Wenn du als selbständiger Spieleentwickler durchstarten willst, hast du deinen steuerlichen Status genau zu klären – sonst droht Ärger mit dem Finanzamt. Das ist zu beachten.
Lebe deinen Traum und werde Spieleentwickler!
Du bist seit deiner Kindheit ein begeisterter Gamer und träumst seit Jahren davon, dein eigenes Spiel für PC, Konsole oder Handy zu entwickeln? Nach einigem Hin und Her hast du dich entschieden, den großen Schritt zu wagen und tatsächlich Spieleentwickler zu werden? Herzlichen Glückwunsch!
Doch bevor du dich voll und ganz auf die Entwicklung deiner Spielwelten konzentrieren kannst, gibt es einige rechtliche und steuerliche Vorbereitungen zu treffen. Ohne Bürokratie geht es leider nicht, auch nicht in der Games-Industrie!
Eine zentrale Frage – zumindest aus steuerlicher und damit finanzieller Sicht – ist: Musst du für deine Selbstständigkeit ein Gewerbe anmelden und Gewerbesteuer zahlen? Oder kannst du dich als freiberuflicher Spieleentwickler davon “befreien” lassen? Die Antworten sind leider weder schnell noch einfach zu geben.
Freiberufler oder Gewerbetreibende: Die Unterschiede
In Deutschland gibt es nicht den Selbstständigen. Das Gesetz unterscheidet zwischen Gewerbetreibenden und Freiberuflern. Daher ist es wichtig, sich mit dieser Unterscheidung vertraut zu machen. Hier eine vereinfachte Übersicht:
Freiberufler
Als anerkannter Freiberufler übst du einen sogenannten freien Beruf aus. Dazu gehören unter anderem Ärzte, Rechtsanwälte, Architekten sowie Künstler und Schriftsteller. Als Freiberufler bist du von der Gewerbeanmeldung befreit und musst keine Gewerbesteuer zahlen. Das vereinfacht deine Buchhaltung und du sparst Steuerabgaben.
Gewerbetreibender
Wenn deine Tätigkeit als Spieleentwickler nicht als freiberuflich eingestuft werden kann, giltst du als gewerblicher Unternehmer. In diesem Fall musst du ein Gewerbe anmelden und Gewerbesteuer abführen. Diese vermeintlichen Nachteile haben auch Vorteile, denn du kannst flexibler agieren und verschiedene Einnahmequellen ausprobieren.
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Gewerblicher Unternehmer oder Freiberufler – was ist man als Spieleentwickler?
Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden. Dein Status hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Freiberuflicher Spieleentwickler
Bist du hauptsächlich kreativ tätig, weil du dich auf das Design von Spielen konzentrierst, und arbeitest als du Auftragsentwickler für ein Honorar, kannst du als freiberuflicher Game Developer eingestuft werden.
Gewerblicher Spieleentwickler
Arbeitest du hauptsächlich als Programmierer und verkaufst deine Spiele auf eigene Faust, indem du sie auf Plattformen wie Steam oder Itch.io anbietest, tendiert deine Selbstständigkeit stark in Richtung Gewerbe – und damit wirst du gewerbesteuerpflichtig.
Spieleentwickler als Kleingewerbe
Gut zu wissen: Du musst keine Gewerbesteuer bezahlen, wenn du ein “Kleingewerbe” betreibst und somit Gebrauch von der Kleinunternehmerregelung machst. Allerdings darfst du für diese besondere Einordnung keine großartigen Umsätze generieren.
Gemischter Status als Spieleentwickler
Du kannst auch einen gemischten Status haben, also Freiberufler sein und zusätzlich ein Gewerbe anmelden. Das macht aber die Buchhaltung sehr kompliziert, weil du deine Umsatzströme getrennt betrachten musst.
Selbständiger Game Developer: Wer klärt, welchen Status man hat?
Die endgültige Entscheidung trifft das Finanzamt, das für dich zuständig ist. Es legt fest, wie deine Tätigkeit steuerlich zu behandeln ist.
Das Gute: Du kannst in einem gewissen Rahmen die Festlegung der Finanzbehörde anfechten. Dafür musst du aber handfeste Beweise liefern, warum du zum Beispiel ein freiberuflicher Spieleentwickler und kein gewerblicher Game Developer bist.
Am besten legst du die Grundlagen, bevor du dich mit dem Finanzamt “anlegst”. Das heißt: Erstelle vor dem Start deiner Selbstständigkeit einen Businessplan. Halte darin fest, welche Dienstleistungen und Produkte du anbieten möchtest und wie du damit Geld verdienen könntest. Gehe mit deinem Konzept zu einem Steuerberater. Er kann dir sagen, ob deine berufliche Zukunft eher in Richtung Freiberufler oder Gewerbetreibender geht.
In dieser Phase kannst du auch entscheiden, ob du als Einzelunternehmer loslegen möchtest oder mit anderen Personen zusammen ein Indie Game Studio gründest. Nimmst du letztgenannten Weg, gibt es noch viel mehr Dinge zu beachten – unter anderem die Rechtsform deines StartUps.
Fazit
Ja, als Freelancer für Game Development kannst du es vermeiden, ein Gewerbe anzumelden und Gewerbesteuer zu zahlen. Die Lösung heißt Freiberuflichkeit. Doch der Weg dorthin ist steinig und voller bürokratischer Hürden. Deshalb solltest du deinen Start in die Selbstständigkeit gut planen und festlegen, wie du dich als Spieleentwickler positionierst. Am besten suchst du dir dafür professionelle Unterstützung.
Bilder: AI, Freepik