Liquiditätsplanung leicht gemacht: Alles, was du wissen musst, um dein StartUp vor finanziellen Problemen zu schützen.
Was bedeutet eigentlich „Liquidität“?
Liquidität beschreibt die Fähigkeit deines Unternehmens, seine kurzfristigen Verbindlichkeiten jederzeit begleichen zu können. Das bedeutet, dass du immer genügend flüssige Mittel – also Bargeld oder schnell verfügbare Geldanlagen – zur Verfügung hast, um Rechnungen, Löhne und andere laufende Ausgaben zu decken.
Der Unterschied zwischen Cashflow und Liquidität
Oft werden „Cashflow“ und „Liquidität“ synonym verwendet. Beide hängen zwar zusammen, doch die beiden Begriffe unterscheiden sich in diesen Punkten.
👉 Der Cashflow beschreibt den tatsächlichen Geldfluss in deinem Unternehmen, also wie viel Geld in einer bestimmten Periode hinein- und wieder hinausfließt. Es handelt sich dabei um die Differenz zwischen den Einnahmen und Ausgaben, die dir zeigt, ob du liquide Mittel generierst oder verlierst.
👉 Liquidität hingegen bezieht sich auf die Fähigkeit, kurzfristige Verbindlichkeiten jederzeit begleichen zu können. Ein positiver Cashflow trägt zur Liquidität bei, doch es ist möglich, dass ein Unternehmen trotz eines positiven Cashflows kurzfristig zahlungsunfähig wird – zum Beispiel wenn die Zahlungsströme nicht rechtzeitig eintreffen oder unerwartet hohe Ausgaben anfallen.
👆 Deshalb ist es wichtig, dass du beides – Cashflow und Liquidität – stets im Blick behältst, um finanzielle Engpässe zu vermeiden.
Warum ist eine Liquiditätsplanung unverzichtbar für StartUps?
Als Gründer hast du sicherlich unzählige Ideen in deinem Kopf und genau so viele Dinge auf deiner To-Do-Liste. Trotzdem musst du dich auch mit einem „unsexy“ Thema wie der Liquiditätsplanung beschäftigen. Sie ist aus folgenden Gründen wichtig:
Sicherung der Zahlungsfähigkeit
Das A und O jedes Unternehmens ist die Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit. Wenn dein StartUp zu irgendeinem Zeitpunkt nicht in der Lage bist, seine Rechnungen zu bezahlen, kannst du schnell in existenzbedrohende Schwierigkeiten geraten.
Eine gut durchdachte Liquiditätsplanung hilft dir dabei, genau das zu vermeiden. Sie ermöglicht dir, den Fluss deiner finanziellen Mittel zu steuern, sodass du auch in schwierigen Zeiten immer ausreichend Kapital zur Verfügung hast.
Frühwarnsystem für Engpässe
Eine weitere wichtige Funktion der Liquiditätsplanung ist ihre Rolle als Frühwarnsystem. Durch die regelmäßige Überprüfung deiner Einnahmen und Ausgaben kannst du frühzeitig erkennen, wenn ein finanzieller Engpass droht.
So hast du die Möglichkeit, rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Beispielsweise, indem du zusätzliche Finanzierungsmöglichkeiten prüfst oder deine Ausgaben reduzierst.
Basis für strategische Entscheidungen
Die Liquiditätsplanung ist auch ein wichtiger Baustein für deine strategischen Entscheidungen. Sie bietet dir eine solide Basis, um fundierte geschäftliche Entscheidungen zu treffen.
Wenn du genau weißt, wie sich deine finanziellen Mittel in den nächsten Wochen und Monaten entwickeln, kannst du besser planen – sei es für Investitionen, die Einstellung neuer Mitarbeiter oder die Ausweitung deines Angebots.
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Grundlagen der Liquiditätsplanung
Liquiditätsplanung – das klingt kompliziert, oder? Keine Angst! Du musst nicht zig Semester BWL studiert haben, um diese Tätigkeit durchzuführen. Im Grunde besteht die Planung deiner Liqudität „nur“ aus diesen Elementen:
Was gehört zur Liquiditätsplanung?
Die Liquiditätsplanung umfasst alle Einnahmen und Ausgaben deines Unternehmens. Hierzu zählen nicht nur die regelmäßigen Einnahmen aus Verkäufen oder Dienstleistungen, sondern auch unregelmäßige Geldeingänge wie Steuerrückerstattungen oder Fördermittel.
Ebenso wichtig ist es, eine Ausgabenkategorisierung durchzuführen und alle Abgänge genau zu erfassen. Dazu gehören unter anderem deine Betriebskosten, Kredite und andere finanzielle Verpflichtungen.
Zeitraum der Planung
Der Zeitraum, über den du deine Liquidität planst, hängt von der Art und Größe deines Unternehmens ab. Für StartUps empfiehlt es sich, eine kurzfristige Planung über Wochen bis hin zu Monaten vorzunehmen.
➡ Eine wöchentliche Planung ermöglicht es dir, sehr genau zu überwachen, wie sich deine Finanzen entwickeln und schnell auf Veränderungen zu reagieren.
➡ Eine längerfristige Planung, zum Beispiel über ein Quartal oder ein Jahr, gibt dir hingegen einen Überblick über die allgemeine Entwicklung deines Unternehmens.
