Gerade bei industriell gefertigten Produkten solltest du die Umsetzbarkeit weit vor der Markteinführung überprüfen. Das ist zu beachten.
Die Entwicklung eines Produktes muss durchdacht sein
Viele StartUps bieten keine digitalen, sondern haptische Produkte an. Also Dinge zum Anfassen wie Technik-Gadgets oder nützliche Produkte für den Alltag. Die Konzepte dafür sind teilweise schnell erdacht. Doch wie sieht es mit der Umsetzung aus?
Damit deine Produkt-Idee real werden kann, musst du die Herstellung Schritt für Schritt durchdenken. Die Produktionsplanung ist dabei ein wichtiger und auch herausfordernder Bestandteil. Dabei hast du verschiedene Aspekte zu durchleuchten, zum Beispiel:
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- Die Realisierbarkeit des Produktes in Kleinserie
- Die Optimierungen für die Massenfertigung
- Die Kosten bei unterschiedlichen Stückzahlen
- Der zeitliche Rahmen für die gesamte Umsetzung
Du merkst: Hier lauern viele Fallstricke! Die folgenden Tipps zeigen dir, worauf du zu achten hast.
Teste die Umsetzbarkeit des Produktes
Ist eine Realisierung deiner Idee oder deines Konzeptes möglich? Das gilt es zu testen! Beispielsweise mit der Entwicklung eines Prototypen oder eines sogenannten MVP (Minimum Viable Product), dem kleinstmöglichen, funktionalen Produkt.
Das MVP dient als Lernobjekt. Hieran kannst du Probleme bei der Umsetzung früh erkennen und beheben. Dabei gehst du idealerweise nach dem PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Action) vor.
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Beziehe Kooperationspartner mit ein
Bereits in der MVP-Phase solltest du Kooperations- und Produktionspartner mit ins Boot nehmen. Sie können mit ihrem Fachwissen deine Produktentwicklung beschleunigen und verbessern.
Benötigst du zum Beispiel individuell geformte Bleche? Dann gilt es zuerst, das richtige Material zu finden. Danach musst du dich mit den Bearbeitungsmöglichkeiten wie dem Zuschnitt und der Oberflächenbehandlung beschäftigen.
Benötigst du kleine Bauteile, solltest du dich über die verschiedenen Herstellungs- und Bearbeitungsverfahren schlau machen. Kleinste Fehler können hier große Auswirkungen haben und dein Projekt scheitern lassen.
Spezialisten in den jeweiligen Fertigungsstätten wirken durch ihre Erfahrung und ihr Know-How maßgeblich an der Verbesserung deines Produktes mit. Zudem bewahren sie dich vor dem Risiko, dass du bei der Planung wichtige Zusammenhänge vergisst.
Rechne die Kosten genau durch
Neben der Umsetzbarkeit sind es vor allem die späteren Herstellungs- bzw. Produktionskosten, die besonders genau geplant werden müssen. Beachte hierbei besonders diese beiden Punkte:
Das beste Gesamtpaket
Neben einer hohen Qualität des Produktes solltest du darauf achten, bei der Produktion möglichst günstige Rohstoffe und preiswerte Hersteller zu finden. Oder Rohstoffe und Produzenten, die zu deiner Firmenphilosophie passen. Das ist wichtig, wenn du auf Fair-Trade-, Öko- oder Bio-Produkte setzt.
Oft kommt es vor, dass die Hersteller gewisse Rohstoffe oder Produktionsverfahren favorisieren. Diese Aspekte hast du frühzeitig bei deiner Kostenplanung zu bedenken. Oder du musst dir andere Kooperationspartner suchen.
Das Ziel, das qualitativ hochwertigste und gleichzeitig preisgünstigste Gesamtpaket zusammenzustellen, kann eine monatelange Entwicklung und Verhandlungsstrecke bedeuten. Möglicherweise musst du bei diesem Prozess die Bauweise deines Produktes überdenken und anpassen.
Kleinserie oder Massenproduktion?
Die Stückzahl ist ein weiterer Faktor, der bei der Kostenplanung eine Rolle spielt. Bei einer größeren Menge sind sowohl Herstellungskosten als auch Kosten für die Rohstoffe häufig geringer.
Um die Stückzahl zu bestimmen, musst du eine realistische Absatzschätzung vornehmen. Es macht beispielsweise wenig Sinn, 50.000 Leiterplatinen zu produzieren, wenn du davon ausgehst, im ersten Jahr nur 3.000 Stück zu benötigen.
Ebenso solltest du auf den Product Market Fit achten. Damit findest du heraus, ob es überhaupt einen rentablen Markt für dein Produkt gibt.
Die Zeitplanung
Die Entwicklung und Produktion eines Produktes besteht nicht nur aus den Punkten Qualität und Preis, sondern auch aus dem Faktor Zeit. Alle drei hängen zusammen.
Kannst du ein Produkt schnell und günstig produzieren, leidet meist die Qualität. Fokussierst du dich auf die Qualität, lässt das wahrscheinlich die Kosten und/oder die Produktionszeit nach oben schnellen.
Du bist also gefangen im Magischen Dreieck des Projektmanagements, das so aussieht:
Der finale Test: Die Nullserie
Als letzten Schritt vor Markteinführung solltest du eine Nullserie produzieren. Diese unterscheidet sich in einigen Punkten von der bekannteren Pilotserie. Eine Nullserie stellt der letzte Test dar. Das Produkt wird hierbei unter realistischen Bedingungen produziert.
Für eine Nullserie ist es unabdingbar, dass Produktentwicklung, Planung und Herstellung Hand in Hand arbeiten, sich abstimmen und einander anpassen. Klappt das nicht, musst du unter Umständen noch etwas Energie in dein Vorhaben stecken.
Ein Beispiel: Du benötigst Platinen für dein Produkt? Suche dir einen Anbieter, der Platinenherstellung in Kleinserie anbietet und später flexibel auf eine Stückzahl-Anpassung reagieren kann. Und achte darauf, wie gut du dich mit dem Unternehmen abstimmen kannst. Je öfter Anpassungen vorgenommen werden müssen, desto besser und einfacher sollte die Kommunikation funktionieren.
Auch der Herstellungsstandort ist wichtig! Befindet er sich weiter weg (beispielsweise im fernen Asien), dauert es unter Umständen recht lang, bis du ein angepasstes Produkt in den Händen hältst. Damit verzögern sich weitere Tests und Anpassungen.
Fazit
Von der Theorie zur Praxis ist meist ein langer und steiniger Weg. Ein Produkt zu entwickeln kostet Zeit, Geld und Nerven. Um alles drei zu schonen, solltest du rechtzeitig Experten hinzuziehen, welche dir bei der Produktionsentwicklung unter die Arme greifen.
Bilder: Pixabay, Shutterstock