Einhorn mit zehn Hörnern: Diese Bezeichnung tragen nur ganz wenige StartUps. Daher kommt sie und das bedeutet sie.
Definition: Was ist ein Decacorn?
Als Decacorn bezeichnet man ein StartUp, dessen Marktwert bei über zehn Milliarden US-Dollar liegt. Der Begriff setzt sich aus den Worten „deca“ (lateinisch für „zehn“) und „unicorn“ (englisch für „Einhorn“) zusammen. Deshalb redet man im Deutschen auch von Zehnhörnern.
Woher kommt der Begriff?
StartUps, die mit einer Milliarde US-Dollar oder mehr bewertet werden, nennt man Unicorn. Von denen gibt es weltweit ein paar Hundert. Deutlich seltener sind die Einhörner, welche die magische Bewertungsgrenze von zehn Milliarden überschreiten.
Hinweis: Im Englischen heißen Milliarden übersetz Billion. Decacorns sind demnach Unternehmen mit einem Wert von mehr als $10BN.
Erfunden hat den Begriff „Decacorn“ angeblich Aileen Lee. Die Gründerin von Cowboy Ventures verwendete den Begriff, um den 10-Billion-StartUps einen eigenen Namen zu geben. Er ist zwar mittlerweile bekannt, doch richtig etabliert hat er sich nicht. Deshalb werden StartUps, welche die 10-Milliarden-Grenze überschritten haben, weiterhin gerne als Unicorns beziehungsweise Einhörner bezeichnet.
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Bekannte Beispiele für Decacorns
Wie gesagt, gibt es nur wenige StartUps, die als Zehnhorn tituliert werden können. Dazu zählen unter anderem:
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- Uber
- Didi Chuxing
- Airbnb
- SpaceX
Bislang gibt es nur ein deutsches StartUp, das den Titel „Decacorn“ erhalten hat: Celonis aus München.
Hintergrund 1: Was bietet Celonis an?
Celonis ist ein deutsches Softwareunternehmen, das 2011 in Forstern von Bastian Nominacher, Martin Klenk und Alexander Rinke gegründet wurde. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in München und entwickelt Programme, die es ermöglichen, sogenanntes Process Mining durchzuführen. Durch diese Technologie werden Geschäftsprozesse digital abgebildet und auf verborgenes Prozesswissen analysiert.
Die Celonis-Software kann in verschiedenen Unternehmensbereichen wie der Beschaffung, der Kreditorenbuchhaltung, dem Vertrieb oder der Fertigung eingesetzt werden. Die Gründer hatten bereits während ihres Studiums gemeinsam an Beratungsprojekten für den Bayerischen Rundfunk gearbeitet und dabei Erfahrungen im Bereich der Process Mining gesammelt, was schlussendlich zur Gründung von Celonis führte.
Hintergrund 2: SpaceX – der Überflieger
SpaceX wurde im Jahr 2002 von Elon Musk ins Leben gerufen und hat seinen Sitz in Kalifornien. Das Ziel des StartUps ist es, die Kosten für den Weltraumtransport zu reduzieren und die Möglichkeiten zu erweitern. Es erreichte schon mehrere Meilensteine, wie den erfolgreichen Start und Landung einer Rakete, die Wiederverwendung von Raketenteilen und den erfolgreichen Start von bemannten Raketen zur Internationalen Raumstation.
Das Unternehmen launchte auch das Projekt Starlink. Das Ziel von Starlink ist es, ein Netzwerk aus Tausenden von Satelliten zu errichten, um einen Internetzugang in entlegenen Gebieten und Gebieten mit schlechter Infrastruktur bereitstellen zu können.
SpaceX ist mittlerweile das wertvollste US-Unternehmen, das nicht an der Börse gelistet wird. Laut Berichten sammelte das StartUp im Jahr 2022 mehr als zwei Milliarden Dollar ein. Das Ergebnis: Die Bewertung bei der Finanzierungsrunde im Juli 2022 lag bei 127 Milliarden Dollar. Damit ist SpaceX ein zigfaches Decacorn.
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Hintergrund 3: Warum ist Didi Chuxing so wertvoll?
