StartUo Hype (Bild: Shutterstock)

Darum sind die meisten StartUps gar keine StartUps

  • Letztes Update:4 Monaten 
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Dank DHDL sind StartUps „in“. Doch nur die allerwenigsten Unternehmen, die als StartUp bezeichnet werden, sind echte StartUps!

Ein Kommentar von Jürgen Kroder, Chefredakteur StartUpWissen.biz

StartUps wohin man blickt – toll, oder?

Spätestens seit Die Höhle der Löwen sind sie in aller Munde: StartUps. Sie pitchen im Fernsehen um Geld und Aufmerksamkeit, und die Politik hat sie als cooles Thema erkannt. Verständlich, denn StartUps stehen für Innovationen, Pioniergeist, Gründertum, Aufbruch und Umbruch.

Doch sind wir mal ehrlich: Die meisten Unternehmen, die hierzulande als Start-up hofiert werden, sind den Begriff nicht wert. Echte StartUps gibt es in Deutschland nur wenige.

Alles und jeder ist ein StartUp

Ein Tüftler, der so etwas wie die Abfluss-Fee erfindet, gilt neuerdings als One-Man-StartUp. Auch App-Entwickler, E-Commerce-Unternehmen und Software-Schmieden tragen den Status „StartUp“ . Gründet jemand eine Firma oder macht er irgendwas mit Bits und Bytes ist sein Unternehmen sofort ein StartUp. StartUp hier, StartUp dort.

Verfolgt man die Medien, verwandelt sich gerade ganz Deutschland in ein neues Silicon Valley. So etwas braucht ja unser Land, denn klassische Industrien stehen unter Druck und in Sachen Digitalisierung hinken wir viele Jahre hinterher. Die StartUps könnten uns retten – so der oft zu lesende Konsens.

Doch weder stimmt das eine, noch das andere! Weder können StartUps die Großindustrie und den deutschen Mittelstand (das Rückgrad unserer Wirtschaft!) ersetzen. Noch besitzen die meisten Neugründungen und jungen Unternehmen eine echte StartUp-DNA.

Was macht ein StartUp aus?

Der Begriff StartUp steht mittlerweile fälschlicherweise für die Neugründung eines Unternehmens. Oder zumindest für ein junges Unternehmen, dessen Produkt ein neues Konzept aufweist.

Doch Interdentalbürsten, asiatische Marinaden, Socken mit Zehenspreizer, Bierflaschen-Aufsätze und all der andere Kram, der durch Die Höhle der Löwen bekannt wurde, hat nullkommanichts mit dem zu tun, was ein _richtiges_ StartUp ausmacht!

In meinem Beitrag “Was bedeutet eigentlich … StartUp?” erkläre ich genau, was der Begriff ursprünglich – bevor er durch die Medien aufgeweicht wurde – beschreibt.

Zusammengefasst steht er für ein junges Unternehmen, das ein wirklich innovatives Produkt anbietet, was gut skalierbar ist und ein hohes disruptives Potential besitzt. Wichtig hierbei ist, dass alle drei Aspekte zusammenkommen!

Die meisten StartUps sind gar keine StartUps!

Über 90% der Produkte, welche die vermeintlichen StartUps anbieten, sind lediglich eine Weiterentwicklung eines bestehenden Produktes und lösen keine Disruption aus. Ergo: Die Unternehmen dahinter zählen nicht als StartUps.

Selbst einige namhafte New-Economy-Firmen, die unter der Flagge “StartUp” laufen, sind falsch zugeordnet. Zum Beispiel Zalando. Die Berliner verticken zwar sehr erfolgreich Klamotten übers Internet und setzen so den Einzelhandel unter Druck, doch ein derartiger Onlineshop ist weder großartig innovativ, noch neuartig – und somit per Definition kein StartUp.

Fazit

Zugegeben, das Buzzword “StartUp” klingt modern, es duftet nach Innovation, Aufbruch und coolen Leuten. Somit ist es eigentlich nicht verwerflich, wenn junge Unternehmen mit frischen Ideen als StartUp bezeichnet werden – auch wenn sie es im strengen Sinne nicht sind.

Was mich allerdings nervt, ist die inflationäre Verwendung. Ich finde es schade, wenn Unternehmen, die banale Produkte wie Grillgewürze oder die bereits erwähnte Abfluss-Fee auf den Markt bringen, sprachlich mit den wirklich innovativen Neugründungen in einen Topf geschmissen werden. Ein Dacia ist eben kein Porsche, auch wenn beides Autos sind!

Wie siehst du das Thema? Ist für dich jede Neugründung ein StartUp? Oder sollte man da besser differenzieren? Let’s discuss! Ich freue mich auf deine Meinung in Form eines Kommentars.


Über den Autor:

Jürgen ist Gründer und Chefredakteur von StartUpWissen.biz. Zudem arbeitet er als freier Fachautor und Marketing-Berater. Dieser Kommentar erschien zuerst in seinem Blog, in dem er regelmäßig über die Themen Digitalisierung, StartUps, Marketing und E-Commerce schreibt.


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