Phishing Attacken (Bild: Freepik)

Warum dein StartUp im Fokus von Phishing-Attacken steht – und wie du dich schützt

Gründer im Kreuzfeuer: Phishing nimmt zu, besonders bei jungen Unternehmen. So wehrst du die fiesen Angriffe ab.

Es ist schneller geschehen als du denkst

Es ist früh am Morgen. Du trinkst gerade deinen ersten Kaffee. Die Inbox platzt, der Slack-Kanal glüht. Du klickst auf eine E-Mail mit dem Betreff “Dringende Rechnungskorrektur – bitte heute noch bearbeiten”. Das Anliegen wirkt plausibel, denn dein StartUp hat in den letzten Tagen zig neue Kunden gewonnen. Du öffnest den Anhang … ein fataler Fehler.

Wenige Minuten später sind dein Computer und alle anderen Rechner im Netzwerk verschlüsselt. In deinem Team herrscht nun Roter Alarm!

Darum wird gerade dein StartUp zum Phishing-Ziel

Bislang dachtest du „Ach, wir sind doch zu klein und zu unbedeutend für Hacker!“

Genau das macht dein Unternehmen so attraktiv. Cyberangriffe treffen nicht nur Konzerne, sondern Firmen jeder Größe. Besonders StartUps stehen bei Scriptkiddies und professionellen Cybergangstern ganz oben auf der Liste – und das hat gute Gründe.

Begrenzte Ressourcen, zu viele Baustellen

Dein Team besteht aus fünf Leuten. Der CTO ist zum Beispiel gleichzeitig DevOps Engineer, Datenschutzbeauftragter und der Typ, der montags die Kaffeemaschine entkalkt. Für ein dezidiertes IT-Security-Team fehlt das Geld. Sicherheitsprotokolle? Die stehen irgendwo auf der ewig langen To-Do-Liste, sind aber noch nicht umgesetzt.

Eine IBM-Studie aus dem Jahr 2024 zeigt: Bei jungen Unternehmen nahmen Phishing-Attacken deutlich zu. Warum? Weil Hacker wissen, dass hier kaum Gegenwehr kommt.

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Wertvolle Daten – auch wenn du’s nicht denkst

Du hast noch keinen Exit hingelegt und keinen Börsengang geplant? Egal! Schon jetzt speichert dein StartUp zahlreiche Daten, die für Angreifer Gold wert sind: Kundeninformationen, Kreditkartendaten, Logins zu Tools und Services.

Täglich schwirren Hunderte Mails durchs System – von Kunden, Partnern, Tools, Investoren. Irgendwann klickt jemand auf den falschen Link. Ein Treffer reicht, und die virtuellen Türen stehen offen. Besonders wenn es bei euch keine grundlegende Systemhärtung gibt, die euer Haus aka StartUp absichern.

Remote-Work macht’s einfach

Dein Team sitzt in Berlin, Hamburg, Lissabon und irgendwo auf Bali? Und eine Abteilung macht gerade eine Workation auf Ibiza? Das ist cool für die Work-Life-Balance, doch weniger cool für die IT-Sicherheit. Denn je mehr Leute remote arbeiten, desto größer wird die Angriffsfläche.

Cloud-Tools ohne klare Rechteverwaltung, geteilte Logins, neue Kollegen ohne Security-Onboarding, private Laptops ohne Anti-Malware-Suiten – ein Paradies für Phisher! Also für Angreifer, die über manipulierte Mails in eure Systemlandschaft eindringen.

Prozesse? Welche Prozesse?

Du bekommst eine E-Mail vom Marketingleiter, der dringend will, dass du eine Zahlung an einen neuen, wichtigen Dienstleister anstößt. Keine Prüfung, kein Rückruf. Du machst, was der Kollege sich wünscht. Dummerweise handelte es sich um eine gefälschte Mail von einem Hacker, der sich als Mitarbeiter ausgegeben hat.