Didi Chuxing, auch bekannt als Didi, ist ein chinesisches Unternehmen, das eine umfassende Plattform für mobilitätsbezogene Dienste anbietet. Das StartUp betreibt eine App, die es Kunden ermöglicht, eine Vielzahl von Diensten zu buchen – zum Beispiel Taxis, Fahrräder, Elektrofahrzeuge sowie Bus- und Zugtickets.
Didi schloss zudem eine Reihe von Partnerschaften mit anderen Unternehmen und Organisationen , um seine Dienste auszubauen. Zu den Partnern gehören Automobilhersteller, Regierungsbehörden und andere Unternehmen in der Mobilitätsbranche.
Bei seinem US-Börsengang im Sommer 2021 war Didi Chuxing über 80 Milliarden Dollar wert. Damit schloss das China-StartUp fast zu seinem amerikanischen Konkurrenten Uber auf, der damals einen Wert von zirka 95 Milliarden Dollar hatte. Mit diesen Bewertungen wiesen auch diese recht jungen Unternehmen einen mehrfachen Decacorn-Status auf.
Hintergrund: Der Absturz von WeWork
Auch WeWork zählte einst zu den Decacorns. Das US-amerikanisches Unternehmen hat sich auf die Vermietung von flexiblen Büroräumlichkeiten spezialisiert. WeWork betreibt Gebäude und Einrichtungen in verschiedenen Städten auf der ganzen Welt und bietet Mitgliedern Zugang zu einer Vielzahl von Büroräumlichkeiten, einschließlich Einzelbüros, Teamräume und Gemeinschaftsbereiche an.
Das StartUp wurde 2010 von Adam Neumann und Miguel McKelvey gegründet. Bereits 2014 schätze man den Unternehmenswert auf fünf Milliarden US-Dollar, 2017 überschritt WeWork die 20 Milliarden-Grenze und Ende 2019 erreichte das Super-Decacorn einen Wert von 47 Milliarden Dollar.
Doch dann kam es aufgrund verschiedener Ereignisse zur Talfahrt. So häufte das ambitionierte Unternehmen Schulden in Milliarden-Höhe an, zudem ließ sich das Geschäftsmodell nicht so wie erwartet monetarisieren und skalieren. Der Rückgang des Immobilienmarktes und die Corona-Krise setzten WeWork zusätzlich unter Druck.
Das Ergebnis: Aus dem einstigen Superstar und Decacorn wurde ein Verlierer. Einer, der – Stand Januar 2023 – nur noch eine Marktkapitalisierung von knapp einer Milliarde Dollar aufweist. Das Zehnhorn stutzte man so zu einem gewöhnliches Einhorn zusammen.
Geht es noch höher?
Ja. Unternehmen, die mehr als 1.000 Milliarde Dollar wert sind, gehören zum fiktiven Trillion Dollar Club. Der Trillion-Dollar-Club ist ein Begriff, der verwendet wird, um Unternehmen zu beschreiben, die eine Marktkapitalisierung von einer Billion US-Dollar oder mehr haben.
Unternehmen, die Mitglieder des Trillion-Dollar-Clubs sind, gelten als besonders erfolgreich und wertvoll. Dazu gehören einstige StartUps, die heutzutage jeder kennt – beispielsweise Amazon, Apple, Microsoft und Google beziehungsweise Alphabet.
Hintergrund: Was genau sind Billionen und Trillionen?
Der Unterschied zwischen den Begriffen Milliarde, Billion und Trillion liegt in der Anzahl der Nullen, die sie enthalten.
- Eine Milliarde entspricht 1.000.000.000 (eine Eins gefolgt von 9 Nullen)
- Eine Billion entspricht 1.000.000.000.000 (eine Eins gefolgt von 12 Nullen)
- Eine Trillion entspricht 1.000.000.000.000.000 (eine Eins gefolgt von 15 Nullen)
Es gibt jedoch regionale Unterschiede bei der Verwendung dieser Definitionen. In den USA ist eine Billion das, was man im Deutschen als Milliarde kennt. Und eine deutsche Billion ist die amerikanische Trillion.
