CSR Nachhaltigkeit Unternehmen Report (Bild: Freepik)

Muss es ein CSR-Bericht sein? Nein! So erstellst du einen überzeugenden Nachhaltigkeitsreport

  • Letztes Update:8 Monaten 
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Nachhaltigkeit ist Teil deiner Unternehmens-DNA? Erzähl deinen Zielgruppen davon! Hier gibt es Tipps für deinen Nachhaltigkeitsreport.

Ein Gastbeitrag von Ann-Kathrin Gräfe, dotBerlin

Für Unternehmen immer wichtiger: Nachhaltigkeit

Viele Unternehmen richten ihr ganzes Handeln von Anfang an auf Nachhaltigkeit aus. Sie verzichten auf Flugreisen, erledigen Einkäufe beim Händler ums Eck oder verschicken Post ausschließlich klimaneutral. Dabei ist Nachhaltigkeit für sie viel mehr als ein lästiger Aufwand, der aufgrund des Zustandes der Welt eben nötig ist.

Wer nachhaltig handelt, kann auch aus einer Reihe positiver Effekte für das eigene Unternehmen schöpfen. Viele Kunden sind zum Beispiel bereit, mehr Geld auszugeben, wenn sie dafür ein nachhaltiges Produkt bekommen.

Was bedeutet Nachhaltigkeit bei Unternehmen?

Zunächst ist es wichtig zu verstehen, was Nachhaltigkeit überhaupt bedeutet. Viele Menschen stellen sich darunter vor allem Umweltschutz vor – eigentlich steckt aber viel mehr dahinter. Der Umweltschutz ist zwar ein zentraler Bestandteil der Nachhaltigkeit, aber nicht der einzige Aspekt, der eine Rolle spielt.

Allgemein gesprochen meint Nachhaltigkeit, dass künftige Generationen sich ebenso frei und ungehindert entfalten können wie Menschen, die in der Gegenwart leben. Lebenswichtige Ressourcen dürfen also zum Beispiel nicht einfach gedankenlos verschwendet werden.


Hörtipp: Wie Unternehmer eine nachhaltige Strategie entwickeln können, erklärt der Experte Dr. Claus Hartmann in dieser Podcast-Folge.


Neben den ökologischen Aspekten bezieht Nachhaltigkeit auch ökonomische und soziale Faktoren ein. Das heißt, es geht nicht nur um die Umwelt, sondern auch um Wirtschaft und Gesellschaft. Ein Unternehmen, das ökonomisch nachhaltig arbeitet, geht zum Beispiel verantwortungsvoll mit Ressourcen um. Es verschwendet sie nicht, sondern setzt sie zielführend ein.

Ein sozial nachhaltiges Unternehmen beutet seine Mitarbeiter nicht aus, sondern sorgt für eine faire Bezahlung, Chancengleichheit und angemessene Arbeitszeiten. Und ökologisch nachhaltig handelt ein Unternehmen zum Beispiel, wenn es nur so viel Energie verbraucht wie unbedingt nötig.

Lohnt sich das für Unternehmen?

Dass Nachhaltigkeit mehr ist als ein kurzzeitiger Trend, dürfte mittlerweile jedem klar sein. Probleme wie Umweltverschmutzung, Ressourcenverschwendung, Armut und Hunger, aber auch Geschlechtergleichheit oder Chancen auf hochwertige Bildung nehmen immer weiter zu und werden sich auch nicht einfach in Luft auflösen.

Immer mehr Unternehmen – auch kleine – überlegen sich deshalb, wie sie einen Beitrag leisten können. Vorteile ergeben sich daraus nicht nur für die Gesellschaft, sondern auch für die Unternehmen selbst:

Vorteil 1 | Nachhaltigkeit spart Geld

Virtuelle Messen statt Flugreisen, digitale Rechnungen statt Papier-Rechnungen, Firmenfahrrad statt Dienstwagen: Es gibt viele Ansätze, die der Umwelt nützen und gleichzeitig den Geldbeutel schonen. Auch Teams, die abends ihre Computer ausschalten, handeln ressourcenschonend und reduzieren zugleich ihre Kosten.

