Du schaffst das! Warum Bootstrapping ein smarter Weg zu einem rentablen, soliden und erfolgreichen StartUp sein kann.
Ein Gastbeitrag von Florian Sailer / Knowledge Hero
Eigenfinanzierung = Eigenverantwortung
Du willst ein StartUp gründen? Dann stellst du dir bald schon die Frage: „Wie finanziere ich mein Unternehmen?“
Wer nicht gerade Millionen auf dem Konto hat, denkt schnell an eine Fremdfinanzierung – oft scheint das der einzig realistische Weg zu sein. Auf diese Weise kommst du zwar an die nötigen finanziellen Mittel, damit geht aber auch ein gewisser Kontroll- und Entscheidungsverlust über dein StartUp und ein hoher Wachstumsdruck einher.
Das willst du nicht? Dann kannst du auch den Weg des Bootstrappings gehen.
Bootstrapping: So nutzt du deine Ressourcen optimal
Fremdfinanzierte StartUps haben die nötigen Mittel, um Produkt, Geschäftsmodell & Co. über einen gewissen Zeitraum hinweg zu entwickeln, auch ohne direkt profitabel sein zu müssen.
Bei Bootstrapped StartUps hingegen sieht es ganz anders aus: Ohne externe finanzielle Unterstützung müssen sie so schnell wie möglich Einnahmen generieren. Die vorhandenen Mittel müssen daher äußerst effizient genutzt werden, wobei der Fokus ausschließlich auf den Bedürfnissen und der Zufriedenheit der Kunden liegt – und nicht auf den Erwartungen von Investoren.
Weil das gar nicht so einfach ist, gibt es inzwischen eine Vielzahl von Strategien, die dabei unterstützen.
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MVPs – und wie weit sie dich wirklich bringen
Wenn das Budget begrenzt ist, muss jeder Euro sinnvoll eingesetzt werden. Hier hilft der Lean-StartUp-Ansatz: Statt monatelang an einer perfekten Lösung zu feilen und direkt Unmengen an Ressourcen aufzuwenden, entwickelst du bei diesem Ansatz in einem ersten Schritt MVPs (Minimum Viable Products). Ein MVP muss nicht direkt perfekt sein, sondern gerade genug Funktionen bieten, um einen Mehrwert zu schaffen und Kunden zu gewinnen!
Hast du ein MVP entwickelt, testest du es direkt am Markt. Fehler oder kleine Makel zeigen sich dann zwar in der Praxis, aber das ist nicht schlimm, sondern ein notwendiger Lernprozess. Du sicherst dir damit wertvolles Feedback von deiner Kundschaft und generierst dazu auch noch eine erste Einnahmequelle, um weitere Entwicklungen zu finanzieren.
Du arbeitest dadurch eng mit dem Markt zusammen und entwickelst Produkte, für die auch wirklich ein Bedürfnis besteht. Im besten Fall baust du direkt eine gute Kundenbindung auf.
Work smart, and hard – für etwas weniger Risiko
Für viele Gründer beginnt die Reise ins Unternehmertum mit den eigenen Ersparnissen. Das erfordert Mut und Vertrauen in die eigene Idee. Schließlich bedeutet jeder investierte Euro auch ein Risiko, diesen zu verlieren und damit auch die Existenz aufs Spiel zu setzen.
Um genau diesem finanziellen Druck vor allem in der Anfangsphase entgegenzuwirken, kannst du dich um ein zusätzliches Einkommen bemühen. Ob Teilzeitjob oder Freelance-Projekte – so kannst du die laufenden Kosten deines StartUps decken und hast gleichzeitig die Freiheit, dein Unternehmen in Ruhe aufzubauen.
Aber Achtung: Diese Strategie erfordert ein wirklich hohes Maß an Disziplin. Nur mit einem klaren Zeitplan kannst du deinem Job und auch deinem frisch gegründeten StartUp wirklich gerecht werden.
Ich kenne jemanden, der jemanden kennt
Bootstrapping bedeutet, die vorhandenen Ressourcen möglichst optimal zu nutzen – und da ist Kreativität gefragt! Viele Gründer setzen direkt zu Beginn auf Tools, die sich schon bewährt haben und die jeder kennt. Das kann zwar sinnvoll sein, ist aber auch ziemlich kostspielig.
