Ergründe genau, warum deine Mitarbeiter kündigen, um passende Vorsorgemaßnahmen einzuleiten.
Ein Gastbeitrag von Ferdinand Hausen, 360 Grad Bewerbung
Wie es zu einer Kündigung kommt
Als wäre es nicht schwierig genug, gute Mitarbeiter zu finden, ist es doch eine mindestens genauso große Herausforderung, diese langfristig im Unternehmen zu halten. Für Angestellte gibt es eben heutzutage nicht mehr den einen Job, der von der Ausbildung bis zur Rente besteht.
Innere Kündigungen entstehen in der Regel über einen längeren Zeitraum – den Chef trifft die Kündigung dagegen oft wie der Blitz. Darum solltest du als Unternehmer wissen, was die Kündigungsgründe von guten Mitarbeitern sind. Nur so kannst du frühzeitig Maßnahmen ergreifen, um dein wertvolles Personal zu halten.
Kein Ausgleich für Überstunden
Werden in deinem Unternehmen alle Überstunden sauber erfasst und regelmäßig abgebaut oder ausbezahlt? Laut einer Umfrage der Karriereberatung Von Rundstedt ist das der Kündigungsgrund Nummer eins. 67,7 % der Befragten gaben an, deshalb ihren Job kündigen zu wollen.
Auch wenn Überstunden in der StartUp-Szene keine Seltenheit sind und wahrscheinlich auch in deinem Unternehmen vorkommen, sollten dir eventuelle Konsequenzen vertraut sein.
Negative Arbeitsatmosphäre
Eine glückliche Arbeitsumgebung und guter Umgang mit Kollegen und Chefs sind essenziell für die Produktivität der Mitarbeiter. Jede Person hat andere Prioritäten und Bedürfnisse, um zufrieden am Arbeitsplatz zu sein. Ein gutes Verhältnis zu den Kollegen, mit denen man im täglichen Kontakt steht, gehört aber wohl für jeden zur Grundvoraussetzung für Zufriedenheit im Job.
Erkenne als Chef also nicht als letztes, wenn deine ganze Abteilung auf Kriegsfuß steht. Sonst geht schnell mehr als nur ein guter Mitarbeiter von Bord.
Fehlende Wertschätzung
„Jeden Tag gebe ich alles und höre nicht einmal ein Dankeschön!“. Seine guten Mitarbeiter muss man nicht nur wertschätzen, man sollte es Ihnen auch zeigen. Diejenigen, die nicht nur stur nach Anweisung handeln, sondern intrinsische Motivation zeigen, Überstunden machen und Zusatzaufgaben ohne meckern erledigen, verlieren schnell das Interesse an Mehrarbeit, wenn Sie trotz aller Mühen nicht einmal ein einfaches „Dankeschön“ zu hören bekommen.
Direkte Vorgesetzte
Nicht die Geschäftsführung oder der gleichgestellte Kollege sind der Auslöser für eine Kündigung. Öfter noch sind es die direkten Vorgesetzten, die für so große Unzufriedenheit sorgen, dass das Arbeitsverhältnis frühzeitig beendet wird.
Gründe findet man zuhauf: Ungleiche Behandlung, fehlende soziale Kompetenzen, nicht vorhandene Autorität, ein Laissez-faire-Führungsstil oder ein anderer, der hier genannten Gründe, der von einem direkten Vorgesetzten ausgehen kann.
Über- / Unterforderung
Nicht nur Burnout durch permanente Überlastung (auch im Home Office) deiner Mitarbeiter ist ein häufig auftretendes Phänomen. Auch das Leiden unter stetiger Langeweile und Unterforderung kann zum echten Problem werden.
Der sogenannte Boreout äußert sich durch ähnliche Symptome wie der Burnout, auch wenn der Auslöser nicht unterschiedlicher sein könnte. Auf lange Sicht sollten deine Abteilungen also weder unter- noch überbesetzt sein.
Willkürliche Beförderungen
Wenn du unter deinen Mitarbeitern Karriere-Menschen hast, werden Beförderungen zu einem Tanz auf der Rasierklinge. Nicht berücksichtigte Angestellte mögen der Auffassung sein, eine Beförderung selbst viel mehr verdient zu haben. Das Problem wird sich allerdings nur selten komplett verhindern lassen. Sorge also zumindest dafür, dass die Entscheidungen transparent getroffen werden.
Zu wenig Flexibilität
Starre Arbeitszeiten von 9-to-5 sollten langsam aber sicher der Vergangenheit angehören. Gleitzeit- oder andere flexible Arbeitsmodelle, Home Office im Job und eventuell sogar Sabbaticals sind nicht nur wichtig, um gute Mitarbeiter zu locken. Sondern auch um diese möglichst lange im Unternehmen zu halten.
Fehlende Mitbestimmung
Gerade jüngere Mitarbeiter wollen nicht mehr stur Ihre Zeit absitzen und Dienst nach Vorschrift machen. Auch wenn das Angestelltenverhältnis kein Wunschkonzert ist, ist es dennoch immer auch ein Stück weit Selbstverwirklichung. Mitarbeiter, die nicht die Chance bekommen, sich Gehör zu verschaffen oder deren Vorschläge ignoriert werden, suchen sich dann schnell ein Unternehmen, dass Ihr Engagement zu schätzen weiß.
Versprechen werden nicht eingehalten
Falsche Versprechungen sind nicht nur demotivierend, sondern auch respektlos gegenüber hart arbeitenden Angestellten. Das sollte soweit selbstverständlich sein. Weiterhin solltest du auch darauf achten, dass zu erledigende Aufgaben im Vorfeld klar kommuniziert werden. Das kann schon bei der Stellenanzeige anfangen, in der das beschriebene Aufgabengebiet auch den wirklichen Gegebenheiten entspricht.
Fazit
Das waren meine Top 9 Gründe, warum auch die besten Angestellten, die Lust am Job verlieren und die Kündigung langfristig unausweichlich wird. Dabei bin ich auf weitere wichtige Gründe wie andere attraktive Stellen gar nicht weiter eingegangen, da du diese Faktoren nicht immer in der eigenen Hand hast.
Die vorangegangenen Gründe kannst du, als Unternehmer, allerdings weitestgehend beeinflussen. Nimm dir diese Punkte also zu Herzen, damit dich die nächste Kündigung nicht wie der Blitz trifft!
Über den Autor:
Ferdinand Hausen ist Gründer und Inhaber von 360 Grad Bewerbung. Neben nützlichen Artikeln, die wertvolle Tipps & Tricks für das Schreiben von Bewerbungen enthalten, hast du auch die Möglichkeit, den Bewerbungsservice in Anspruch zu nehmen, bei welchem du deine Bewerbung schreiben lassen kannst. Egal ob Anschreiben auf eine Stellenanzeige, Initiativbewerbung, Motivationsschreiben oder eine komplette Bewerbungsmappe – hier findest du professionelle Unterstützung. Darüber hinaus bieten wir auch Vorlagen für deinen Lebenslauf und lesenswerte eBooks sowie unseren Service für deine eigene Bewerbungshomepage.
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Bild: Freepik