Viele StartUps entwickeln Ihre Produkte nach einer agilen Methode. Was bedeutet das? Und welche Rollen spielt hierbei der Product Owner?
Was ist ein Product Owner?
Der Product Owner (kurz: PO) hat eine wichtige Rolle bei der agilen Entwicklung von Produkten, zum Beispiel nach Scrum. Er vereint mehrere klassische Positionen in sich, zum Beispiel die eines Projektleiters und Produktmanagers, ohne aber diese Rollen komplett auszufüllen.
Um die Tätigkeiten eines Product Owners genau beschreiben zu können, müssen wir zuerst etwas ausholen und erklären, was Agile und Scrum bedeuten.
Vom Wasserfall-Modell zur agilen Entwicklung
Die heutige Welt verändert sich rasant, dementsprechend fällt die Taktung bei der Entwicklung neuer Produkte schnell aus. Früher wurden Konzepte jahrelang im stillen Kämmerlein entwickelt, bis eines Tages das Produkt fertig war und veröffentlicht wurde. Auf dem Weg zum Release gab es Meilensteine, die Projektmanager mit einem Gantt-Diagramm bis ins kleinste Detail planten. Diese klassische Projektplanung nennt sich Wasserfall-Modell.
Viele StartUps gehen ganz anders vor. Sie entwickeln beispielsweise nach dem Design-Thinking-Modell ein Konzept und setzen das über ein MVP um. Danach holen sie sich das Feedback der Kunden ein, um ihr Produkt schrittweise weiter zu entwickeln. Dieser Prozess nennt sich validiertes Lernen, er kommt unter anderem bei der Lean-StartUp-Methode zum Einsatz.
Schnelle Zyklen, ständige Anpassungen und Verbesserungen, immer nah am Kundenwunsch: das ist das Credo der agilen Entwicklung – im Englischen “Agile Development” oder schlicht “Agile” genannt.
Agile = Scrum? Jein
Wenn von Agile Development die Rede ist, kommt sofort Scrum auf. Scrum ist zwar die bekannteste agile Methode, allerdings nicht die einzige. Nichtsdestotrotz werden Agile und Scrum mittlerweile synonym verwendet.
Scrum basiert auf sogenannten Sprints. Das sind Zyklen von zwei bis vier Wochen, in denen ein Team eine neue Idee oder ein neues Feature umsetzt. Oder mehrerer kleine Veränderungen an einem Produkt. Am Ende eines Zyklus ist die Neuerung fertig und erscheint, zum Beispiel in Form einer neuen App-Funktion.
Die Rollen und Jobs in Scrum
Ein typisches Scrum-Team besteht aus folgenden drei Rollen:
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- Product Owner
- Scrum Master
- Entwicklungsteam
Das Entwicklungsteam besteht unter anderem aus Programmierern und Designern – sie setzen das Produkt um. Damit das gelingt, gibt es den Scrum Master. Seine Bezeichnung lautet auch Agile Coach. Das bedeutet, er coacht und unterstützt das Team derart, dass es seine Aufgaben erledigen kann.
Der Dritte im Bunde ist der Product Owner. Er hat den wirtschaftlichen Hut auf.
Was ist die Aufgabe des Product Owners?
Der PO tauscht sich mit verschiedenen Interessenvertretern (Geschäftsführung, Teamleiter, Manager, Scrum Master etc.) aus, definiert die Eigenschaften eines Produktes und priorisiert sie. Die Arbeitspakete hält er im sogenannten Product Log fest.
Arbeitet ein Unternehmen agil, kann die Position des Product Owners mit einer anderen Position zusammenfallen. Das kommt bei kleinen StartUps häufig vor. Hier ist der PO eine spezielle Scrum Rolle für Geschäftsführer. Der Unternehmenslenker treibt damit die Entwicklung eines Produktes voran und hält sich dabei an das Framework des Agile Developments.
Damit das gelingt, sollte der Geschäftsführer die Rolle des PO kennen und durch Fortbildungen erlernen. Ansonsten wird die Position aufgeweicht. Das passiert gerne, denn der Product Owner ist eine Rolle, die sich zwischen Produktmanager und Projektleiter bewegt. Je nach Unternehmen und Struktur kann die Positionierung schwammig ausfallen. Manche Unternehmen benennen ihren Projektleiter einfach in Product Owner um, weil es moderner klingt – das ist natürlich der falsche Weg.
Bilder: Shutterstock, Arcmedia.ch, Lean-BD.de
Interessanter Beitrag über den Product Owner! Mich würde interessieren, wie regelmäßig diese Scrum Schulungen geupdated werden? LG Sebastian