Unternehmenskultur USA vs Deutschland - die Unterschiede (Bild: Freepik)

Unternehmenskultur in Deutschland und in den USA: die wichtigsten Unterschiede

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US-amerikanische StartUps und große Unternehmen ticken teilweise ganz anders als deutsche. Das kannst du davon lernen.

Vereinigte Staaten vs. Deutschland: Worin unterscheiden sich die Arbeitsweisen?

Ein StartUp ist wie jede Firma ein sozialer Mikrokosmos. Hier arbeiten Menschen mit unterschiedlichem Wissen, andersartigen Hintergründen und verschiedenen Motivationen. Doch es gibt einige Dinge, in denen sich viele StartUps in Deutschland gleichen – und in denen sie sich von ähnlichen Unternehmen in den USA unterscheiden.

Wir erklären dir die größten Differenzen in Sachen Unternehmenskultur und zeigen auf, was du davon für dein StartUp lernen kannst.

Beständigkeit vs. konstante Veränderung

Die größten Tech-Companies der Welt haben ihren Sitz in den USA und sind ein Teil des Nasdaq. Der Nasdaq 100 misst die Aktienbewegungen der Nasdaq-Unternehmen und gewichtet sie nach ihrer Marktkapitalisierung. Interessant dabei ist: Ebenso schnell wie das Auf und Ab der Aktienwerte und des damit einhergehenden Geschäftserfolges verändern sich die personellen Strukturen in US-amerikanischen Unternehmen.

In den Vereinigten Staaten verfolgen viele Firmen den Grundsatz „Hire and Fire“. Daher gilt es als normal, Mitarbeiter ebenso schnell zu feuern, wie sie eingestellt wurden. Während Kündigungswellen in Deutschland meist als Skandale wochenlang durch die Medien geistern, geht man in den USA anders damit um. Dort wird von den Arbeitnehmern in jeder Hinsicht Flexibilität verlangt, auch in Bezug auf die Arbeitsstelle. Dementsprechend verebbt das mediale Echo schneller als hierzulande.

Lange Planung vs. schnelle Ergebnisse

In der deutschen (Nicht-)Scheiterkultur gelten Fehler als Schwäche. Deshalb wollen viele Gründer und Unternehmer ihre Projekte erst vorstellen, wenn sie sie für perfekt halten. Das hat zur Folge, dass die Planungsphase in deutschen StartUps oft länger ausfällt als in US-amerikanischen Gründungen. Daher können beispielsweise Geschäftspartner aus New York die Zusammenarbeit mit einem Münchner Unternehmen als langwierig empfinden.

In den USA sieht man es als normal an, bei Lernprozessen und im Business Fehler zu machen. Was zählt, ist nicht die fehlerfreie Arbeit, sondern der lösungsorientierte Umgang mit den Herausforderungen. Schnelle Ergebnisse und damit ein Beitrag zum Geschäftserfolg sind in den Vereinigten Staaten weitaus wichtiger als eine detaillierte Planung oder das Einhalten von Prozessen.

Wer als Deutscher in den USA erfolgreich werden möchte, sollte diese Arbeitsmentalität stets im Hinterkopf behalten.

Small Talk ist nicht gleich Small Talk

In Deutschland gehört ein Austausch über das Privatleben zum tägliche Small Talk am Kaffeeautomaten dazu. Man fragt sich gegenseitig nach Unternehmungen am Wochenende oder was im Urlaub geplant ist. Auch tiefergehende, persönliche Konversationen zwischen Kollegen sind in deutsche StartUps und in Großunternehmen gleichermaßen gang und gäbe.

Anders in den USA: Hier gelten zu persönliche Fragen als unerwünscht. Gut gemeinte Fragen zum Privatleben können sogar als Eingriff in die Privatsphäre gewertet werden. Abseits davon mangelt es nicht an zwischenmenschlicher und freundlicher Kommunikation.

Der Ausbildung treu bleiben vs. Learning by Doing

Wer in Deutschland als Angestellter oder Unternehmer das Fachgebiet oder gar die Branche wechselt, wird oft verwundert angesehen. Familie und Freunde setzen voraus, dass man ein Leben lang einen Beruf ausübt, der in direktem Zusammenhang mit der Ausbildung oder dem Studium steht. Wer somit als Quereinsteiger in einem neuen Bereich durchstartet, hat es häufig schwer, die richtige Anerkennung zu bekommen.

In den USA hingegen gibt es kaum etwas Alltäglicheres als den Wechsel des Berufsfeldes. Auch hier steht die Flexibilität über allem. Unternehmer, die in einer neuen Branche Fuß fassen, gelten als bewundernswerte Macher. Dahinter steht die US-amerikanische Einstellung des Learning by Doing: Wer die Ärmel hochkrempelt und sich ständig neues Wissen und neue Kompetenzen aneignet, erhält positives Feedback.

Darum ist das Wissen um die kulturellen Unterschiede wichtig

Wenn du die Unternehmenskultur deiner Geschäftspartner auf dem anderen Kontinent kennst, kannst du Missverständnisse vermeiden. Eine zu lange Planung und zu persönliche Fragen führen beispielsweise zu Irritationen mit Lieferanten und Kunden.

Zudem solltest du überlegen, ob dein StartUp die Company Culture – zumindest teilweise – übernehmen möchte. Ein fortwährendes Streben nach Verbesserungen und Veränderungen gemäß dem Kaizen, agile Arbeitsweisen und die schnelle Entwicklung von Prototypen und MVPs bringen dein Unternehmen flott voran. Ebenso hast du die Möglichkeit, eine gute Unternehmenskultur aufzubauen, bei der alle Mitarbeiter gerne ihr Bestes geben.

Ein Beispiel für den Wandel ist SAP. Der deutsche Softwarehersteller setzte jahrelang auf Traditionen und eine konsistente Unternehmensphilosophie. Mit dem US-Vorstand veränderte sich das: Mittlerweile ist das Unternehmen aus Wallau ein attraktiver Arbeitgeber mit flexiblen und modernen Arbeitsplätzen. Zudem erreichte SAP im Jahr 2020 die Spitzenposition im LGBT+ Diversity Index.

Fazit

In der US-amerikanischen Geschäftswelt ist so manches anders als in Deutschland. Bei der Arbeit kommt es auf Offenheit, Kreativität, Schnelligkeit und Learning by Doing an. Und Ergebnisse sind wichtiger als Pläne und Prozesse.

Davon können sich StartUps ein paar Scheibchen abschneiden. Denn die „jungen Wilden“ möchten ja mit Highspeed die alten Tanker der Old Economy überholen und Märkte disruptieren. Aufbruch braucht Umbruch – und ein offenes Mindset.

Bild: Freepik

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