierter Kontaktaufnahme”, so Meta. Für Instagram, das wie Facebook und WhatsApp zum Meta-Konzern gehört, gelten die gleichen Vorgaben.

Das Posten von erotischen Inhalten wurde bei Instagram stark eingeschränkt. So steht in den Gemeinschaftsrichtlinien: “Aus verschiedenen Gründen ist die Darstellung von Nacktheit auf Instagram nicht zulässig.” Dazu zählen nicht nur Genitalien, sondern auch Brustwarzen. Bei Letzterem gibt es Ausnahmen, wenn es sich beispielsweise um medizinische Darstellungen oder Skulpturen handelt.

Möchtest du “prickelnde” Posts absetzen und diese bewerben, kommst du schnell in einen Graubereich. Einer, bei dem Meta gerne mal überkritisch reagiert und vorschnell Accounts sperrt. Somit: Direkte Erotik-Werbung auf Facebook und Instagram fällt als extrem schwierig bis unmöglich aus.

Darf man Erotik-Produkte auf Amazon verkaufen?

Ja. Allerdings nur, wenn es sich um harmlose Produkte wie Kondome, Gleitmittel, Dessous, Handschellen oder jugendfreie Magazine handelt.

Du möchtest dagegen Werbung für Sexspielzeug schalten oder lebensechte Puppen, Potenzmittel, pornografische Medien und dergleichen bei Amazon verkaufen? Das ist verboten – so die Richtlinien von Amazon Seller Central Europe.

Erotik-Produkte bei Amazon

Das heißt, auch beim größten Online-Marktplatz der Welt findest du einige Einschränkungen vor. Diese gelten nicht nur für die Produktauswahl, sondern auch für die Bewerbung im Onlineshop. Die Vorgaben dazu findest du im Amazon-Leitfaden für Erotikartikel.

Fazit: Erotik-Werbung ist nicht leicht

Google, Meta, Microsoft und Amazon – diese Unternehmen betreiben die wichtigsten Netzwerke und Plattformen des Internets. Dort solltest du Onlinemarketing betreiben, um dein Unternehmen voran zu bringen. Eigentlich. Doch – leider – haben genau diese Gatekeeper hohe Hürden bei der Schaltung von Anzeigen mit sexuellen Inhalten.

Wenn du also planst, ein Erotik-StartUp zu gründen, musst du bedenken, dass die Vermarktung sehr schwer werden kann. Denn auch andere Plattformen wie TikTok und Pinterest oder Kanäle wie TV- und Streaming-Dienste besitzen scharfe Kriterien, wenn es um Erwachseneninhalte und Erotikprodukte geht.

Erarbeite deshalb einen überzeugenden Marketing-Mix, bei dem du dir Vor- und Nachteile der verschiedenen Kanäle genau beleuchtest! Und vielleicht ist es eine gute Strategie, auf sogenanntes Erotik-SEO zu setzen.


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Bilder: Freepik, Google

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