Factoring (Bild: Pixabay)

Factoring für Gründer: Wie funktioniert das?

  • Letztes Update:2 Jahren 
  • Lesezeit:4Minuten

Gerade in der Gründungsphase ist die finanzielle Flexibilität von entscheidender Bedeutung. So kannst du mit Factoring deinen finanziellen Rahmen deutlich ausweiten.

Ein Gastbeitrag von Claudia Grützmann

Die wackelige Finanzierung eines jungen Unternehmens

Die Finanzierung eines Unternehmens wird von verschiedenen Faktoren bestimmt. Meist kommen zum vorhandenen Eigenkapital noch Kredite von Banken und anderen Darlehensgebern dazu. Um in den Genuss dieser externen Finanzspritzen zu kommen, werden in der Regel entsprechende Sicherheiten in Form von Anlagevermögen gefordert. Entsprechend langwierig und kompliziert gestaltet sich deshalb die Beantragung eines Kredites.

Von der Antragsstellung bis zur Bewilligung und Auszahlung der benötigten Gelder kann unter Umständen viel Zeit vergehen. Dies führt dazu, dass du deine unternehmerischen Entscheidungen nicht immer im gewünschten Zeitrahmen treffen kannst. Besonders in jungen Unternehmen, die sich in einem stetigen Wachstum befinden, kann dieser Mangel an Liquidität und Flexibilität den Verlust von Chancen und Möglichkeiten bedeuten.

Factoring : Unkompliziert und schnell zu besseren Liquidität

Eine unkomplizierte und recht schnelle Alternative, um an dringend benötigte finanzielle Mittel zu gelangen, stellt das Factoring dar. Immer dann, wenn der von deiner Bank eingerichtete Kontokorrentkredit an seine Grenzen stößt und kurzfristige Liquidität benötigt wird, erweist sich das Factoring als effektives zusätzliches Mittel der Unternehmensfinanzierung.

Dieses Modell ist jedoch nicht geeignet, die gesamte Finanzierung deines Unternehmens zu tragen. Aufgrund seiner Konzeption kann das Factoring nur als zusätzliche Geldquelle dienen. Doch wie funktioniert das eigentlich?

Lange Zahlungsziele bedeuten Wettbewerbsvorteile

Großzügig gewährte Zahlungsziele stellen im harten Konkurrenzkampf um Marktanteile einen wichtigen Wettbewerbsvorteil dar. Für StartUps, die sich ihren Platz erst noch erkämpfen müssen, sind lange Zahlungsziele ein bewährtes Instrument, Vertrauen zu Kunden aufzubauen. Aufgrund des stark begrenzten Budgets der meisten Existenzgründer ist es jedoch nicht immer möglich, mehrere Monate auf den Ausgleich einer Kundenrechnung zu warten. Genau an diesem Punkt greift das Factoring ein.

Beim Factoring kauft ein Anbieter dieses Finanzierungsmodells, ein sogenannter Factor, die Forderungen an deinen Kunden auf. Dies bedeutet, dass du binnen 48 Stunden bis zu 90 Prozent des Rechnungsbetrages ausgezahlt bekommst. Sobald dein Kunde seine Rechnung direkt an den Factor bezahlt hat, erhältst du dann den restlichen Betrag abzüglich der zuvor vereinbarten Factoring-Gebühren.

Bevor ein Factor deine Kundenrechnungen übernehmen kann, legst du mit dem Anbieter einen Finanzierungsrahmen fest, innerhalb dessen du das Angebot frei nutzen kannst. Dieser kann flexibel mit deinen Umsätzen mitwachsen.

Voraussetzung für den Abschluss eines Factoring-Vertrags ist die vom Factor durchgeführte Bonitätsprüfung deiner Kunden (Prüfung des anzukaufenden Forderungsbestands). Der Factoring-Anbieter übernimmt im Rahmen des Factoring Vertrags auch das gesamte Forderungsmanagement in enger Abstimmung mit dir.

Schutz vor Zahlungsausfällen

In der Summe bedeutet dies, dass du nicht nur schneller an dein Geld kommst, sondern auch noch das zum Teil recht aufwändige Geschäft des Forderungsmanagements an den externen Dienstleister auslagerst.

Beim in Deutschland üblichen echten Factoring übernimmt dieser außerdem das Ausfallrisiko – ein weiterer entscheidender Vorteil dieses Finanzierungsmodells. Denn nicht wenige StartUps sind bereits in erhebliche Schwierigkeiten geraten, weil ihre Kunden in Folge einer Insolvenz die ausstehende Rechnung nicht ausgleichen konnten.

Fazit

Vom Factoring profitierst du also gleich mehrfach. Zum einen erhöhst du deine Wettbewerbsfähigkeit durch die Gewährung langfristiger Zahlungsziele, zum anderen sicherst du dir ohne großen Aufwand einen größeren Liquiditätsrahmen. Dieser erlaubt es dir, bei deinen unternehmerischen Entscheidungen mit größerer Flexibilität auf die täglichen Herausforderungen beim Aufbau deines Unternehmens zu reagieren.

Die Entlastung der Administration durch die Auslagerung des Forderungsmanagements und der Schutz vor Zahlungsausfällen sind weitere entscheidende Vorteile des Factorings. Darüber hinaus wirkt sich das Modell auch noch positiv auf die Bilanz deines Unternehmens aus. Die in der Summe geringeren offenen Forderungen haben, vorausgesetzt die so gewonnene Liquidität wird zum Ausgleich von Verbindlichkeiten genutzt, eine verbesserte Eigenkapitalquote zur Folge. Dies stärkt deine Position bei Kreditverhandlungen mit deiner Bank, die unter Berücksichtigung der positiven Bilanzzahlen günstigere Konditionen anbieten kann.


Über die Autorin:

Claudia Grützmann ist seit über 10 Jahren erfolgreich für verschiedene Unternehmen im Marketing tätig. Seit 2012 verantwortet die studierte Betriebswirtin (IHK) das Marketing bei der Dresdner Factoring AG.


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Bilder: Pixabay, Dresdner Factoring AG

Ein Kommentar

  1. In der Tat ist Factoring : Unkompliziert und verschafft schnell Liquidität. Es gibt über 170 Factoringgesellschaften in Deutschland und nicht jede passt.

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