Content Marketing Beispiele

5 Beispiele für starkes Content Marketing (und was du dir davon abschauen kannst)

  • Letztes Update:2 Jahren 
  • Lesezeit:5Minuten

Wir zeigen dir, wie Michelin, Telekom & Co. ihre Zielgruppe mit guten Inhalten ansprechen. Und wie du das ganz einfach auch hinbekommst.

Ein Gastbeitrag von Katrin und Kerstin

Michelin – Vom Serviceheft zum Sterneführer

Der französische Reifenhersteller Michelin gilt als einer der Erfinder des Content Marketing. Für die rund dreitausend Autofahrer, die es damals in Frankreich gab, brachte Michelin um 1900 herum ein gedrucktes Heftchen voll mit nützlichen Hinweisen heraus: Wo man tanken und die Batterie laden kann, wo es Werkstätten gibt, wie so ein Kraftfahrzeug überhaupt zu handhaben ist – und was es in Hinblick auf die Reifen zu beachten gilt.

Wenige Jahre später ergänzten die Brüder Michelin ihren Wegweiser um Restaurant-Empfehlungen. Wer mit dem Auto unterwegs war, würde irgendwann einkehren und sich stärken wollen, so ihre Überlegung. Besonders gute Restaurants kennzeichneten sie mit einem Stern. Das war die Geburtsstunde des Guide Michelin, des wichtigsten Feinschmeckerführers weltweit.

Mit dem Wegweiser bot Michelin seinen Kunden den berühmten „Mehrwert“, von dem heute im Marketing immer die Rede ist. Und brannten sich so ins Gedächtnis der Autofahrer ein.

Learnings:

Content Marketing gilt heute als „kleiner Bruder“ der Werbung. Die Geschwister Michelin haben das schon vor über hundert Jahren verstanden: Statt Autofahrer mit plumper Reifenwerbung zuzuballern, haben sie ihnen hilfreiche Tipps gegeben, Einblicke, Empfehlungen. Mit welchem Wissen kannst du deiner Zielgruppe nützlich sein?

Telekom – Von der Presse lernen und Preise abräumen

Electronic Beats, die Musikplattform der Telekom, ist eines der Vorzeigeprojekte im deutschen Content Marketing. Die Deutsche Telekom wollte vor zwanzig Jahren jüngere, urbane Menschen an ihre etwas trutschige Marke heranführen. Und holte sich den ehemaligen „Spexx“-Chefredakteur Max Dax ins Haus.

Heraus kam das auflagenstärkste und beliebteste Musikmagazin Deutschlands. Electronic Beats wurde zum Kiosktitel, räumte dutzende Preise ab und ist bis heute auch digital mega erfolgreich.

Learnings

Content Marketing wird manchmal auch als Unternehmensjournalismus bezeichnet. Heißt für dich: Denk journalistisch. Schreib oder sprich über Aktuelles aus deinem Bereich. Greife die öffentliche Diskussion zu deinem Thema auf, berichte in deinem Firmenblog oder deinem Podcast über unterschiedliche Aspekte des Themas. Sag, was es Neues dazu gibt. (Und tu es regelmäßig.)

Madame Moneypenny – Krönchen richten und durchstarten

Natascha Wegelin versenkte knapp zwanzigtausend Euro, indem sie den Empfehlungen einer „Anlageberaterin“ folgte. Und das, obwohl sie BWL studiert hatte, also durchaus einen Sinn für Zahlen hat. Damit ihr so etwas nie wieder passiert, fraß sie sich durch sämtliche Bücher, Kurse, Podcasts und Tutorials, die es zum Thema Geldanlage gab.

Je besser sie selbst sich damit auskannte, desto mehr fiel ihr auf, dass viele Frauen zu wenig über Geld wissen und weit entfernt von finanzieller Unabhängigkeit sind. So entstand Madame Moneypenny, der größte deutsche Finanzblog für Frauen. Einhunderttausend Frauen sind in ihrer Facebook-Gruppe, ihr Buch landete auf Anhieb auf der Bestsellerliste, Handelsblatt und Co. laden sie zum Interview.

Learnings

Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen: Von Madame Moneypenny kannst du ziemlich viel lernen. Dranzubleiben. Eine klare Zielgruppe anzusprechen. Und vor allem, einen Misserfolg „umzudrehen“. Statt ein vermeintliches Scheitern zu verstecken, es schamhaft zu verschweigen – überleg dir, wie du anderen mit deiner Erfahrung helfen und einen Vorteil draus machen kannst.

Neil Patel – fokussieren statt verzetteln

Neil Patel. SEO-Star. Content-Maschine. Redet, filmt, schreibt. Haut tägliche Newsletter raus, bietet tonnenweise gratis Inhalte an, ist der Experte, wenn’s um Suchmaschinenoptimierung geht. Konzerne wie Facebook, eBay und Google arbeiten mit ihm. Sein Thema? SEO, SEO und nochmal SEO.

