Arbeit mit Urlaub zu verbinden – ja, das geht! Steuer, Sozialversicherung & Co.: Das musst du bei Workation berücksichtigen.
Ein Gastbeitrag von Agnieszka Sarnecka, froach
Urlaubsumgebung + Arbeit = Workation
Ein Schreibtisch mit Blick auf die Berge oder mit dem Laptop am Pool: Workations sind spätestens seit der Pandemie bei Beschäftigten beliebter denn je. Denn sie hat gezeigt, dass Arbeiten auch sehr gut abseits des klassischen Büros funktioniert.
Außerdem hat eine Workation viele positive Auswirkungen auf die Gesundheit – vor allem auf die mentale. Was du beachten solltest, wenn deine Angestellten in einer Urlaubsumgebung arbeiten möchten, erfährst du hier.
Was ist eine Workation?
👆 Workation setzt sich aus den englischen Begriffen „work“ und „vacation“ zusammen. Und genau das bedeutet es: Die Kombination aus Arbeit und Urlaub, bei der Angestellte verreisen und von dort aus arbeiten.
👆 Ursprünglich gedacht für digitale Nomaden, setzt sich Workation mehr und mehr auch bei Festangestellten durch, die auf der Suche nach der idealen Work-Life-Balance sind.
Vorteile einer Workation für Angestellte und StartUps
Workations können die Zufriedenheit deiner Angestellten erhöhen und sogar zum echten Wettbewerbsvorteil bei der Fachkräftesuche werden. Die Vorteile liegen auf der Hand:
💪 Workation reduziert Stress
Eine Umfrage zur seelischen Gesundheit in der Berliner StartUp-Szene ergab: Fast die Hälfte (45 Prozent) der Befragten bezeichnete ihre seelische Gesundheit als etwas oder sogar sehr besorgniserregend. Eine WHO-Studie fand heraus: Depressionen und Angststörungen kosten die Weltwirtschaft jedes Jahr bis zu 1.000 Milliarden US-Dollar.
Mit dem Home Office wurde in den vergangenen Jahren bereits ein flexibleres Arbeitsmodell integriert, das vielen Mitarbeitern eine bessere Work-Life-Balance ermöglicht. Aber hier verschwimmen Berufs- und Privatleben zunehmend. Bei einer Workation funktioniert das anders: Hier wird Entspannung in den Arbeitsalltag integriert. So ergibt sich eine Balance zwischen Arbeit und Freizeit.
💪 Workation macht glücklicher, produktiver und entspannter
Die Studie „Work from Here“ von OnePoll im Auftrag von Expedia ergab, dass etwa jeder Dritte der 1.000 deutschen Befragten glaubt, eine Workation würde ihn entspannter, glücklicher und sogar produktiver machen. Eine Workation befreit von Zwängen und bietet mehr Flexibilität. So steigern sich Zufriedenheit, Motivation sowie Kreativität bei deinen Beschäftigten.
💪 Workation: Wichtig für Gen Z
Vor allem bei der zwischen 1997 und 2012 geborenen Gen Z ist das Angebot einer Workation ein extremer Pluspunkt und Wettbewerbsvorteil: 50 Prozent der jüngeren Angestellten würden ihren Job kündigen, wenn ihnen kein flexibler Arbeitsort ermöglicht wird, so ergab es die Studie „Work Reimagined“ der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY. Da vor allem in StartUps viele Berufseinsteiger arbeiten, solltest du diesen Faktor definitiv im Hinterkopf behalten.
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Das musst du beim Steuer- und Arbeitsrecht beachten
Du und deine Mitarbeiter sollten sich im Vorfeld ein paar Gedanken rund um die rechtlichen Aspekte einer Workation machen. Um auf der sicheren Seite zu sein, besprich das Thema am besten zuerst mit deinem Steuerberater oder Anwalt. Das solltest du wissen:
⚖️ Arbeitsrecht
Wenn deine Angestellten nur während eines Urlaubs von maximal vier Wochen im Ausland arbeiten, dann gilt das deutsche Arbeitsrecht.
