Heimarbeit ist “in”. Doch welche Anforderungen muss ein echter Telearbeitsplatz erfüllen? Und wie lässt sich dabei Geld sparen?
Was gilt es bei der Telearbeit zu bedenken?
Bereits in den 1980er-Jahren tauchte der Begriff “Telearbeit” auf. In den 2010ern redeten gerade Freelancer gerne vom Remote Work. Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahr 2020 etablierte sich Home Office als Arbeitsweise.
Steckt hinter den drei Bezeichnungen das Gleiche? Und wie muss ein Home-Office- bzw. Telearbeitsplatz eingerichtet sein, damit du gesund und effizient arbeiten kannst? Wie lässt sich bei der Ausstattung viel Geld sparen? Diese und weitere Fragen beantwortet Julius Bolz von Lendis im StartUpWissen Podcast.
Telearbeit, Home Office, Remote Work: Alles das Gleiche?
Nein. Es bestehen teilweise deutliche Unterschiede zwischen den drei Begriffen, die gerne synonym verwendet werden.
Bei der Telearbeit gibt es verschiedene Ausprägungen. Die Teleheimarbeit bezeichnet zum Beispiel einen festen Arbeitsplatz im Zuhause eines Mitarbeiters. Mobile Telearbeit, auch als Remote Work bekannt, bedeutet, dass du deine Arbeit flexibel von verschiedenen Orten aus erledigst. Dafür benötigst du theoretisch nur ein Laptop oder ein Smartphone, im Idealfall noch einen (schnellen) Internetzugang – schon kann’s losgehen.
Bei Home Office handelt es sich um einen Überbegriff, der Teleheimarbeit wie auch mobile Telearbeit in den heimischen vier Wänden zusammenfasst.
Was unterscheidet Teleheimarbeit, Remote Work und Home Office noch?
“Der große Unterschied liegt in den rechtlichen Bestimmungen der Modelle”, so Julius im Podcast-Gespräch. Beim mobilen Arbeiten hat der Angestellte einen festen Arbeitsplatz in einem Büro, und er arbeitet (gelegentlich) zusätzlich von unterwegs oder von zuhause aus. Der Arbeitgeber muss deshalb nur für den Büro-Arbeitsplatz und für die Remote-Work-Technik sorgen.
“Telearbeit, besonders wenn sie am heimischen Arbeitsplatz stattfinden soll, hat deutlich mehr rechtliche Anforderungen”, erklärt Julius weiter. ”Da gibt es dann Anforderungen an den Stuhl, an den Tisch, an das Licht und an den Monitor”. Denn bei einem echten Teleheimarbeitsplatz greift die Arbeitsstättenverordnung.
Was ist die Arbeitsstättenverordnung?
Die Verordnung über Arbeitsstätten, kurz ArbStättV, regelt wie Arbeitsplätze gestaltet sein müssen, um die Gesundheit der Beschäftigten zu sichern. Das heißt, in der Bundesrechtsverordnung werden Mindestanforderungen an die Einrichtung von Arbeitsstätten gegeben, um Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten zu vermeiden.
Was genau gilt als Telearbeitsplatz laut ArbStättV?
In der Arbeitsstättenverordnung wird explizit mehrfach die Telearbeit erwähnt. In §2 liefert die Verordnung eine klare Definition, was der Gesetzgeber als Telearbeitsplatz definiert:
“Telearbeitsplätze sind vom Arbeitgeber fest eingerichtete Bildschirmarbeitsplätze im Privatbereich der Beschäftigten, für die der Arbeitgeber eine mit den Beschäftigten vereinbarte wöchentliche Arbeitszeit und die Dauer der Einrichtung festgelegt hat. Ein Telearbeitsplatz ist vom Arbeitgeber erst dann eingerichtet, wenn Arbeitgeber und Beschäftigte die Bedingungen der Telearbeit arbeitsvertraglich oder im Rahmen einer Vereinbarung festgelegt haben und die benötigte Ausstattung des Telearbeitsplatzes mit Mobiliar, Arbeitsmitteln einschließlich der Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber oder eine von ihm beauftragte Person im Privatbereich des Beschäftigten bereitgestellt und installiert ist.”
“Illegale” Telearbeitsplätze und die Folgen
Das bedeutet, dass nach der ArbStättV eigentlich sehr viele Home-Office-Jobs während der Corona-Zeit kein Remote Work, sondern Telearbeit waren. Dementsprechend hätten die Arbeitgeber ihren Mitarbeitern rechtskonforme, sichere und gesundheitsschonende Arbeitsplätze einrichten müssen.
