Sicherlich hast du schon davon gehört, dass man mit einem VPN sicherer surfen kann. Weshalb? Was ist daran so besonders und wichtig?
Was bedeutet VPN?
Die Abkürzung VPN steht für Virtual Private Network, was übersetzt “virtuelles, privates Netzwerk” bedeutet. Das heißt, mit einer VPN-Software erhältst du einen speziellen Zugang zum Internet, um deine Herkunft und auch deine Identität zu verschleiern.
Was ist ein VPN-Tunnel?
Wenn von Virtual Private Networks die Rede ist, kommt häufig der Begriff “VPN-Tunnel” auf. Dieses Wort beschreibt bildlich, was eine VPN-Software bietet: Sie baut eine besondere und auch sichere Verbindung zwischen deinem Computer und dem Netz auf. So entsteht eine Art Tunnel, durch den der Datenverkehr geleitet wird.
Wie funktioniert eine VPN-Verbindung?
Wenn du mit einem Gerät durchs WWW surfst, erhältst du eine IP-Adresse. In dieser steht unter anderem, von wo aus du gerade surfst. Gehst du auf eine Website, sieht das System, dass du beispielsweise ein User aus Frankfurt bist.
Eine VPN-Client unterbindet das, indem er deine Verbindung anonymisiert und zugleich deine Daten verschlüsselt. Dafür lenkt er deinen Datenverkehr über VPN-Server um. Das System einer Website sieht dann nicht mehr, dass du aus Frankfurt stammst. Stattdessen denkt es, dein Computer wäre in Paris, London oder New York. Der gewünschte, gefakte Standort lässt sich in den meisten kostenpflichtigen VPN-Programmen einstellen.
Was bringt ein Virtual Private Network?
Der zwei größten Vorteil sind die Anonymisierung und die Verschlüsselung. Dadurch kannst du beispielsweise…
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- im Home Office oder in einem Hotel einen sicheren Zugang zu den Servern deines Unternehmens aufbauen, um vertrauliche Daten abzurufen.
- deinen Standort verschleiern, um auf Inhalte zuzugreifen, die in deinem Land gesperrt sind.
- dich unerkannt und anonym durchs Netz surfen.
Weitere Pluspunkte zählt unser Beitrag “6 Vorteile, die dir ein VPN bietet” auf.
VPN: Was sind die Nachteile?
Da der Client deinen Internetverkehr über Server im Ausland umleitet, kann es zu Geschwindigkeitseinbußen kommen. Bei kostenpflichtigen Anbietern ist das selten der Fall, da sie eigene, schnelle Server betreiben. Außer es ist viel los, oder du wählst einen weit entfernten Serverstandort aus.
Ein weiterer Kritikpunkt: Theoretisch kann der VPN-Betreiber deinen Datenverkehr mitlesen und speichern, da er ja alles durch seinen Tunnel schickt. Darum solltest du auf einen professionellen, vertrauenswürdigen Anbieter setzen, der deine Aktivitäten weder durchleuchtet, noch protokolliert.
Läuft VPN nur auf Computern?
Nein. Viele VPN-Programme erscheinen zwar für Windows, doch die Hersteller haben ebenso Clients für macOS, Linux, Android und iOS in petto. Zudem kannst du manche als reine Browser-Erweiterung installieren.
Wichtig: Eine Erweiterung schafft nur eine VPN-Verbindung für deinen Browser. Andere Internet-Vorgänge wie das Versenden von E-Mails erfolgt nicht über den Tunnel!
VPN kostenlos: Was steckt dahinter?
Die meisten Programme lassen sich als Demo-Version (englisch: Trial Version) ausprobieren. So kannst du beispielsweise ein VPN für Android testen, um dich von der Qualität zu überzeugen. Das ist wichtig, denn es gibt – leider – sehr viele dubiose Angebote, besonders im Android-Bereich.
Nicht nur das: Manche Smartphone-Anwendungen geben sich als VPN-App aus, doch unter der Haube versteckt sich eine Schadsoftware, die dich ausspioniert. Deshalb solltest du nur Programme von namhaften Herstellern installieren!
Überhaupt empfehlen wir dir, bei kostenlosen VPNs vorsichtig zu sein. Wenn eine Sicherheitssoftware nichts kostet, kann es dabei einen Haken geben. Häufig kommt es vor, dass die Verbindungen unverschlüsselt oder nicht ganz sicher sind, oder dass der VPN-Tunnel sich als lahme Krücke entpuppt.
Welche VPN-Anbieter gelten als seriös?
Fachmagazine nehmen regelmäßig die aktuellen Angebote unter die Lupe. Laut der c’t sind diese VPN-Anbieter vertrauenswürdig und die Produkte wirklich gut:
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- CyberGhost VPN
- Surfshark
- NordVPN
- Private Tunnel
Und PrivacyTutor empfiehlt unter anderem noch ExpressVPN und ProtonVPN.
Sind VPN eigentlich legal?
Jein.
In den meisten westlichen Ländern sind VPN-Programmen erlaubt. Das deutsche BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) empfiehlt sogar den Einsatz.
Doch einige Staaten schränken die Nutzung ein oder verbieten sie. Zu diesen Ländern gehören unter anderem China, Russland, Irak und die Türkei. Verstößt du gegen diese Vorgaben, kann das teilweise sehr hohe Strafen nach sich ziehen.
Wie viele deutsche Unternehmen nutzen VPN?
Dank der Corona-Pandemie hat sich Remote Work durchgesetzt: Die Arbeitnehmer arbeiten verstärkt von zuhause oder von unterwegs aus. Diese neue Arbeitsweise hat dazu geführt, dass einige Unternehmen Ihre IT-Security-Maßnahmen verschärften, dazu gehört auch der Einsatz von VPN-Clients.
Doch wie eine aktuelle Erhebung des TÜV Süd zeigt, gibt es noch viel Luft nach oben: Nur bei 39% der befragten Unternehmen surfen alle Mitarbeiter über einen VPN-Tunnel. Und das, obwohl von Jahr zu Jahr die Gefahren durch Cyberattacken und Datendiebstahl ansteigen.
Fazit: VPN für Unternehmen – ein Must-Have!
Nein, der Einsatz eines virtuellen, privaten Netzwerkes ist nicht nur etwas für Leute, die etwas Illegales oder Verbotenes im Internet anstellen möchten!
Jeder, der eine sichere, anonyme Datenübertragung haben will, sollte ein VPN einsetzen. Dazu gehören beispielsweise Geschäftsreisende, die dem WLAN von Hotels nicht vertrauen, weil hierüber Daten gestohlen werden könnten. Auch innovative StartUps, die Spionage durch Mitbewerber befürchten, sollten VPNs als eine von mehreren IT-Sicherheitsmaßnahmen anwenden.
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