Ohne standardisierte Prozesse zur Verifikation von Zahlungsanweisungen oder Kontodaten-Änderungen tappst du direkt in die sogenannte Spearphishing-Falle. „Spearphishing-Angriffe sind besonders gefährlich, weil sie sich gezielt auf bestimmte Personen innerhalb einer Organisation konzentrieren“, erklärt Klicktester.de. „Ein häufiges Mittel, das Angreifer verwenden, ist die Erzeugung von Dringlichkeit. Oft enthalten die Nachrichten Formulierungen, die den Eindruck erwecken, dass sofortige Maßnahmen erforderlich sind.“

So schützt du deine junge Firma vor Phishing-Attacken

Die gute Nachricht: Dein Unternehmen muss kein Konzern sein, um sich zu schützen. Auch mit kleinen Mitteln kannst du viel erreichen. Hier ein paar Maßnahmen, die mit überschaubarem Aufwand umsetzbar sind.

Security-Awareness zur Pflicht machen

✅ Sicherheit beginnt vor dem Monitor. Es braucht also eine „Human Firewall„! Das heißt: Mach dein Team fit im Erkennen von Phishing-Mails.

✅ IT-Security-Schulungen müssen regelmäßig stattfinden. Am besten interaktiv, praxisnah und mit Beispielen aus dem realen Leben bzw. Büroalltag.

✅ Nutze Phishing-Tests! Externe Anbieter simulieren Mails, die täuschend echt aussehen. Dein Team lernt dann, worauf es ankommt – und du erkennst, wo noch Lücken klaffen.

✅ Es bereichern neue Mitarbeiter deine Firma? Ein Onboarding ohne Security-Schulung gilt als No-Go!

Human Firewall - Cybersicherheit (Bild: Freepik)

Technische Grundsicherung einführen

Du brauchst kein Riesenbudget. Aber du brauchst Basics. Ohne diese wird’s gefährlich.

✅ Multi-Factor-Authentication: Selbst wenn ein Passwort gestohlen wird, kommt der Angreifer nicht weiter. Denn er muss seine (gefälschte) Identität auf einem zweiten Weg bestätigen.

✅ Schluss mit „123456“! Mache starke Passwörter und Passwort-Manager zum Must-Have. Und ändert alle paar Wochen alle Login-Daten.

✅ E-Mail-Filter und ein DNS-Schutz erkennen bekannte Phishing-Domains, analysieren Mails und halten dubiose Nachrichten draußen. So landet kaum etwas Gefährliches in euren Postfächern.

✅ Führt unbedingt eine Härtung eurer Systeme durch. Dabei werden die Einstellungen von Betriebssystemen und Anwendungen sicher konfiguriert.

Denn: „Malware jeglicher Art kann nur Schaden anrichten, wenn sie einerseits in Systeme eingeschleust werden kann und andererseits auf ungeschützte Bereiche, Funktionen und Anwendungen trifft“, sagt die FB Pro. „Wenn Sie aber Ihre Betriebssysteme und Applikationen so konfigurieren, dass es deutlich weniger Angriffsflächen und Sicherheitslücken gibt, verliert auch polymorphe Malware ihren Schrecken.“

Notfallplan erstellen – bevor’s brennt

Was passiert, wenn doch mal was durchgeht und die IT-Systeme kompromittiert werden? Dann brachst du einen Incidence Response Plan, also einen Notfallplan. In diesem steht unter anderem:

✅ Wer meldet jeden Vorfall? An wen und wie?

✅ Wer übernimmt im Ernstfall welche Rolle?

✅ Welche Konten und Systeme müssen sofort gesperrt werden?

✅ Wie informierst du Kunden und Partner?

Übrigens: Ein offener Umgang mit Vorfällen schafft Vertrauen. Verstecken bringt nichts – Transparenz ist King. Zudem müssen gewisse Cybersecurity-Vorfälle umgehend an die zuständigen Behörden (beispielsweise Datenschutzbehörde und das Bundesamt für Cybersicherheit) gemeldet werden, wenn dein StartUp zum Beispiele viele Kundendaten verarbeitet oder als Kritische Infrastruktur eingestuft wurde.

Fazit

Du musst kein Cyber-Security-Experte sein. Aber du musst wissen, wo die Risiken lauern und wie du sie entschärfst.

Phishing ist kein Zukunftsproblem. Es passiert jetzt. Überall auf der Welt. Die perfiden Angriffe treffe kleine Teams, ambitionierte Gründer und junge Unternehmen jeden Tag. Die Frage ist also nicht, ob du mal attackiert wirst, sondern wann.

Nicht warten, sondern handeln – das muss jetzt deine Devise sein!

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