DBR Deckungsbeitragsrechnung (Bild: Pexels)

So führst du eine genauere Deckungsbeitragsrechnung für deinen Onlineshop durch

  • Letztes Update:1 Jahr 
  • Lesezeit:3Minuten

Die klassische Deckungsbeitragsrechnung (DBR) ist für den E-Commerce ungeeignet. So machst du sie deutlich besser und transparenter.

Ein Gastbeitrag von Kristoffer Ditz, Hanseatic Business School

Was bedeutet Deckungsbeitragsrechnung?

Mit einer Deckungsbeitragsrechnung, kurz DBR, analysierst du, ob du alle Kosten abdecken kannst. Und du findest heraus, ob am Ende deiner geschäftlichen Tätigkeit ein Gewinn oder Verlust übrig bleibt.

Die Mängel der DBR im E-Commerce

Wenn wir uns die klassische Deckungsbeitragsrechnung aus dem Controlling ansehen, haben wir hier:

    • Umsatzerlöse
    • Materialaufwand
    • Deckungsbeitrag
    • Strukturkosten
    • Gewinn / Verlust

Für das Rechnungswesen ist dies in Ordnung. Wenn du aber deinen Onlineshop operativ steuern willst, reicht dieser Aufbau nicht aus.

Allein schon durch die Retouren-Quote, die je nach Geschäftsmodell bis zu 70% ausmachen kann, ist die klassische DBR nicht zu empfehlen.

Wie machst du es besser?

Sortiere die Deckungsbeitragsrechnung deiner E-Commerce-Aktivitäten nach den klassischen Kennzahlen, wie sie im Onlinehandel angewendet werden.

Den Anfang macht der Bestellumsatz. Hier ist es allerdings so, dass zu deinen Bestellungen auch Stornierungen hinzukommen. Zum Beispiel durch Kreditkartenbetrug oder durch einen Widerruf der Kunden vor der Versendung.

Erst dann folgt der Versandumsatz – und es fließt das erste Mal Geld.

Jedoch folgen darauf die Retouren. Wenn du vom Versandumsatz die Retouren abziehst, kommst du zum Warenumsatz. Hiervon subtrahierst du die Wareneinsatzkosten. Das Ergebnis nennt sich Rohertrag.

Eine wesentliche Kennzahl im E-Commerce sind die Sondereinzelkosten (SEK) wie Fracht, Verpackung und Logistik, welche ebenso zu erfassen sind. Danach bildest du den Deckungsbeitrag I.

DBR: Wie geht es korrekt weiter?

Im E-Commerce fallen selbstverständlich Kosten für Marketing an, beispielsweise für Google Ads, Affiliate-Provisionen, Preissuchmaschinen und Retargeting. In der klassischen DBR wären die Marketing-Ausgaben in den Strukturkosten bei den Vertriebskosten enthalten.

Für diese spezielle Deckungsbeitragsrechnung ziehst du die Marketingkosten vom Deckungsbeitrag I ab. Das Ergebnis ist der Deckungsbeitrag II.

 

Einsatz einer mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung

Für eine bessere Übersicht solltest du deine DBR nach Produktgruppen unterteilen. Aus Übersichtsgründen empfiehlt es sich, nicht mehr als vier Produktgruppen zu verwenden.

Hier ein Beispiel aus der Modebranche:

Fazit

Führst du eine spezielle DBR für deine E-Commerce-Tätigkeiten durch, siehst du, wo es Schwächen und Mängel in deinem Onlinebusiness gibt. Auf diese Weise weißt du genau, in welchen Bereichen du Gegenmaßnahmen ergreifen musst.

Bei dem oben gezeigten Beispiel bedeutet das: Im Bereich „Women“ besteht Handlungsbedarf. Dies würdest du mit einer klassischen Deckungsbeitragsrechnung so schnell nicht erkennen.


Über den Autor:

Kristoffer Ditz ist Trainer und Inhaber der Hanseatic Business School in Hamburg. Neben Seminaren für Controlling im E-Commerce bietet er über 100 Excel-Vorlagen für den Handel und über 100 Online-Kurse auf der Plattform Udemy an.

 


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