Wichtige Schritte zur Erstellung einer Liquiditätsplanung
Du fragst dich nun, wie man eine Liquiditätsplanung erstellt? Gehe dazu am besten Step by Step vor.
Schritt 1: Einnahmen schätzen
Die erste Maßnahme in der Liquiditätsplanung ist die realistische Schätzung deiner Einnahmen. Hierbei solltest du sowohl die regulären Einnahmen aus deinem Geschäftsbetrieb als auch mögliche Sonderzahlungen berücksichtigen.
👆 Achte darauf, eher konservativ zu schätzen, um keine falschen Erwartungen zu wecken und böse Überraschungen zu vermeiden.
Schritt 2: Ausgaben kalkulieren
Im nächsten Schritt kalkulierst du alle anfallenden Ausgaben. Hier unterscheidet man zwischen Fixkosten, die regelmäßig anfallen und unabhängig von der Geschäftstätigkeit sind (Miete, Versicherungen, Gehälter, etc.) und variablen Kosten, die sich je nach Geschäftsverlauf ändern können (Materialkosten oder Marketingausgaben).
👆 Es ist wichtig, auch hier alle Eventualitäten zu berücksichtigen und einen Puffer für unvorhergesehene Ausgaben einzuplanen.
Schritt 3: Liquiditätsüberschuss oder -defizit berechnen
Nachdem du deine Einnahmen und Ausgaben erfasst hast, vergleichst du diese miteinander.
✅ Liegen die Einnahmen über den Ausgaben, hast du einen Liquiditätsüberschuss – das ist ideal, um Rücklagen zu bilden oder Investitionen zu tätigen.
🛑 Wenn die Ausgaben jedoch höher sind als die Einnahmen, entsteht ein Liquiditätsdefizit. In diesem Fall musst du Maßnahmen ergreifen, um dieses Defizit auszugleichen – beispielsweise durch Kostensenkungen oder zusätzliche Einnahmequellen.
Schritt 4: Liquiditätsreserven einplanen
Unvorhergesehene Ereignisse wie unerwartete Kosten oder Zahlungsausfälle können deine Liquiditätsplanung schnell durcheinanderbringen. Daher ist es unerlässlich, Liquiditätsreserven einzuplanen.
Diese Reserven dienen als finanzieller Puffer. Und sie geben dir Sicherheit, um auch in schwierigen Zeiten zahlungsfähig zu bleiben.
Tipps und Tools zur Vereinfachung der Liquiditätsplanung
Die Planung deiner Liquidität kannst du ganz klassisch mit Stift und Papier erledigen. Empfehlenswert ist das aber nicht. Besser, du wählst einen digitalen Weg.
Excel-Vorlagen
Viele StartUps und kleine Unternehmen nutzen das Microsoft-Programm zur Liquiditätsplanung. Es gibt zahlreiche kostenlose Excel-Vorlagen, die dir den Einstieg erleichtern. Du kannst damit Einnahmen und Ausgaben übersichtlich darstellen und jederzeit anpassen.
Programme zur Finanzplanung
Für eine professionellere und automatisierte Liquiditätsplanung bieten sich spezielle Lösungen an. Eine Liquiditätsplanung Software ermöglicht dir, deine Finanzen genau zu verwalten und automatisch zu aktualisieren. Solche Tools sind besonders hilfreich, wenn dein Unternehmen wächst und die manuelle Planung in Excel zu aufwendig wird.
Vermeide diese Fehler bei der Liquiditätsplanung
Du siehst, die Umsetzung einer Liquiditätsplanung ist eigentlich gar nicht so schwer. Trotzdem gibt es ein paar Stolpersteine, die du beachten solltest.
Zu optimistische Einnahmeschätzungen
Ein häufiger Fehler bei der Liquiditätsplanung ist die zu optimistische Schätzung der Einnahmen. Wenn man euphorisch sein Unternehmen gründet und leitet, wird man dazu verleitet, von den bestmöglichen Szenarien auszugehen. Doch oft entspricht dies nicht der Realität. Plane deshalb lieber konservativ und rechne mit unerwarteten Schwankungen.
Unterschätzung der Ausgaben
Ebenso unterschätzt man gerne die Höhe der Ausgaben. Hierbei werden insbesondere variable Kosten oder unvorhergesehene Ausgaben übersehen. Stelle sicher, dass du alle Ausgaben so detailliert wie möglich kalkulierst und immer einen Puffer einplanst.
Mangelnde Aktualisierung
Die Liquiditätsplanung ist kein einmaliger Prozess, sondern muss regelmäßig überprüft und aktualisiert werden. Geschäftsverläufe ändern sich, und damit auch deine finanziellen Rahmenbedingungen. Plane regelmäßige Reviews ein, um sicherzustellen, dass deine Planung immer aktuell und verlässlich ist.
Fazit
Eine gründliche Liquiditätsplanung hilft dir, finanzielle Engpässe zu vermeiden, strategische Entscheidungen zu treffen und dein Unternehmen langfristig auf eine solide Basis zu stellen. Beginne am besten noch heute mit deiner eigenen Planung und halte sie regelmäßig aktuell. So schaffst du die besten Voraussetzungen, um mit deinem StartUp lange durchzuhalten.
Bilder: Freepik