Insolvent in der Selbstständigkeit (Bild: Freepik)

Wenn das Geld knapp wird: So vermeidest du als Selbstständiger eine baldige Insolvenz!

  • Letztes Update:1 Monat 
  • Lesezeit:4Minuten

Was ist zu tun, wenn du nicht mehr genügend Geld hast, um Ausstände zu bezahlen? Ab wann geht es in die Insolvenz?

Wenn das Geld nicht mehr reicht

Dein wichtigster Auftraggeber zahlt nicht, ein Lieferant verlangt plötzlich höhere Preise oder eine Krise wie die Corona-Pandemie lässt dein Geschäftsmodell zusammenbrechen: Es gibt zahlreiche Gründe, warum du als Selbstständiger in eine finanzielle Schieflage kommen kannst.

Hast du noch ein paar Euro auf der hohen Kante, deine Bank gewährt dir einen Kredit oder Verwandte leihen dir etwas Geld? Das ist gut, um eine Durststrecke zu überwinden.

Doch irgendwann ist auch der letzte Notnagel verbraucht. Dann wird die Zeit knapp. Es gilt, richtig zu handeln!

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Was du bei Geldmangel tun solltest

Wenn dein Cash Flow, der Geldfluss, ins Stocken gerät, wird deine Liquidität schlechter. Die Folge: Du kannst dringend benötigte Waren oder Dienstleister schwer bezahlen, das Geld für Darlehen und andere Ausstände musst du zusammenkratzen. Das heißt, du stehst irgendwann vor der Zahlungsunfähigkeit – der Insolvenz.

Diesen Zustand musst du unbedingt vermeiden, denn dann steht deine ganze Selbstständigkeit auf der Kippe. Damit das nicht geschieht, musst du dir etwas Luft verschaffen. Das geht unter anderem so:

📊 Klare Übersicht bekommen
Verschaffe dir eine klare Übersicht über deine Einnahmen und Ausgaben – geschäftlich wie auch privat. Bei Selbstständigen sind ja die Grenzen teilweise fließend.

📜 Schuldner kontaktieren
Du mahnst säumige Schuldner an, damit sie schnellstmöglich ihre Ausstände bezahlen.

🗓️ Steuerzahlungen anpassen
Du verschiebst Steuerzahlungen oder beantragst eine Ratenzahlung. Derartiges kannst du auch bei deinen Versicherungen, zum Beispiel bei deiner Krankenkasse, versuchen.

📦 Andere Warenfinanzierung
Probiere verschiedene Arten der Warenfinanzierung, beispielsweise das Finetrading oder eine Lagerfinanzierung.

💡 Kosten sparen
Gebrauchte Geräte, günstige Internettarife, weniger drucken: An den Bürokosten zu sparen ist ein guter Weg, um mehr Geld auf dem Konto zu haben.

🏃‍♂️ Mini-Umsätze generieren
Gehe viele kleine Schritte, um zumindest Kleinstbeträge einzunehmen. Auf Plattformen wie Momox oder Mamikreisel kannst du beispielsweise gebrauchte Bücher, Filme und Kleidung verkaufen.

🔄 Geschäftsmodell anpassen
Verändere dein Geschäftsmodell oder probiere neue Erlösquellen aus. Oder strebe einen sogenannten Business Pivot – also eine Art Neustart – an.


Videotipp: Dieser ZDF-Beitrag zeigt, wie hart sich manche Unternehmer ihr Geld verdienen müssen und immer wieder mit Geldnot zu kämpfen haben.


Kann eine Schuldnerberatung helfen?

Jeder kennt Peter Zwegat. Der arbeitete nicht nur im Fernsehen, sondern auch im echten Leben als Schuldnerberater. Sein Beruf und seine Berufung war es, Menschen in finanzieller Not zu helfen.