Da dies nicht geschah, arbeiteten die Angestellten am Küchentisch oder von der Couch aus. Der Lendis-Gründer dazu: “Viele Leute, die kein separates Arbeitszimmer oder keinen Arbeitstisch hatten, haben darunter gesundheitlich gelitten”. Das belegen die Zahlen verschiedener Krankenkassen: “Ein Fünftel aller ärztlichen Atteste im ersten Halbjahr 2021 sind auf Rückenleiden zurückzuführen.”
Krank werden durch Home Office bzw. Telearbeit? Das ist natürlich ein No-Go!
Wie ist ein Telearbeitsplatz einzurichten?
Ein Arbeitgeber muss sich um die Ausgestaltung aller Heimarbeitsplätze kümmern. Dazu gehören unter anderem ergonomische Stühle, passende Tische (am besten höhenverstellbar) und eine gute Lampe. Auch an die technische Ausstattung muss gedacht werden: Zum Beispiel an ein Notebook, an eine Docking-Station mit großem Monitor, an eine gute Tastatur und Maus oder an Drucker und Scanner.
Dazu solltest du bei der Einrichtung deines Home Office noch darauf achten, dass du von zuhause aus wirklich in Ruhe und konzentriert arbeiten kannst. Ist das nicht möglich, musst du eventuell deine Wohnung umgestalten. Und es gilt unter anderem, deinen Bildschirm richtig aufzustellen, damit du beispielsweise keine Nacken- oder Rückenschmerzen bekommst.
Die Ausstattung eines guten, gesetzeskonformen Telearbeitsplatzes kann somit ziemlich zeitaufwändig sein. Und es fallen unter Umständen immense Kosten an.
Wie lassen sich die Aufwände und Kosten reduzieren?
Genau hier kommt Lendis ins Spiel. Das deutsche StartUp hat die Herausforderungen erkannt und eine passende Lösung entwickelt. Julius Bolz bezeichnet diese als “das Betriebssystem des hybriden Arbeiten” oder als “Netflix des Home Office”.
Hinter den schmissigen Bezeichnungen steckt ein besonders Abo-Modell: Unternehmen können über Lendis.io Büromöbel und technische Geräte wie Laptops, Bildschirme und Smartphones mieten. Die bestellten Gegenstände liefert Lendis schnell an die Arbeitnehmer, baut sie auf und richtet sie ein.
Werden die Büromöbel und -utensilien nicht mehr gebraucht, weil zum Beispiel die Home-Office-Zeit endet, nimmt Lendis alles zurück. Das StartUp reinigt danach die Möbel und bereitet sie für neue Kunden auf.
Lendis: Vom MVP zur Geldspar-Methode für StartUps
Als Julius Bolz und seine Mitgründer Stavros Papadopoulos mit ihrem Konzept begannen, waren sie ein kleines StartUp. Eines, das wie viele junge Unternehmen zu wenig von einer Sache hatten: Geld.
Also legten Sie mit einem Minimum Viable Product (MVP) los, das mehr ein Pretotype war: Sie boten ihren potenziellen Kunden Büromöbel an, die sie noch gar nicht besaßen. Erst als die Verträge unterzeichnet waren, bestellten sie die Waren. Mit diesem Vorgehen vermieden sie kostspielige Investitionen und Lagerkosten, die ihr Kapital auffraßen.
Julius rät im StartUpWissen Podcast anderen Gründen auch so vorzugehen. Denn der Verzicht auf große Capital Expenditures (CAPEX) tut dem Cash Flow gut. Eine Möglichkeit, diese Strategie umzusetzen, ist unter anderem das Mieten von Büromöbeln für die Telearbeit – und da schließt sich der Kreis.
Was bietet der StartUpWissen Podcast?
Unser Podcast richtet sich wie StartUpWissen.biz an Selbstständige, Gründer, Unternehmer und StartUp-Mitarbeiter. In kurzen Episoden von rund 30 Minuten Länge beleuchtet unser Chefredakteur Jürgen Kroder zusammen mit jeweils einem Gast verschiedene Aspekte des Unternehmertums.Sie reden über ungewöhnliche Geschäftsmodelle und über die vielen, vielen Herausforderungen der Selbstständigkeit. Das Ziel jeder Folge ist es, deinen Horizont zu erweitern, dir neue Inspirationen zu geben und zugleich wichtige Tipps zu vermitteln.
Alle Folgen des StartUpWissen Podcast findest du unter www.startupwissen.biz/podcast
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