Krankenkassen Vergleich (Bild: Pixabay)

GKV oder PKV: Welche Krankenversicherung ist besser?

  • Letztes Update:4 Jahren 
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Gesetzliche versus Private Krankenversicherung: Das sind die Vor- und Nachteile der beiden Systeme für Gründer und Selbstständige.

Die Wahl der richtigen Krankenkasse ist extrem wichtig

Als StartUp-Gründer muss man sich nicht nur um das Wohlergehen seines Unternehmens kümmern, sondern auch darauf achten, dass es einem selbst gut geht. Neben einer gesunden Ernährung, Sport als Büro-Ausgleich und genügend Schlaf gehört ebenso die Wahl der richtigen Versicherungen zu deinen Vorsorgemaßnahmen.

Eine der wichtigsten Entscheidungen ist die Wahl der Krankenkasse. Das mag vielleicht seltsam klingen, hat aber seinen Grund: Als Selbstständiger oder Freiberufler kann man sich in der Regel einen längeren Ausfall durch Krankheit nicht leisten. Jeder Tag ohne deine Arbeitskraft bedeutet im Zweifelsfall, dass dein StartUp nicht vorankommt und/oder dass du kein Geld mehr verdienst.

Dementsprechend ist es essentiell für das Fortbestehen deiner Unternehmung, dass du fit bist und auch fit bleibst. Zum Beispiel, indem du Beschwerden schnellstmöglich untersuchen lässt, und dass Krankheiten von Experten behandelt werden. Diese Voraussetzungen werden dir hauptsächlich in einer Privaten Krankenversicherung (PKV) gewährleistet, dagegen fahren viele Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) seit einigen Jahren ihre Leistungen herunter.

Private Krankenversicherung oder Gesetzliche Krankenversicherung: Was ist besser für Selbstständige?

Ist somit die PKV die beste Wahl für Selbstständige und StartUp-Inhaber? Darauf kann man keine eindeutige Antwort geben. Die Entscheidung musst du für dich selbst treffen, denn beide Versicherungsarten besitzen ihre Vor- und Nachteile.

Hier ein paar Punkte, die zu bedenken sind:

  • Vor der Aufnahme in die PKV muss du einige Angaben zu deinem Gesundheitszustand machen. Davon hängt ab, ob du überhaupt aufgenommen wirst, welche Leistungen bezahlt werden und wie hoch deine monatlichen Beiträge ausfallen. Bei der GKV gibt es einen derartigen Gesundheits-Check nicht.
  • Möchtest du nur dich versichern? Oder sollen auch Kinder mitversichert werden? In einer Gesetzlichen Krankenversicherung gibt es eine Familienversicherung („Familientarif“ genannt), bei der beispielsweise Kinder mit abgedeckt sind. „In einer privaten Versicherung ist dies nicht möglich. Hier muss eine entsprechende Police für jedes Familienmitglied abgeschlossen werden“, erklärt Krankenkassen-Vergleich.de.
  • Bist du jung und gesund, kann ein PKV-Tarif deutlich günstiger als eine Versicherung in der GKV ausfallen. Jedoch heben viele private Krankenversicherungen ihre Beitragssätze regelmäßig an, so dass die Ausgaben innerhalb weniger Jahre stark ansteigen können.
  • Der Wechsel zwischen GKV und PKV ist nicht so einfach, dafür müssen ein paar Bedingungen erfüllt werden. „Leider macht das Deutsche Recht vielen Selbständigen da einen Strich durch die Rechnung“, so Firma.de. „Die ‚Rosinenpickerei‘ – also der Wechsel zur günstigsten Krankenversicherung je nach Lebenslage – soll möglichst vermieden werden.“

GKV versus PKV: Was kosten die Versicherungen?

Die Höhe der Beiträge wird in den beiden Versicherungsarten unterschiedlich ermittelt.

  • Die Beitragshöhe in der Gesetzlichen Krankenversicherung bemisst sich am Gehalt bzw. Einkommen der versicherten Person. Der gesetzlich festgeschriebene, allgemeine Beitragssatz liegt bei 14,6% (Stand: 2019). Zusätzlich können Krankenkassen noch einen Zusatzbeitrag verlangen. Dieser liegt im Durchschnitt bei knapp 1%.
  • Der Beitrag der Privaten Krankenversicherungen bemisst sich nach verschiedenen Faktoren. Dazu gehören unter anderem das Alter, das Geschlecht, der Gesundheitszustand und die gewünschten Leistungen (bspw. die Höhe der Erstattung bei Zahnersatz). Das heißt: Das, was du monatlich an deine PKV bezahlst, richtet sich _nicht_ nach deinem Einkommen.

So viel zu den Grundlagen. Bei der GKV müssen noch ein paar Sachen ergänzt werden, da ja Selbstständige kein Gehalt haben. Zum gibt es kein echtes Brutto-/Netto-Einkommen, da die Einkünfte und der daraus resultierende Gewinn in der Regel schwankend ausfallen.

  • Beitragspflichtig ist nur der Gewinn des Selbstständigen. Dazu werden noch die Einkünfte aus anderen Quellen – zum Beispiel aus der Vermietung von Wohneigentum – hinzugerechnet.
  • Es gibt eine obere Beitragsbemessungsgrenze. Liegt dein errechnetes Einkommen über 4.537,50 Euro (Stand: 2019), fällt die prozentuale Berechnung weg. Dann zahlst du den festgelegten Höchstbetrag deiner Krankenkasse.
  • Die untere Grenze liegt bei 1.038,33 Euro (Stand: 2019). Verdienst du weniger, wird dieses Mindesteinkommen als Berechnungsgrundlage genommen.
  • Bist du frisch in die Selbstständigkeit gestartet, musst du schätzen, wie viel Einkommen du erzielen wirst. Anhand dieser Schätzung wird dein Beitrag festgesetzt. Mit dem ersten Einkommensteuerbescheid als Selbstständiger wird deine GKV-Abgabe entsprechend für die Zukunft angepasst. Entweder kriegst du dann eine Erstattung oder du musst eine Nachzahlung leisten.

Weitere Informationen findest du in den FAQ der TK.

Und nun: PKV oder GKV?

Die Gesetzliche Krankenkasse hat bei vielen Selbstständigen einen schlechten Ruf. Sie sei viel zu teuer und böte dafür im Vergleich mit einer Privaten Krankenkasse viel schlechtere Leistungen, heißt es. An diesen Vorwürfen ist etwas dran.

Bist du – wie schon erwähnt – jung, gesund, kinderlos und möchtest gewisse Leistungen nicht in Anspruch nehmen (Naturheilverfahren o.ä.), ist eine Versicherung über eine PKV günstiger als bei einer GKV. „Wer aber eine Familie hat, mit Vorerkrankungen kämpft, älter ist und/oder erst einen Kundenstamm aufbauen muss, sollte sich freiwillig gesetzlich krankenversichern“, rät Krankenkassen-Vergleich.de.

Du merkst: Die Entscheidung für oder gegen die GKV bzw. PKV ist gar nicht so einfach. Deswegen solltest du dich genau informieren und eine Pro- und Contra-Liste anlegen. So kannst du am besten abwägen, welche Art von Krankenversicherung die beste für dich ist.

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