Die Rolle des Scrum Masters wird gerne missverstanden. Hier erfährst du, was den vielseitigen Job ausmacht – und was nicht dazu gehört.
Ein Gastbeitrag von Sebastian Schneider / Wertikalwerk
Was ist Scrum?
Scrum ist ein agiles Vorgehendmodell, welches beim Projekt- und Produktmanagement verwendet wird. Es wurde für die Softwaretechnik entwickelt, hat sich aber mittlerweile auch in anderen Bereichen etabliert. Es zeichnet sich durch schmale Prozesse, schrittweise Vorgehensweisen und Entwicklungen sowie regelmäßige Feedbackschleifen aus.
Der Scrum Master stell eine von drei Rollen in Scrum dar. Daneben gibt es den Product Owner und das Entwicklungsteam. Letzteres besteht typischerweise aus bis zu neun Personen.
Was sind die Tätigkeiten eines Scrum Masters?
Kurz und knapp: Der Scrum Master hat zu verantworten, dass alle Beteiligten Scrum verstehen und entsprechend damit arbeiten. Er wird oft als Leiter bezeichnet, der aber eine dienende Funktion hat.
In der Zusammenarbeit mit dem Product Owner hilft der Scrum Master zum Beispiel mit dem Product Backlog. Gleichzeitig moderiert er die Arbeitstreffen, die in Scrum vorgesehen sind, und das Team bei einer effizienten Organisation und Arbeit. Hierbei beseitigt er generell alle Probleme, die den Arbeitserfolg hemmen.
Da das Scrum-Team in eine Trägerorganisation eingebunden ist, übernimmt der Scrum Master die Kommunikation zwischen dieser Organisation und dem Team. Zudem implementiert der Scrum Master die Regeln innerhalb des Teams und sorgt dafür, dass sie von allen Beteiligten eingehalten werden. Er will das gesamte Umfeld für das Team nicht nur verändern, sondern verbessern, um so die bestmöglichen Arbeitsverhältnisse zu schaffen.
Welche Aufgaben hat ein Scrum Master noch?
Auf einer persönlichen Ebene ist ein Scrum Master für das Coaching einzelner Teammitglieder zuständig. Deshalb wird er auch als Agile Coach bezeichnet.
Kennen einzelne Teammitglieder Scrum oder andere agile Arbeitsweisen nicht, dann bringt der Scrum Master sein Wissen und seine Erfahrung ein. In diesen Fällen muss er nicht nur coachen und informieren, sondern auch motivieren und begeistern. Manchmal dauert es etwas, bis alle Teammitglieder alte Angewohnheiten ablegen – der Scrum Master sorgt dafür, dass dies überhaupt passiert.
Der Scrum Master hat auch immer im Blick, dass das ganze Team in kurzen Sprints arbeiten muss. Diese basieren auf dem PDCA-Zyklus. Das Ergebnis ist dann zu Beginn ein MVP (Minimum Viable Product) oder ein MxVP (Maximum Value Product).
Was macht ein Scrum Master nicht?
Der Job des Scrum Masters wird leider gerne mit dem eines Projektleiters verwechselt. Dabei unterscheiden sich die beiden Positionen signifikant!
Der Scrum Master ist mehr ein Moderator als alles andere. Er hat also keine Autorität über die anderen Mitglieder des Teams und kann keine Entscheidungen zu den Arbeitsinhalten treffen. Er betreut zwar die Vorbereitung von Prozesse innerhalb eines Projekts, aber nicht deren Durchführung und Abnahme.
Der Scrum Master plant auch keine Deadlines. Er hat eben so wenig mit Risikomanagement oder Dingen wie der Erstellung eines Business Cases zu tun. Stattdessen fragt sich der Agile Coach jeden Tag, was er tun kann, um seinem Team die Arbeit zu erleichtern. In die eigentliche Arbeit mischt er sich aber nicht ein.
Wie wird man Scrum Master?
Generell sind Zertifikate für agiles Projektmanagement immer eine gute Idee, um ein fundiertes Wissen als Scrum Master aufzubauen. Hierbei geht es zum Beispiel um Methodenkenntnisse. Mit solchen Zertifizierungen kann man sich diese nicht nur aneignen, sondern anerkennen lassen.
Innerhalb eines Projektes sollte ein Scrum Master gut kommunizieren und mit Menschen umgehen können. Coaching und Motivation sind zwei wichtige Bestandteile seiner Arbeit, weshalb er darin entsprechend geschult sein sollte.
Doch nicht nur der Scrum Master kommuniziert! Er muss ebenso seinem Team beibringen, wie die einzelnen Mitglieder untereinander kommunizieren können, um beispielsweise Ziele und Herangehensweise abzusprechen und festzulegen.
Fazit
In seinem Job erwartet einen Scrum Master viel Abwechslung und eine sehr kommunikative Arbeit. Seine Tätigkeiten können in jedem Team anders aussehen und – je nach Erfahrung des Teams – auch unterschiedlich anspruchsvoll sein.
Der Job des Scrum Masters macht vor allem dann Spaß, wenn man Abwechslung, Herausforderungen und Flexibilität liebt.
Über den Autor:
Sebastian Schneider ist dem Framework Scrum – es war Liebe auf den ersten Sprint – bereits seit 2005 verfallen. Seitdem begleitet er (meist größere) mit seinen Scrum-Kursen und -Coachings Unternehmen bei der Transition in eine neue Arbeits- und Produktwelt. Dafür findet er den richtigen Grad zwischen zielgerichteten, systemischen Impulsen und dem nachhaltigen Coaching in der Organisation.
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Bild: Freepik