Es gibt heute jede Menge kostenlose Tools und Programme, die du ganz einfach in deine Prozesse integrieren kannst. So kannst du erstmal herausfinden, was du überhaupt brauchst, ohne dabei direkt wertvolle Ressourcen zu verschleudern.
Außerdem gilt: Halte stets deine Augen und Ohren offen – vor allem in deinem eigenen Netzwerk! Scheue dich nicht davor, auf andere Gründer zuzugehen: Frage nach Rat, tausche Know-How und Erfahrungen aus oder initiiere vielleicht sogar eine Kooperation. So wirst du nicht nur effizienter, sondern baust auch wertvolle Geschäftsbeziehungen aus.
Darauf solltest du beim Bootstrapping achten
Viele StartUps arbeiten darauf hin, so bald wie möglich profitabel zu sein. Während Profitabilität den absoluten Gewinn beschreibt – also den Betrag, der nach Abzug aller Kosten übrig bleibt – misst die Rentabilität, wie effizient ein Unternehmen seine eingesetzten Ressourcen nutzt, um diesen Gewinn zu erzielen.
➡ Ein Unternehmen kann also profitabel sein, indem es einen kleinen Gewinn erwirtschaftet, selbst wenn es dafür unverhältnismäßig viele Ressourcen einsetzt.
➡ Ein rentables StartUp investiert seine Ressourcen – sei es Zeit, Kapital oder Arbeitskraft – so, dass es damit den größtmöglichen Nutzen erzielt.
➡ In der Praxis bedeutet dies, dass ein Bootstrapped StartUp zwar mit geringen Mitteln operieren muss, aber trotzdem sicherstellt, dass jeder Euro optimal eingesetzt wird.
Diese Denkweise zwingt dich, das Geschäftsmodell frühzeitig auch wirklich auf die Tragfähigkeit zu prüfen. Produkte und Dienstleistungen müssen unmittelbaren Mehrwert für deine Kunden schaffen und sich möglichst schnell selbst tragen.
Anders als bei fremdfinanzierten StartUps, die oft auf schnelles Wachstum ohne kurzfristige Gewinnziele setzen, kann sich ein eigenfinanziertes Unternehmen keine ineffizienten Prozesse oder verlustreiche Experimente leisten. Die Rentabilität dient hier als Barometer für die langfristige Skalierbarkeit: Nur wenn die Ressourcennutzung von Anfang an effizient ist, kann das StartUp organisch wachsen, ohne dabei in finanzielle Engpässe zu geraten!
Fazit
Bootstrapping ist kein einfacher Weg, aber es lohnt sich. Auch wenn diese Art der StartUp-Finanzierung ein höheres Risiko für dich bedeutet, lernst du dabei, wirklich effizient zu arbeiten und ein langfristig tragfähiges Geschäftsmodell zu etablieren.
Auch wenn Profitabilität natürlich etwas Schönes ist, solltest du als Gründer eines Bootstrapped StartUps definitiv auf die Rentabilität setzen: Sie zeigt nämlich nicht nur, wo du aktuell stehst, sondern ist auch ein starkes Fundament für die Zukunft. Und das in einem Markt, der oft von der Jagd nach schnellen Gewinnen und Umsätzen geprägt ist.
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Über den Autor
Florian Sailer startete seine Karriere als BMX-Profi und gründete im Zuge dessen erfolgreich einen der ersten einen der ersten Multichannel-Shops speziell für BMX-Fahrer. Diese unternehmerische Erfahrung ebnete seinen Weg bis hin zur Geschäftsführung von Knowledge Hero. Seit 2022 steuert er nun als CEO das Geschäft des StartUps und treibt die Vision des Unternehmens voran. Dabei geht es um innovative, SaaS-basierte Lernlösungen, die sich auf jedes Unternehmen individuell zuschneiden lassen und somit nicht nur Effizienz, sondern auch das Wachstum von mittelständischen und großen Unternehmen fördern.
Bilder: Freepik