Learnings

Neil Patel ist ein super Beispiel dafür, dass man mit einer bestimmten Zutat sehr erfolgreich werden kann – und diese Zutat heißt Spezialisierung. Bei Neil Patel dreht sich alles, alles, alles darum, wie du mit deinem Business auf Platz 1 der Suchmaschinenergebnisse kommst. Was ist dein Thema, wovon bist du besessen?

Liebscher & Bracht – einfach mal machen

Es war einmal ein Maschinenbauingenieur, der Kampfsport machte und mit einer Ärztin verheiratet war. Im Laufe der Jahre stellte der Ingenieur fest, dass bestimmte Bewegungsabläufe seinen Kampfsportschülern halfen, wenn sie Schmerzen hatten.

Je mehr der Ingenieur sich damit befasste, wie Schmerzen entstehen und auch wieder weggehen, desto öfter sprach er mit seiner Frau darüber, der Medizinerin. Und desto deutlicher wurde ihm klar, dass Schmerzen oft durch eine zu hohe Spannung in den Muskeln und Faszien entstehen.

War das eine neue Erkenntnis? Nein. War er der Erste, der dafür eine Behandlung anbot? Nein. Aber Roland Liebscher-Bracht war der Erste, der das Land flächendeckend mit seinen Übungen zuballerte.

Liebscher-Bracht drehte ein Video nach dem anderen. Kurz, mit einfachen Mitteln, anfangs noch total unperfekt: Er verspricht sich, bringt seine „Modelle“ mit seinen Ansagen durcheinander, hat mehr Zimmerpflanze im Bild als Körperteile … alles egal.

Es ist egal, weil man merkt, dass er sich mit seinem Thema auskennt. Dass es ihm ein Anliegen ist, Menschen zu zeigen, wie sie ihre Schmerzen wegbekommen. Und dass die Übungen anscheinend hilfreich sind.

Inzwischen verkaufen Liebscher-Bracht und seine Frau in ihrem Shop nicht nur Faszienrollen. Sondern auch Nahrungsergänzungsmittel, Bücher – und eine teure Ausbildung zum Schmerztherapeuten. Der Laden brummt.

Learnings

Perfektion gibt es nicht – deshalb leg einfach los. Das ist die wichtigste Lektion, die du von Liebscher-Bracht lernen kannst. Teil deine Inhalte, auch wenn du nicht das perfekte Licht hast, erst noch zum Haareschneiden solltest oder was immer dir an Ausreden einfällt. „Done is better than perfect„: Getan ist besser als perfekt, so hat es Facebook-Geschäftsführerin Sheryl Sandberg auf den Punkt gebracht.

Fazit

Content Marketing geht immer, auch wenn du gerade noch am Anfang stehst und kein riesiges Marketingbudget hast – dann erst recht. Alles, was du dafür brauchst, hast du nämlich schon: Dein Anliegen, dein Expertenwissen sind das Herzstück für dein erfolgreiches Content Marketing.


Über die Autorinnen:

Katrin und Kerstin helfen Gründern, Selbstständigen und kleinen Unternehmen, ihre Nische zu finden und bekannter zu werden. Die beiden haben jahrelang Content Marketing für DAX-Konzerne und große Unternehmen gemacht – bis sie irgendwann gemerkt haben, dass ihr Lieblingsthema Positionierung bei kleineren Companies viel besser aufgehoben ist als bei Autobauern, Banken und Versicherungen.


Mehr über Katrin und Kerstin erfährst du in diesen Folgen des USP Marketing Podcasts:

3 Kommentare

  1. Das macht Mut: Keine Angst vor Content! Und bei aller Furchtlosigkeit von uns Gründern – Hilfestellung von Profis kann nicht schaden. Wer auf die Idee kommt, das Michelin der Vorreiter von content marketing ist, kocht auf hohem Niveau. Wie einfach, wenn man das Rezept kennt…

  2. Dieser Gastbeitrag gefällt mir besonders gut, weil er viele Tipps kurz und exakt auf den Punkt vermittelt, statt sie in einer Textwüste zu verstecken. Ein Beitrag braucht keine 1000 Worte, um exzellent zu sein. Danke!

    1. Vielen Dank, Eddy! Da stimme ich dir vollkommen zu.
      Den aktuellen „Mein Text ist länger als deiner Wahnsinn“ machen wir und unsere Gastautoren nicht mit.

      Bei guten Texten geht es darum, auf den Punkt zu kommen. Wenn eine Sache fertig erzählt ist, dann macht man Schluss. Punkt.

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