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Weitere Tiernamen für StartUps
Schon gewusst, dass es auch Zebra-StartUps gibt? Diese sind quasi das Gegenteil von Unicorns und Decacorns. Denn bei den Zebras steht nicht das rasante Wachstum und die hohe Bewertung im Vordergrund, sondern das nachhaltige Wirtschaften.
Und in Kanada werden Unicorns als Narwhal-StartUps bezeichnet. Darüber kennt man auch Nashorn- und Kamel-StartUps. Diese sind verwandt mit den Zebra-StartUps.
Wie baut man ein Decacorn-StartUp auf?
Leider hat keiner den Stein der Weisen und auch niemand eine Geheimformel, wie du ein neues Unternehmen aufbaust, das bald ein Zehnhorn wird. Wenn du trotzdem davon träumst, Schritt für Schritt ein erfolgreiches Decacorn-Startup zu entwickeln, solltest du auf dem Weg dorthin diese wichtigen Punkte beachten:
Entwickle ein starkes und innovatives Geschäftsmodell
Identifiziere ein Problem oder eine Nachfrage des Marktes und biete eine Lösung an, die einen echten Mehrwert für die Kunden darstellt. Dies kann durch die Entwicklung einer einzigartigen Technologie, ein innovatives Marketing-Konzept oder eine disruptive Geschäftsstrategie erreicht werden.
Forme ein starkes und engagiertes Team
Möchtest du dein Startup zum Decacorn-Status führen, benötigst du ein Team aus erfahrenen und qualifizierten Fachleuten, die über die spezielle Fähigkeiten und Erfahrungen verfügen. Eine ausgezeichnete Führungskraft, die in der Lage ist, die Vision des Unternehmens zu vermitteln und das Team zu inspirieren, ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung. Sei also ein Visionär und ein Leader zugleich!
Definiere eine klare und ansprechende Vision
Um deine Mitarbeiter und Investoren zu motivieren und an dein potentielles Decacorn-StartUp zu binden, ist es wichtig, eine klare Vorstellung davon zu haben, wohin dein Unternehmen in der Zukunft strebt. Und du solltest auch eine Idee haben, wie dein StartUp dorthin gelangen will. Diese Vision ermöglicht es, langfristige Ziele zu setzen und sicherzustellen, dass alle Anstrengungen darauf ausgerichtet sind.
Bleib flexibel und anpassungsfähig
Willst du ein erfolgreiches Startup und später ein Decacorn aufbauen, musst du in der Lage sein, schnell auf Veränderungen zu reagieren und neue Möglichkeiten zu nutzen. Schaffe Prozesse, die es dir ermöglichen, die Marktentwicklungen zu überwachen und Marktforschung durchzuführen. Derart stellst du sicher, dass du deinen Mitbewerbern mindestens immer einen Schritt voraus bist.
Sei bereit für harte Arbeit und Durchhaltevermögen
Der Aufbau eines Decacorn-Startups erfordert viel harte Arbeit, Durchhaltevermögen und die Fähigkeit, Hindernisse und Rückschläge zu überwinden. Behalte deine Vision im Blick und arbeite hart daran, sie zu verwirklichen. Bleibe niemals stehen!
Finde deinen eigenen Weg
Sei dir stets im Klaren, dass es keine Garantie gibt, dass jeder Erfolg haben kann. Und sei dir auch bewusst, dass es nur wenigen Menschen gelingt, ein Decacorn-Startup aufzubauen. Du kannst dich zwar an Vorbildern wie Elon Musk, Steve Jobs und Bill Gates orientieren, doch versuche nicht, sie zu kopieren. Baue ein Business auf, das auf dich, deine Vision und deine Stärken setzt.
Und noch eine Anregung: Es ist auch wichtig, daran zu denken, dass der Erfolg eines Unternehmens nicht nur an seinem Wert gemessen werden sollte. Was ebenso zählt, sind sein Beitrag zur Gesellschaft und unserer Umwelt. Setze dir deshalb nicht nur monetäre, sondern auch ethische Ziele.
Hinweis: Weitere Fachbegriffe-Erklärungen findest du in unserer Rubrik “Was bedeutet… ?” und in unserem StartUp-Glossar.
Bild: Shutterstock
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