Vorteil 2 | Nachhaltigkeit sorgt für Sympathie

Unternehmen mit einer Nachhaltigkeitsstrategie zeigen, dass sie Verantwortung übernehmen und moralische Prinzipien haben, nach denen sie handeln. Zielgruppen mit ähnlichen Vorstellungen können sich leicht mit diesen Unternehmen identifizieren – und das ist zum Beispiel ein Vorteil, wenn das Unternehmen auf der Suche nach neuen Teammitgliedern ist.

Vorteil 3 | Nachhaltigkeit fördert die Kundenbindung

Kunden achten heute viel mehr darauf als früher, welches Unternehmen hinter einem Produkt oder einer Dienstleistung steckt und welche Werte es vertritt. Unternehmen, die versuchen, interne Prozesse im Verborgenen zu halten, werden viel wahrscheinlicher gemieden als Unternehmen, die ihre Abläufe sehr offen beschreiben und dabei beweisen, dass Nachhaltigkeit einen wichtigen Stellenwert einnimmt.

Vorteil 4 | Nachhaltigkeit sichert die Geschäftsgrundlage

Wenn man Menschen ausbeutet oder die Umwelt verpestet, „verbraucht“ man damit eine oder sogar die wichtigste Ressource für das Überleben seines Unternehmens. Denn: Was ist eine Firma, bei der ständig die Mitarbeiter kündigen oder gar keine mehr beginnen wollen? Oder was ist ein Förster ohne Wald, weil er ihn gerodet hat?

Die smarte Lösung: Nachhaltigkeitsreport statt CSR-Bericht

Ist Nachhaltigkeit auch ein Teil deiner Unternehmens-DNA? Möchtest du, dass deine Zielgruppen davon erfährt? Dann solltest du einen Nachhaltigkeitsreport erstellen.

Was ist das?

Du kennst wahrscheinlich die sogenannten CSR-Berichte (Corporate Social Responsibility) großer Unternehmen. Wer börsennotiert ist und mehr als 500 Mitarbeiter beschäftigt, hat die Verpflichtung, die Öffentlichkeit über die eigene unternehmerische Verantwortung zu informieren. In den Berichten ist dann die Rede von der eigenen Forschungsabteilung, dem Rentenprogramm für Angestellte oder dem Betriebskindergarten.

Bei den Lesern entsteht schnell der Eindruck, dass eine tiefere Beschäftigung mit dem Thema Nachhaltigkeit für kleine Unternehmen eine Nummer zu groß sei. Das stimmt nicht! Und es muss auch gar nicht der umfassende CSR-Bericht sein, den du erstellst.

Warum ein Nachhaltigkeitsreport besser als ein CSR-Bericht ist

Mithilfe eines Nachhaltigkeitsreports kannst du dein Handeln genauso wirksam vor den Vorhang holen. Der große Vorteil: Den Nachhaltigkeitsreport erstellst du ganz nach eigenem Ermessen. Er unterliegt keinem strengen Regelwerk, sodass du selbst entscheidest, wo du deine Schwerpunkte setzt.

Üblicherweise sind allerdings Themen aus den drei Bereichen Ökologie, Ökonomie und Soziales enthalten. Kommt für dich zum Beispiel nur der Schwerpunt Ökologie in Frage, solltest du dich eher mit dem Erstellen eines Klimareports beschäftigen.

In fünf Schritten zum Nachhaltigkeitsreport

Auch wenn es für den Nachhaltigkeitsreport keine zwingenden Regeln gibt – einfach hinsetzen und frei Schnauze loslegen, klappt wahrscheinlich nicht. Damit du ein überzeugendes Ergebnis bekommst, ist es wichtig, dass du gut planst.

Im Folgenden erfährst du, wie du deinen Nachhaltigkeitsreport Schritt für Schritt erstellst. Die vorgestellte Reihenfolge kannst du einhalten, sie aber auch ändern, wenn es für dein Unternehmen sinnvoller erscheint.

Schritt 1 | Themen und Aktivitäten sammeln

Dein Nachhaltigkeitsreport braucht einen roten Faden. Er gibt ihm eine klare Ausrichtung und macht es den Lesern einfach, sich bei aller Themenvielfalt zurechtzufinden. Um deine Schwerpunkte herauszufiltern, solltest du zunächst überlegen, welche Themen dein Unternehmen überhaupt hergibt und wie sie auf die Nachhaltigkeit einzahlen.

