Als Selbstständiger oder StartUp-Gründer kannst du schnell in eine finanzielle Schieflage geraten. So schützt du einen Teil deines Geldes.
StartUps und das leidige Thema Geld
Du hast ein tolles Konzept, machst dich selbstständig, startest voller Elan durch, arbeitest Tag und Nacht – und trotzdem rechnet sich dein neues Business nicht. Kennst du diese Situation? Dann geht es dir wie sehr vielen Selbstständigen und Gründern.
“Im Lauf von drei Geschäftsjahren beenden rund 30% der Gründer ihre Existenzgründung wieder”, schreibt die KfW in Ihrem ‘Gründungsmonitor 2019’. Viele Experten gehen aber davon aus, dass die Dunkelziffer viel höher liegt. Es kursieren im Netz Abbruch- und Scheiter-Quoten von 80% bis 90%.
Weshalb schafft es nicht jeder Gründer durchzuhalten? Unser Beitrag “Warum scheitern StartUps?” listet 20 Gründe auf. Viele davon haben mit dem Thema Geld zu tun: Das Produkt ist zu teuer, die StartUps finden keine Investoren oder es mangelt am Cash Flow.
Wie gut ist ein Dispo bei schlechter Liquidität?
Wenn du mehr Ausgaben als Einnahmen hast – und das über mehrere Monate hinweg – verbrennt dein Unternehmen Geld. Das nennt man Cash Burn. Bei einer hohen Cash-Burn-Rate kann es sein, dass du schnell in finanzielle Probleme gerätst.
Ist deine Liquidität gefährdet, bedroht das dein Business. Denn ohne flüssige Geldmittel kannst du keine Lieferanten, Dienstleister und Mitarbeiter bezahlen. Und damit deinen Geschäftsbetrieb einstellen.
“Ach, kein Problem, ich habe doch einen Dispo auf meinem Konto” – denkst du das nun? Ein Gedanke, den du schnell wieder streichen solltest! Zum einen gilt ein Dispo – der Dispositionskredit – nur für Privatkonten. Bei Geschäftskonten nennt sich das Kontokorrentkredit.
Zum anderen erhalten nicht alle Selbstständigen und StartUp-Gründer einen Kontokorrentkredit. “Das liegt vor allem daran, dass die Bank bei einem Gründer noch nicht einschätzen kann, wie sich das Geschäft mit Umsatz und Gewinn entwickelt”, erklärt Geschäftskonto.jetzt. “Damit ist sehr schwer zu beurteilen, ob der beanspruchte Kredit wieder zurückgezahlt wird.”
Was ist die Lösung bei der Geldnot von Gründern?
Im Idealfall rutscht du erst gar nicht in die Situation, dass dein Geld knapp wird. Doch das Leben als Unternehmer ist kein Ponyhof. Selbst der beste Finanzplan kann von einem unvorsehbaren Ereignis oder einer Krise (Stichwort: Corona-Pandemie) zunichte gemacht werden.
Dann heißt es, schnell aktiv zu werden und Maßnahmen einzuläuten. “Egal, wie viel Eigen- oder Fremdkapital einem Firmengründer zur Verfügung steht: zu Beginn der Selbstständigkeit sollte immer auf die Kosten geachtet werden und so viel gespart werden, wie es nur geht”, rät MeinStartUp.com.
Zum Beispiel kannst du sparen, indem du gebrauchte statt neue Büromöbel kaufst, deine Computer finanzierst und Drucker mietest, Ausgaben für Marketing-Experimente streichst oder dein Büro gegen das Home Office tauschst.
Hilft das alles nicht, rutschst du in eine Insolvenz. Die endet eventuell darin, dass dein Geschäftskonto gepfändet wird. Das bedeutet, du kannst nicht mehr auf dein Konto zugreifen und bist damit auch faktisch zahlungsunfähig.
Ist eine Pfändung des Geschäftskontos zulässig?
Ja.
Wenn du trotz mehrerer Mahnungen und Mahnbescheide deine Rechnungen nicht bezahlst, kann ein Gläubiger bei einem Gericht einen sogenannten Pfändungsbeschluss erwirken. Mit diesem Pfändungsbeschluss hat er die Möglichkeit, bei deiner Bank eine Pfändung deines Geschäftskontos zu veranlassen.
Das bedeutet – vereinfacht gesagt -, die Bank sperrt dein Konto für dich und bezahlt den Gläubiger von deinem Restguthaben und den laufenden Einnahmen.
Da du aber nicht mehr auf dein Geschäftskonto zugreifen kannst, verschlimmert sich die Lage für dich und dein Unternehmen. Denn du bist ja nun finanziell betrachtet handlungsunfähig. Was dir in solch einer Situation hilft, ist ein sogenanntes P-Konto.
Was ist ein P-Konto?
Trotz deiner Schulden benötigst du Geld zum Überleben, beispielsweise zum Bezahlen deiner Miete. Ein Lebensretter in deiner persönlichen Finanzkrise kann ein P-Konto sein.
P-Konto ist eine Abkürzung für Pfändungsschutzkonto. Wie es der Name besagt, handelt es sich hierbei um eine spezielle Form von Konto, die nicht gepfändet werden darf. Allerdings gibt es hier eine Höchstgrenze: Der Freibetrag liegt aktuell (Stand: 2021) bei 1.178,59 Euro pro Monat.
Diesen minimalen Freibetrag kannst du unter Umständen erhöhen lassen, beispielsweise wenn du Kinder hast.
Was du bei einem P-Konto beachten musst
Möchtest du wenigstens einen Teil deines Geldes vor dem Zugriff einer Pfändung schützen, solltest du schnellstmöglich ein P-Konto bei deiner Bank einrichten. Das kann dann ein privates oder geschäftliches Pfändungsschutzkonto sein.
Ein ‘Geschäfts-P-Konto’ ist aber nur für natürliche Personen möglich. Das heißt, du musst beispielsweise ein Einzelunternehmer oder Freiberufler sein. Juristische Personen wie eine GmbH oder eine UG können kein P-Konto eröffnen.
Zudem darfst du nur ein P-Konto haben. Ein privates und zugleich ein geschäftliches Pfändungsschutzkonto ist nicht möglich. Du musst dich also entscheiden, für was du die besondere Art von Konto nutzt.
Desweiteren solltest du bedenken, dass du ein P-Konto nicht kostenlos erhältst. Sparkasse.de dazu: “Es sind weiterhin Kontogebühren zu zahlen, zudem sind die Funktionen eingeschränkt.”
Geschäftskonto gepfändet bei Geldnot: Handle weise!
Steckst du derart tief in der finanziellen Misere, dass du nicht mehr auf dein Konto zugreifen kannst, musst du schnellstmöglich handeln. Zum einen gilt es, ein P-Konto einzurichten, um handlungsfähig zu bleiben. Kannst du beispielsweise deine Steuern, deine Krankenkasse oder einen eventuellen Kindesunterhalt nicht mehr bezahlen, tun sich ganz neue Probleme für dich auf.
Zum anderen musst du beim ersten Anzeichen einer Unternehmenskrise dir eine Strategie mit mehreren taktischen Maßnahmen erarbeiten. Kläre damit, wie du dein Business am Leben halten kannst und baldmöglichst für eine bessere Liquidität sorgst.
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