Was sind Fintech-Banken? Was ist an ihnen so revolutionär? Und welche Vorteile bringen sie unter anderem für Selbstständige?
Was sind FinTech-Unternehmen?
Das Wort „FinTech“ setzt sich im Englischen aus den Begriffen “Financial Services” und “Technology” zusammen. Die deutsche Übersetzung dafür lautet „Finanztechnologien“.
Als Fintech bezeichnet man nicht nur die technischen Innovationen, sondern auch die Unternehmen dahinter. Das sind meist StartUps, die mit neuartigen Produkten den Finanzdienstleistungssektor revolutionieren möchten.
Gut zu wissen: Zu den Fintechs zählen nicht nur echte StartUps, also kleine Neugründungen, sondern ebenso größere, gereifte Unternehmen. Beispielsweise bieten ein paar der großen Smartphone-Hersteller spezielle Handy-Bezahlverfahren an. Damit schwimmen sie im „Fintech-Teich“ mit.
Was sind Fintech-Banken? Bedeutung und Definition
Als FinTech-Banken gelten Banken und Bank-artige Unternehmen, die mit ihren Dienstleistungen und Technologien zum FinTech-Sektor gehören. Andere Bezeichnungen dafür sind: Neo Banks, Challenger Banks oder Digital Banks. Warum? Weil ihre Prozesse und Produkte neu sind und hauptsächlich digital funktionieren.
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Was machen die Fintech-Banken anders?
Die größte Besonderheit ist, wie schon gesagt, die Konzentration auf die Möglichkeiten der Digitalisierung. FinTech-Banken brechen mit den historisch gewachsenen Strukturen und Prozesse der klassischen Banken. Sie versuchen, so weit wie möglich auf digitale Lösungen zu setzen, um so:
-
- die Effizienz zu steigern,
- die Kosten zu senken,
- und neue Dienstleistungen und Produkte anbieten zu können.
Ein Beispiel: Bei Fintech-Banken ist das Onlinebanking der Kern der DNA. Smartphones mit Banking-Apps ersetzen Niederlassungen mit Bankschaltern, Bankmitarbeitern und Bankautomaten. Auch die Kontoeröffnung und der Kundenservice werden online – über die App oder übers Web – erledigt.
In welchen Bereichen sind die FinTech-Unternehmen tätig?
FinTechs haben innovative Konzepte und Produkte für folgende Dinge:
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- Beratung
- Bezahlen
- Finanzierung
- Anlegen
- Absichern
- Vorsorgen
- Infrastruktur
Was trocken klingt, sorgt für viel Bewegung im Finanz- und auch Versicherungsbereich. Um es mit den Worten des FinTech-Experten Maik Klotz zu sagen: “FinTech ist der Punkrock der Finanz-Industrie”.
Was bieten die FinTechs im Bankenbereich an?
Es gibt mehrere Dienstleistungen, Produkte und Vorteile:
- FinTech-Banken haben oft Konten mit sehr niedrigen oder gar keinen Kontoführungsgebühren im Angebot. Die Top-Konditionen gelten meist auch für die Geschäftskonten von Selbstständigen und Gründern.
- Bargeld ist “out”! Deswegen integrieren Banken-FinTechs beliebte Bezahlmethoden in ihre Apps. Oder Sie bieten Funktionen wie das Geldabheben ohne Karte an, bei dem ebenfalls moderne Payment-Lösungen zum Einsatz kommen.
- Die Onlinebanking-Apps sind der Dreh- und Angelpunkt der digitalen Banken. In der Regel punkten sie mit vielen Komfortfunktionen, wozu unter anderem die sogenannten Robo Advisor gehören. Das sind ausgefeilte Algorithmen, welche die Nutzer beim Sparen und Investieren unterstützen. Sie übernehmen damit die Aufgaben des Bankberaters oder Vermögensverwalters.
- Die Eröffnung der FinTech-Bankkonten gestaltet sich viel schneller und komfortabel als bei “normalen” Banken. Die Kunden müssen keine dicken Papierstapel ausfüllen und zu einer Filiale bringen. Stattdessen erfolgt die Verifizierung über das Video-Ident-Verfahren, alle Anträge werden digital signiert.
- Manche Digitalbanken setzen auf sogenanntes Blockchain-Banking. Das heißt, ihre Kunden können Kryptowährungen wie Bitcoin und Stellar anlegen oder mit Crypto Currencies wie Ether handeln. Dementsprechend gehören auch sogenannte Neobroker in den Bereich der Fintechs.
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Welche bekannten Neo Banks gibt es?
N26, Finom, Penta … die Anzahl der Anbieter wächst. Teilweise entstehen sie als Ableger einer bestehenden Bank. So ging FYRST aus der Postbank, welche zur Deutschen Bank gehört, hervor.
Eine sehr gute Übersicht aller relevanten Fintech-Banken gibt es bei Digital-Affin.de. Dort sieht man auch, mit welchen Besonderheiten die einzelnen Anbieter hervorstechen.
Kann man mit einem FinTech-Konto nur online bezahlen?
Nein. Die FinTechs des Bankensektors arbeiten für gewöhnlich mit mindestens einer namhaften, traditionsreichen Bank zusammen oder sie besitzen eine eigene Banklizenz. So können die “jungen Wilden” des Bankgeschäfts auch Debit- und Kreditkarten anbieten.
Das bedeutet, die Kunden der Neo Banken haben die Möglichkeit, an Automaten oder in Supermärkten Geld abzuheben.
Marktvolumen und Ausblick in die Zukunft
Obwohl viele FinTech-Companys noch neu am Markt sind, kaum oder gar keine Gewinne schreiben, sind das Potential und die Umsätze dahinter gewaltig. Einer Statista-Marktstudie nach betrug das Transaktionsvolumen in Deutschland im Jahr 2017 schon 103 Milliarden Euro. Für 2022 wurde alleine im Bereich Digital Payments ein Volumen von knapp 208 Milliarden Euro erwartet.
Analysten gehen von starken Wachstumszahlen aus – auch wenn nicht alles rosig ist. So rutschten trotz des Booms in den letzten Jahren einige FinTechs in die Pleite. Unterm Strich werden aber einige Erfolge geschrieben.
Dass das Thema „Fintech“ weiterhin spannend ist, zeigt das Investitionsvolumen: 2022 flossen weltweit rund 209 Milliarden US-Dollar in die Banking-StartUps!
Bild: Pixabay