💰 Steuern
Auch beim Thema Steuern gibt es eine zeitliche Grenze: Arbeiten deine Beschäftigten weniger als 183 Tage pro Jahr im Ausland, gilt das deutsche Lohnsteuerrecht. Wer aber länger im Ausland arbeitet, ist im Urlaubsland steuerpflichtig.
🛡️ Sozialversicherung
Menschen, die in Deutschland arbeiten, sind in Deutschland sozialversichert. Arbeiten deine Beschäftigten im Ausland, gelten unter Umständen andere Regelungen. Das hängt einerseits vom entsprechenden Land der Workation ab, aber auch vom Zeitraum.
🏖️ Workation in der EU
Wenn deine Mitarbeiter nur hin und wieder von einem EU-Land aus arbeiten, musst du keine konkreten Vorschriften kennen. Eingeschlossen sind dabei auch die Schweiz, Island, Liechtenstein und Norwegen. Aber Achtung: Für Dänemark gilt das nicht!
Auch im Fall von regelmäßigen Workations greift weiterhin das deutsche Sozialversicherungsrecht. Lediglich 25 Prozent der Arbeit muss in Deutschland verrichtet werden. Wenn du dir unsicher bist, wende dich an die Deutsche Verbindungsstelle Krankenversicherung Ausland (DVKA) bzw. den Spitzenverband Bund der Krankenkassen. Sie geben dir umfassende Informationen.
🌍 Workation außerhalb der EU
Eine pauschale Regelung bezüglich der Sozialversicherung für Tätigkeiten außerhalb der EU gibt es nicht. Daher entscheidet hier, welches Abkommen zwischen den beiden Staaten gilt. Deine Beschäftigten sollten sich im Vorfeld über das individuell geltende Sozialversicherungssystem informieren.
Denke an die technische Voraussetzungen
Spätestens seit der Home-Office-Verordnung während der Corona-Pandemie sind Remote-Arbeitsplätze für die meisten Firmen keine Neuheit mehr. Theoretisch können die meisten Angestellten also nicht nur von zu Hause, sondern von überall auf der Welt arbeiten.
Das brauchen deine Angestellten für eine erfolgreiche Workation:
➡ Laptop mit sicherem Zugriff aufs Firmennetzwerk
➡ Eventuell Extras wie externe Tastatur und Maus mit Bluetooth-Funktion, Headset mit Noise-Cancelling-Funktion
➡ Zugang zu digitalen Tools für virtuelle Teams zur Zusammenarbeit und Kommunikation
Lass dir im Voraus bestätigen, dass es am Workation-Ort eine gute WLAN-Verbindung gibt und stelle sicher, dass die VPN-Verbindung funktioniert.
Fazit: Mit „Home Office im Hotel” zum Erfolg
Eine Workation bietet viele Vorteile – gerade für Beschäftigte in StartUps. Diese profitieren nicht nur von einer höheren Zufriedenheit und gesteigerter Motivation, sondern bieten damit in Zeiten des Fachkräftemangels einen enormen Benefit in der Jobanzeige.
Eine gute Kommunikation und einige einfache technische Voraussetzungen stellen sicher, dass deine Mitarbeiter auch vom Urlaubsort optimal arbeiten können. Eine Workation bietet dabei eine willkommene Abwechslung zum normalen Büro- und Home-Office-Alltag und deine Mitarbeiter sind zufriedener und wechseln seltener ihren Job.
Über die Autorin:
Agnieszka „Aga” Sarnecka ist CEO und Geschäftsführerin von froach, einem E-Health-StartUp aus Berlin, das sich bewussten Pausen am Arbeitsplatz verschrieben hat. Aga ist in der Startup-Szene groß geworden und begeistert sich für alle Themen rund um Work-Life-Balance und gesunde Arbeitsplätze.
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Für eine Workation sollte man natürlich auch die technischen Voraussetzungen haben. Eine Firma könnte einen Laptop zur Verfügung stellen. Wenn es unklar halten gibt, könnte man auch mit einer Anwaltskanzlei für Arbeitsrecht sprechen.