Falls du nicht weißt, wie du anfangen sollst, findest du im Internet eine Menge Hilfestellungen. Orientieren kannst du dich zum Beispiel an den Standards des Deutschen Nachhaltigkeitskodex, der Global Reporting Initiative oder der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen.

Schritt 2 | Mit der Wesentlichkeitsmatrix Auswahl eingrenzen

Im nächsten Schritt gilt es, deine Auswahl einzugrenzen. In deinen Nachhaltigkeitsreport gehören nur Themen, die für dein Unternehmen und deine Zielgruppen eine wesentliche Bedeutung haben. Mithilfe einer sogenannten Wesentlichkeitsmatrix kannst du herausfinden, welche Themen das sind.

Die Matrix stellt die verschiedenen nachhaltigen Aspekte deines Unternehmens übersichtlich dar und hilft bei der Orientierung. Die Themen, die sich rechts oben befinden, haben die größte Bedeutung. Themen, die zwar auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten, aber nur am Rande stattfinden, solltest du weglassen.

Schritt 3 | Daten erheben und Ziele ableiten

Für deine wesentlichen Themen musst du im Anschluss alle nötigen Zahlen und Daten erheben und Ziele ableiten.

  • Dabei gibt es quantitative Ziele, die mit einer Zahl hinterlegt sind. Zum Beispiel: Senkung des Energieverbrauchs um 30 Prozent.
  • Und es gibt qualitative Ziele, die einen Zustand beschreiben, der erreicht werden soll. Zum Beispiel: bessere Möglichkeiten zur Vereinbarung von Familie und Beruf.

Du solltest darauf achten, dass auch deine qualitativen Ziele so formuliert sind, dass die Leser des Reports eindeutig nachvollziehen können, ob sie zu einem bestimmten Zeitpunkt erreichbar sind oder waren.

Schritt 4 | Texte erstellen

Jetzt nimmt dein Nachhaltigkeitsreport Form an. Im vierten Schritt geht es an die Texterstellung. Gerade beim allerersten Mal solltest du dafür genügend Zeit und gegebenenfalls mehr als eine Person einplanen.

Bei allen Neuauflagen deines Nachhaltigkeitsreports reduziert sich der Aufwand dafür: Du kannst auf die bestehenden Texte zurückgreifen und sie einfach um neue Informationen ergänzen.

Schritt 5 | Layout festlegen

Interesse wirst du mit deinem Nachhaltigkeitsreport nur wecken, wenn er ansprechend aussieht. Frage dich vor allem, welche Zielgruppen du erreichen möchtest. Wenn du für B2B-Kunden schreibst, wird dein Nachhaltigkeitsreport wahrscheinlich anders gestaltet sein, als wenn du dich an Endverbraucher richtest.

In beiden Fällen helfen dir allerdings visuelle Elemente wie Grafiken, Tabellen oder Diagramme, deinen Report aufzulockern und das Verständnis zu erleichtern.

Fazit: Nachhaltigkeit – ein Aufwand, der sich lohnt

Natürlich ist Nachhaltigkeit kein Thema, dem du dich einfach mal nebenbei widmen kannst. Aber der Aufwand, eine Nachhaltigkeitsstrategie in die Unternehmensgrundsätze aufzunehmen, lohnt sich – für die Umwelt, die Gesellschaft und das Unternehmen selbst.

Mithilfe des Nachhaltigkeitsreports praktizierst du deine unternehmerische Verantwortung nicht bloß im stillen Kämmerlein, sondern machst öffentlichkeitswirksam auf die vielfältigen Aktivitäten deines Unternehmens aufmerksam.


Über die Autorin:

Ann-Kathrin Gräfe arbeitet bei dotBerlin, der Betreiberin der Top-Level-Domain .berlin. dotBerlin beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit und ist die erste Domain-Registry in Deutschland, die einen Nachhaltigkeitsreport veröffentlicht hat.


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Bilder: freepik – www.freepik.com, dotBerlin

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