Möchtest du deine monetären Engpässe mit einem Profi beseitigen, hast du dafür vier Möglichkeiten:

🏛️ Staatliche Schuldnerberater
🏢 Gemeinnützige Schuldnerberater
⚖️ Anwaltliche Schuldnerberater
💼 Gewerbliche Schuldnerberater

Gleichgültig, welche Art von Hilfe du annimmst: Alle haben das Ziel, dich raus aus den Schulden zu bringen. Dafür setzen die Schuldnerberater einen Schuldenbereinigungsplan auf.

Mit dem Schuldenbereinigungsplan gehen die Schuldnerberatung und du deine Schulden aktiv an und versuchen, mit so vielen Gläubigern wie möglich eine außergerichtliche Einigung zu erzielen. Wenn alle Gläubiger dem Schuldenbereinigungsplan zustimmen, gilt dieser als erfolgreich. 

Was geschieht, wenn der Schuldenbereinigungsplan fehlschlägt?

Gelingt es dir nicht, deine Liquidität zu verbessern, deine Schulden abzutragen und/oder lässt sich ein Gläubiger nicht auf die Vorschläge des Schuldnerberaters ein, kommt das, was du eigentlich vermeiden wolltest: du rutscht in die Insolvenz.

Besser gesagt: in die Regelinsolvenz. Das Regelinsolvenzverfahren gilt für Selbstständige, für Arbeitnehmer gibt es die Privatinsolvenz bzw. Verbraucherinsolvenz. Es bestehen zwar ein paar rechtliche Unterschiede zwischen den beiden Verfahren, doch im Grunde laufen sie ähnlich ab.

Das Ziel ist stets deine Entschuldung. Dabei kann es im schlimmsten Fall dazu kommen, dass du deine Selbstständigkeit aufgeben musst.

Wo kannst du dich über das Thema Insolvenz informieren?

Dafür gibt es im Internet ein paar gute und seriöse Quellen. Wenn du in der Schuldenfalle hängst, können dir zum Beispiel der Ratgeber von Schuldnerberatung.de und die Tipps der Verbraucherschutzzentrale helfen.

Wichtig ist, dass du dich tief in das Thema einliest, bevor du dich an einen Schuldnerberater bindest. Einerseits wegen der möglichen Kosten, andererseits wegen des persönlichen Drahts. Denn du musst vor dem Berater deiner Wahl sinnbildlich die Hosen runter lassen, indem du deine finanzielle Situation genau aufschlüsselst. Ist dir dein Ansprechpartner unsympathisch oder hast du kein Vertrauen zu ihm, solltest du dir einen neuen Schuldnerberater suchen.

Wie lässt sich die Schuldenfalle vermeiden?

Der beste Weg ist es, deine Finanzen immer im Blick zu behalten. Achte darauf, mittel- und langfristig nicht mehr auszugeben, als du einnimmst.

Nicht nur das: Peile an, in deiner Selbstständigkeit mindestens kostendeckend zu arbeiten! Im Laufe der Jahre solltest du einen deutlichen Gewinn erwirtschaften, um einen Puffer für schlechte Zeiten zu haben.

Und versuche stets ehrlich zu dir selbst zu sein. Dazu gehört einzugestehen, dass dir eine Insolvenz droht. Diese kannst du zum Beispiel über die Früherkennungstreppe erkennen.

 

Bilder: Freepik, nachhaltig-schuldenfrei-werden.de, BMWi

2 Kommentare

  1. Ein Freund von mir hat sehr hohe Schulden mit seinem Unternehmen und muss wahrscheinlich in die Insolvenz. Er sucht daher schon einen Fachanwalt für Insolvenzrecht. Er probiert gerade noch am Geschäftsmodell was zu verändern, aber es sieht nicht vielversprechend aus.

  2. Wir haben uns selbstständig gemacht. Gut zu lesen, dass man bei Geldmangel das Geschäftsmodell angepasst werden sollte. So kann man eine Sanierung für Insolvenz angehen.

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